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Neue Zusammenstellung des TROPO sorgt für Diskussionsstoff

Nach rund dreizehn Jahren der Existenz unseres schönen Landes hat die hiesige Wirtschaft bereits einige Aufs und Abs erlebt. Mit Stichtag 1. September verändert sich jedes Jahre auch die Landschaft am TROPO. Diesmal gab es wohl so intensive Debatten über die neue Zusammensetzung des größten meadowhousischen Aktienmarktes wie nie zuvor. Die Gründe: Eine sehr umstrittene Übernahme und eine „Welle der Verstaatlichung“ ließen die Gemüter in der Politik überlaufen.

Was sich seit längerer Zeit abzeichnete, wird nun immer offenbarer. Der TROPO verkleinert sich und die Zahl der notierten Unternehmen nimmt tendenziell ab. Wäre dieser Umstand nicht schon diskussionswürdig genug, kam es im August zu einer der größten Übernahmen in der Geschichte börsennotierter Unternehmen. Die von Dobby geführte MaronGroup kaufte die bereits in den Konzern eingewobene GranatGroup nun vollständig auf und führte sie in Form einer 100%-Beteiligung komplett in den Machtbereich des Dachunternehmens ein. Zudem wurden zwei Unternehmen mit der AVM und der Royal Oil & Fuel Company verstaatlicht und daraufhin vom TROPO zurückgezogen. Insgesamt verließen fünf Firmen den Aktienmarkt, hinzu kamen null.

„Was wir gerade erleben, ist ein absolutes Versagen der Politik. Der BdH gibt sein bisher verheimlichtes linkes Gesicht endgültig zu erkennen, die VCS erhebt um der Macht Willen nicht das Wort und der König scheint alles durchzuwinken, was man ihm vorsetzt“, äußerte sich WVD-Vorsitzende Anita da Silva entsetzt. Ähnliche Töne kamen von den MCM: „An diesem Beispiel kann man das Schlingern der Regierung wunderbar erkennen. Einerseits öffnen sie sozialistischen Idealen Tür und Tor, andererseits verstehen sie nichts von Realpolitik und gefährden damit den Aufschwung unseres Landes“, erklärte Fraktionsvorsitzender Wolfgang von der Tagel. Kritisiert wird von konservativer Seite vor allem das Schrumpfen der Börse sowie die Verstaatlichung der AVM und der Royal Oil & Fuel Company. Aber auch von linker Seite weht der Regierung starker Wind entgegen. Reizpunkt ist hier das Übernahmegeschäft zwischen MaronGroup und GranatGroup. „Wir haben jetzt die Wahl, ob wir in Meadowhouse eine Wirtschaft zugunsten der Bevölkerung haben wollen oder ob die Wirtschaft nur für sich selbst arbeiten soll“, mahnte FED-Chef Lobenbach. Auch die MP kritisierte die Übernahme scharf und warnte vor einem Präzedenzfall. „In Zukunft wird bei Übernahmen dieser Größe zurecht angemerkt werden, dass es im jetzt vorliegenden Fall durchgewunken wurde. Damit öffnet diese Regierung die Büchse der Pandora“, so der wirtschaftspolitische Sprecher Jörg Hevensberg.

Der Sachverhalt stellt sich wie folgt dar. Bereits vergangenes Jahr nahmen MaronGroup und GranatGroup Verhandlungen über eine Übernahme auf. Das Reichskartellamt wurde benachrichtigt und hatte keine Beanstandungen. Der Grund: Verschiedene Segmente, in denen die Unternehmen operieren und die bereits existierende 25%-Beteiligung der MaronGroup. Die GranatGroup als Produzent von besonders kostenintensiven Baustoffen und die MaronGroup als Lebensmittelkonzern würden keine Monopolstellung anstreben und könnten es auch nicht. Dieser Ansicht schloss sich die Koalition an und intervenierte nicht. Mit Wirkung zum 1. September ging die GranatGroup vollständig in die MaronGroup über, existiert zwar nach wie vor, jedoch ohne eigenständig agieren zu können. Im Falle der Verstaatlichung der AVM lässt sich die Versicherungsreform von 1815/16 als Erklärung heranziehen. Die AVM wurde bereits 1814 als vom Staat unterstützungsbedürftig angesehen und nach der Reform sprang dieser als Anteilseigner ein, jedoch ohne die Eigenschaft als privatwirtschaftliches Unternehmen zu verletzen. Nach der Konsolidierung der AVM war seit Längerem die Komplettverstaatlichung geplant, die Durchführung dessen war demnach das Resultat vorangegangener Planungen. Die grün-graue Koalition übernahm dabei den Standpunkt der vorherigen Kabinette. Die Royal Oil & Fuel Company dagegen wurde relativ kurzfristig in Staatsbesitz übernommen. Dies wurde mit der Sicherung von Arbeitsplätzen in den Ölfeldern vor der Nordostküste begründet. Das Herzogtum Saphirento, welches zuvor im Aufsichtsrat des Unternehmens vertreten war, lieferte dabei entscheidende Impulse. Entscheidend war letztlich der Machtwechsel von Peter Burg (WVD) zu Erhardt Reinfeldt (BdH).

Auf die Kritik reagierten die Koalition und auch König Ezechiel gelassen. Man könne im Falle der Fusion die Befürchtungen jedoch verstehen. „Dass man hier auf den ersten Blick etwas besorgt ist, können wir nachvollziehen. Jedoch muss man die Geschäftsfelder beider Unternehmen betrachten. Die Lebensmittelindustrie hat sehr niedrige Einstiegshürden, sodass nach wie vor ein hoher Konkurrenzdruck gegeben ist“, beschwichtigte Wirtschaftsminister Lieber Lord Voldemort (BdH). Reichskanzler Sebastian Schwalbenschwanz pflichtete ihm bei: „Die GranatGroup wird ihre Position in ihrem Segment nicht einfach durch die Zugehörigkeit zur MaronGroup verbessern können. Bei einer realistischen Betrachtung wird es zu keiner Monopolstellung kommen, in keinem Segment.“ Schatzmeister Heinrich Hubmaier ergänzte jedoch vielsagend, man werde die Märkte in Zukunft genauer beobachten. Bei den Diskussionen um die Verstaatlichung der AVM und der Royal Oil & Fuel Company ging man stärker in die Gegenoffensive: „Dass einzelne Unternehmen hin und wieder in Staatsbesitz übergehen, sei es vorübergehend oder dauerhaft, kommt überall vor. Es wäre für einige Leute ratsam, internationale Wirtschaftsnachrichten zu verfolgen“, so Lieber Lord Voldemort. König Ezechiel I. begründete seine Entscheidung, nicht zu intervenieren, zuletzt im Saal der Gespenster: „Beides geschah im Einklang mit unserer Verfassung, mit den Prinzipien unserer Marktwirtschaft und vor allem auch aus individuellen Sachgründen. Es geschah nicht unter Zwang, es war jeweils ein beiderseitiges Projekt und es bleibt Ausnahme statt der Regel“, verkündete er in seiner Rede an das Parlament.

Die Wirtschafts- und Fiskalpolitik von BdH und VCS ist in ihrem ersten Jahr der neuen Legislaturperiode ein besonderer Diskussionspunkt und Angriffsfläche für die Opposition. Es besteht die Vermutung, dass dies auch ein großes Thema für Reichstags- und Königswahlen 1826 wird.