Kulturarchiv

Goldene Löwen-Verleihung in Ranjos: Das Ende des Patriotismus

Nicht lange ist es her, da war eine Filmserie namens MMS – in Meadowhouse produziert – der weltweite Showstealer der Filmbranche. Die dort vertretene Ideologie tritt offen zutage und man muss kein Experte sein, um die Botschaften der einzelnen Filme und des Gesamtwerks herauszulesen. Ein zentraler Punkt der Filme: Ein unverbrüchlicher Patriotismus. Vor allem Meadowhouse selbst wurde als Nabel der Lieben Welt portraitiert und als quasi einziges wirkliches Angriffsziel der Bösen Mafiaorganisation MMS. Letzteres wohl sicherlich nicht zu unrecht, auch aus historischen Fakten heraus. Nicht nur kommerziell war die Serie ein Straßenfeger, sondern auch die Kritiker überhäuften die Macher mit Lob, die Ranjoser Akademie mit Preisen. Die diesjährige Verleihung der Goldenen Löwen in der atlantischen Metropole läutet wohl das Ende dieser Denke ein. Waren noch vor einigen Jahren Kriege aus edlen Motiven ein gern gesehenes Filmthema, dominierten dieses Jahr radikale Anti-Kriegsfilme das Geschehen.

Bereits letztes Jahr deutete sich an, worauf die Akademie neuerdings ihren Fokus legt. Es wurde gemahnt, gewarnt und auf schwelende Konflikte aufmerksam gemacht. Unbedingt müsse eine zweite Weltschlacht oder gar ein Weltkrieg verhindert werden. Auch auf interuniverselle Gefahren wies man hin, die Tiergruppe gab ein kurzes aber beeindruckendes Konzert zum Besten, es war beinahe wie ein Plädoyer für eine bessere, friedlichere Welt. Ganz so pathetisch aufgeladen wurde diese Verleihung nicht, die Auszeichnungen sprechen jedoch das gleiche Bild, welches voriges Jahr in seinem Rahmen bereits aufgehangen wurde. Als bester Film wurde „Bin ich also nichts“ von Martin McDonaghue ausgezeichnet. Es ist ein Film, der den Nihilismus predigt, den Kriege mit sich bringen. Der zeigt, wie egal plötzlich alles wirkt, wenn das eigene Leben durch kriegslüsterne Fabrikanten fremdbestimmt und möglicherweise ausgelöscht wird. Der jedoch es gleichzeitig schafft, zu zeigen, wie wichtig das unmittelbare Miteinander wird, wenn alles andere egal geworden ist. Das fiktive Geschehnis, ein Krieg zwischen zwei verfeindeten Städten in einem futuristischen Avasjanrav, mutet an, als würde es direkt aus einem fabelhaften Geschichtsbuch stammen. Die scheinbar deterministische Technologisierung der Alltagswelt durch eine unheimliche Digitalisierung der eigenen Persönlichkeit wird ad absurdum geführt, wenn man einem stählernen Panzer gegenübersteht. Es ist richtig, dass die Akademie diesen Film auszeichnet, unabhängig von der zugrundeliegenden Botschaft. Martin McDonaghue hat ein Meisterwerk geschaffen, das in keiner Filmbibliothek fehlen sollte. Doch nicht nur in der Hauptkategorie konnte der Film „Bin ich also nichts“ triumphieren, auch in anderen Kategorien fuhr er Preise davon. So wurde Hauptdarsteller Gavin Bétnys mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Auch diese Wahl ist eine gute. Bétnys spielt den Soldaten Luis mit derart brachialer Wahrhaftigkeit, das es einem als Zuschauer die Magensäure hochtreibt. Wie ein zuvor verspielter Jugendlicher nach seiner Rückkehr als Bestie zurückkehrt und dennoch als Held gefeiert wird, wie ihn das Geräusch eines Kaffeeautomaten an das Laden eines Maschinengewehrs erinnert und ihn in tollwutartige Krämpfe ausbrechen lässt ist schlicht eine Schauspielleistung jenseits von allem, was in 1822 auf den Leinwänden zu sehen war.

Auch andere Filme, die sich mit dem Leben in von menschengemachten Extremsituationen beschäftigen, konnten Preise sammeln. Als bester Regisseur wurde Cristof da Gesus geehrt, er leitete das Setgeschehen von „Lichtermeer“, einem sehr ruhigen Film über die Ausbeutung von Arbeitnehmern in einer zunehmend optimierungssüchtigen und gleichzeitig autoritätshörigen Gesellschaft. Beste Hauptdarstellerin wurde Juliane Bermaker, die in „Der Unterschied zwischen Sechs und Neun“ eine autistische Floristin spielt, die sich in einen imaginären Besatzungsmacht-Soldaten verliebt, auch diese Wahl traf die Akademie vollkommen zurecht. Die wichtigsten Preise gingen also allesamt an Filme, die Kriege, Nationalismus, Patriotismus und Autoritäten negieren. Für die meadowhousische Filmbranche heißt es nun Umdenken, wenn es um die Kompatibilität zu den Goldenen Löwen gehen soll. Interessant und zugleich kontrovers war die Verleihung des Goldenen Löwen für das beste Drehbuch. Diesen erhielt Petra Nielsen für ihr Skript für die Actionkomödie „Drachen machen Sachen“. Kritiker hatten bereits die Nominierung bemängelt, die Auszeichnung glich für Manche blankem Hohn. Der renommierte Filmkritiker Bernhard Feylling bezeichnete das Drehbuch unlängst als „Versatzstück an dümmlichen Witzen aus den 1790er-Jahren, garniert mit einer gehörigen Prise Selbstbeweihräucherung und pseudo-elitärem sogenannten Humor der spießbürgerlichen Mittelschicht“. Der Film behandelt eine gutbürgerliche paradiesische Familie, in deren benachbartem Wald sich neuerdings Drachen niedergelassen haben. Die Drachen kommen als Neuankömmlinge in diesem Werk eher schlecht weg. „Dass Petra Nielsen für diesen Preis nominiert wurde und Frederick Godtstad nicht (Drehbuchautor von „Bin ich also nichts“, Anm. d. Red.) ist ganz offensichtlich ein Versehen“, kritisierte auch Johannes-Karl Lange. Dass Nielsen den Preis am Ende sogar bekam, dürfte für weitere Debatten sorgen. Meadowhouse ging diesmal gänzlich leer aus, es gab nicht einmal eine Nominierung. Das abgelaufene Jahr brachte jedoch auch nur einen großen Kinofilm mit Cronbergs Verfilmung von „Der Kommissar und das Ungeheuer“, der bei Kritikern recht zurückhaltend aufgenommen wurde.

Technisch verändert sich das Kino dagegen immer mehr. Computeranimierte Effekte scheinen mehr und mehr auf dem Rückzug zu sein, die ausgezeichneten Filme arbeiteten nicht nur in den technischen Kategorien rein mit praktischen Effekten. Dieser Trend geht allem Anschein nach auf den Erfolg von „Cremissimo“ zurück. Cronberg verzichtete in seinem Epos 1819 gänzlich auf nachbearbeitete Bilder und ließ mit extrem hohen Aufwand alles praktisch nachbilden. Nicht nur der Erfolg gab ihm recht und so scheint sich dieses durchaus angenehme Verständnis von Film immer mehr zum Usus zu entwickeln. Auch die zunehmende Verbreitung von emissionsfreien Flügen nimmt computergenerierten Bildern den Rechtfertigungsgrund. Das Übrige macht die Rezeption der Zuschauer und Kritiker, die zunehmend negativ auf diese Bilder reagieren, da inzwischen auch andere Regisseure als Cronberg gezeigt haben, was möglich ist. Daher auch nicht verwunderlich, dass der Goldene Löwe für die besten visuellen Effekte an Henry Gary Francis ging, der diese Verantwortung für „Bin ich also nichts“ innehatte. Seine Bildsprache, die von der fabelhaften und leider nicht von der Akademie gewürdigten Kameraarbeit von Marcus Elmqvist untermalt wurde, war unmittelbar an der immensen Wirkung des Werks beteiligt. Damit wurde der beste Film auch zugleich der mit den meisten Preisen an diesem Abend, zudem gewann auch noch Casimir Darsfeld seinen insgesamt dritten Goldenen Löwen für seine Filmmusik. Am Ende standen vier Auszeichnungen bei insgesamt sieben Nominierungen zubuche.

Das Rahmenprogramm mutete wie erwähnt deutlich unspektakulärer und weniger prätentiös an, als noch im vorigen Jahr. Von emotionalen Dankesreden und einem merkwürdig uninspirierten Auftritt des Akademie-Sprechers Gottfried Dolschemann abgesehen, verlief der Abend beinahe träge ab, was jedoch durchaus beabsichtigt schien und seine Wirkung keineswegs verfehlte. Nach brachialen Botschaften inklusive Privatkonzert war man sich offenbar bewusst, dass eine ähnlich gigantomanische Aufführung wohl an der Glaubwürdigkeit der jüngst getätigten Aussagen kratzen könnte. So ließ man die Inhalte sprechen. Das Intermezzo des klondykschen Komikers Ivan Malgorzov war vielleicht etwas zu brav, die Preisverleihungen jedoch symbolisieren die Konsequenz, mit der die Akadamie bei ihren Bemühungen um einen Einfluss auf den Lauf der Dinge voranschreitet. Dazu passten auch die Worte von Cristof da Gesus, der davon sprach, dass Kunst ein Instrument der Mächtigen sei. „Indoktrination ganzer Völker geschah mittels der Kunst und dem was man als Kunst ausgab. Dabei hat die Kunst auch oft ihren eigenen Beitrag dazu geleistet, indem sie zu gefällig, zu bequem, zu banal war. Kunst, die uns in unserem Wesen und Weltverständnis bestätigt, verfehlt ihren Zweck.“ Unbeachtet der Tatsache, dass die Filmemacher diese heeren Ansprüche selbst einhalten sollten, kann man diesen Satz durchaus für sich sprechen lassen.

  • Bester Hauptdarsteller: Gavin Bétnys („Bin ich also nichts“)
  • Beste Hauptdarstellerin: Juliane Bermaker („Der Unterschied zwischen Sechs und Neun“)
  • Bester Nebendarsteller: Victor Ashak („Stich ins Herz“)
  • Beste Nebendarstellerin: Rita Hansen („Die Sprache der Inselmenschen“)
  • Bester Film: Bin ich also nichts (Martin McDonaghue)
  • Beste Regie: Cristof da Gesus („Lichtermeer“)
  • Bestes Drehbuch: Petra Nielsen („Drachen machen Sachen“)
  • Beste Kamera: Carla Gimenez („Lotus“)
  • Bestes Szenenbild: Heinrich Beckmann („Die sieben Tage von Aloval“)
  • Bestes Kostümdesign: Dave Capello („Todeszug nach Emedari“)
  • Bester Ton: Wilhelmina Gunn („Die Korallenriffe der Lieben Welt“)
  • Bester Schnitt: Michael Thun („Lotus“)
  • Bester Tonschnitt: Erhardt Silverberg („Eine paradiesische Horrorgeschichte“)
  • Beste visuelle Effekte: Henry Gary Francis („Bin ich also nichts“)
  • Bestes Make-up und beste Frisuren: Timothea Hainoff („Todeszug nach Emedari“)
  • Beste Filmmusik: Casimir Darsfeld („Bin ich also nichts“)

 

Der Kommissar und das Ungeheuer – wenn weniger mehr ist

Lange wurde auf das neue Projekt von Starregisseur Archibald Cronberg gewartet, zumal ein wahrer Klassiker der Abenteuerliteratur verfilmt werden sollte. „Der Kommissar und das Ungeheuer“ nach der berühmten Buchvorlage von Monika Gold, Jennifer Oster und Dagobert Georgie, ist seit Montag in den Kinos angelaufen und kann die hohen Erwartungen nur zu Teilen erfüllen.

In der Jugend darf die Lektüre dieses Werks auf keinen Fall verpasst werden. Eine wilde Schatzsuche nach einem versteckten Erbe, ein Rätseltext, ein mysteriöser Einsiedler und zwielichtige Gegenspieler. Eine perfekte Backmischung für einen spannungsgeladenen Kuchen mit allerlei sympathischen Figuren. So zumindest im Buch. Der jetzt erschienene Film, der denselben Titel wie das Buch trägt, kann nur teilweise Schritt halten. „Der Kommissar und das Ungeheuer“ hat eine Laufzeit von 145 Minuten, ist ein Abenteuer- beziehungsweise Kriminalfilm und läuft seit dem 24. Oktober 1822 in den meadowhousischen Kinos. Es ist der erste Film der CronbergStudios seit „Cremissimo“ und damit seit drei Jahren. Dass er in seiner Gesamtheit und Genialität nicht an den Kassenschlager von 1819 heranreichen würde, erwartete niemand und doch kann man dieses Mal leicht enttäuscht den Kinosaal verlassen. Das Problem liegt weniger an schauspielerischen Leistungen oder der Regie, das Problem ist in erster Linie das Drehbuch. Die 145 Minuten sind eindeutig zu lang. 100 bis 120 Minuten wären viel passender gewesen. Die parallel erschienene Hörspielversion, dem Director’s Cut, ist sogar fast vier Stunden lang. Drehbuch wurden von Archibald Cronberg und Monika Gold gemeinsam geschrieben und hier liegt vielleicht das Problem. Bei „Cremissimo“ schaffte es Stefano di Galiano ein den Ereignissen des Films passendes Skript zu schreiben, welches den hohen Ansprüchen genügte und gleichzeitig genug Raum für Ausführungen an den richtigen Stellen ließ. Cronberg und Gold gelang dies nicht. Das Skript weicht nur selten von der Buchvorlage ab, was eingefleischten Fans des Werks sicher gefallen dürfte, jedoch in diesem Fall kontraproduktiv wirkt. Man wird das Gefühl nicht los, dass die Drehbuchautoren bloß keine Lücke entstehen lassen wollten, sowohl auf narrative Lücken, als auch adaptive Lücken im Vergleich zur Vorlage. Sehr viele für die Handlung weniger bedeutsame Szenen werden unnötig und künstlich in die Länge gezogen und man kann sich als Zuschauer einer gewissen Langeweile nicht erwehren. Spätestens das zweite Drittel des Films hat erheblichen Einfluss auf den Filmgenuss, der in dieser Phase sehr leidet. Das letzte Drittel nimmt dann wieder deutlich an Fahrt auf und ist sehr viel unterhaltsamer, diejenigen, die geistig jedoch schon ausgestiegen sind, kann der Film dennoch nur schwerlich wieder ins Boot holen. Dabei schafft es der Streifen, immer wieder starke Momente einzustreuen. Die Auftritte des Ungeheuers sind furchterregend – besonders der im Wesselner Wald – und könnten bei den jüngeren Zuschauern doch durchaus eine starke Wirkung erzeugen. Das Finale im Steinbruch ist äußerst atmosphärisch und auch einzelne Suchsequenzen nach den Spuren, die das Rätsel hergibt, können den Zuschauer in ihren Bann ziehen. Konsistenz beweist „Der Kommissar und das Ungeheuer“ in punkto Spannung jedoch nicht. Die Komik, die auch die Buchvorlage transportiert, vermag der Film allerdings stark zu vermitteln. Würfel (Klaas Kreuzotter) bringt Charme und eine sympathische Frechheit in die Geschichte, der Kommissar (Goran Rikalo) wird zwar leicht zerstreut, aber nicht vertrottelt gezeichnet und auch die Sekretärin (Gundula Bergmann) wird in einer Mischung aus Cleverness und Aufgeregtheit gut dargestellt. Komische Momente wie ein Besuch Würfels in einer Bäckerei oder Harrers Auftritt im Schlafanzug samt Schock eines Einbrechers verfehlen ihre Wirkung keineswegs.

Die schauspielerischen Leistungen sind derweil vollkommen in Ordnung. Cronberg arbeitet diesmal mit vorwiegend einheimischen Schauspielern, oftmals solchen, die bisher noch keine großen Rollen hatten. Und das Konzept zahlt sich aus. Gundula Bergmann als Sekretärin Brigitte Wohl, Klaas Kreuzotter als Würfel und Ramon Sanchez als Palen Hantil erweisen sich allesamt als gelungene Besetzungen, auch der einzige prominente Darsteller mit Goran Rikalo in seiner Rolle als Kommissar Edgar Kranz weiß zu überzeugen. Dazu muss jedoch auch gesagt werden, dass bis auf Palen Hantil (Wut) und Würfel (Angst) keine Rolle allzu schwierig darzustellende Emotionen durchlebt. Alles ist allem ist „Der Kommissar und das Ungeheuer“ grundsolide, mehr aber auch nicht. Die Musikauswahl ist passend und eine gemeinsame Produktion aus Musikern des Wiesenhausener Tonstudios. Sie untermalt die spannenden Szenen, wie die unterhaltsamen sehr gekonnt, ohne dem Zuschauer die Stimmung aufzuzwingen. Auch die Kostüme sind dem Geschehen und den Charakteren angepasst. Erwähnenswert ist hingegen die Kameraarbeit. Cronberg lässt seine Kamera immer wieder sehr nah am Geschehen, es werden sehr matte Farben verwendet, was dem Film einen sehr retro-mäßigen, altgedienten Look verleiht, der ihm mehr als nur gut steht. Alles in allem ist er ein technisch starker Film, ein echter Cronberg-Film also, der das Volumen von rund 32 Millionen Tropalen an Kosten gut ausschöpft.

Die Überlänge jedoch macht einiges zunichte. So spannungsgeladen einzelne Szenen auch sein mögen, in vielen langen Phasen, in denen kaum etwas Substantielles vor sich geht, steigt mit Sicherheit der eine oder andere Zuschauer aus. Und das ist schade, ein kompakterer Film hätte durchaus mehr aus der Buchvorlage herausholen können. Auch Monika Gold muss nach ihrer ersten Tätigkeit als Drehbuchautorin dem Fakt gewahr werden, dass man einen Film nicht wie einen Roman schreiben kann. Die eigentlich vielversprechend anmutende Mischung aus ihr und dem erfahrenen Regisseur Cronberg ging hier nicht auf. Die Darstellerleistungen können aus dem Drehbuch nur das Beste herausholen, was sie durchaus hier und da vermögen, jedoch nicht durchgängig. Nach vielen cronberg’schen Meisterwerken wie „Cremissimo“, „Die letzte Fahrt der Katharina Jana“ oder „Vater unser im Wohnzimmer“ ist dieser Film im Vergleich nur mittelmäßig. Und gemessen an der Vorlage ist dies enttäuschend.

Genre: 7 VON 10 PUNKTEN

Gesamt: 6 VON 10 PUNKTEN

 

Ausgelassene Stimmung bei Löwen-Verleihung inklusive Überraschungskonzert der Tiergruppe – Mahnende Worte Richtung Regierungen

An diese Verleihung der Goldenen Löwen wird man sich wohl noch einige Zeit lang erinnern. Es herrschte eine ausgelassene, unbeschwerte Stimmung, jedoch nicht ohne sorgenvolle politische Äußerungen über die schwelenden Konflikte auf der Lieben Welt und im Sonnensystem durch die instabile Lage auf der Erde. Ein Überraschungskonzert der Tiergruppe sorgte zudem für eine besonderen Moment.

Erstmals wurde bei den Haupt- und Nebendarstellern zwischen männlich und weiblich unterschieden. Diese im Vorfeld viel diskutierte Neuerung begründete die Akademie damit, dass man die oft zahlreichen großen Schauspielerleistungen über die Geschlechter hinweg ausreichend würdigen wolle. Wirkliche Überraschungen gab es bei der Vergabe zumindest in den wichtigsten Kategorien nicht. Klarer Favorit in der Kategorie ‚Bester Hauptdarsteller‘ war nach seiner exzellenten Leistung im Demenz-Drama „Der Herbst“ Harry van Steele, der auch bereits in „Cremissimo“ als Kapitän Otto von Steinburg ein Kandidat auf einen Goldenen Löwen war. Seine Leistung wurde von der Jury dann auch gewürdigt, nachdem bereits bei der Nennung seines Namens Jubelstürme in der Titan-Oper ausbrachen. Gegen vier Mitkandidaten setzte er sich verdientermaßen durch und wurde von den beiden Moderatorinnen Greta Schnabelweiher und der jungen Sonja Merall als bester Hauptdarsteller aufgerufen. An seiner Reaktion, die zwar durchaus bewegt aber dennoch gefasst war, konnte man auch erkennen, dass diese Auszeichnung für ihn nicht sonderlich überraschend gekommen war. Mit ausgebreiteten Armen und einem beinahe schamhaften Lächeln nahm der den rund 8 Kilogramm schweren Löwen entgegen. Das Publikum zollte ihm minutenlangen Beifall und zeigte sich allenthalben sehr entzückt darüber, dass van Steele für seine Leistung von der Akademie auch in dieser Form gewürdigt wurde. Für Harry van Steele war es bereits der zweite Gewinn eines Goldenen Löwen, in Cronbergs „Poseidon“ war er als Bester Nebendarsteller ausgezeichnet worden. Als Hauptdarsteller war es seine zweite Nominierung, ebenfalls unter Beteiligung des meadowhousischen Starregisseures, in „Blattgold“ ging er allerdings leer aus. Nun hat er vielleicht eine der besten schauspielerischen Leistungen auf die Leinwand gebracht und war damit – negativ formuliert – unausweichlich als Sieger feststehend. Gekleidet wie ein echter älterer Gentleman in Frack, Fliege und weißem Schal nebst Einstecktuch, hielt er eine dazu passende Rede, in der er sich bei seiner Mutter bedankte und auch anmerkte, dass sein Vater an jenem Tag vor elf Jahren gestorben sei und vielleicht etwas mit seiner Auszeichnung zu tun gehabt hätte. Ein weiterer heißer Kandidat neben van Steele war im Vorfeld Niklas Hornby gewesen, der in „Das Gedicht von Mensch und Stein“ einen paradiesischen Wohnungslosen spielte, aber leer ausging.

Weiter ging es mit der Verleihung des Goldenen Löwen für die beste Hauptdarstellerin und da gab es weniger eine eindeutige Favoritin als bei ihrem männlichen Pendant. Mit Constance Havér im Psychothriller „Smaragdblut“ gewann hier eher eine Außenseiterin, da es ihre allererste Nominierung überhaupt war. Im Film von Jacques Berdieu spielt sie eine Psychotherapeutin in einer geschlossenen Anstalt, die mit ihren eigenen Dämonen und gemeingefährlichen Insassen zu tun hat. Ihre vollkommen überwältigte Reaktion zeugte von tatsächlicher Überraschung ihrersseits. Völlig aufgelöst bedankte sie sich bei allen, die ihr einfielen, stammelte unter den Lachern aus dem Publikum, beseelt und überfordert zugleich unzusammenhängende Sätze ins Mikrofon, bis ihr endgültig alle Herzen zuflogen. Havér ist eine der wenigen Schauspielerinnen und Schauspieler, die direkt bei ihrer ersten Nominierung als Gewinner oder Gewinnerin von der Bühne gingen. Die Akademie würdigte ihre Darbietung der Dr. Doréen Thibaut als „einfühlsame wie kraftvolle, zerbrechliche wie würdevolle , sowie tiefgründige Charakterisierung einer Frau, die innerhalb von Sekunden aus Beton und gleichzeitig aus Glas zu sein scheint“. Wie zittrig und wie aufgelöst sie dann auf der Bühne stand, zeigte nur noch mehr, wie hoch ihre Performance einzuschätzen ist und somit die Auszeichnung durch die Akademie in Ranjos auch gerechtfertigt war. Mit ihr wird in Zukunft noch wesentlich häufiger bei Preisverleihungen zu rechnen sein.

Bei der Kategorie ‚Bester Film‘ gab es zwei klare Favoriten. „Der Herbst“ hatte mit Harry van Steele bereits einen der begehrtesten Preise abgesahnt, „Das Gedicht von Mensch und Stein“ hatte bei den Buchmachern zuvor leicht bessere Aussichten in der aus Filmemachersicht wichtigsten Kategorie. Und diese Erwartungen wurden auch bestätigt. Die Akademie wählte „Das Gedicht von Mensch und Stein“ zum besten Film des Jahres 1821 und Regisseurin Maria Cadeau nahm den Goldenen Löwen – ihren ersten – dankbar, aber auch recht gefasst entgegen. Mit 32 Jahren ist sie eine der jüngsten Preisträgerinnen und das, obwohl sie vorher bereits zweimal nominiert worden war. In einem strahlend türkisen Abendkleid betrat sie zusammen mit ihren drei Produzenten und den drei Hauptdarstellern und -darstellerinnen die Bühne und hatte extra einen Zettel mitgebracht, um niemanden in ihrer Dankesrede zu vergessen. Dabei konnte sie sich eine kleine, aber nett gemeinte Spitze an Constance Havér nicht verkneifen, indem sie in ihre Richtung sagte, dies sei vielleicht ein kleiner Tipp für das nächste Mal, worauf die immer noch bewegte Havér hörbar antwortete, dass dies garantiert nicht wieder vorkommen würde. Ein nächste Lacher in einer allseits lockeren Atmosphäre trotz all der Fracks und Ballkleider. Galant überließ sie am Ende noch Hauptdarsteller Hornby die Gelegenheit, ein paar Worte zu sagen, der alle im Saal aufforderte, sich alle nominierten Filme im Dunkeln auf der größtmöglichsten Leinwand anzuschauen.

Doch nicht nur für große Emotionen und erheiterndes Gelächter war Platz an diesem Abend, sondern auch für besorgte politische Statements. In Molquarze droht ein Bürgerkrieg zu eskalieren, in Klondyk droht eine politische Kraft die Macht zu erlangen, die offen mit einer militärischen Einmischung im Erkietenland sympathisiert und interuniversell sieht die Lage fast noch düsterer aus. Die Erde ist politisch so instabil wie seit achtzig Jahren nicht mehr und die Böse Welt könnte erster Profiteur eines globalen Krieges werden. Inzwischen gibt es auch Vermutungen, dass die Böse Regierung unter dem neuen Herrscher Drag Malur aktiv einen Weltkrieg auf der Erde provozieren will. Die Akademie ließ extra einen Kurzfilm produzieren, der auf die Gefahren aufmerksam machte und besonders auf diplomatische und friedliche Lösungen pochte. Des Weiteren gab es verschiedene Reden, die aktiv die handelnden Personen auf der Erde und insbesondere den dortigen Angriffskrieg der Großmacht Russland auf ein benachbartes Land verurteilten. Auch an die Liebe Weltregierung gab es Aufrufe, sich für den Frieden einzusetzen und proaktiv gegen Bürgerkriege und Militarisierungen einzelner Staaten einzutreten. Bislang hatte sich etwa Lieber Weltherrscher Apfulkrax noch nicht zu den Vorgängen auf der Erde und zum brodelnden Bürgerkrieg in Molquarze geäußert. Nach diesem Abend ist der Druck auf ihn nochmals zusätzlich gewachsen. Der anwesende Kulturdromorniss Wilhelm Rabe gab eine eindrucksvolle Positionierung in seiner Rede, in der er offen die Liebe Weltregierung und ihre Verbündeten im Weltenbund zum Eingreifen aufforderte. An die Aggressoren innerhalb der Lieben Welt richtete er mahnende Worte und erklärte die Kraft des Films, derer man sich wieder stärker bewusster werden müsste. Für seine Worte bekam der im nächsten Jahr scheidende Kulturdromorniss viel und langen Applaus.

Weiter ging es in der Zeremonie dann mit den Verleihungen der Goldenen Löwen für die besten Nebendarstellern. Bei den Männern sicherte sich Walter de Grout den Oscar im Abenteuerfilm „Korallenjäger“. Der 54-jährige Drachonier spielt dort einen Krabbenfischer, der sein Leben der See verschrieben hat und dem Hauptcharakter – gespielt von Martin Qaram – dabei hilft, einen verschollenen Schatz in einem gesunkenen Schiff zu heben. Bei den Frauen gewann Ilone Cogard aus „Der Herbst“ für ihre wahrhaft großartige Leistung neben Harry van Steele. Der Film gewann später noch den Goldenen Löwen für das beste Drehbuch und wurde damit zum erfolgreichsten Film in einer sonst sehr bunt gemischten Löwen-Verleihung. In der Kategorie ‚Beste Regie‘ gewann mit Maria Cadeau zum zweiten Mal der Film „Das Gedicht von Mensch und Stein“, der damit ebenfalls passend gewürdigt wurde. Die weiteren Gewinner finden sie weiter unten in unserer Aufstellung.

Einen großen Überraschungsmoment gab es dann in einer Pause der Preisverleihung. Das Licht ging für einen kurzen Moment aus, es gab überraschtes Getuschel, bis das Licht wenig später wieder anging und die Tiergruppe unter dem überraschten, wie erfreuten Applaus der Anwesenden die Bühne betrat und gleich loslegte. Die, die bereits auf dem Weg Richtung Ausgang waren, kehrten noch einmal um und an ihre Plätze zurück. Doch war es kein Potpourri aus den alten Songs der Band, die schon tausendfach in den Stadien und Hallen der Lieben Welt gespielt wurden, sondern 14 brandneue Stücke. Und man kommt im Nachhinein nicht drumherum, diesen Abend auch im Zeichen der Tiergruppe zu betrachten. Denn was die Band hier darbot, war eine einstündige Meisterleistung. Eingängige Stücke mit doch tiefgründigen Texten, musikalisch recht einfach und doch kraft- und schwungvoll – so wurde die Tiergruppe in den Jahren nach dem Paradiesischen Unabhängigkeitskrieg berühmt und prägte damit ein Post-Kriegszeitalter in Thovez und Titanien auf künstlerische Weise, wie vielleicht sonst nur die BEFIM. Nachdem die Alben im vergangenen Jahrzehnt eher alter Wein in neuen Schläuchen waren, waren die bei der Löwen-Verleihung dargebotenen Songs wie eine Zeitreise. Viel Nostalgie kam beim ersten Song „Weltkinder“ auf, anschließend bot Dolens Aoule an, dass nur diejenigen, die wirklich Lust und Kraft für eine Stunde Live-Musik hätten, bleiben müssten. Der Saal blieb voll. Die Band kündigte an, mit den Stücken ein Album herausbringen zu wollen und später damit auch auf eine groß angelegte Tournee zu gehen, der Beifall dafür fiel sehr stürmisch aus. Besonders zwei Stücke blieben besonders in Erinnerung. „Liebes Glück“, ein Wortspiel im Titel über die Verbrüderung von Lieben und Bösen, stimmte sehr nachdenklich und war später am Abend das wohl meistdiskutierteste Lied des Auftritts. Aber auch „Brücken“ brannte sich aufgrund der Aktualität der Ereignisse ins Gedächtnis ein. Hierin geht es um die Macht von Musik, Grenzen zu überwinden, was angesichts der Geschehnisse und der vorangegangen Statements der Gäste und Preisträger perfekt ins Gesamtbild passte. Ein Name oder gar Veröffentlichungsdatum des Albums steht noch nicht fest, definitiv wird aber unsere Seite darüber berichten.

Ingesamt war es eine sehr vielseitige Löwen-Verleihung und wohl eine, die lange in Erinnerung bleiben wird. Der Film und die Musik, damit ein großer Teil der Kultur, haben sich klar positioniert und vielleicht endlich ihre Rolle im Weltgeschehen gefunden. Das Konzert der Tiergruppe schien unpassend zu so einem Gala-Abend zu sein und war doch genau richtig. Stundenlanges An-Sich-Halten und Etikette-Wahren konnten aufgebrochen werden und es schallte eine Nachricht aus der Titan-Oper wohl bis auf die Erde und in die Böse Welt. Es wäre naiv zu glauben, dass dieser Abend nun alles zum Guten verändert. Und doch ist es richtig zu sagen, dass man mit der Wucht der Symbolik eine Menge mächtiger Menschen beeinflussen kann. Und so war es ohne meadowhousischen Gewinn am Ende doch auch der Abend des Mirco Magiaro, der diese Übertragung wohl lächelnd auf seinem Sofa verbracht haben dürfte.

  • Bester Hauptdarsteller: Harry van Steele („Der Herbst“)
  • Beste Hauptdarstellerin: Constance Havér („Smaragdblut“)
  • Bester Nebendarsteller: Walter de Grout („Korallenjäger“)
  • Beste Nebendarstellerin: Ilone Cogard („Der Herbst“)
  • Bester Film: Das Gedicht von Mensch und Stein (Maria Cadeau)
  • Beste Regie: Maria Cadeau („Das Gedicht von Mensch und Stein“)
  • Bestes Drehbuch: Fabian Zett („Der Herbst“)
  • Beste Kamera: Danielle Lacori („Die Trommel“)
  • Bestes Szenenbild: Ronald Gute, Bernadette O’Donelle („Der Thron“)
  • Bestes Kostümdesign: Oliviae Duckenberg („Unter den Schusslinien“)
  • Bester Ton: Joaquin da Galvéz Santana („Salenavo bei Nacht“)
  • Bester Schnitt: Matthias Erdenbach („Makel des Mannes“)
  • Bester Tonschnitt: Silvio Bargen („Der Bassist“)
  • Beste visuelle Effekte: George Eckleburgh („Aufbruch nach C-13“)
  • Bestes Make-up und beste Frisuren: Marc Galdieri („Inparkendus I.“)
  • Beste Filmmusik: Richard Bellett („Ein Mai im Juni“)

 

Die JKL-Filmkritik zu „Fluss des Todes“: Wenig Tod und noch weniger Fluss

Nach zuletzt „Zug des Todes“ kann man Meisterdetektiv Gerauld Sauville erneut auf der großen Kinoleinwand sehen. Am 27. Februar startet „Fluss des Todes“ in den meadowhousischen Kinos und ist damit das zweite Re-Make eines Filmklassikers aus den 1770er-Jahren, basierend auf den Romanen von Krimi-Göttin Eleria Kaldde.

Gerauld Sauville ist in Klondyk unterwegs und bereist die sagenumwobenen Goldschürf-Gebiete rund um den Okeanos, den längsten Fluss der Lieben Welt. Auf Einladung schließt er sich einer wohlhabenden Geburtstagsgesellschaft an. Ihre Wege kreuzen sich dabei nicht zum ersten Mal und daher wird die Anwesenheit des detektivischen Genies sehr geschätzt. Doch dann passiert etwas schreckliches auf der wilden Dampferfahrt und wo viel Geld im Spiel ist, lassen sich auch sehr schnell Motive finden. Daher liegt es einmal mehr an Gerauld Sauville, nicht den falschen Fährten zu folgen und in gefährliche Fallen zu tappen.

„Fluss des Todes“ geht 127 Minuten, ist ab 12 Jahren freigegeben und als Krimi und Thriller die Nachfolge von „Zug des Todes“ aus dem Jahre 1816. Rolf Wrajczek inszeniert sich hier einmal mehr selbst als genialer Detektiv Sauville, wie bereits im ersten Film. Ich habe mich im Vorfeld sehr auf diesen Film gefreut, da ich die Geschichten von Eleria Kaldde liebe und auch die Filmklassiker dazu bisher nie gesehen habe, und besonders die Darstellung der Hauptfigur durch Rolf Wrajczek hatte mir anno 1816 sehr gut gefallen. Dass der Look des Films bereits damals einiges an Fragen aufwarf, was aber durch die matten weißen Farben noch einigermaßen gut überdeckt werden konnte, vergaß ich einmal kurz und ging mit großer Vorfreude ins Kino. Dabei hatte ich bereits durch das Filmplakat ein mehr als mulmiges Bauchgefühl, was sich dann nicht nur bestätigte, sondern gar noch verstärkte. Dieser Film ist – ich muss es so formulieren – der hässlichste Film, den ich je gesehen habe. Und dies liegt weder an der Kameraarbeit, noch am Schnitt, noch an den mehr als gut aussehenden Schauspielern, noch an ihren aufwändig gestalteten Kostümen, Frisuren und Make-Ups. Es ist viel grundsätzlicher. Rolf Wrajczek hätte den Film vielleicht besser „Greenscreen des Todes“ genannt, „Greenscreen. Der Film“ wäre vielleicht noch treffender gewesen.

Dabei konnte man bei einem kolportierten Budget von rund 110 Millionen Schillingen, umgerechnet rund 90 Millionen Tropalen, doch einiges erwarten. Und auch die Besetzung mit einigen Stars ließ mich im Vorfeld aufhorchen – vielleicht erklärt dies auch das große Budget, viel für den technischen Feinschliff war scheinbar nach Auszahlung der Gagen nicht mehr übrig. Und so saß ich in diesem Film und fragte mich zwischendurch: Passiert hier noch irgendetwas? Warum ist dieser Film nicht nur abgrundtief hässlich, sondern auch noch so langweilig und unrund? Man verschwendet die Zeit damit, die ganze Lebensgeschichte von Gerauld Sauville zu erzählen, die viel besser in „Zug des Todes“ gepasst hätte und erst nach sage und schreibe 70 (!) Minuten Laufzeit geschieht das, was der Film in seinem Titel verspricht. Und anstatt das bis dahin – freundlich formuliert – langsame Erzähltempo zu halten, geht dann alles Schlag auf Schlag. Sauville kombiniert sich durch den Fall in einer so derartig überhasteten Art und Weise, dass die eigentliche Ermittlungsarbeit völlig hintenüber fällt. Das Mitraten, was den ersten Film noch so charmant gemacht hatte, fehlt komplett in „Fluss des Todes“. Hand aufs Herz: Ich bin in Kriminal- und Detektivgeschichten unheimlich schlecht darin, den Täter zu erraten und es gelingt mir meist schon in drittklassigen Fernsehkrimis nicht. Hier jedoch hatte ich sofort recht, sogar was das Motiv angeht und ich habe den zugrundeliegenden Roman nicht gelesen. Und das ist der endgültige Beweis dafür, dass man es richtig schlecht verschleiert hat. So ist der Film durchschaubar und dazu auch noch schauspielerisch sehr limitiert. So kam ich mehr als nur enttäuscht aus dem Kinosaal und rate jedem, die Erwartungen sehr zu senken, der sich den Film noch ansehen möchte.

Nun zu dem, was ich bereits angeschnitten habe. Der Look des Films. Sobald der Film in einem Außenbereich spielt, jemand im Dampfer vor dem Fenster sitzt oder wann immer man das Gefühl hat, in der Ferne könnte ein Berg, ein Gebäude, ein Wald, ein Tier oder irgendetwas aus der Natur stehen, ist alles Fake. Und das ist so deutlich zu sehen, dass es den Zuschauer in seiner Aufdringlichkeit direkt anspringt und es mich als Zuschauer auch immer wieder aus der Erzählung herausgerissen hat, so unerträglich sieht es aus. So ist der titelgebende „Tod“ eigentlich der Tod für alles visuell Kreative. Wir leben mittlerweile scheinbar in einer Zeit, in der alle großen Filme nur noch im Studio spielen und man die Kulissen hinterher digital erschafft. Ist es wirklich schon so lange her, dass Archibald Cronberg für seine MMS-Reihe an die verschiedensten Orte dieser Welt gefahren ist, um dort tatsächlich an den besagten Stätten zu drehen? Am Geld kann es ja eigentlich nicht gelegen haben, das Budget für den letzten MMS-Dreiteiler lag mit 80 Millionen Tropalen deutlich unter jenem von „Fluss des Todes“. Für jeden Computerspiel-affinen Zuschauer muss sich das Kinoerlebnis anfühlen wie „Goldrausch-Odyssee“. Der Okeanos und all die Landschaften ringsherum sehen wirklich exakt so aus wie in einem Computerspiel oder gar wie aus einer seichten Werbung für Tannennadel-Parfum aus der klondykschen Tundra.

Nun muss man festhalten, dass das nicht das eigentliche Problem von „Fluss des Todes“ ist. Die Falschheit des Greenscreens überträgt sich nämlich auch noch auf die Darstellerleistungen. Bis auf Rolf Wrajczek selbst, der als Schauspieler unbestritten gut ist, als Regisseur dagegen einige Schwächen aufweist, fügt sich niemand wirklich in die vorgesehene Rolle ein. Doreen di Marcio als Frau des Geburtstag feiernden Mannes kann harte, strenge Rollen ohne Zweifel gut, sobald sie aber Verletzlichkeit, Scham oder Unsicherheit zeigen muss, versagt sie leider ziemlich schnell. Immerhin haben sie und Gregory Stevenson als ihr Ehemann neben Gerauld Sauville die einizigen Rollen, die so etwas wie Figurenzeichnung und Charaktermotivation besitzen, über alle anderen erfährt man so gut wie gar nichts. Dies ist insofern verwunderlich, als dass sich der Film ja in den ersten 70 Minuten so wahnsinnig viel Zeit nimmt. Zudem wird um die Figur des Detektivs so viel erzählt und berichtet, dass es ihr komplett den Zauber und das Mysteriöse nimmt, was dann auch Rolf Wrajczek nicht mehr auffangen kann und auch die Entwicklung der anderen Charaktere aufhält. Das bringt den Film in eine völlig falsche Richtung und so wird „Fluss des Todes“ eher zu einer Art Vergangenheitsbewältigung der Hauptfigur.

Hinzu kommt, nach der mir auch nicht mehr als künstlerischer Kniff zu verkaufenden Tempoverschärfung mit Gefahr des Faden-Verlierens, die Auflösung, die wie bereits gesagt, vorhersehbar ist, aber auch so konstruiert und unrund wirkt, dass man leichte Zeichentrickserien-Vibes bekommt. Es fehlte nur noch, dass Gerauld Sauville dem Täter eine Maske vom Kopf zieht und enthüllt, was nur er wusste und niemand anderes auf dem Dampfer. Da es aber gleichzeitig so durchschaubar ist, wirkt es umso verkrampfter und gestelzter, als hätte mir jemand gesagt „hier, der war’s jetzt und warum.. ja, das passt schon irgendwie“. Im Kinosessel musste ich dann realisieren, dass ich über zwei Stunden dort saß, einen unspannenden Kriminalfall gesehen habe, mit Hintergrundinformationen, die mich eigentlich nicht interessiert haben, anderen Figuren, von denen man gerne etwas erfahren möchte, es einem aber verwehrt bleibt und dann sieht alles leider auch noch zum Gruseln aus und das leider nicht im narrativen Sinne. So gefiel mir am Film die Performance von Rolf Wrajczek, die Kameraarbeit, die an richtigen Stellen in die Ferne schweift und später genauer draufhält, und das Kostümbild, was wirklich gut durchdacht ist und selbst bei so vielen Leuten an Bord noch eine beeindruckende Ausgewogenheit hat. Auch der Schmuck, den die Figuren tragen, sieht täuschend echt aus und ist damit eines der wenigen echten Dinge in „Fluss des Todes“. So komme ich am Ende mit noch sehr viel Wohlwollen bei 4,5 von 10 möglichen Punkten als Krimithriller heraus und bei 3,5 von 10 möglichen Punkten insgesamt. Somit ist dieser Film noch einmal deutlich schlechter als „Zug des Todes“ und meine Vorfreude hat sich leider auch mit einigem Abstand in Luft aufgelöst. Schade. Ich werde mir dann jetzt wohl mal die Version von 1778 anschauen.

GENRE: 4,5 von 10

INSGESAMT: 3,5 von 10

 

„Das Eiserne Album“ zum Jubiläum der BEFIM: Alt und Neu im Glas der Vielseitigkeit

Seit Samstag ist das neue große BEFIM-Album auf dem Markt. Passend zum 70-jährigen Bestehen des Orchesters trägt es den Namen „Das Eiserne Album“, angelehnt an die Eiserne Hochzeit, die je nach Region bei 65- oder 70-jährigem Ehebestehen gefeiert wird. Nach einer Renovierung des Aufnahmestudios im Wiesenhausener Tonstudio verzögerte sich die ursprünglich für Sommer angekündigte Veröffentlichung bis nun Ende November. Das Warten hat sich jedoch gelohnt, das neue Album steht „Da simma wieder“ von vor zweieinhalb Jahren in Nichts nach. Musikalisch nicht, vor allem aber auch interpretatorisch nicht.

Am Freitagabend feierte das Album im erlesenen Kreis bereits eine Vorpremiere in der Höhle. Dort waren neben berühmten Wiesenhausener Persönlichkeiten auch Vertreter von Kultur und Musik vor Ort, wie auch Gründervater und Kulturdromorniss Wilhelm Rabe. Bei dem einen oder anderen Glas Whiskey Wies wurde dann das rund zweistündige Album gehört, bevor es am Samstag dann offiziell in die Musikgeschäfte kam. Auf den einschlägigen Streamingplattformen wird es nach Angaben der BEFIM wie bisher auch erst nach den Live-Auftritten erscheinen. So will das Orchester, wie schon bei den Alben zuvor, wieder die heimische Wirtschaft stärken. Optisch betrachtet, kommt das Album schlicht daher. Ein grüner Lorbeerkranz, in grün der Schriftzug mit dem Titel des Albums, garniert mit dem Zusatz „70 Jahre BEFIM“, alles in derselben Schriftart. Auf der Rückseite steht wie immer die Tracklist, im Hintergrund ist dann eine Aufnahme des Echo-Tals zu sehen, die schwarze Tracklist ist vor dem Waldabschnitt des Echo-Tals teilweise etwas schwierig zu erkennen. Auch die CD ist sehr schlicht gehalten und kopiert mehr oder weniger das Titelbild der Vorderseite, neu ist dagegen, dass die Spieldauer auf der CD abgebildet ist. Die zweite CD ist etwas kürzer als die erste, insgesamt kommt das Album auf 117 Minuten Spieldauer. Es ist damit nicht ganz so lang wie das letzte große Album, hat auch mit 15 Stücken pro CD insgesamt fünf Stücke weniger, Doch was wird inhaltlich geboten?

Dass man mit einer Orchesterversion von Happy Birthday startet ist standesgemäß. Das Jubiläum spielt ansonsten jedoch keine Rolle auf dem Album und das ist auch gut so. Die BEFIM stellt sich nicht selbst in den Mittelpunkt und feiert sich selbst ab, sondern erzählt Geschichten. Und das, wie sie noch nie zuvor getan haben. Dabei kommen die Gründungsmitglieder nicht zu kurz, im Klappentext im Innern der CD werden sie ausreichend gewürdigt. Musikalisch bleiben sie dagegen unberücksichtigt, was für Manche überraschend sein mag, für Andere hingegen nicht. Stattdessen sind Themen maßgebend. Zunächst sind da die Irischen Konzerte, ganz zu Anfang der ersten CD. Drei Movements bilden eine Hymne, einen langsamen Walzer und eine Arie, besonders letztere fällt positiv auf. Man hört durch die gesamten zwei Stunden das neue Aufnahmestudio und die neuen Instrumente, auf die wir später noch eingehen werden. Die Qualität ist einzigartig gut, wie nie zuvor, und hebt daher die Gesamterscheinung des Albums auf das nächste Level. Das Requiem für Millionen ist dann eine Widmung an alle, die in den Großen Paradiesischen Kriegen in den paradiesischen Ternlunds ermordet wurden. Die BEFIM fasst hier zum ersten Mal ein düsteres Thema an und es wird nicht das letzte bleiben. Besonders ist zudem „Geisterstunde auf Burg Daunenfels“, neue Sounds, eine sehr frische Interpretation des Geschehens und eine extrem stilvolle Neuvertonung von König Johannes‘ Orgelspiel. Drei Tänze erinnern dann entfernt an die dreiteilige Südtitanien-Suite des letzten Albums, aber auch die Wiesenhausener Folks kommen nicht zu kurz, besprechen diesmal aber weniger Feiern und wichtige Ereignisse, als Geschichten aus dem Arbeitsalltag früher und heute, sowie auch traurige Geschichten.

Auf der zweiten CD dominiert dann eine ganz große Geschichte der Wiesenhausener Vergangenheit. Zehn Stücke erzählen beinahe musicalhaft die Ereignisse im Jahre 1081, als Enczegovija Zerljet gestürzt und ermordet wurde, von den Aufständen über die Todesurteile, bis hin zur Feier auf Burg Daunenfels. Man würde sich nicht wundern, wenn die BEFIM hiermit tatsächlich bald Musicals oder Theaterstücke begleitet. Das bittersüße Folkstück „Die Nacht vor Kap Sanorma“ macht dann, wie die anderen Folks auch, Lust auf die Texte, die Mirco Magiaro und Johannes-Karl Lange in ein paar Monaten wohl veröffentlichen werden. Das lange Stück „Der Ysen“ zeichnet dann den Verlauf des Flusses von der Quelle bis zur Westparadiesischen Bucht, ein monumentales Stück, was wohl bald schon werdende Mütter auf ihren Bauch legen könnten, um für die musikalische Frühentwicklung des Kindes zu sorgen. Nach zwei weiteren Folks und der Kollaboration mit der Tiergruppe bei der Pop-Hymne „Wiesenhausen – Hymne an die Weltstadt“ ist das Album dann zu Ende, mit einem langgezogenen „Wiesenhausen“ im Text des Liedes fädelt die Musik dann aus und brennt sich ins Gedächtnis ein.

Das Musikportal Notenschlüssel bewertete das Album am Sonntag bereits mit vier von fünf möglichen Sternen, ebenso wie „Da simma wieder“. Das trifft die Meinungen vieler, die sich das Album bereits sichern konnten. Es knüpft sehr an das letzte Album an und erweitert das Repertoire noch mit traurigen Themen, die das Werk hier und da etwas düster werden lassen, das Happy End der 1081-Reihe tut da sehr gut und man darf besonders auf die Texte gespannt sein. Selten war darüber hinaus ein BEFIM-Album so kristallklar wie dieses. Das liegt auch an den neuen Musikern, die im Rahmen der Veröffentlichung auf der BEFIM-Seite namentlich erwähnt wurden. Neben den letztes Jahr bereits vorgestellten Neuzugängen – unter Anderem ja Lord Knackser – sind es nun nochmals 22 neue Musiker, insbesondere Blas- und Streichinstrumente erfuhren einen wahren Zustrom an neuen Besitzern. Prominente waren diesmal nicht wirklich dabei, bis auf einen. Johannes von Daunenfels nutzt ab sofort seine freie Zeit und spielt neben Orgel, auch alle weiteren Tasteninstrumente, von Klavier über Cembalo bis Synthesizer. BEFIM-Präsident Albus Dumbledore äußerte sich auf der Homepage wie folgt: „Wir haben unser Orchester noch einmal erweitert. Durch das neue große Aufnahmestudio des Wiesenhausener Tonstudios war es uns möglich, unsere Besetzung beinahe grenzenlos zu erweitern. Dies gibt uns viele neue musikalische und inszenatorische Möglichkeiten, die wir nur mit neuen Mitgliedern nutzen konnten. Wir freuen uns, so viele neue Personen bei uns zu haben.“ Eine Pressekonferenz gab es nicht und wird es diesmal nicht geben, die BEFIM will das Album für sich sprechen lassen. Jedoch wurde über die eigene Homepage kommuniziert, auch was die Tourtermine anging.

Denn die Tournee, die erneut durch ganz Meadowhouse führen wird, startet kommendes Jahr bereits im Februar mit drei Konzerten in Wiesenhausen und endet mit erneut drei Konzerten in Wiesenhausen Ende September. Die Abstände zwischen den Konzerten in verschiedenen Städten sind diesmal größer als bei der letzten Tour, dafür ist die Sommerpause kürzer. Es sind einige neue Austragungsorte dabei, wie Wolfenstein, Hirschbach oder Arcabas, einige andere wie Tierhagen oder San Servo fielen hingegen weg. Die BEFIM begründet dies mit dem größer gewordenen Orchester, was es nicht mehr erlaubt, in kleinen Orten zu spielen, da die Größe der Bühne eine wichtigere Rolle spielt, als noch vor zwei Jahren. So müssen einige Orte mit kleineren Bühnen passen, neue kommen hingegen dazu. In größeren Städten gastiert die BEFIM mehrfach, wie etwa in El Grande, Santo Opalo und Rubinburgh, in Wiesenhausen sind dagegen auch neue Orte dabei. So wird das Abschlusskonzert der Tour im Palaces Monda stattfinden, die Isengoldhalle ist allerdings erneut Anlaufstation. Die Karten werden am 10. Dezember in den Vorverkauf gehen und man rechnet damit, dass relativ schnell alle Karten verkauft sein werden. Unter der Rubrik Kultur sehen Sie alle Konzerttermine in der Übersicht.

Das Album kommt bisher auch kommerziell an den Erfolg von „Da simma wieder“ ran. Die verkauften CDs liegen mit bisher 35,3 Millionen nach vier Tagen nur sehr knapp hinter den 36,7 Millionen CDs von 1819 zurück. Kritiker würdigen besonders, dass die BEFIM erneut einen neuen Weg einschlägt, ohne unauthentisch zu werden. Sie sprechen diesmal unangenehmere Themen aus der Vergangenheit an und kehren sich damit ein bisschen vom „Kuschelmodus“ der vorangegangen Alben ab, wenngleich auch früher Stücke mit schwierigeren Themen Raum bekamen, diesmal jedoch wird ihnen gleich eine ganze Reihe gewidmet. Dass mit „Wiesenhausen“ jedoch ein fröhlicheres Stück das Album beendet, macht es dann letztendlich dennoch zu einem sehr positiv aufgeladenen Album, das in die Herzen der Hörer dringt und trotz all seiner Schwermütigkeit von Abschied, Unterdrückung und Tod gute Laune und Zuversicht verbreiten kann. Dennoch finden sich viele alte Elemente wieder, selbst ein Jazz-Stück gibt es in der Riege der drei Tänze, was beweist, dass die BEFIM jeden Weg, den sie mal betritt, nie ganz verlässt. Ansonsten dominiert eine unglaubliche Vielseitigkeit dieses Album. Von Tanzmusik über traditionelle Klassik, bis hin zu Folk und sogar einem Popsong, ist alles dabei. Dabei ist die Musik in jeder Sekunde unfassbar herzlich, man spürt die Mühe und Arbeit dahinter, ohne dass es verkrampft wirkt, die Musik umspült eine spielerische Leichtigkeit, wie sie nur wenige Orchester hinbekommen. Und auf diese Art und Weise die zusätzlichen Instrumente und neuen Musiker zu integrieren, ist eine unglaubliche Meisterleistung von Dirigent Oswald Octopus, den man hier hervorheben muss. Jedes Instrument fügt sich perfekt in die Kompositionen ein und auch die längeren Stücke kommen zu keiner Sekunde langatmig daher. Geteilter Meinung kann man höchstens darüber hinaus, ob so manches bekanntes BEFIM-Thema erneut aufgegriffen werden muss, wenngleich die neue Interpretation mithilfe der neuen Instrumente und technischen Möglichkeiten sie in ein neues Gewand bringen, das durchaus erfrischend wirkt. Auch über die Schlichtheit des Covers kann man sich streiten, in diesem Fall ist allerdings der Einwand erlaubt, dass bereits das letzte Album optisch sehr bunt und schrill war, zudem tut sich die BEFIM einen Gefallen, die Musik und nicht die Bilder auf dem Cover sprechen zu lassen.

So oder so ist das neue Album hörenswert und reiht sich wohl in die Riege der bisher besten Alben der BEFIM ein. Die bisher besten und auch erfolgreichsten Alben, „Da simma wieder“ und „The Royal Day“ haben wohl einen Neuzugang, denn „Das Eiserne Album“ steht ihnen in nichts nach, sie in eine Reihenfolge zu bringen, wäre jedoch unfair. Der Verkauf läuft gut an, die Kritiken sind durchweg positiv und die Karten für die Konzerte werden wohl erfahrungsgemäß weggehen wie warme Semmeln. Auch die neuen Austragungsorte der Konzerte klingen sehr vielversprechend und der Sound des Albums stellt alles bisher Dagewesene in den Schatten. Wir können uns den Kritiken von Notenschlüssel anschließen und vergeben vier von fünf möglichen Sternen für „Das Eiserne Album“. Die Würdigung der Gründungsmitglieder zum Jubiläum ist gelungen, zudem plant man noch eine große Weihnachtsfeier auf Schloß Wiesenhausen, bei dem das Album in Teilen zum ersten Mal live präsentiert werden soll und auf der eine ausführliche Gedenkfeier an die Gründer stattfinden soll. Ansonsten spricht die Musik für sich und das ist genau das, was dieses Album braucht. „Das Eiserne Album“ ist bisher wohl das vielseitigste Album der BEFIM, Langeweile kommt zu keiner Sekunde auf. Von unserer Seite gibt es deshalb eine klare Empfehlung, sich das Album zu kaufen und wenn möglich, auch auf eines der insgesamt 31 Konzerte zu gehen. „Das Eiserne Album“ ist ein Erfolg.

 

Die JKL-Filmkritik zu „Das Gedicht von Mensch und Stein“: Zwischen Heiterkeit und Schmerz

Die Geschichte eines Mannes, der, quer durch Paradies reisend, in seinem Transporter von Job zu Job zieht, ist dieses Jahr wahrscheinlich ein recht großer Anwärter auf die Verleihung des Goldenen Löwen im Januar in Ranjos. Und damit geht es hier jetzt um „Das Gedicht von Mensch und Stein“.

Friedrich ist Witwer und nach dem Tod seiner Frau ist das Leben immer schwieriger geworden. Irgendwann war dann auch der Arbeitsplatz weg und von seinem Haus zog er in seinen ausgebauten Transporter. Nun ist er hauslos, aber nicht obdachlos. Dieser Unterschied ist ihm wichtig. Wie ein rastloser Einsiedler streift er darin quer durch Paradies, nur bestückt mit dem Wichtigsten, was man zum Überleben braucht. Sich von Job zu Job hangelnd, trifft er dabei immer wieder auf Gleichgesinnte, die unter der Schattenseite der starken Wirtschaft des Landes leiden. Dabei stellt er fest, dass gerade diese Menschen sehr oft das Herz am richtigen Fleck haben.

„Das Gedicht von Mensch und Stein“ geht 108 Minuten, ist ab null Jahren freigegeben und startet ab kommendem Dienstag, 16. November 1821, in den meadowhousischen Kinos. Es ist ein Drama, was in einer Vornominierung für die Filmfestspiele in Liraspas im kommenden Mai bereits den ersten Platz gewonnen hat, auch wenn dieses Event mit Vorsicht zu genießen ist, da sich dort längst nicht alle Regisseure bewerben. Die Hauptrolle spielt einer DER Stars der Filmszene, der auch in Meadowhouse trotz seiner Rolle in MMS sehr beliebt ist. Niklas Hornby spielt die Rolle des Friedrich und wurde ja bereits für seine Darstellung Walter Strattons mit Preisen überhäuft. Der Film basiert lose auf einem zugrundeliegenden Sachbuch und ist darüber hinaus ein Streifen, der ganz nah dran ist und unglaublich viel Herz hat. Ein Drama, das zwischen den Zeilen spielt, nicht den klassichen Weg einer Heldenreise absolviert, sondern auch durchaus eine Dokumentation hätte sein können. Im Ensemble rund um Niklas Hornby finden sich viele Laiendarsteller und so auch Figuren und Menschen, deren wahre Lebensgeschichten rund um den Plot um Friedrich mit eingebunden sind. Dabei brilliert vor allem das Zwischenmenschliche in dieser Welt, von wahnsinnig traurigen bis hin zu herzerwärmenden Momenten spielt dieser Film mit einer wahren Palette an Emotionen. Dies rechne ich an dieser Stelle sehr hoch an, zumal auch die Filmmusik wahrhaft gelungen ist. Ludwig Anode aus Rhûen schrieb den Soundtrack, der vorzugsweise aus Klavier, Geigen und ein paar Holzbläsern besteht, ursprünglich gar nicht für den Film, sondern die Regisseurin Maria Cardeau suchte sich diese Musik selbst als Hintergrundbegleitung aus. Daraus entsteht ein Score, der oft die Schwere und die tiefschürfenden Geschichten aufgreift, aber es trotzdem schafft, dabei nicht zu belastend zu werden. Begleitet wird die Musik von Kameraeinstellungen, die in die Ferne schweifen, die die Schönheit des ländlichen Paradies‘ zeigen und man zwischen Freiheit, Dreck, Respektlosigkeit, Fernweh, Natur und vor allem der Frage, was eigentlich ein Zuhause ist, hin und her getragen wird. Und genau da ist „Das Gedicht von Mensch und Stein“ ein Film, der einem im Kopf bleibt.

Niklas Hornby hat selbst für den Film vier Monate in einem Wohnwagen gelebt, sogar Wanderarbeiter-Jobs angenommen, um diese Art von Leben für den Film bestmöglich zu adaptieren. So verschwinden im Film alle Grenzen, die häufig zwischen einem professionellen Schauspieler mit Laiendarstellern entstehen. Man denkt wirklich, dass alle Figuren dort auch im wahren Leben wirklich zusammengehören. Niklas Hornby absolviert eine ganz starke Performance, ohne jegliche Form von Scham und ein gelebtes Leben im Gesicht tragend, die man nur honorieren kann und die ohne die Leistung von Harry van Steele in „Der Herbst“ sicherlich auch ein Favorit auf einen Goldenen Löwen wäre. Des Weiteren übermittelt der Film dem Zuschauer das Gefühl, dass es manchmal auch wichtig sein kann, im Hier und Jetzt zu leben, da alles irgendwann zu Ende geht, gleichzeitig schwelgt er aber auch in den Erinnerungen seiner Protagonisten, wenn es darum geht, dass man eigentlich alles gesehen hat, was es wert ist zu sehen. Vor allem die Natur spielt hier wieder eine große Rolle. Dies alles von Personen erzählt zu bekommen, die die Gesellschaft im Regelfall als Verlierer abstempeln würde, macht es nicht nur interessant, sondern auch stark und kräftig von innen heraus. Daher sage ich, dass ich wirklich den kompletten Cast in seiner Gesamtheit mag, und daher war dies auch eine gute Wahl von Maria Cadeau.

Das Szenenbild ist fast schon arthouse-mäßig, die Kameraeinstellungen lassen zwar das Drama gut durchkommen, verschwimmen aber immer wieder in einem Dokumentationsstil, der diesem Film gut tut, auch dies ist nicht selbstverständlich. Darüber hinaus fängt die Kameraarbeit viele Schlüsselmomente gut ein, wenn es um Entwürdigung beispielsweise in Form der Reinigung einer widerlich dreckigen Toilette geht. Gerade hier verstecken sich die großen würdevollen Momente, die Art und Weise, wie dies getragen und gespielt wird, lassen eine Art „Würde-Paradoxon“ entstehen, dass ein Mensch gerade in entwürdigenden Situationen besonders würdevoll sein kann. Das ist eine große Stärke und Kraft von „Das Gedicht von Mensch und Stein“. Zu zeigen, dass in einem wirtschaftsstarken, wohlhabenden Land die an den Rand der Gesellschaft Gedrängten eigentlich das klarste Wertesystem haben, verleiht diesem Film eine nicht zu unterschätzende Wirkung. Kostüme und Make-up reichen von Arbeitskleidung bis hin zu funktionalen Alltagsklamotten, Effekte gibt es keine, worüber man groß sprechen müsste.

Im Kern ist „Das Gedicht von Mensch und Stein“ eine Geschichte, die sich dadurch trägt, dass sie mit klarem Auge inszeniert ist, dass sie mit einer warmen Offenherzigkeit spielt und den Blick darauf richtet, wo andere gerne wegschauen. Zudem romantisiert der Film nichts, spielt aber auch nicht mit Betroffenheitsreflexen, sondern stellt einfach die Geschichte ohne jegliche Wertung in den Mittelpunkt. Dies macht den Film sehr warmherzig, aber auch sehr traurig, wenngleich in dem „Nichts-mehr-haben“ oft sehr berührende und schöne Geschichten stecken können. Gespickt mit überzeugenden Schauspielern und einer tollen Filmmusik gebe ich dem Werk gerne 9 von 10 möglichen Punkten als Drama und auch insgesamt 9 von 10 Punkten. Ich kann daher also eine klare Empfehlung aussprechen, sich diesen Film im Kino anzuschauen. Hiermit bin ich am Ende meiner Kritik und ich wünsche ganz viel Spaß beim Filmeschauen!

GENRE: 9 von 10

GESAMT: 9 von 10

 

Kulturelles Wiesenhausen begeistert Zuschauer am elften Nationalfeiertag

Am elften Geburtstag des Königreichs Meadowhouse gab es in der Hauptstadt Wiesenhausen wieder ein großes Kulturfestival, von Malerei, Bildhauerei, darstellender Kunst bis hin zur Musik. Neben den Einheimischen besuchten rund 250.000 Menschen die Hauptstadt und entdeckten den Südhügel als eine Kunstmeile, die sogar die Kunstsammlungen des letzten Jahres in den Schatten stellte. Auch prominente Gäste wie Weltherrscher Apfulkrax und der neue Kulturdromorniss Wilhelm Rabe gaben sich die Ehre.

Bereits in der Nacht wurde am Südhügel Wiesenhausens mit seinen Stadtteilen Brückenreich/Bad Quellfels, Wiesen-Zentrum, Bad Neureich, (Ost-)Molchendorf, Gestrüppstadt, Laubenberg, Pilzland, Ahornsburg, Revier Hogwarts, Klippenburg und Südwiesenhausen schwer gearbeitet. In allen Bezirken wurden Skulpturen aufgestellt, die von einer anonymen Künstlergemeinschaft erstellt worden waren. Die Skulpturen, von denen am Montag dann rund 550 in der ganzen Stadt verteilt waren, stellten verschiedenste Szenen dar und waren aus unterschiedlichen Materialien. Eine knapp zwei Meter hohe Bronzeskulptur in Wiesen-Zentrum verewigte Arbeiter, die exakt vor zehn Jahren den Palaces Monda aus dem Boden stampften. Wiederum eine kleinere Granitstatue stellte in Molchendorf den Absturz des Flugzeugs von Emilia Ente und Gerlinde Fuchs-Gans dar, als sie von Bösen Artilleriegeschützen im Winter 1809 getroffen wurden. Eine der größten Skulpturen konnten die Besucher in Südwiesenhausen bestaunen, dort waren in einer Breite von fast acht Metern die Protagonisten der Weltschlacht-Konferenz vom 31. August 1812 in Beton gegossen, von König Johannes über Helobos bis hin zu Anton Regler und Gisbert Grünwald. Ansonsten waren die Statuen oft an ihre Plätze angepasst, sei es lokalhistorisch oder global. Dies honorierte auch Kulturdromorniss Rabe: „Mir gefällt die Anordnung der Kunstwerke außerordentlich. Jedes erzählt seine ganz eigene Geschichte und man bleibt unweigerlich stehen und wird direkt an die entsprechenden Ereignisse erinnert. Diese Meile regt zum Nachdenken an.“ Auch Bildungsminister Herbert Uhling (BdH) zeigte sich sehr erfreut über die Aktion und betonte die Wichtigkeit der Kunst in der Aufarbeitung der Geschichte des Landes, aber auch der Welt.

Musikalisch war in diesem Jahr sehr viel geboten, allerdings rückte man von den großen Hallen und Lokalitäten weg und hin zu öffentlichen Plätzen. So fanden sich am Marktplatz viele Straßenmusiker ein und spielten die „Wiesenhausener Folks“ in ganz eigenen Versionen und erfreuten dadurch auch die Menschen, die nicht extra wegen des Nationalfeiertags auf den Straßen waren. Ein kleines Konzert gab zudem die BEFIM dann aber entgegen vorherigen Ankündigungen doch, auf dem Hogwartser Schulhof West spielten sie am Nachmittag in einem kleinen Ensemble ein Best of ihrer bisherigen Alben von 1811 bis heute. Im Rahmen des Konzertes sprach dann auch der BEFIM-Chef Albus Dumbledore zu Medienvertretern und kündigte an, dass das erwartete Album auf jeden Fall dieses Jahr noch kommen werde. „Wir hatten leichte Verzögerungen bei den Aufnahmen, die durch anderweitige Verpflichtungen von unsere Musikern zustande kamen. Ich kann aber sagen, dass wir es dieses Jahr noch schaffen werden, aktuell rechnen wir mit Anfang Dezember.“ Zuvor war kolportiert worden, dass man eventuell zu den Feierlichkeiten des elften Nationalfeiertags das neue Album präsentieren würde, was ein typischer Move von Marketing-Fuchs Dumbledore gewesen wäre, aber organisatorisch schlicht nicht möglich war. Trotzdem ist dies eine gute Nachricht für alle Fans, nach 1819 und 1820 wird auch dieses Jahr nicht ohne eine neue Veröffentlichung vorübergehen. Ansonsten waren es diesmal wirklich viele private Musiker, die für ein akustisch sehr atmosphärisches Wiesenhausen sorgten. Nicht nur auf dem Marktplatz, auch an Hauptverkehrsstraßen saßen kleine Bands, die sich teilweise aus Küchengeräten Instrumente gebastelt hatten, wie auf der Großen Isenbrücke, wo die „Neckürb Nab“ (altwiesenhausisch für Brücken Band) mit Waschbrettern und Kochlöffeln für Furore sorgte und die vorbeifahrenden Autofahrer unterhielt.

Aber auch an Gemälden mangelte es gestern nicht in Wiesenhausen. Schloß Wiesenhausen und die Alte Kathedrale mutierten erneut zu Hotspots der meadowhousischen Kultur. Diesmal zeigte die Alte Kathedrale eine Sammlung von Malern aus der Zeit Enczegovijas, teilweise lag der rein historische Wert der Bilder bei mehreren zehntausend Tropalen. Dabei wurde kein Fokus auf spezielle Stilrichtungen oder Motive gelegt, sondern querbeet all dies gezeigt, was die Menschen damals auf die Leinwand gebannt haben. Viele Bilder stammen aus Privathaushalten und waren extra für diesen Tag geliehen worden, andere wiederum konnte die Eigentümergesellschaft des Schloß‘ erstehen und diese werden auch in Zukunft immer mal wieder dort zu sehen sein. Interessant war dies besonders aus dem Blickwinkel dessen, was den Menschen damals wichtig war. Nicht alle Gemälde waren von professionellen Künstlern gemalt worden, wegen der damaligen Hungersnot malten viele Menschen auch, um ihre Werke auf den Straßen zu verkaufen. Besonders beliebt waren damals Landschaftsmalerei und eine frühe Variante des Expressionismus, dessen Entstehung eigentlich eher auf spätere Jahrhunderte taxiert wird. Wissenschaftler vermuten die Tristesse des Alltags als Grund dafür sowie die Aussichtslosigkeit des Daseins, die die Menschen zu ausgefallenen Mustern, Farben und Motiven inspirierte. König Percival I. und Weltherrscher Apfulkrax statteten der Ausstellung im Zuge ihrer Tour durch die Stadt einen Besuch ab. Beide zeigten sich begeistert und auch bewegt vom Atem der Geschichte, der durch das altehrwürdige Gebäude wehte. „Die Idee, alte Gemälde aus dieser Epoche hier auszustellen, finde ich großartig. Dies ist eine der wichtigsten Zeiten unserer Stadt und ein gewichtiger Grund, um Meadowhouse zu verstehen, wie es heute ist und existiert. Was die Menschen damals gemalt haben, um teilweise ihr Essen bezahlen zu können, kann man mit heutiger Kunst gar nicht mehr vergleichen. Auf ihre ganz besondere Weise sind diese Bilder alle einzigartig“, sagte ein nachdenklicher König Percival am Ausgang. Der Liebe Apfulkrax war ebenfalls sehr angetan: „Diese Bilder erzählen alle eine ganze Lebensgeschichte. Oft kann man nur im Ansatz erahnen, was die Künstler empfanden, als sie dies kreierten. Diese Ausstellung empfinde ich daher als sehr wichtig.“

Theateraufführungen wie im letzten Jahr zum Jubiläumsfeiertag gab es diesmal nicht. Stattdessen veranstaltete der Wiesenhausener Karnevalsverein im Kolosseum eine Art antike Olympiade, in dem Vereinsmitglieder in teilweise schrillen Kostümen sich in verschiedensten Sportarten duellierten. Obwohl man nur den Unterrang des knapp 100.000 Zuschauer fassenden Runds öffnete, war der Andrang groß, wohl vor allem über Mundpropaganda, denn das Spaßturnier wurde nicht groß vorher angekündigt. Die Veranstaltung ging über den ganzen Tag und zog insgesamt ganze 67.000 Zuschauer an, die am Nachmittag zwischen 16 und 17 Uhr zu rund 15.000 gleichzeitig vor Ort waren. Dabei gab es viel zu lachen, denn kein Geringerer als Rudi Rabe führte durch das Turnier und unterhielt die Zuschauer mehrfach durch spontane Humoreinlagen. Besonders in Erinnerung wird sein Gedicht bleiben, indem er nicht nur in jedem Vers immer unterschiedliche Wörter gleichen Anfangsbuchstabens gebrauchte, sondern auch noch zudem die Zurufe von Zuschauern mit einbrachte, die entscheiden durften, worüber Rabe dichtete. Am Abend war dann sogar die Höhlen-WG aus Hemes Rems, Steffen Winter, Gerhard Herme, Ewald Basilisk und Sebastian Schwalbenschwanz und Dobby vor Ort. Steffen Winter bemerkte scherzhaft am Rande, er wolle den Wiesenhausener Karnevalsverein ab sofort mit Mitteln aus dem Budget des Entwicklungsdromornissentums fördern.

Alles in allem war es ein sehr atmosphärischer Nationalfeiertag aus kultureller Sicht. Es wurde viel gelacht, allerdings regten viele Kunstwerke auch zum Nachdenken an und beschäftigten sich eingehend mit der Historie der Stadt und Landes. Jedoch – und das war diesmal anders – nahm man nicht einzig und allein Bezug auf Wiesenhausen und Meadowhouse, sondern auch insgesamt auf die Liebe Welt, wie es bei der Skulpturenmeile eindrucksvoll gezeigt wurde. Dies kam bei den Besuchern extrem gut an, auch ausländische Gäste fühlten sich abgeholt und nicht so mit meadowhousischer Folklore überladen wie in den letzten Jahren. Sicherlich hat dieser Nationalfeiertag kulturell einiges bewegt und Denkanstöße für so manchen gegeben. Und das kann durchaus als ein erfüllter Auftrag gewertet werden.

 

Die JKL-Filmkritik zu „Der Herbst“: Wissen Sie, was vor sich geht?

Dies ist die Pilotfolge unserer neuen Rubrik „Die Johannes-Karl Lange – Filmkritik“, in der Gastautor Johannes-Karl Lange, Journalist, Moderator, Synchronregisseur und Film- und Buchkritiker die neuesten Kinostreifen exklusiv bewertet. Johannes-Karl Lange wird dabei auf den Inhalt der Filme eingehen, ohne sie jedoch in Gänze zu erzählen und sie so den Lesern schmackhaft zu machen (oder auch nicht), ohne dass sie bereits die komplette Handlung nachvollziehen können. Und nun viel Spaß mit unserer neuen Rubrik und Bühne frei für Johannes-Karl Lange!

Bereits jetzt ein heißer Kandidat auf etwaige „Goldene Löwen“-Nominierungen und basierend auf einem Theaterstück mit einer überwältigenden schauspielerischen Performance von mehr als einem Darsteller. Damit geht es in meiner Filmkritik nun hier um „Der Herbst“.

Harry ist in die Jahre gekommen aber sicher, nach wie vor selbständig sein Leben bestreiten zu können. Er will in seiner Wohnung niemand Fremden haben, die Hilfe seiner Tochter Jane lehnt er konsequent ab, fühlt sich aber auch von ihr im Stich gelassen und seine andere Tochter hat Harry schon sehr lange nicht mehr gesehen. Das zumindest ist seine Wahrnehmung. Die Wahrheit sieht jedoch anders aus. Für Harry ist das aufgrund seiner Demenz wenn überhaupt nur selten greifbar. Seine launische Natur macht den Sachverhalt noch wesentlich komplizierter und nach und nach kann Harry sich gar nicht mehr sicher sein, was um ihn herum passiert.

„Der Herbst“ geht 98 Minuten, ist ab 12 Jahren freigegeben, ist ein Drama und Verfilmung eines Theaterstücks und startet ab dem 27. September in den meadowhousischen Kinos. Gleichzeitig ist es das Kinodebüt von Fabian Zett, unter anderem Theaterautor und gefeierter mevànsischer Dramatiker, dessen Stücke stets ausverkauft sind. Hier versucht er sich zum ersten Mal als Filmregisseur, indem er sein eigens geschriebenes und gleichnamiges Theaterstück („Li utomn“ in der mevànsischen Originalversion) auf die Kinoleinwand bringt. Dabei fühlt sich dieser Film jedoch nicht an, wie ein Theaterstück, was man einfach eins zu eins auf eine große Leinwand in einem dunklen Saal überträgt, sondern ist kreativ und anders, mit vielen unterschiedlichen Ansätzen, Veränderungen im Hintergrund darzustellen und zu zeigen, wie sich Demenz (vielleicht) anfühlt. Dafür zeigt Zett, wie schwer es für die Hauptfigur ist, Dinge zu greifen, zu fassen, sich zu verlassen, sich und anderen zu vertrauen und wie sich das mit Angst kombiniert. Das ist sehr clever und eigentlich geradezu meisterhaft gelöst in „Der Herbst“. Fabian Zett hat dafür extra auf Hauptdarsteller Harry van Steele („Cremissimo“, „Der Wald“, unter anderem) gewartet und hat ihm diese Leinwandversion auf seinen Leib geschrieben. Er sieht van Steele als einen der besten Schauspieler, der überhaupt existiert und hätte ohne seine Zusage den Film wohl nie gedreht. Kommen wir damit nun zur Besetzung.

Zunächst Harry van Steele als Harry. Seine Figur hat sogar das gleiche Geburtsdatum wie er, wenn er stolz erzählt, dass er am 25. Oktober 1737 auf die Welt gekommen ist, dann stimmt das tatsächlich. Und auch wenn es kein Geheimnis ist, dass ich Harry van Steele verehre, muss ich auf diese Performance gesondert eingehen. Ja, ich liebe ihn als Schauspieler, bin mit ihm aufgewachsen und er ist für mich eine der ganz großen Schauspielikonen unserer Zeit, aber auch nüchtern betrachtet ist dies hier die Performance seines Lebens! Er spielt alles an Facetten rauf und runter, von unglaublich glücklich, charmant, offen bis hin zu fast schon komödiantisch, wenn es ums Tanzen geht, und plötzlich wieder ganz launisch, wenn er nach seiner Wohnung greift und darauf hinweist, dass er doch alles ganz alleine kann. Dies geht dabei so schnell hin und her, dass man bereits während des Films an die nächste Goldene-Löwen-Verleihung in Ranjos denkt und was das bitteschön für eine brillante schauspielerische Darbietung ist. Und irgendwann brechen dann alle Dämme, als etwas passiert, mit dem ich nicht gerechnet habe und dem Ganzen noch die Krone aufsetzt. Ich muss sagen: Gänsehaut pur, eine Leistung, die mir persönlich lange im Kopf bleibt und bei der ich froh bin, sie im Kino erlebt haben zu dürfen. Daher eine klare Empfehlung, sich diesen Film im Kino anzuschauen. Er geht tief, es ist auch nicht zu sehr das Drücken auf die Tränendrüse oder dass das Thema Demenz sentimental verharmlost oder gar romantisiert wird, er hat einfach unglaublich viel Kraft und ist trotz einer Art Kammerspiel, die er ist, so kreativ und facettenreich. Dazu kommt diese Hauptdarstellerleistung, wegen der er sich schon alleine lohnt. Faszinierend ist der Film auch unter anderem deswegen, weil man eigentlich weiß, was Sache ist und was genau geschieht, aber trotzdem immer wieder verwirrende Elemente eingestreut werden und den Zuschauer so in den Bann ziehen. Zudem wird er auch stark durch Ilone Cogard („Die weißen Blüten von Dörfle“) als Jane. Sie verkörpert die Seite der Angehörigen, die Frage, wie man damit umgehen soll, was passiert, wenn man zwischen die Fronten gerät, wenn man nur partiell erkannt oder verwechselt wird. Und dies spielt sie so, wie es wohl noch nie dargestellt wurde und hier schafft es Fabian Zett, den Blick nicht nur auf den Demenzkranken zu richten, sondern auch der Angehörigenseite gerecht zu werden. Besonders unter die Haut geht dabei, wie Ilone Cogard die Fassungslosigkeit und die Ohnmacht in Gegenwart von Dritten widerspiegelt und wie Zett diese einfängt, eine weitere sehr starke Sequenz des Films. Dies sind jedoch nicht die einzigen Schauspieler, die in „Der Herbst“ vorkommen, aber ich will an dieser Stelle gar nicht zu weit greifen, da diese hier ein weiteres Stilmittel sind, wie man die Verwirrung im Kopf und das Nicht-Zuordnen-Können abbildet. Insgesamt ist es eine fantastische Besetzung und genau so inszeniert, wie es dieser Film aus meiner Sicht braucht. Besonders weil er auch in den mutigen 98 Minuten, was nicht viel ist für ein Drama, auf den Punkt bringt, was Sache ist, ohne wichtige Elemente zu vernachlässigen.

Technisch trägt die Kamera viel dazu bei, sie ist oft nah dran, lässt Bilder länger stehen, wie beispielsweise einen Hausflur, der stets etwas anders aussieht als davor, und dadurch eine Bedeutung bekommt. Ergänzt wird dies durch ein ganz klares und cleveres Szenenbild, da immer wieder Dinge im Hintergrund anders sind, sich verändern, jedoch ohne, dass dies dem Zuschauer ins Gesicht springt, sondern viel subtiler, sodass man regelrecht spürt, dass etwas nicht stimmt und man es dennoch nicht greifen kann. Dies ist einfach genial gelöst, um dieses Thema ins Rampenlicht zu setzen, ohne dabei zu aufdringlich zu werden. Die Musik ist größtenteils sehr dezent, wenn Harry jedoch selbst Musik hört, wird sie lauter. Es ist eine Arie, die Harry van Steele wohl liebt und Fabian Zett tat ihm den Gefallen, sie in den Film mit einzubauen, wohl als Dankeschön für van Steeles Zusage. Hier bekommt die Musik dann auch mal für eine Minute komplett den Raum. Kostüme und Make-up sind auf der einen Seite einfach und den Figuren angepasst, aber stets mit einem Unterschied, ob man in der Wohnung ist oder draußen. Effekte gibt es keine, über die man großartig reden müsste.

Zusammenfassend muss ich sagen, „Der Herbst“ ist ein Film, der bei mir jeden Tag an Stärke noch dazugewinnt und nachwirkt. Dass was Filme bestenfalls schaffen sollen, dass man Tage später noch darüber nachdenkt, sich unterhalten oder ergriffen fühlt und vielleicht auch etwas mitnimmt, ist eingetreten. Und wenn es so lange nachwirkt, wie in diesem Fall, dann bleibt nur zu sagen, dass der Film großartig ist und ich jedem empfehlen kann, sich diesen Film im Kino anzuschauen. Als ich den Film gesehen habe, dachte ich es würde wohl ein 8-, wahrscheinlich ein 9-Punkte-Film, aber er gewinnt jeden Tag für mich dazu, sodass ich jetzt als sonst sehr kritischer Mensch mit voller Überzeugung sage: Es ist als Drama eine 10 von 10, es ist insgesamt als Film eine 10 von 10 und ich will diesen Film wieder sehen. Und das war meine Kritik zu „Der Herbst“ und wünsche viel Spaß beim Filme schauen.

GENRE: 10 von 10

INSGESAMT: 10 von 10

 

Das Sichtburgher Palastorchester im „Schein der Lichter“

Mit einem großen Knall hat sich das Sichtburgher Palastorchester auf der Weltbühne der Musik zurückgemeldet. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das erste Stück auf dem neuen Album „Fakál dons litvar“ – mittelländisch für „Schein der Lichter“ – startet mit einem forte-fortissimo Schlag aus Pauken, Blechbläsern und Percussion. Es ist das erste Album des SPO seit über sieben Jahren. Die Zeit hat das vom Wiesenhausener Mirco Magiaro geleitete Ensemble bestens genutzt. Es ist eine Abkehr vom nah an der BEFIM orientierten Stil hin zu einer eigenen Richtung mit Gesang, Rock-n-Roll-Elementen und politischen Botschaften jenseits der Grenze zur Dissidenz gegen den Fatra-Clan.

Es bröckelt schon länger das politische System in Mittelland. Velka Fatra, absolutistischer Herrscher des Inselstaates bis 1815 und seiner gescheiterten Kandidatur zum Weltkaiser, ist zwar nach wie vor beliebt, jedoch längst nicht mehr in Amt und Würden. Sohn Ravan, seit Abtritt des Vaters der Diktator, erreicht bei weitem nicht die Popularitätswerte wie sein alter Herr und spätestens seit der Finanzkrise 1817 fragen sich nicht nur eiserne Oppositionelle, wie lange diese Dynastie eigentlich noch andauern soll. Da kommt ein politisch aufgeladenes Album des bekanntesten mittelländischen Musikensembles gerade recht daher. Oder auch nicht, je nachdem welchen Standpunkt man beleuchtet. „Fakál dons litvar“ – schon dieser Titel mag auf den ersten Eindruck merkwürdig erscheinen. Hießen Alben vorher doch in etwa so wie „Song of Sichtburgh“ und beinhalteten Stücke wie „Mittelländischer Militärmarsch“ oder die bekannten Songs über Sichtburgh oder Vaasa. Schnell bemerkt man, dass dies kein Album des SPO ist, welches sich in eine Riege einreiht mit BEFIM-Alben, welche sich klar zum Heimatland bekennen, Traditionen beschwören und eine Art Nationalismus light propagieren. Nein, hier geht es um mehr. Um eine Form von Widerstand, welche bis dahin so noch nicht existierte. Lange warf man Musikern und insbesondere denen des klassischen Genres vor, angepasst zu sein, nur das Offensichtliche, ohnehin schon gesellschaftlich Verpönte zu diskreditieren und auch bei der BEFIM sah man diese Tendenzen. „Wohlfühlmusik ohne nachdenken zu müssen“, so nannte es einst der letztes Jahr verstorbene Musikkritiker Andrew Kingsfield aus Miwan und musste sich dafür einiges an hässlichen Reaktionen gefallen lassen. Das SPO nun tritt aus diesem Vorwurfsschatten hervor und dafür in jenen „Schein der Lichter“, den es ankündigt.

„Die Brücken von Hengsford“ heißt das erste Lied des 20 Titel umfassenden Albums, das auf nur einer CD veröffentlicht wurde. Ohne Text, wie üblich, dafür mit einer eingängigen Melodie. Beim zweiten Stück wird es dann schon anders. Mirco Magiaro konnte tatsächlich Lord Krokobert für vier Stücke verpflichten. Der ehemalige Außendromorniss und gelernte Opernsänger bewies, warum man mit Altersresistenz auch noch mit fast 120 Jahren eine gewaltige Stimme haben kann. Jedoch reichte die nicht für alle Stücke mit Gesang. Die umfassen mit Zehn an der Zahl nämlich die Hälfte des gesamten Albums und läuten damit eine neue Ära in der Geschichte des SPO ein. Niemals zuvor hatten sie mit Sängern gearbeitet, dieses „Tabu“ wurde nun gebrochen. Auf den anderen Vocals-Stücken singt der Sichtburgher Saharias Lensky, der in der Vergangenheit unter anderem Texte für Sylvie Osvaldo geschrieben hatte. In „Land der Verrückten“, einem fast erschreckend rockigen Stück mit Strophen und Refrain, kritisiert das Orchester das Säbelrasseln zwischen Miwan und Iranja, die Situation in Molquarze und die im Erkietenland. So weit so gut, denkt man. Das heikelste Thema umschiffen sie ja noch bisher. Bis „Mein Land, so weit“. Eingeleitet von einem melancholischen Klavierthema entwickelt sich das Stück zu einer Art Folk-Song, in dem Lord Krokobert in die Rolle eines Soldaten schlüpft, der sich nichts mehr wünscht, als seine Familie wiederzusehen, jedoch zu stark in das „ewige Rad“ eingewoben ist. Ohne den Namen Fatra zu erwähnen, so ist doch offenkundig, was und wer hier angesprochen wird. Es ist eine subtile Kritik, kein plumpes „Hau-Drauf“ oder ein zielloser Rundumschlag gegen alles, was falsch scheint in der Welt. Und gerade deshalb entwickelt das Album eine enorme Sprengkraft. Denn so beliebt wie das SPO ist in Mittelland sonst nur Alt-Diktator Velka Fatra, der seit einigen Jahren nicht mehr allzu oft in seinem Heimatland weilt und sich mit seinem Sohn wohl auch nicht allzu gut steht. Durch den Aufgriff der unterschwelligen und oft hinter vorgehaltener Hand geäußerten Kritik im Land gewinnt der Widerstand nun an Form. Aus einer Art ungreifbarem Gespenst formt sich nun eine immer deutlichere Kontur und verfestigt sich. Die Konzerttermine stehen bereits und man darf gespannt sein, wie der Familienclan der Fatras darauf reagiert. Man möchte ihnen fast raten überhaupt nicht. Denn sonst könnte das Land, dessen sehnlich erwarteter Wirtschaftsaufschwung nach wie vor stockt, in eine schwere Regierungskrise geraten. Denn durch die Rahmenbedingungen könnte Ravan Fatra auch einfach ein Berufsverbot für die Musiker des SPO verhängen und das Album aus den Musikregalen Mittellands verbannen. Vor Gericht bringen könnte ihn dafür niemand.

Doch wie ist „Fakál dons litvar“ musikalisch? Hier muss man einige Abstriche machen. An den gesanglichen Darbietungen von Lord Krokobert und auch von Saharias Lensky verbittet es sich, irgendetwas auszusetzen, jedem Gesangslehrer dürfte hier das Herz aufgehen. Die Stilrichtung jedoch verwundert an manchen Stellen ein wenig, an manchen irritiert sie sogar. So ist „Land der Verrückten“ ein Stück eines Klassik-Orchesters im Gewand eines Tiergruppe-Songs. Nach sieben Jahren Abstinenz und Klagelauten eingefleischter SPO-Fans ist so eine Wandlung sicherlich eine Enttäuschung. „Mein Land, so weit“ mag noch trotz seiner beeindruckenden Reinheit, seiner schönen Melodie sowie dem großartig zweideutigen Text als ein SPO-Stück durchgehen, jedoch ist auch die Stilrichtung des Folk bisher kein Terrain des Orchesters gewesen. Ja, auch die BEFIM hat sich gewandelt und inzwischen in fast jedem Genre mal experimentiert, jedoch geschah dies behutsamer und über einen längeren Zeitraum, der von einer großen Weiterentwicklung geprägt war. Hier geschieht dies jetzt etwas abrupt, somit darf man als aufmerksamer SPO-Hörer doch eine gewisse Irritation empfinden. Die Stücke, die nicht von Gesang untermalt werden, sind dann nämlich wieder in einem sehr traditionellen Gewand. Ein bisschen Klassik, ein bisschen Blues, viel Jazz mit einer Prise New Age. Es mag ein sehr farbenfrohes und abwechslungsreiches Album sein, allerdings kann man keinen roten Faden erkennen, es wirkt viel mehr wie ein großes musikalisches Experiment. Natürlich kann man hier anmerken, dass man ein Musikalbum mitnichten in eine Schublade stecken können muss, es ist nicht geschrieben worden, um sich kategorisieren zu lassen, erst recht nicht von jemandem wie Mirco Magiaro, dem sagenumwobenen Multitalent. Und dies mag auch stimmen, hier könnte man wohl eine ewig fortführende Diskussion darüber eröffnen, ob man ein Album in eine bestimmte Richtung verorten sollte oder nicht. Allerdings erwarten SPO-Fans nach einer so langen Pause wohl in erster Linie auch SPO-Musik. Diese haben sie nur zum Teil bekommen und dies ist auch Teil der Wahrheit.

Über das politische Vermächtnis von „Fakál dons litvar“ wird wohl noch lange debattiert werden. Noch darf man gespannt sein, welche Schritte die Regierung unternehmen wird, ob sie sich überhaupt dazu äußern wird oder es ignoriert. Nur hat es das SPO geschafft, eine öffentliche Diskussion über den politischen Kurs Mittellands unabdingbar zu machen. Die Fatra-Regierung kann die Strömungen im Land nun nicht mehr unter den Teppich kehren, sondern ist gezwungen, sich mit der Opposition im Land auseinander zu setzen. Und unter diesem Gesichtspunkt kann man das neue Album des Palastorchesters gar nicht hoch genug einordnen. Übrigens: Im November gastieren sie auch in Wiesenhausen.

 

BEFIM bestätigt: Siebtes Studioalbum kommt diesen Sommer – Tournee Ende des Jahres geplant

Nachdem die BEFIM vergangenen Dezember überraschend ein Weihnachtsalbum veröffentlichte, welches hinsichtlich der Verkaufszahlen mittlerweile zum dritterfolgreichsten Special-Album dieser Art weltweit avancierte, werden nun auch die Planungen für das siebte Studioalbum der Band aus Wiesenhausen konkreter. Nach zahlreichen An- und Nachfragen von Medien und Fans äußerte sich BEFIM-Präsident Dumbledore am Mittwoch in der Sendung „Kulturschock“ von WRF-Moderator Rudi Rabe zu den bisherigen Produktionen und dem Stand der Aufnahmen. Welche Stücke auf diesem Album vorhanden sein werden, verriet er natürlich noch nicht, doch gab er einen interessanten Blick hinter die Kulissen der BEFIM und in den Ablauf der Albumproduktion.

Zunächst einmal konnte Dumbledore die wohl allen Musik- und BEFIM-Fans am meisten interessierende Frage positiv beantworten: „Ja, ein weiteres Studioalbum für dieses Jahr ist nicht nur in Planung, sondern auch bereits in der Produktion. Wann es veröffentlicht wird, ist jedoch noch nicht ganz klar, da wir einige Verzögerungen bei der bisherigen Produktion hatten und einige herausfordernde Aufnahmen noch bevorstehen.“ Auf Nachfrage von Rabe, ob der BEFIM-Präsident den Termin genauer eingrenzen könnte, antwortete dieser: „Sicherlich wird der Release noch diesen Sommer realisierbar sein, also spätestens dann im September. Allerdings ist das wirklich der Zeitraum, der als Maximum betrachtet werden sollte. Ich denke, dass wir es vorher schaffen.“ Hinsichtlich der angesprochenen Verzögerungen gab Dumbledore einen interessanten Einblick hinter die Kulissen der BEFIM: „Zunächst einmal startete eine der Verzögerungen damit, dass im Wiesenhausener Tonstudio umfangreiche Renovierungsarbeiten stattgefunden haben, die sich bis in den April hingezogen haben. Das war auch der Grund, warum wir das Weihnachtsalbum relativ spontan veröffentlicht haben. Wir wussten, dass die Sanierungen anstehen und welche Verzögerungen damit für das nächste Studioalbum einhergehen. Deshalb haben wir uns im November und Dezember mit den schon fertig komponierten Stücken in den Aufnahmesaal begeben, ehe dieser wegen der Sanierung ab Januar gesperrt war. Wir haben neue Technik bekommen, der große Aufnahmesaal wurde mit neuen Tonelementen versehen und der Klang weiter optimiert. Außerdem hat unser Soundtechniker Stefan Städler eine neue Aufnahmesoftware entwickelt, die die Instrumente noch klarer aufnimmt, als das zuvor ohnehin der Fall war. Es ist wirklich bemerkenswert, was technisch mittlerweile möglich ist. Als ich mir die ersten Aufnahmen mit der neuen Software angehört habe, dachte ich wirklich, dass die Musiker neben mir im Raum sitzen.“ Es scheint also so, dass man sich beim neuen Studioalbum auf ein Klangerlebnis der revolutionären Art freuen darf. Der BEFIM-Präsident versprach jedoch: „Was die Studiosoftware so besonders macht, ist, dass unser ureigener BEFIM-Sound dadurch nicht verloren geht, sondern eher klarer und präziser ist, was eine fantastische Leistung der Entwickler ist. Es wird sich also auf dem Album nicht nach einem gänzlich anderen Orchester anhören, was auch die Bedingung des Einsatzes der Software war.“

Hinsichtlich der anstehenden Produktionen konnte Dumbledore einige Beispiele nennen, zum Teil jedoch relativ vage, um nicht zu viel zu verraten: „Es ist ja kein Geheimnis, dass wir auf diesem Album eine Koproduktion mit der „Tiergruppe“ haben werden. Allerdings befindet sich diese in diesem Sommer auf Welttournee und muss irgendwie zwischendurch nach Wiesenhausen kommen, um hier die Aufnahmen zusammen mit uns durchführen zu können. Die Termine stehen soweit fest, doch wird es noch etwas dauern. Das ist so eine Sache, die man selbst dann nicht in der Hand hat, doch wird sich das Endergebnis sicherlich lohnen. Die Partitur von Mirco Magiaro ist da auf jeden Fall sehr vielversprechend.“ Aber auch andere herausfordernde Produktionssessions dürften noch anstehen: „Wir haben zahlreiche neue Mitglieder, auch neue Instrumente, die es auf dem Album zu hören gibt. Und auch einige neue musikalische Richtungen, die wir in einzelnen Stücken austesten. Natürlich ist es dann so, dass Leute, die nie zuvor eine Studioaufnahme gemacht haben, da erst einmal eingewiesen werden müssen und Instrumente, die man noch nie im Aufnahmesaal hatte, richtig eingestellt werden müssen. Aber das sind alles lösbare Aufgaben. Positiv ist auf jeden Fall, dass wir durch die neuen Mitglieder, die ja auch schon auf dem Weihnachtsalbum zum Teil mitgewirkt haben, eine viel größere Variabilität haben. Wenn also ich beispielsweise bei einer Aufnahme aufgrund anderer Verpflichtungen nicht vor Ort sein kann, springt stattdessen zum Beispiel Carl von der Regième ein, oder umgekehrt. Er hat ja im Weltpalast auch durchaus viel zu tun. Das wiederum beschleunigt die Produktion der Aufnahmen und sorgt dafür, dass wir das Album überhaupt in diesem Jahr herausbringen können.“

Auf Rabes Nachfrage nach potentiellen Stücken oder Stilrichtungen hielt sich Dumbledore weitestgehend bedeckt und machte eher allgemeine Angaben: „Sicherlich ist es so, dass wir wieder einige der „Wiesenhausener Folks“ mit im Album haben werden, weil es da einfach unglaublich viel gibt und diese Art von Stücken nicht nur selten von Bands gespielt wird, sondern auch richtig gut angekommen ist bei unserem letzten Studioalbum. Daneben wird es sicherlich auch wieder große Orchesterwerke geben, Stücke aus dem Bereich Jazz und Swing und einige musikalische Überraschungen.“ Eine erneute Zusammenarbeit mit dem Hogwarts-Orchester, welches auf dem letzten BEFIM-Album durchaus zahlreich vertreten war, wird es laut dem BEFIM-Präsidenten jedoch nicht wieder geben, wobei der Grund sehr einfach ist: „Die Zusammenarbeit mit dem Hogwarts-Orchester, das ja bis damals (1819) faktisch gar nicht mehr bestand, fußte ja vor allem auf der mühevollen Reproduktionsarbeit von Mirco Magiaro, der die verschiedenen Musikfragmente, die nach dem Brand im Musikhaus der Zaubererakademie übrig geblieben waren, und die alten Tondokumente, zu neuen Stücken umwandelte. Allerdings gibt es keine weiteren Stücke, bei denen diese Bearbeitungsart sinnvoll möglich ist. Entweder existieren keinerlei Fragmente oder die Tondokumente sind nicht ausreichend, um eine gute Reproduktion zu ermöglichen. Wir wollen ja auch die Verbindung mit dem Hogwarts-Orchester von damals erstellen und nicht irgendwelche Melodien unter dem Namen der alten Stücke publizieren.“

Zum Schluss des Interviews kam Rabe dann auf die Möglichkeit einer erneuten Tournee der BEFIM zu sprechen, vor allem weil die letzte Tour von 1819 ein durchschlagender Erfolg war. Zu diesem Thema hatte Dumbledore dann eine wahrhaft gute Nachricht zu verkünden: „In den momentanen Planungen ist eine Tournee für Ende des Jahres geplant, allerdings nicht mit den Stücken des Studioalbums, sondern mit unseren Weihnachtsstücken. Durch die Veröffentlichung vergangenes Jahr kurz vor Weihnachten hatten wir keine Chance, die Stücke live vorzuführen, was wir dieses Jahr in der Adventszeit nachholen werden. Eine Tournee mit den Stücken des Studioalbums wird dann ab dem kommenden Frühjahr erfolgen. Beide Tourneen werden in Meadowhouse stattfinden, wobei die zweite in 1822 dann wesentlich größer und mit mehr Spielorten ausfallen wird.“

Insgesamt sind es also interessante und informative Neuigkeiten, die aus dem Interview beim WRF hervorgegangen sind. Ein weiteres BEFIM-Studioalbum in diesem Jahr wird also kommen, jedoch nicht innerhalb der nächsten Wochen. Dafür werden auf die Fans wohl ein besonderes Klangerlebnis und einige neue Musikrichtungen warten, sobald das Album publiziert wird, sowie natürlich die lange erwartete Kooperation mit der „Tiergruppe“. Auch zwei Tourneen können sich die Fans des Orchesters schon mal vormerken: Ende diesen Jahres und ab dem Frühjahr im kommenden Jahr. Es scheint viel in Bewegung zu sein bei der BEFIM und die Veröffentlichung des neuen Albums können sicherlich nicht nur die Musikbegeisterten in Meadowhouse kaum noch erwarten.

 

BEFIMer Weihnachtsgeschichte bringt Meadowhouse in Festtagsstimmung und prominente Namen in die Musiklandschaft

Seit letztem Montag ist das neueste BEFIM-Album auf dem Markt. „Eine BEFIMer Weihnachtsgeschichte – Weihnachten auf Eswodaem“ ist dabei das erste ausgekoppelte „Special-Album“ des Orchesters. Die Verkaufszahlen machten das Werk bereits jetzt zum kommerziell erfolgreichsten meadowhousischen Album des gesamten Jahres und die Kritiken sind bislang durchweg positiv. Auch wir von wiesenhausen.de geben eine kurze Kritik ab und berichten vom öffentlichen Statement von BEFIM-Präsidenten Albus Dumbledore, der neben einer Stellungnahme zum Album an sich auch noch einige spektakuläre Personalentscheidungen bekanntgab.

Einige TROPO-Unternehmen können sich von der BEFIM noch so Einiges in Sachen Marketing abschauen. Insbesondere die geheimnisvolle Ankündigung und die eher raren Informationen im Vorfeld ließen die Neugier auf das erste Weihnachtsalbum des Orchesters stark ansteigen. Sobald es dann ab Montagmorgen in den Musikläden erhältlich war, stürmten die Fans nahezu in die Örtlichkeiten. Binnen sechs Stunden waren bereits 450.000 Exemplare weltweit verkauft. Das sind Dimensionen, wie sie die Tiergruppe in den frühen 90ern oder Fido Horn in den 80ern erreicht hatten. Das Cover war zur Freude aller BEFIM-Fans ein stilecht-typisches für das Orchester, oder die Band – was auch immer hier der richtige Ausdruck ist. Es zeigt den Wiesenbacher Hügel, überzogen mit einer dichten Schneedecke und in einer aufkommenden dämmrigen Stimmung. In weihnachtlichem Rot prangt der Titel des Albums, nebst Untertitel, in derselben altertümlichen Schrift wie sie bereits auf der Erfolgskollektion „The Royal Day“ aus dem Jahr 1813 zu sehen war. Auf der Rückseite der CD bzw. Kassette sind Tannen zu sehen, die unter einer Schneelast ächzen. In diesmal normaler Schrift, aber immer noch in tiefrot, ist dann die Tracklist zu sehen. Es hat wohl rein praktische Gründe, dass die Schriftart gewechselt wurde, da die Namen der Titel in der Altertumsschrift wohl sehr schwer zu lesen wären. So ist es optisch gesehen relativ einfach gehalten. Ein Bild auf Hin- und Rückseite, der Albumtitel und die Titelliste plus die Ergänzung „WSTS 1820“, die aus rechtlichen Gründen dabei steht. Es ist also eine Abkehr vom „Sammelsurium“ des letzten Albums „Da simma wieder!“, das durch ein spektakuläres Cover auffiel. Für BEFIM-Fans der ersten Stunde ist dies ein absoluter Genuss. Wenig Drumherum, einfach nur Musik. Und da hat es die BEFIM wieder einmal krachen lassen. Einfach nur Musik. Und zwar richtig gute.

Bereits das erste Stück ist das längste des gesamten Albums. Es ist eine Sammlung berühmter Weihnachtsmelodien aus In- und Ausland, aus der Lieben Welt, sowie aus anderen Welten. Die Besetzung macht es zu einem wahren Meisterwerk. 21 Minuten voller Weihnachtsstimmung, die durch die Auswahl der Instrumente und der Intonation der entsprechenden – allseits bekannten – Melodien durch die Kopfhörer direkt ins Herz strömt. Es ist nicht wenigen vergönnt, Gefühle durch Musik erzeugen zu können. Die BEFIM, diesmal nur mit wenig Kompositionsarbeit von Mirco Magiaro, schafft dies aber bereits nach wenigen Takten. Jeder, der bisher noch nicht in Weihnachtsstimmung war, dürfte durch „Eine BEFIMer Weihnachtsgeschichte“ endgültig im Reich des Zimt- und Räucherkerzendufts angekommen sein. Besonders erwähnenswert ist „Weihnachten im Süden“, eine Interpretation der Weihnachtsfeste bei hohen Temperaturen und Sonnenschein. Was für uns Westmeadowhouser, die wir umgeben sind von schneereichen Gebirgen, eher außergewöhnlich erscheint, ist in Südstrand gang und gäbe. Erneut schafft es die BEFIM, nicht nur die üblichen Wiesenhausener Sichtweisen auf die Welt darzustellen, sondern auch die der weiter entfernt wohnenden Meadowhouser. Ein Konzept, was die südliche Fanbasis bereits seit „Da simma wieder!“ immer weiter wachsen lässt. Immer wieder geht man während des Hörens aus dem Hocker. Ruhige, besinnliche und schwungvolle, fröhliche Themen wechseln sich ab und machen das Album so zu einem sehr abwechslungsreichen, obwohl das Oberthema stets ein und dasselbe bleibt. Weihnachten in Wiesenhausen und Meadowhouse. Was sicherlich kein Meilenstein in der Musikwelt ist, aber das soll es auch gar nicht sein. Es sollte ein Album werden zum Baum schmücken und Weihnachtsplätzchen backen. Mission erfüllt – das war ein Volltreffer. Auch mit den zehn „Movements“, die viele bekannte Weihnachtsstücke aneinanderreihen und es trotzdem nie langweilig wird. Manche Themen kommen zwar mehrfach vor, jedoch in einem genügenden zeitlichen Abstand, sodass man sich schon nicht mehr allzu sehr dran erinnert, zum Beispiel „Deck the hall“, was im ersten Stück und im 13. Stück vorkommt. Mit insgesamt 15 Titeln ist es eines der kürzesten Alben der BEFIM, jedoch wäre eine höhere Anzahl an Weihnachtsliedern wohl auch schnell zur Überdosis geworden. Mit „O holy night“ verabschiedet man sich aus diesem Jahr, das entgegen aller Erwartungen doch noch ein BEFIM-Album parat hielt. Um es am Ende plakativ zu machen: Wir vergeben „Eine BEFIMer Weihnachtsgeschichte – Weihnachten auf Eswodaem“ am Ende 4 von 5 möglichen Punkten.

Das angekündigte Statement von BEFIM-Präsident Albus Dumbledore fand dann am Mittwochvormittag statt. Wie in der Pressemitteilung der letzten Wochen angedeutet, wollte er sich erst nach Erscheinen des Albums äußern und er tat dies. Jedoch war das Interessanteste wohl, dass er neue Namen präsentierte. Die BEFIM habe Zuwachs bekommen, man wolle einige Musiker entlasten. Diese neuen Musiker hätten auch bereits am Weihnachtsalbum mitgewirkt. Man weiß bei der BEFIM wirklich nie, woran man gerade ist. Man habe drei neue Violinisten, einen neuen Cellisten, zwei neue Trompeter, einen Posaunisten und zwei Percussionisten eingestellt. Dumbledore verlas dann auch die Namen: Ignaz Iltis, Hermine Habicht und Dorette von Daunenfels, eine Nachfahrin von Johannes von Daunenfels, werden Violine spielen. Für große Aufregung sorgte dann die Auflistung der beiden neuen Cellisten. Lord Knackser, ja DER Lord Knackser, der Finanzdromorniss aus dem Weltpalast, ist ab sofort Teil der BEFIM! Er wird Cello spielen, was ihm aufgrund seiner Größe von über 2,50 Meter vermutlich fast schon schwer fallen dürfte, da er weltweit der einzige Cellist sein könnte, der sich bücken muss, um zu spielen. „Für ihn stehen Spezialstühle bereit“, merkte Albus Dumbledore schmunzelnd an. Neben ihm ist Ivo Igel, Neffe von AC-Phoenix-Coach Ingo Igel, der neue Cellospieler. Die beiden neuen Trompeter heißen Gregor Ganter und Lars Biber. Der neue Posaunist ist dann erneut ein absoluer Hammer. Carl von der Regième, die Moorleiche, einer der Helden aus der Enczegovija-Zeit und heutiger Verteidigungsdromorniss hat das Jahr genutzt, um seine vor Jahren erlernten Künste an der Posaune weiter zu verfeinern und ist nun ein Weiterer in der Riege der Dromornisse unter den BEFIMisten. Die beiden neuen Percussionisten sind Solveigh Schwalbenschwanz, Cousine von Reichskanzler Sebastian Schwalbenschwanz, und Kurt Unterleitner. Man sieht also, wie sehr die BEFIM in den Kreisen der nationalen und internationalen Politik eingeflochten ist und sich so immer wieder prominenten Nachschub beschafft. Dennoch mahnte Dumbledore an: „Man darf nicht daraus folgern, dass wir ein Kreis von elitären Schnöseln sind, die niemandem Zugang erlauben, der nicht jemand Prominentes kennt. Wir hatten aufgrund unserer Proben für das Weihnachtsalbum und das Album, welches nächstes Jahr erscheinen wird, schlicht nicht die Zeit, große Auswahlverfahren aufzuziehen. Dennoch brauchten wir neue Musiker und das so schnell wie möglich.“ Jeder BEFIMist habe schließlich noch einen Hauptberuf, den es auszuüben gelte.

Die prominenten Namen sind ein weiterer Meilenstein für die BEFIM. Damit werden vor allem auf den Konzerten diejenigen Musiker entlastet, die mehrere Instrumente spielen müssen und das manchmal gleichzeitig. Das vielleicht größte Manko der BEFIM lag genau darin. Man wird sich durch die Neuzugänge wohl einiges an Improvisationsarbeit ersparen können. Die beiden klangvollsten Namen sind ohne Zweifel Lord Knackser und Carl von der Regième. Zwei Dromornisse, die sich in die Riege der Gerhard Hermes, Hemes Rems‘ und Steffen Winters einreihen. Beide äußerten sich auf Anfrage. Lord Knackser meinte scherzhaft, es sei ein zusätzlicher Ansporn für ihn, gute Politik zu machen, um auf den Konzerten nicht ausgebuht zu werden. Von der Regième gab an, er habe jede freie Minute genutzt, um zu üben, daher sei es eine extreme Freude für ihn, nun Teil der BEFIM sein zu dürfen. Im Zweifel werde er aber dennoch Albus Dumbledore, allein schon wegen dessen Autorität, den Vortritt lassen. Neues Album, neue Musiker – das Orchester versteht, wie es sich weiterentwickeln kann und dennoch die Wurzeln nicht verliert. Viele große Musikensembles sind in der Vergangenheit daran gescheitert, dass sie sich entweder nicht weiterentwickelt haben oder zu stark von ihrem Erfolgsrezept abgewichen sind. Die BEFIM scheint da ganz anders anzusetzen. Ein geniales Marketingkonzept, immer wieder kleine Neuerungen und Experimente, jedoch ohne den vor Jahren eingeschlagenen Weg zu verlassen. Die BEFIM mausert sich nach und nach zum wohl erfolgreichsten Musikensemble aller Zeiten.

 

Überraschung kurz vor Weihnachten – BEFIM veröffentlicht „Weihnachtsalbum“

So kurz vor Heilig Abend hatten wohl die wenigsten noch damit gerechnet. In Kennerkreisen war bereits seit Längerem bekannt, dass die BEFIM die Idee eines Weihnachtsalbums verfolgt. Dass es dann sogar noch dieses Jahr eines geben wird, hatten viele Musikexperten aber schon wieder ausgeschlossen, da man wohl bereits etwas vernommen haben müsste. Doch zur Überraschung vieler gibt es doch noch ein BEFIMer Weihnachtsalbum 1820. Veröffentlicht wird es am kommenden Montag, den 21. Dezember, wie immer, ganz klassisch, zunächst auf CD und Kassette.

Ansonsten stand nicht besonders viel in der Pressemitteilung vom Donnerstag, die die Musikwelt für einen Moment in Atem gehalten hatte. „Die BEFIM kündigt an, am 21. Dezember ab 8 Uhr, ein neues Album zu veröffentlichen. Es wird ab Montagmorgen in allen öffentlichen Musikgeschäften und Kaufhäusern erhältlich sein.“ So begann lapidar die Meldung auf der Homepage der BEFIM, die später dann auch als offizielle Pressemitteilung an die entsprechenden Zeitungen und Fachzeitschriften weitergegeben wurde. Allerdings ließ man sich dann doch nicht lumpen, den Titel des Albums anzugeben. „Das Album wird folgenden Namen tragen: Eine BEFIMer Weihnachtsgeschichte – Weihnachten auf Eswodaem.“ Erneut wird es also einen Ober- und einen Untertitel geben, wie bereits beim letzten veröffentlichten Album 1819, das genau genommen sogar drei offizielle Namen trug. Das Weihnachtsalbum soll darüber hinaus eine CD umfassen, also circa 70 bis 80 Minuten dauern. Reguläre BEFIM-Alben waren bis auf das erste Studioalbum „Best of BEFIM“ ausnahmslos auf Doppel-CDs herausgegeben worden, diesmal hält sich der Umfang der Stücke also wohl in Grenzen. Sonst hielt sich die BEFIM sehr bedeckt, über den Inhalt wurde außer der Tatsache, dass es offensichtlich weihnachtliche Stücke sein werden, nichts verraten. Weder ob es sich um inländische oder ausländische, noch ob es sich überhaupt um Weihnachtsstücke aus der Lieben Welt handelt. Die BEFIM macht sich also erneut zum Meister des erfolgreichen Promotens eines Albums. Je weniger Infos, desto größer die Neugierde. Mit dieser Strategie hatte man bereits vor knapp zwei Jahren die Verkaufszahlen des Albums „Da simma wieder!“ in die Höhe getrieben.

Auch der Kniff mit der schrittweisen Veröffentlichung des Albums zunächst auf Kassette und CD ist typisch BEFIM. Das Orchester ist seit jeher sehr darauf bedacht, lokale Betriebe zu unterstützen und pflegt daher sehr gute Kontakte zu Wiesenhausener Musikfachgeschäften. So ist auch dieser Schritt ein klares Bekenntnis zu dem Bereich, der die BEFIM einst groß machte, lange vor Zeiten des Internets und der immer währenden Verfügbarkeit. Jedoch hielt die Pressemitteilung auch die Fußnote parat, dass das Album wenige Tage später auch auf den einschlägigen Streamingportalen zur Verfügung stehen werde, allerdings – und jetzt kommt der Trick – erst am 25. Dezember. Wer sich also vor dem Heiligen Abend noch in Festtagsstimmung bringen möchte, sollte sich das Album zuvor in analoger Version besorgen. Das mag eine sympathische Entscheidung eines weltweit erfolgreichen Musikensembles sein, wirklich zukunftsfähig wird dies aber nur sein, wenn sich die Fans und Hörer der Alben auch in einigen Jahren noch auf die örtlichen Lokale besinnen. Ansonsten dürfte dieses Geschäftsmodell seine besten Jahre hinter sich haben, zumal immer weniger Kunden sich eine CD oder eine Kassette ins Regal stellen wollen. BEFIM-Präsident und Posaunist Albus Dumbledore wollte sich bisher nicht öffentlich äußern, auch eine telefonische Interviewanfrage unserer Website lehnte er ab, mit dem Hinweis, er wolle sich nach Weihnachten genauer äußern. „Die Hörer sollen sich, ganz unabhängig von irgendwelcher Berichterstattung im Vorfeld, selbst ein Bild des Albums machen“, ließ er wissen. Dass im April jedoch die Veröffentlichung eines neuen, regulären Albums anstehe, sei nach wie vor der Plan. Die BEFIM hatte vor einigen Jahren das Ziel angegeben, im Schnitt alle zwei Jahre neue Alben zu produzieren und nach „Da simma wieder!“ aus dem März 1819 wäre es nun wieder an der Zeit. Im April 1821 soll es dann soweit sein und das dann insgesamt siebte Studioalbum der BEFIM auf den Markt kommen. Es wäre das sechste reguläre Album nebst einem Special, was also kommenden Montag erscheint. Live-Konzerte oder gar eine „Weihnachtstour“ wird es aber wohl nach menschlichem Ermessen nicht geben.

Die Musikwelt reagierte begeistert auf die Meldung. Selbst am TROPO machte sich dies bemerkbar und die Aktienwerte von Unternehmen aus der Musik- und Veranstaltungsbranche stiegen sprunghaft an. In den sozialen Medien machte sich große Freude breit, viele Nutzer machten bereits in den Kommentaren klar, sich das Album in jedem Fall vor Heilig Abend zu holen, um noch eine besonderere Atmosphäre zu kreieren. „Das höre ich beim Baum schmücken“, kommentierten viele Fans unter den Posts der BEFIM. Viele sahen ein solches Special-Album als überfällig an, da viele Orchester und Bands im Laufe ihrer musikalischen Karrieren gefühlt mehr Weihnachtsalben als normale herausgebracht hätten. Die Wiesenhausener „Höhlenbewohner“ Hemes Rems, Steffen Winter, Gerhard Herme, Ewald Basilisk, Sebastian Schwalbenschwanz und Dobby – bis auf Letzteren alle selbst BEFIMisten – supporteten das Album bereits auf den öffentlichen Kanälen auf humorvolle Art und Weise. In einem Video, was Gerhard Herme auf Flugpost stellte, mahnte er an, man solle am Montag einer der Ersten sein, die sich das Album kaufen, die ersten 100 Käufer würden nämlich eine von Dobby handgestrickte Socke dazu bekommen. Steffen Winter legte auf Brieftaube noch nach und kündigte groß an, er werde nun die ersten Takte des Albums auf seiner Orgel präsentieren, bevor er eine Spielzeugorgel für Kinder nahm und darauf „Leise rieselt der Schnee“ abspielte. Grinsend fügte er hinzu, die ersten Takte des Albums werde es erst am Montag ab 8 Uhr geben. Wir dürfen gespannt sein, ob es tatsächlich „Leise rieselt der Schnee“ ist.

 

„Cremissimo“ avanciert zum erfolgreichsten Film der Geschichte

Bei der Verleihung der Goldenen Löwen in Ranjos war der große Favorit von vornherein klar. „Cremissimo“, das Werk von Archibald Cronberg zusammen mit den Goldberg-Sterling-Studios, galt bei den Buchmachern als der große Tipp auf die Gewinne. Der 3,5-Stunden-Streifen sprengte dann jedoch alle Erwartungen, insbesondere die der Regisseure. Am Ende gab es jeweils einen Goldenen Löwen in der Kategorie „Bester Film“, „Beste Hauptdarstellerin“, „Beste Nebendarstellerin“, „Bestes Drehbuch“, „Beste Regie“, „Beste visuelle Effekte“ und „Beste Filmmusik“. Zudem gewann der Film auch den Spezialpreis für außergewöhnliche Leistungen. Damit löst „Cremissimo“ „Gute Nacht“ von Platz 1 der erfolgreichsten Filme aller Zeiten ab. Aus monetärer Sicht hatte der Film dies bereits im Laufe dieses Jahres getan. Nun hat er das Science-Fiction-Werk auch was die Auszeichnungen angeht überholt.

Dass es einige Goldene Löwen für das Epos des wohl berühmtesten Schiffsuntergangs aller Zeiten geben würde, war ein offenes Geheimnis. Am wahrscheinlichsten war dies in der Kategorie „Bester Film“, wo die Buchmacher für diesen Tipp auch nur sehr geringe Quoten anboten. Dass es am Ende gleich sieben Goldene Löwen plus den Sonderlöwen wurden, überraschte selbst die euphorischsten Fans. Um die Spannung in der wie immer proppevollen Oper in Ranjos zu erhöhen, wurde das Pferd auch in diesem Jahr von hinten aufgezäumt. In den kleineren Kategorien dominierten dann andere Filme des Jahres 1819 das Geschehen. Unter anderem war auch ein meadowhousischer Film in den Kategorien „Bestes Szenenbild“ und „Beste Kamera“ nominiert worden, der Anfang des vergangenen Jahres die Kinos füllte. „Nessi und Plesi auf großer Reise“ lockte damals nicht nur Kinder und Erwachsene in die Lichtspielhäuser, sondern der im Dokumentationsstil erzählte Kinderfilm beeindruckte auch durch großartige Aufnahmen unter Wasser. Am Ende jedoch ging er in beiden Kategorien leer aus, da jeweils andere Filme triumphierten. Aus meadowhousischer Sicht wurde es dann aufgrund von Archibald Cronberg doch noch ein äußerst erfolgreicher Abend. Zunächst gab es den Goldenen Löwen für die Filmmusik, die Mirco Magiaro und Casimir Darsfeld komponierten. Dort war nicht unbedingt mit einem Sieg gerechnet worden, da es große Konkurrenz gab. Für Mirco Magiaro gehört die Entgegennahme eines Preises fast schon zur jährlichen Routine, für Casimir Darsfeld war es nach mehreren Nominierungen der erste Gewinn. Direkt anschließend sahnte „Cremissimo“ den nächsten Preis ab, diesmal für die besten visuellen Effekte, für die sich Lily McGowan verantwortlich zeigte. Besonders hervorgehoben wurde in der Begründung der Jury die Szene des auseinander berstenden Schiffsrumpfes, die neue Maßstäbe in puncto Visualisierung gesetzt habe. Auch für Lily McGowan war es die erste Auszeichnung mit einem Goldenen Löwen. Entsprechend angefasst hielt sie eine kurze Dankesrede, um auf dem Rückweg fast über ihr Abendkleid zu stolpern. Die Miwanerin arbeitet zudem gerade an einem Einstieg ins Regiegeschäft. Eventuell könnten wir noch des Öfteren von ihr hören. Der Sieg in der Kategorie „Beste Regie“ war dann nicht besonders überraschend. Archibald Cronberg hatte bereits mit „Poseidon“, einem ähnlichen, jedoch fiktiven Film einen Goldenen Löwen dieser Sorte erhalten, sowie seinen zweiten 1816 für die Regie im letzten MMS-Teil. Mit seinem mittlerweile nun schon dritten Goldenen Löwen gehört Cronberg damit zu den erfolgreichsten Regisseuren aller Zeiten. Zudem war es seine sechste Nominierung. Für „Blattgold“, „Der Untergang“ und „Die letzte Fahrt der Katharina Jana“ hatte er am Ende keinen Löwen erhalten. Cronberg, der seine Dankesrede mit „Ich schon wieder“ eröffnete, war anzusehen, dass er sich bestätigt fühlte für die „harte und intensive Arbeit“ an seinem Meisterwerk, das ihm so viel Energie und Kraft gekostet habe, wie noch kein Film zuvor. Neben ihm wurden auch Ralph Goldberg und John Sterling mit einem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Für beide war es jeweils der erste Gewinn nach zuvor zig Nominierungen. „Hätte es dieses Mal nicht geklappt, hätten Ralph und ich uns wohl getrennt“, scherzte Sterling in seiner Rede.

Für das beste Drehbuch wurde dann Stefano di Galiano ausgezeichnet. Die Arbeit mit Archibald Cronberg zahlte sich damit erneut für ihn aus. Für „Das Spinnrad“ aus dem Jahr 1812 hatte di Galiano seinen ersten Goldenen Löwen erhalten, auch ein Cronberg-Film. Mit großer Spannung wurden dann die Auszeichnungen für die besten Haupt- und Nebendarsteller erwartet. Hier war die Spannung deshalb so groß, weil man in „Cremissimo“ nicht gerade klar zwischen Haupt- und Nebendarstellern unterscheiden konnte. Als Bester Hauptdarsteller waren somit gleich drei Schauspieler aus „Cremissimo“ nominiert. Frank Busch, Harry van Steele und Greta Schnabelweiher. Am Ende wurde es Greta Schnabelweiher, die damit bei ihrer ersten Nominierung gleich ihre erste Auszeichnung erhielt. Überglücklich nahm sie den Löwen entgegen. Für ihre Darstellung der Daisy Duck, die während des Unglücks im Nordtitanischen Ozean schwer verletzt um ihr Leben kämpfen musste und selbst an Land noch in akuter Lebensgefahr schwebte, sah die Jury den Goldenen Löwen als wohlverdiente Auszeichnung an. Sie habe die Daisy „erschreckend realistisch und bedrückend“ verkörpert, jedoch mit einer „unbändigen Willenskraft und Familiennähe“. Schnabelweiher widmete ihren Löwen eben jener Daisy Duck, mit der sie im Vorfeld der Dreharbeiten sehr viel Zeit verbracht hatte, um ihre Rolle so nah wie möglich am tatsächlich Erlebten zu spielen. Dies war wohl die schönste Geste dieses Abends. Auch in der Kategorie des besten Nebendarstellers respektive -darstellerin triumphierte eine Frau aus dem Cremissimo-Ensemble. Eine zugegebenermaßen noch sehr junge Frau außerdem. Sonja Merall, gerade einmal 10 Jahre alt, ist damit die jüngste Gewinnerin eines Goldenen Löwen. 1769 hatte mal die damals 11-jährige Francesca Guttino eine Auszeichnung erhalten, der jüngste männliche Gewinner ist Fridolin Bergaloff mit 7 Jahren aus dem Jahre 1793. Merall hatte die Offizierstochter Clara da Sero gespielt, mit einer herzerweichenden Mischung aus kindlicher Naivität, überschwänglicher Lebensfreude und praktischem Geschick bei der Flucht aus dem sinkenden Koloss. Mit Sonja Merall ging Archibald Cronberg auf die Bühne, um den Preis entgegenzunehmen. Anders als im Film war von Naivität auf der Bühne keine Spur. Besser als so mancher erwachsener Gewinner hielt sie eine kurze, prägnante Rede, beinahe in Madeleine-Bainbridge-Manier. Für die kürzlich verstorbene Filmdiva gab es zudem zahlreiche Erinnerungsfilme, sowie eine Gedenkminute und eine Honorierung ihres Lebenswerkes in mehrfacher Art und Weise. Dazu jedoch später mehr.

Dass dann die Spannung, wer denn am Ende als „Bester Film“ ausgezeichnet werden würde, nicht mehr allzu groß war, lag dann auch an den vielen Goldenen Löwen, die bereits ins Cronberg-Lager gewandert waren. So ging dann auch der letzte Löwe dieses Abends an „Cremissimo“. Mehrere Vertreter des Film, unter Anderem die drei Regisseure, Drehbuchautor di Galiano, sowie einige Schauspieler wie Frank Busch, nahmen den Löwen entgegen. Doch ganz fertig war man mit dem Abräumen von Löwen noch nicht. Die Sonderpreise wurden im Anschluss an die Zeremonie vergeben. Und der neu nach Madeleine Bainbridge benannte „Bainbridge-Löwe für außergewöhnliche Leistungen“ ging ebenfalls an „Cremissimo“. Die Jury begründete dies mit der filmischen Aufarbeitung der Geschehnisse, dem Beitrag zum Abbau kruder Verschwörungstheorien rund um die Untergangsursache sowie der Ehrung der Opfer dieses grauenvollen Unglücks. Insbesondere das Ende des Films habe dazu einen großen Beitrag geleistet. Zudem flossen von den Einnahmen des Films rund 15 Millionen Schillinge an weltweit agierende Organisationen zur Rettung von Schiffbrüchigen. Das war für die Jury Anlass genug, einen weiteren Löwen an „Cremissimo“ zu geben. Der namensgebenden Filmdiva des Ehrenpreises, die am 13. September verstorben war, wurde an diesem Abend ausführlich gedacht.

Zunächst fand die komplette Verleihung unter dem Motto „In Dankbarkeit an Madeleine Bainbridge“ statt. Es liefen während und rundum der Verleihung kleine Ausschnitte aus ihren Filmen, Homestories, sowie ihren Dankesreden bei ihren Löwen-Gewinnen. Für Besucher gab es signierte Sonderexemplare ihrer Filme und ihrer Memoiren gratis an der Abendkasse. Dass dann der wichtigste Ehrenlöwe nach ihr benannt wurde, war dann der Höhepunkt des Gedenkens an die große Filmdiva. Zuvor hatte es vor der Preisverleihung eine Gedenkminute gegeben, die nach ein paar Sekunden in tobenden Applaus für Bainbridge umschwang. Gloria Gelton-Helvas und Niklas Hornby, die durch den Abend als Moderatoren führten, würdigten sie zudem in einem Einspieler, der Ausschnitte aus ihrem letzten Interview im Juni zeigten. Der Sonderlöwe für das Lebenswerk ging zudem an sie. Damit räumte Bainbridge posthum sogar einen weiteren Goldenen Löwen ab.

So ging ein ereignisreicher Abend in Ranjos in die Geschichte ein. Es wurden Rekorde um Rekorde gebrochen, einer der größten Schauspielerin aller Zeiten gedacht und Meadowhouse ging in Person von Archibald Cronberg mal wieder mit einigen Auszeichnungen nach Hause. Hier sehen Sie nochmal alle Gewinner der Verleihung in diesem Jahr:

  • Beste/r Hauptdarsteller/in: Greta Schnabelweiher (Cremissimo)
  • Beste/r Nebendarsteller/in: Sonja Merall (Cremissimo)
  • Bester Film: Cremissimo (Archibald Cronberg, Ralph Goldberg, John Sterling)
  • Beste Regie: Archibald Cronberg (Cremissimo)
  • Bestes Drehbuch: Stefano di Galiano (Cremissimo)
  • Beste Kamera: Jakob Beckerskamp (Die Hexe von Koltrick)
  • Bestes Szenenbild: Elvira Champon (Der Kalavier)
  • Bestes Kostümdesign: Joanne Carter (Weihnacht auf Schloss Lansweg)
  • Bester Ton: Franco Pottenio (Fliederbüsche)
  • Bester Schnitt: István Romanov (Der Kalavier)
  • Bester Tonschnitt: Franco Pottenio (Fliederbüsche)
  • Beste visuelle Effekte: Lily McGowan (Cremissimo)
  • Bestes Make-up und beste Frisuren: Ricarda Blum (Der Regen von Mordor)
  • Beste Filmmusik: Mirco Magiaro, Casimir Darsfeld (Cremissimo)
  • Sonderpreis für außergewöhnliche Leistungen: Cremissimo (Archibald Cronberg, Ralph Goldberg, John Sterling)
  • Sonderpreis für das Lebenswerk: Madeleine Bainbridge (posthum)

 

Die letzte große Diva – Madeleine Bainbridge im Alter von 87 Jahren gestorben

Vieler ihrer Art gab es noch nie. Seit Sonntag gibt es wohl keine mehr, die ihr in ihrer Art, ihrem Charakter und ihrer Auffassung des Schauspiels auch nur annähernd nahekommt. Am Sonntag ist die Schauspielerin Madeleine Rebecca Bainbridge im Alter von 87 Jahren in ihrer Heimat Lansweg gestorben. Nicht nur die Filmwelt befindet sich in tiefer Trauer.

Madeleine Bainbridge wurde quasi in die Schauspielerei hineingeboren. Am 22. Mai 1733 erblickte sie als eines von sechs Kindern in Puerto Fugo in der damaligen paradiesischen Kolonie Südparadies das Licht der Welt. Ihr Vater Theaterschauspieler in Aloval am Staatstheater, ihre Mutter Bühnenbildnerin in Puerto Fugo, trotz der damals nur knapp 100.000 Einwohner eine kulturelle Metropole des Inselstaates. Madeleine war dazu prädestiniert, eines Tages selbst auf der Bühne zu stehen. Als das jüngste der sechs Kinder der Bainbridges, die aus Miwan stammten und 1710 nach Südparadies ausgewandert waren, hatte sie einen schweren Stand, wie sie später in einem Interview verriet: „Ich war das Nesthäkchen, das im Zweifel an allem Schuld hatte. Wenn du fünf Geschwister hast, darfst du nicht zimperlich sein, wenn du dich in gewissen Dingen durchsetzen willst, vor allem wenn beide deiner Elternteile berufstätig sind, was zu der damaligen Zeit nicht üblich war.“ Wegen dieser Tatsache kam es auch, dass die Bainbridges in Puerto Fugo zwar wohlhabend, aber doch recht isoliert lebten. „Meine Mutter hatte kaum Freundinnen. Eine Frau, die arbeiten geht, obwohl sie sechs Kinder hat – das war in den 30er Jahren nicht gerade das Bild einer vorbildhaften Mutter“, erinnerte sich Bainbridge. Bereits früh erlernte sie das Schauspiel. Ihr Vater nahm sie oft mit nach Miwan, wenn er auf der Bühne stand. Ihre Mutter schmuggelte sie manchmal hinter die Bühne, sodass sie die Abläufe eines Theaterschauspiels von innen kennenlernte. „Mir war sofort klar: Das will ich auch! Du stehst vor vielen Menschen auf einer Bühne, die dir nachher zujubeln – etwas Größeres konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt gar nicht vorstellen. So konnte ich endlich mal im Mittelpunkt stehen, ohne dass meine Geschwister mir das Scheinwerferlicht abdrehten.“ Mit 7 bekam sie in Puerto Fugo ihre erste Rolle. Im Jahre 1740 begann damit die Karriere der wohl größten Schauspielerin, die die Welt je gesehen hat.

Nur wenig später nahte jedoch der erste Schicksalsschlag. Die Prognöse-Pandemie in den Jahren 1742 bis 1744 machte auch vor ihrer Familie nicht Halt. „Mein ältester Bruder starb 1742 und meine Mutter 1743. Plötzlich war nichts mehr, wie es mal war“ erzählte Madeleine Bainbridge. Ihre älteste Schwester, die zu diesem Zeitpunkt damals bereits 25 und verheiratet war, nahm sie im weit entfernten Polsingerschersch bei sich auf. Die Schauspielerei ruhte, die Theater und Kinos blieben leer, die Branche erlebte einen beispiellosen Einbruch. Ihr Vater konnte seine Arbeit nicht mehr ausüben und musste Arbeitslosenhilfe beantragen. „Das schöne Strandhaus, in dem ich aufgewachsen war, wurde verkauft. Mein Vater musste eine kleine Mietwohnung am Stadtrand beziehen, wo es viel Kriminalität gab. Als wir 1746 einen Brief erhielten, in dem stand, dass er bereits vor vier Monaten bei einem Überfall getötet worden war, brach meine Schwester zusammen. Ich musste spätestens ab diesem Zeitpunkt lernen, erwachsen zu sein.“ Und das bedeutete, Geld zu verdienen. In der sich langsam erholenden Veranstaltungsbranche fand sie schnell eine Anstellung als Theaterschauspielerin in Polsingerschersch. Dort bekam sie zunächst kleinere Rollen, fiel dem Pubikum jedoch damals bereits durch ihre schnoddrige, leicht überhebliche Art auf und ihr flogen die Herzen zu. Auch bald die der Presse. So wurde Madeleine Bainbridge zunächst zu einer bekannten Polsingerscherscher Theaterschauspielerin, doch die aufstrebende Filmbranche sollte bald an die Tür klopfen.

Der Regisseur Bartholomäus Brockenheem holte sie 1750 in die Filmstadt Ranjos. Sie bekam mit Theodora Fonmajo und Liza Erchenko zwei Diven der damaligen Zeit als Mentorinnen an die Hand, bei denen sie recht schnell die Regeln des Filmgeschäfts kennenlernte: „Der erste Satz, den Liza Erchenko zu mir sagte war: „Du bist in drei Monaten eh wieder hier weg.“ Da dachte ich mir, der alten Schnepfe will ich es in jedem Fall zeigen.“ Schon bald sollte sich zeigen, wie sehr Liza Erchenko sich geirrt hatte. Madeleine Bainbridges unbändiger Wille, getrieben von ihrem Ehrgeiz und ihrem Fleiß, der manchmal auch wahnhafte Züge annahm, brachten sie schließlich auf die Kinoleinwände der Lieben Welt. Ihren Durchbruch erlangte sie 1753 mit „Goldwasser“. Die vorlaute junge Frau eines Soldaten, dem der Tod für das Vaterland wichtiger erscheint als die eigene Familie – die Rolle war wie maßgeschneidert. Bartholomäus Brockenheem erinnerte sich kurz vor seinem Tod im Jahr 1766 noch genau an die Reaktionen seiner Regisseurkollegen: „Die häufigste Frage nach diesem Film war, wo ich denn bitte dieses Gör her hätte. Sie sei ja unkontrollierbar und hätte nur ihren eigenen Kopf. Ich lachte damals und sagte zu meinen Kollegen, dass die Filmwelt sie genau deswegen braucht. Es erfüllt mich ein bisschen mit Stolz, dass ich damals so richtig lag.“ Es regnete zunächst Kritik am Blondschopf mit der großen Klappe, doch in die Kritik mischte sich recht schnell eine große Neugier an Madeleine Bainbridges Persönlichkeit. In den 50er Jahren war eine so selbstbewusste, charismatische und leicht egozentrische junge Frau nicht gerade die Regel. Doch Madeleine Bainbridge brach diese Tabus und reformierte die Film- und Theaterwelt im Handumdrehen. Jeder wollte sie auf einmal für seine oder ihre Filme haben. „Ich habe zu dieser Zeit im Jahr fast vier Filme gedreht. Ich war immer unterwegs. Heute bin ich ein bisschen traurig, dass meine Eltern dies damals nicht mehr miterlebt haben“, erinnerte sie sich später einmal. Zu dieser Zeit scharten sich die Verehrer geradezu um sie, unter anderem auch der junge Drehbuchautor Malcolm McGee. Aus einer Liaison mit McGee entstand 1758 Bainbridges erstes Kind, ihre Tochter Felicitas. Auch dies bedeutete damals einen Tabubruch. Ein uneheliches Kind war damals ein Skandal. Doch pushte es die Karriere der unbeugsamen Schauspielerin nur noch mehr, sie wurde zum Symbol der Emanzipation und sexuellen Befreiung der Frauen.

Anfang der 60er Jahre wandelte sich dann die öffentliche Wahrnehmung Bainbridges weg von der Skandalnudel hin zu einem Vorbild der Frauenbewegung. Ihre schauspielerische Klasse erlangte nach ihrer Elternzeit mehr und mehr an Exzellenz, bereits jetzt gehörte sie durch ihre Erfolge zu den reichsten Frauen weltweit. 1764 gewann sie ihren ersten Goldenen Löwen für ihre Rolle im Film „Die Schöne an der Klippe“. Ganz in Bainbridge-Manier betonte sie in ihrer Dankesrede, dies sei „viel zu spät geschehen“. Die anschließenden Blicke der geladenen Gäste amüsierten sie noch Jahrzehnte später. Für die Boulevardpresse war Bainbridge indes ebenfalls ein Goldesel. Ihre zahlreichen Affären füllten nach wie vor die Blätter der einschlägigen Zeitungen. „Falls ich mal den Überblick verlieren sollte, muss ich nur ins Archiv des Schnappschuss schauen“, kokettierte Bainbridge einst.  Mehr und mehr festigte sich ihr Image als Diva, die nicht zu bändigen ist. Einem Mann gelang dies schließlich aber doch. Ben Peckold, einem Lansweger Verleger, gab sie im April 1769 in einer ganz privaten Zeremonie das Ja-Wort im Alter von 36 Jahren. Wenig später gebar sie mit Andruch dann auch ihren ersten Sohn. Spekulationen, das Kind könnte eventuell nicht von Peckold sein, kommentierte sie mit: „Schauen Sie sich doch mal den Zinken im Gesicht des Kleinen an. Das arme Kind kann nur von meinem Mann sein.“ In den 70er Jahren hatte die Diva dann jedoch auch mit ersten Problemen zu kämpfen. Inzwischen setzten viele Regisseure mehr auf jüngere Darstellerinnen, sie verlor ein wenig von ihrem Glanz. Auch dass sie die Skandalblätter nicht mehr füllte, ließ ihren Stern ein wenig tiefer fliegen als noch zuvor. Trotzdem gewann sie 1775 ihren zweiten Goldenen Löwen für ihre Rolle als böse Agentin in „Valeria“. In der Ehe mit Peckold kriselte es jedoch mehr und mehr und die Ehe wurde schließlich 1777 geschieden. Es folgte ein hässlicher Rosenkrieg, der in einer Gerichtsverhandlung mündete, in der es um Unterhaltszahlungen von monatlich 17500 Schillingen ging. Selbst für jemanden wie Madeleine Bainbridge wäre dies eine ungeheure Summe gewesen, am Ende kam sie mit 8500 Schillingen „davon“. Die Boulevardmedien stürzten sich auf die Story und Bainbridge verschwand für einige Zeit von der Bildfläche.

In den 80er Jahren dann versuchte sie sich als Drehbuchautorin und Regisseurin mit durchwachsenem Erfolg. Als Regisseurin konnte sie keine nennenswerten Erfolge feiern, die ersten Filme brachten wegen ihres Namens die Leute noch in die Kinosäle, bald darauf jedoch blieben die Einnahmen aus und Filme mit Madeleine Bainbridge als Regisseurin blieben Minusgeschäfte. Als Drehbuchautorin jedoch gewann sie ihren nun schon dritten Goldenen Löwen 1787 für „Taxifahrt nach Schneckdies“, ihrer allerersten Komödie. Das Einläuten des kommenden Jahrzehnts bedeutete dann für sie den zweiten Frühling. 1790 arbeitete sie erneut als Drehbuchautorin an einem Film, für den sie wohl am meisten in Erinnerung bleibt und in dem sie selbst die Hauptrolle spielt. In der Filmwelt hörte man, dass ihr Manuskript für den Film wohl schon fertig sei und es ungeheuer gut werden könnte. Am 30. März 1790 wurde in Bainbridges Villa im Norden Lanswegs eingebrochen, sie wurde mit einer Waffe bedroht und ihre Manuskripte wurden gestohlen. Der wohl größte und aufsehenerregenste Diebstahl in der Geschichte der Filmwelt war geschehen. Wenig später gingen Erpresserschreiben bei Bainbridge ein, die 25 Millionen Schillinge Lösegeld für die Manuskripte forderten. Es gab zwischenzeitlich 7 Millionen Schillinge Belohnung für Hinweise auf die Täter. Am 8. Mai 1790 erst wurden die Täter gefasst, die zum Glück unbeschädigten Manuskripte gingen in den Besitz der Filmdiva zurück und so lief 1792 der Streifen „Der Böse Zoo“ in den Kinos an. Bis heute ist es einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten, der erfolgreichste für Madeleine Bainbridge sowieso. Sie gewann den Goldenen Löwen in der Kategorie Bestes Drehbuch und in der Kategorie Beste Schauspielerin. Es ist bis heute wohl das größte Comeback der Filmgeschichte.

Ein Jahr später wiederum gab es dann jedoch ein einschneidendes Erlebnis für Madeleine Bainbridge. Sie befand sich Ende des Jahres 1793 an Bord der Cremissimo und überlebte in einem der wenigen Rettungsboote. „Ich war ein verdammter Feigling damals. Ich bin als erstes in eines der Rettungsboote gegangen, ohne mich umzusehen, ob vielleicht jemand Hilfe braucht oder dringender in das Boot müsste als ich. Ich war nicht in Begleitung, war für niemanden verantwortlich. Ich hätte damals helfen können und tat es nicht. Das verfolgt mich bis heute“, gestand sie Jahre danach. Sie zog sich weitestgehend aus dem Filmgeschäft zurück. Im Alter von jetzt 60 Jahren war sie auch nicht mehr so im Blickpunkt der Öffentlichkeit wie früher und konnte ihr Leben jetzt etwas entspannter gestalten. 1796 jedoch stand sie für die erste große Produktion der damals noch jungen Cronberg-Studios Saphirento vor der Kamera. In „Blattgold“ spielte sie die Ehefrau eines verurteilten Schwerverbrechers, der in seiner Zelle auf die Hinrichtung wartet. Sie erhielt dafür mit ihrem insgesamt sechsten Goldenen Löwen ihre letzte große Auszeichnung. Sechs goldene Löwen ist bis heute Rekord. Sie kehrte nun zu ihren Wurzeln zurück. Sie fing wieder an, Theater zu spielen, in Lansweg, Polsingerschersch und zwischenzeitlich sogar in ihrer Geburtsstadt Puerto Fugo in Südparadies. Die Menschen strömten in die Theatersäle um noch einmal die größte Diva aller Zeiten live und in Farbe auf der Bühne zu sehen. Auch ihr privates Glück war ihr ein weiteres Mal hold. Nachdem sie 1786, 1789 und 1794 bereits Großmutter geworden war, heiratete sie 1798 ein zweites Mal. Erwin Drummond, ein Jazzmusiker aus Gartenparadies wurde ihr zweiter Ehemann. Die Hochzeit fand diesmal stilecht und prunkvoll am Antoniushügel in Emedari an der Heiligen Kiefer statt. Sogar die ehemaligen Drei Dromornisse Gerhard Herme, Hemes Rems und Steffen Winter waren damals zu Gast, wenige Jahre zuvor noch die Mächtigsten der Mächtigen. „Es war damals sehr komisch geworden. In den 60ern und 70ern hatte man mir noch nachgesagt, ich hätte mit jedem der drei was gehabt und 1798 waren sie auf meiner Hochzeit und wir waren auf einmal ganz langweilige und spießige alte Leute geworden“, lachte Madeleine Bainbridge seinerzeit. 1804 beendete sie schließlich auch ihre Karriere als Theaterschauspielerin. „Ich bin dreifache Oma und habe kaum was von meinen Enkelkindern gehabt, als sie noch ganz klein waren. Falls ich eines Tages gar mal Uroma werden sollte, will ich diesen Fehler nicht wiederholen“, soll sie als Begründung angegeben haben. Bei den Lieben-Welt-Preisen 1805 erhielt sie dann im Alter von 72 Jahren den Lieben-Welt-Preis für ihr Lebenswerk.

Doch so ein komplettes Rentnerdasein war dann doch nichts für die große Lady. Sie schrieb ihre Memoiren, die 1808 unter dem Titel „Eine Diva namens Ich“ veröffentlicht wurden und sofort zum Bestseller avancierten. Auf Buchmessen wurde sie erneut mit Preisen überhäuft. Laut eigener Aussage sollen alle ihre Preise in Umzugskartons auf ihrem Dachboden gelagert sein. Als sie 1812 ihre Villa renovieren ließ, stellte sie erstaunt fest: „Ach, die Goldenen Löwen sind ja auch noch da.“ Sie ist wohl die einzige Diva, der ihre Preise stets völlig egal waren. In den folgenden Jahren engagierte sie sich stark für Frauenrechte und Verbesserung der weltweiten Lebensbedingungen für Kinder. Zudem setzte sie sich stark für die Tierrechte ein und wurde Schirmherrin zahlreicher Kampagnen. 1815 jedoch, im Alter von 82 Jahren, erlitt sie einen Herzinfarkt, von dem sie sich nur schwerlich wieder erholte. Die bis dahin rüstige, stets elegante und stilvolle alte Dame war nun zu einer alten, gebrechlichen Frau geworden. Ein Zustand, mit dem sie sich nicht so einfach abfinden konnte. „Selbst jetzt würde ich sie noch alle in den Schatten stellen“, sagte sie kurz nach ihrem Krankenhausaufenthalt über die Schauspielerinnen von heute. Als Archibald Cronberg sich dann an die Verfilmung des Untergangs der Cremissimo wagte, stand ein erneutes Comeback Bainbridges im Raum, da sie sich selbst spielen könnte. 1818 jedoch unterstrich sie öffentlich, dass sie nicht mehr auf die Kinoleinwand wollen würde, besonders nicht für einen Film wie diesen. „Ich würde mich viel zu sehr in die Rolle vertiefen. All diese Erlebnisse und all die Vorwürfe kämen wieder hoch und das wäre nicht das, was ich will. Auch für den Film wäre dies ein Desaster.“ Ende 1818 wurde bei ihr zudem Magenkrebs diagnostiziert. Ihr Interview im Herbst 1818, indem sie ein erneutes Comeback ausschloss, sollte damit ihr letztes bleiben.

Im Frühjahr 1819 jedoch erholte sie sich von ihrer früh entdeckten Krebserkrankung und durfte sich gleich doppelt freuen. Sie wurde tatsächlich Uroma und das gar von Zwillingen. Da ihr körperlicher Verfall jedoch mehr und mehr voranschritt, kam sie im Sommer 1819 in ein privates Pflegeheim, ganz in der Nähe ihrer Villa. In ihrer alten Manier jedoch hielt sie es dort nur einige Wochen aus und kehrte auf eigenen Wunsch zurück nach Hause. Lichtblicke und Schicksalsschläge gaben sich nun die Klinke in die Hand. Im August 1819 starb ihr Ex-Mann Ben Peckold mit stolzen 96 Jahren, sie hatte seit den 90er Jahren zu ihm wieder ein freundschaftliches Verhältnis. Nur drei Monate später starb dann ihr Ehemann Erwin Drummond nach einem Treppensturz. Er wurde nur 74 Jahre alt. Diesen Schlag verkraftete sie nur schwerlich. Sie empfing niemanden mehr und zog sich sehr zurück. Ihr Management gab dann im Juli bekannt, dass sie erneut an Krebs erkrankt sei, um welche Art von Krebs es sich handelt, wurde jedoch verschwiegen. Am Sonntag, den 13. September 1820, verstarb sie dann in ihrem Himmelbett im ersten Stock ihrer Villa schlafend. Ihrer Tochter Felicitas, die nur wenige Stunden, bevor sie sich schlafen gelegt hatte, bei ihr war, soll sie noch gesagt haben: „Wenn ich in der Hölle ankomme, muss der Teufel sich warm anziehen.“ Es war ein Abschied, ganz im Stile der Madeleine Bainbridge. Würdevoll, erhaben, leicht versnobt, aber stets sympathisch und mit ihrer herrlichen Schnauze.

Die Filmwelt reagierte bestürzt auf den Tod der Diva. „Ich habe alle Termine abgesagt, als ich das gehört habe“, sagte Archibald Cronberg. „Heute hat die Liebe Welt eine ihrer größten Personen aller Zeiten verloren“, sagte Frank Busch. „Sie wird das Jenseits zu einem besseren Ort machen“, ließ Weltkaiser Apfulkrax verlauten. „Sie war großartig. Sie war nicht nur eine Schauspielerin, sie war eine Dame, eine Lady, die durch ihre großartigen Erfolge und ihre unwiderstehliche Art unglaublich viel zum Guten verändert hat“, drückte Kulturdromorniss Magiaro seine Trauer aus. Die Internationale Filmgesellschaft in Ranjos will zu Ehren der Diva einen großen Bainbridge-Abend veranstalten, an dem alle ihre Filme laufen sollen. Der Erlös soll an Stiftungen für Kinder und Frauen gespendet werden. Zur Beerdigung am Lansweger Goldschloss, in dem auch die Trauerfeier stattfinden soll, wird alles, was Rang und Namen hat, erwartet. Auch wir von der Website Wiesenhausen verneigen uns vor der größten Schauspielerin aller Zeiten, die uns ihr Leben lang so viel Freude bereitet hat. Danke, Lady Madeleine Rebecca Bainbridge! Möge der Teufel sich warm anziehen!

Madeleine Rebbeca Bainbridge (* 22. Mai 1733 in Puerto Fugo, † 13. September 1820 in Lansweg)

 

Tiergruppe veröffentlicht neues Album mit Beteiligung der BEFIM – Aoule bringt Karriereende ins Gespräch

Die wohl erfolgreichste nicht-klassische Band der Lieben Welt „Tiergruppe“ hat am Dienstag ihr insgesamt 9. Studioalbum herausgebracht. Es trägt den Titel „Türme“, was gleichzeitig auch der Titel des ersten Songs ist. Darin wird sich kritisch mit einer Zubauung von Natur und Umwelt auseinandergesetzt. Das Album umfasst insgesamt 19 Stücke und ist größtenteils im Stil der älteren Alben gehalten. Beim Lied „Wiesenhausen“ hat die BEFIM mitgewirkt. Bestimmende Themen sind wie immer Natur, Tiere, Umwelt, aber auch die Natur des Menschen. So gesehen ist „Türme“ eine reine Weiterführung des Bandthemas. Leadsänger Dolens Aoule sprach bei der Veröffentlichung erstmals auch von einem Ende der Tiergruppe.

Der namensgebende Song des Albums ist gut 5 Minuten lang und erzählt in recht folkloristischer Art und Weise die Geschichte eines Waldes, der für neue Siedlungen der Menschen zerstört wird. „Stich der Wespe“ kann als ein Lanzenbruch für recht unbeliebte Tierarten gesehen werden, wie etwa giftige Insekten oder „eklige“ Tiere wie etwa Spinnen oder Tausendfüßler. „Blätter im Wind“ fällt etwas aus der Reihe, hier geht es – für die Tiergruppe untypisch – um die Natur des Menschen, die überraschend positiv dargestellt wird. Das Album hat also auch einen gewissen Wohlfühlcharakter, wie er für Schlager typisch ist, auch wenn die instrumentalische Inszenierung eher dem Stil des „progressiven Rocks und Pops“ entspricht, wie auch schon beim letzten Album „Immer weiter“, was vor fast exakt fünf Jahren publiziert wurde. Aus meadowhousischer Sicht am beachtenswertesten ist das Lied „Wiesenhausen“, eine Hommage an unsere Hauptstadt, in der sie bei ihrer letzten Tour 1816 zum allerersten Mal Halt machten. Die BEFIM wirkte hier als Co-Autor mit, vor allem mithilfe der Streicher wie Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass. Sie geben dem Stück einen Touch der „Wiesenhausener Folks“, die die BEFIM vergangenes Jahr auf ihrem Album „Da simma wieder“ präsentierten. „Wenn die Turmuhr Zwölfe schlägt“ ist dagegen ein Song für die Geister der Lieben Welt. Ein recht buntes Album also, was allerdings nur in Einzelfällen vom Stil der bisherigen Alben abweicht.

Die Tiergruppe kündigte wie erwartet an, auch mit diesem Album auf große Welttournee zu gehen. Ein Termin für den Tourstart soll bald bekanntgegeben werden. Auch diesmal will die Tiergruppe wieder Halt in Meadowhouse machen, diesmal vielleicht sogar mit zwei oder mehr Konzerten. Vor vier Jahren hatten sie ausschließlich in der Isengoldhalle gespielt, dieses Konzert wurde später auch auf DVD veröffentlicht. Leadsänger Dolens Aoule brachte unter anderem Rubinburgh und San Laven als mögliche Austragungsorte in Meadowhouse ins Gespräch. Auf die Frage, ob man bei dieser Tour auch den Allzeitrekord für Besucher bei einem Rock-Konzert verriet Aoule verschmitzt: „Vielleicht suchen wir uns größere Stadien aus“. Der bisherige – offizielle – Rekord liegt bei rund 100.000 Zuschauern, den Fido Horn 1784 in Carason aufstellte. Die Tiergruppe erreichte einmal 60.000 in Theoflorencio 1809, spielte jedoch auch öfter in kleineren Stadien oder Hallen. Aoule betonte zudem, dass man bei der kommenden Tournee vorwiegend im Sommer spielen wolle, damit man öfter Open-Air-Konzerte geben könne. „Die Atmosphäre bei sommerlichen Temperaturen draußen ist einfach besser“, gab er zu. In Wiesenhausen gelten das Alte Kolosseum oder das Skydome als potentielle Stätten. Aufgrund einer gewissen Vorlaufzeit für das Album wird die Tour frühestens im Frühling 1821 starten. Dass man damit wahrscheinlich mitten in die Veröffentlichungsphase neuer Alben von BEFIM und SPO fällt, ist Aoule klar, aber: „Die machen andere Musik als wir. Manche sagen kunstvollere, wir sagen begabtere“, gab der 64-Jährige lachend zu. „Die Musiker der BEFIM zum Beispiel haben viel mehr Fähigkeiten als wir. Das sind Virtuosen, wir sind Entertainer.“ Aoule, der in leichtem Maße altersresistent ist, wurde dann auf ein mögliches Ende der Tiergruppe angesprochen. Und er ließ aufhorchen.

„Wir werden nicht nochmal neun Alben aufnehmen“, fing er recht vorhersehbar an. Dann jedoch wurde er konkreter: „Ein oder zwei Alben vielleicht noch, dann ist es denke ich vorbei. Wir können nicht alle weitermachen, bis wir 80 sind. Wir müssen dann aufhören, wenn wir noch erfolgreich sind. Es gibt nichts Schlimmeres, als aufzutreten, wenn einen keiner mehr sehen will.“ Da die Band nicht alle zwei Jahre veröffentlicht (1768, 1773, 1778, 1783, 1789, 1797, 1808, 1815, 1820), wird auch bis zu den kommenden Alben noch etwas Zeit vergehen, jedoch betonte Aoule man wolle die Frequenz noch einmal erhöhen. „Wenn wir noch zwei Alben beispielweise machen und dann jeweils sieben Jahre dazwischen liegen, bin ich fast 80. Dann brauche ich einen Gehstock auf der Bühne.“ Man wolle auch bei den verbleibenden Alben auf Tour anschließend gehen. Aber: „Vielleicht machen wir auch nur noch eins, und lassen uns noch etwas Zeit.“ Man lasse sich alle Möglichkeiten offen. So gesehen wird man jetzt wohl noch einmal einen Ansturm auf die Alben und die Konzerte erleben dürfen. Denn wer weiß, wie lange man sie noch live sehen kann.

 

Ein Theaterstück mit „Sprengwirkung“ – Uraufführung von „Bomben“ in Wiesenhausen sorgt für Aufruhr

Dass ein Theaterstück, das die Geschehnisse im Frühjahr 1815 mit den Attentaten auf Piotr Jablonski und Otto Dreyberg aufarbeitet, nichts für zarte Nerven sein würde, war vielen klar. „Bomben“ von Theaterregisseur Edward Cohemiel hat jedoch, wie der Titel schon verrät, einiges an politischer Sprengkraft. Die Uraufführung am vergangenen Samstag auf Schloß Wiesenhausen bat jedoch den rund 500 Zuschauern ein Spektakel, das weniger blutrünstig, mehr investigativ daherkam. Einige der dargestellten Personen meldeten sich bereits zu Wort und kritisierten die Inszenierung teilweise scharf.

Edward Cohemiel ist seit jeher dafür bekannt, in seinen Theaterstücken immer auch eine versteckte Botschaft zu platzieren, die einen oft nachdenklich, manchmal ratlos zurücklässt. Oft nimmt er sich dabei auch politischen Themen an, 1813 inszenierte er bereits die Wiesenhausener Konferenz vom 31. August 1812 und erntete dafür teilweise harsche Kritik, die Theaterwelt lag im jedoch zu Füßen. Cohemiel gilt als zwiespältige Figur, der einerseits einen sehr aufklärerischen Beitrag in seinen Aufführungen leistet, oft jedoch bei der Darstellung der Personen wenig zimperlich vorgeht. So auch an diesem Samstag. 500 Zuschauer, die Vorstellung war bereits vor Monaten restlos ausverkauft. Prominente bleiben den Vorstellungen Cohemiels mittlerweile oft fern, so war auch an diesem Abend auf Schloß Wiesenhausen keinerlei Prominenz vertreten. Das rund drei Stunden lange Stück bot schauspielerische Klasse par excellence und brachte am Ende stehende Ovationen eines aber auch sichtlich verstört wirkenden Publikums. Die Attentate selbst waren nur als äußerst kurze Szenen zu sehen, spielten selbst auch keine wirklich große Rolle. Vielmehr ging es um die Vorgänge in den Regierungen von Avasjanrav und De Litland und vor allem auch im Palaces Monda. Dabei wurden vor allem Weltherrscher Helobos, Innendromorniss von Lassver, Verteidigungsdromorniss Kriegerus und Justizdromorniss Herme aufs Korn genommen. Von den handelnden Personen ist bekanntermaßen keiner mehr in Amt und Würden, was Cohemiel von manch einem später auch vorgeworfen wurde.

„Bomben“ beginnt zunächst wie ein blutiger Schocker, mit herumwirbelnden Gegenständen des Bühnenbildes, schreienden Menschen, heulenden Sirenen. Im Anschluss dagegen bleibt es nahezu still, die Dialoge sind eingängig, aber in Zimmerlautstärke gehalten. Dieses Stilmittel des Schauspiels verfehlt seine Wirkung nicht. Man spürt förmlich,wie der ganze Saal ergriffen wurde, wenn Helobos sich mit seinen Dromornissen austauschte und Schritte geplant wurden, die jedoch allesamt ihre Wirkung verfehlten. Das Stück erzählt die Geschichte, wie Regierungen versuchen, die Gefahr durch Terrorismus abzuwehren und dabei vor allem an ihre eigene Machterhaltung denken. Es erzählt, wie eine Weltregierung von einem Weltherrscher geführt wird, der bereits da schon allen Rückhalt verloren hatte. Wie Dromornisse insgeheim Pläne schmieden, wie man den Weltherrscher noch vor der Wahl wenige Monate später los werden könnte. Also alles voll von Antihelden? Mitnichten. Der Held der Geschichte ist der damalige Chef der Lieben Armee, Dobby. Gespielt vom kleinwüchsigen Luc-Michel Barnier verkörperte dieser diejenige Person, die als einzige komplett uneigennützig handelt. Zumindest kommt es so rüber. Die bis heute unvergessene Pressekonferenz, in der Dobby ausplauderte, dass die Weltregierung vom drohenden Anschlag auf Otto Dreyberg informiert war, lässt Cohemiel außen vor. Er inszeniert lieber das, was direkt im Anschluss an die Äußerungen des LA-Chefs passierte. Tumultartige Szenen im Palaces Monda, Intrigen, Anschuldigungen. Das Stück endet sehr bewegend, wo Weltherrscher Helobos nach Hause kommt, die Haustür schließt und mit einer Art Urschrei alles Aufgestaute herauslässt. So wird am Ende auch ihm ein wenig Sympathie zuteil.

Doch was ist der „Sprengstoff“, den „Bomben“ mit sich führt? Weltherrscher Helobos (Richard Womber) wird als verhängnisvoll trottelig, aber auch wie ein alternder Gutsherr dargestellt, der nur noch auf Eintritt seiner Rente wartet. Papiere lässt er ungesehen in den Müll wandern, so auch das Fax mit der Terrorwarnung für De Litland, seine Dromornisse behandelt er wie kleine Kinder, er traut niemanden über den Weg und neigt teilweise zu Verfolgungswahn. „Was will dieser Mann?“ sagt er während der Aufführung dreimal. Jedes Mal auf eine andere Person bezogen. Innendromorniss Leopold von Lassver (Michael von Rabenburg) trifft sich mehrfach mit Velka Fatra (Pawel Katric) und gibt ihm Tipps, wie man Helobos in einem eventuellen Wahlkampf am besten bekämpfen könnte. Er schmiedet Pläne, um Helobos zu entmachten, führt geheime Telefonate mit befreundeten Journalisten, in denen er schlecht über den Weltherrscher spricht. Verteidigungsdromorniss Großus Kriegerus (Charles Dockbow) wird als Feldherr ohne Heer inszeniert. Seine Befehle werden nicht ausgeführt, er führt gerne große Reden im Kranichensaal, ist jedoch nicht in der Lage, die angekündigten Maßnahmen in die Tat umzusetzen. Das fällt ihm im Laufe des Stücks auch auf und anstatt sich um die Terrorabwehr zu kümmern, versucht er verzweifelt, Lobbyarbeit bei Generälen zu leisten und seine Macht wieder an sich zu reißen. Er leidet unter der Angst, sein Amt zu verlieren und handelt äußerst egoistisch. Justizdromorniss Gerhard Herme (Bodo Hermanns) schiebt die Schuld immer den Anderen zu. Er greift Helobos an, sagt den anderen Dromornissen, was sie zu tun haben, verliert mehr und mehr den internen Rückhalt und ist am Ende nur noch überfordert. Das bekannte Fax legt er erst zwei Tage lang ins Fach, bis ihm auffällt, was da drauf steht und er es an Helobos weiterreicht. Jedoch ohne um ein persönliches Gespräch zu bitten. Er legt es ihm einfach kommentarlos auf den Schreibtisch. Als gegen Ende des Stücks Otto Dreyberg ums Leben kommt, sieht er sich selbst immer noch nicht in der Verantwortung. Dobby jedoch ist die Figur, die dem Ganzen noch etwas Gutes gibt. Er ist 24/7 unterwegs, hetzt von A nach B und gibt trotz seiner fehlenden körperlichen Autorität oft den Macher hinter den Kulissen. Seine Rolle am Ende als „Whistleblower“, die ihm am Ende auch das Ansehen im Palaces Monda kostet, macht ihn zur eigentlichen Hauptperson des Stücks. So schafft Cohemiel trotz aller Antagonisten der Geschichte, doch noch jemandem die Rolle des Helden zukommen zu lassen. Das Publikum reagierte begeistert, war zeitweise nahezu gefesselt vom Geschehen auf der Bühne, es gab fast 10 Minuten durchgehende Ovationen für die Schauspieler. Jedoch war dem Einen oder Anderen auch die Nachdenklichkeit ins Gesicht geschrieben. Nachdenklichkeit, ob das alles tatsächlich so geschehen ist, und falls ja, was das für das politische Geschehen im Palaces Monda bedeutet.

Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. Als erstes meldete sich der ehemalige Innendromorniss Leopold von Lassver (1811-1819) über die sozialen Netzwerke zu Wort. Er sprach von „Verunglimpfungen“ und „gefährlichen Verleumdungen“. Auch warf er Cohemiel das „Spielen mit Verschwörungstheorien“ vor. Helobos und Gerhard Herme reagierten relativ entspannt, sahen dieses Theaterstück über die Kunstfreiheit abgedeckt, wiesen aber beide daraufhin, dass dieses Stück „nicht im entferntesten etwas mit der Realität“ zu tun hätte. Großus Kriegerus meinte am Sonntagmorgen auf Anfrage, er sei „erstaunt über die Darstellung seiner Person“, warnte davor, „fiktives mit realem zu vermischen“, wies aber auch wie Helobos und Herme auf die Kunstfreiheit hin. Erstaunlich missmutig zeigte sich dagegen der Held der Geschichte. Dobby, mit dem unsere Website am Sonntagmorgen telefonieren konnte, erklärte, er sei „verwundert“, dass er als Held dargestellt worden sei. „Ich war damals sicher kein Held. Ich habe mein Bestes getan, um die Liebe Welt vor Terroristen zu beschützen, aber ich musste dafür viele Leute anlügen und hintergehen, damit ich für Sicherheit sorgen konnte.“ Er sagte weiter, in den Vorkommnissen um die beiden Anschläge gäbe es nicht einen einzigen Helden. Cohemiel selbst äußerte sich bislang nicht zu den Anschuldigungen seitens der Politik, dies ist aber auch nicht zu erwarten, da er selten Interviews gibt. Kulturdromorniss Magiaro nahm ihn dagegen in Schutz: „Ein Theaterstück ist Kunst. Das, was auf der Bühne dargestellt wird, ist inszeniert. Leute, die auch nur etwas Ahnung haben, wissen das auch.“ Er könne nicht verstehen, dass ein Theaterstück zum Politikum werde. Damit greift er auch Leopold von Lassver an, der sich ja in der ersten Reaktion etwas dünnhäutig gezeigt hatte. Jedoch war er auch derjenige, der mit am härtesten angegangen wurde in seiner Rolle. Wie in der Wirklichkeit auch, gab es in der Aufführung auch keinerlei Hinweise auf die Täter im Dreyberg-Fall. Seinerzeit wurde im Jablonski-Attentat einige Mitglieder der Slobonja festgenommen, die noch heute auf ihre Prozesse warten. Im Dreyberg-Attentat gab es mehrere Spuren, die jedoch allesamt ins Nichts führen. Als wahrscheinlichste Möglichkeit gilt nach wie vor die, das MMS für den Anschlag verantwortlich war, auch wenn das Phantom und Soror es bis heute abstreiten.

 

BEFIM, Hogwarts-Orchester und jede Menge Kunst am neunten Nationalfeiertag

Auch aus kultureller Sicht ist der Nationalfeiertag jedes Mal ein echtes Highlight. So war es auch in diesem Jahr. Mit großartigen Konzerten sorgten die BEFIM und das Hogwarts-Orchester für ausgelassene Feierstimmung, aber auch Theateraufführungen an mehreren Orten Wiesenhausens, sowie eine große Sonderausstellung in der Alten Kathedrale in Brückenreich zum 18. Oktober 1810 bildeten das kulturelle Rahmenprogramm des Nationalfeiertages.

Zunächst begannen die Feierlichkeiten mit dem altbewährten Heulen der Sirenen und der damaligen Durchsage von Heinrich Petersen, der auch diesmal wieder seinen Originaltext von damals durch die Lautsprecher sprach. Die meisten Menschen hatten sich bereits zu diesem Zeitpunkt am Felsenschiff versammelt, um einen der begehrten Plätze auf dem Festhügel zu ergattern. War der Vormittag noch sehr verregnet – es bestanden berechtigte Sorgen, dass zum allerersten Mal der Nationalfeiertag ins Wasser fallen würde – klarte es nach Mittag auf und die Sonne zeigte sich zwischen den nun dünneren Wolken. So stand auch dem Konzert der BEFIM mit dem Hogwarts-Orchester, das im Anschluss an die Reden von Johannes von Daunenfels, Hemes F. Rems und Gerhard S. Herme starten sollte, nichts mehr im Wege. Sie spielten vor allem Stücke des im März veröffentlichten Albums, streuten aber auch immer wieder alte Klassiker und natürlich Stücke zum Thema 18. Oktober. Es herrschte tolle Festival-Stimmung, auch Nationalcoach Dagobert Georgie war mit seinem mobilen Kiosk zum Felsenschiff gekommen und sorgte für die kulinarische Versorgung der rund 20.000 Besucher innerhalb der Bezäunung des Festhügels. Hinter den Abgrenzungen tanzten wohl noch rund 15.000 weitere Zuschauer zum „Königswalzer“, „The Jazz-Pirates“ oder „Hymne an die Berge“. Große Freude gab es, als Johannes-Karl Lange und Oswald Octopus die Sinfonia Nr. 4 ankündigten, die komplett gespielt wurde. Aber auch „Meadowhouse – Land of hope and glory“, „So wie in alten Zeiten“, „Das Lied des Wiesenhausener Krieges“ oder „Meadowhouse-Song“ waren als Zusatzstücke mit von der Partie. Vor der „Symphony of Meadowhouse“ betrat König Percival I. das Felsenschiff und kündigte die folgenden Stücke mit ein paar Worten selbst an. Zugleich ließ er es sich nicht nehmen, seinen Vorgänger als „wahren Vater des Königreichs“ zu würdigen, was ihm bei den Johannes-treuen Wiesenhausenern viel Applaus einbrachte. Mit Spannung waren die sogenannten „Wiesenhausener Folks“ des neuen Albums erwartet worden, doch ließen sich die beiden Orchester damit lange Zeit. Erst gegen Ende des Konzerts brach dann eine wahre „Folk-Welle“ über das Publikum herein, was dieses mit lautstarken Gesängen begrüßte. Manch einer bekam gar Tränen in die Augen, zugegebenermaßen war aber auch nicht gerade wenig Alkohol im Spiel. Die Brauerei Wiesenhausener Pils dürfte ihren Jahresumsatz am Wochenende um ein Vielfaches gesteigert haben. Als letztes Stück wurde „An einem Tag im Herbst“ gespielt, vielleicht das emotionalste Folk-Stück von allen. Ein wahrhaft großartiges Konzert von BEFIM und Hogwarts-Orchester, die am darauffolgenden Tag auf Burg Daunenfels erneut auftraten, aber dazu später mehr.

Einige der Zuschauer dürften im Anschluss wohl an einen der vielen Orte der Festivitäten gegangen sein, diejenigen, die das Geschehen am Felsenschiff alkoholfrei erlebten, sind vermutlich noch zu einer der vielen Theateraufführungen in Wiesenhausen gegangen. Auf Schloß Wiesenhausen, Burg Daunenfels, Hogwarts und auf dem Isenfeld am Briscius-Fels gab es Aufführungen der bedeutendsten Schauspielgruppen Meadowhouse‘. Dabei wurden teils selbst kreierte Werke aufgeführt, teils aber auch Klassiker der großen Literatur unseres Sonnensystems. Die selbst geschriebenen Werke behandelten vor allem Themen rund um die Gründung von Meadowhouse. Es gab ein Stück namens „Vulkan“ – dabei führten die Schauspieler eine Inszenierung der entscheidenden Schlacht im Winterkrieg 1808/1809 gegen die Bösen auf, inklusive spektakulär nachgebildetem Vulkanausbruch, welches auf dem Isenfeld gezeigt wurde. Auf Schloß Wiesenhausen sorgte „Der große Traum“ für Gänsehaut. In Thriller-Manier wurden hier die letzten Stunden vor der Unterzeichnung der Verträge zur friedlichen Trennung Wiesenhausens von Grünland dargestellt. Schauplatz waren dabei einzig und allein Büroräume, mal in Grüningen, mal in Wiesenhausen, ohne viel Spektakel, aber dafür sehr realitätsgetreu und spannend inszeniert. Auf Burg Daunenfels gab es gleich zwei Aufführungen nacheinander. Zunächst wurde der Abend mit Shakespeares „Hamlet“ eingeläutet, was den eher blutigen Anteil des Abends ausmachte, anschließend wurde es mit „Zerljet“ ähnlich düster, jedoch weniger blutig. Hier wurde die Schreckensherrschaft unter Enczegovija Zerljet in seinem engsten Umkreis behandelt. Schonungslos wurde der Diktator dabei dargestellt, rücksichtslos und ohne jeden Skrupel. Auf Unterzeichnung von Hinrichtungsbefehlen freute er sich ebenso wie auf sein Abendessen. Aber auch in Hogwarts wurde gespielt, hier feierten Klassiker wie „Das schöne Auge“, „Faust“ und „Das Leben des Galilei“ ihre Auftritte. Hogwarts rückte dabei einmal mehr ins Zentrum von kulturellen Ereignissen. Es ist mittlerweile viel mehr als eine Akademie.

Aber auch die Einzelkünstler kamen im Rahmen des größten Ereignisses des Jahres in Meadowhouse auf ihre Kosten. In der altehrwürdigen Kathedrale in Brückenreich gab es eine einzigartige Sonderausstellung mit Gemälden und Skulpturen aus aller Welt, die alle unter dem Motto „18. Oktober“ standen. Auch Kulturdromorniss-Kandidat François Fortunard war mit zwei Gemälden vertreten. Eines zeigte König Johannes I. hinter seinem Schreibtisch am Telefon, die Uhr zeigte 16:02, dies war der Zeitpunkt als die grünländische Regierung sich dazu entschloss, einen Seperationskrieg zu verhindern und die Eigenständigkeit Wiesenhausens anzuerkennen. Das andere zeigt eine Familie, die durcheinander auf einer Straße in der Nähe der Drachenklippen steht und verängstigt scheint. Die Frau jedoch zeigt erstaunt in Richtung Felsenschiff. Aber auch viele andere Künstler aus In- und Ausland boten ihre extra geschaffenen Werke zur Schau. Das wohl meist beachtete Kunstwerk war dabei eine Skulptur in Originalgröße von König Johannes, Hemes Rems und Gerhard Herme auf einem Sockel des Felsenschiffs, die vom fantasischen Künstler Archimedes Oliveira aus Marmor geschaffen wurde. Am selben Abend fand eine Versteigerung von Repliken in limitierter Auflage von einigen Exponaten statt, die einen Gesamterlös von rund 350.000 Tropalen brachte, der zu karitativen Zwecken gespendet werden wird. Die Sonderausstellung bleibt noch bis Sonntag bestehen, bereits am Montag wird die Kathedrale wieder zu religiösen Zwecken genutzt.

Am Samstag starteten die Fesivitäten zunächst relativ entspannt. Viele weitere Besucher füllten die Kathedrale, um sich die Ausstellung anzuschauen, die bereits am Vorabend gut besucht war, viele sich jedoch zum Feiern entschlossen. Manch einer schlug leicht verkatert auf, konnte jedoch den angeschlagenen Geistesmotor wieder hochfahren bei diesen außergewöhnlichen Kunstwerken. Ansonsten hatte der kulturelle Teil der Feiern zunächst Pause, an vielen Orten wurde lange Essenstheken aufgebaut, wo ausgiebig gespeist wurde. Am späten Nachmittag spielte dann die meadowhousische Nationalmannschaft gegen Cayenne, verlor leider, aber am Abend war dann wieder Musik angesagt. Auf Burg Daunenfels gaben BEFIM und Hogwarts-Orchester ihr vorletztes Konzert der großen „Da simma wieder“-Tournee. Ebenfalls unter dem Motto des Nationalfeiertags sorgten die beiden Orchester noch einmal für absolute Feststimmung vor den rund 10.000 Zuschauern auf dem Burghof Süd. Diesmal waren noch mehr alte Klassiker dabei, wie „Cathedral of Meadowhouse“, „Marcia á la Wiesenhausen“, „Das Baumhauslied“ oder der „Professorenmarsch“. Spektakuläre Show-Effekte mit einer großen Leinwand und Extraeinlagen von den Geistern von Burg Daunenfels bei „Geisternacht“ sorgten für Gänsehautatmosphäre. Dazu waren diesmal die „Wiesenhausener Folks“ mehr verteilt und ließen den Burghof stimmlich erbeben. Es herrschte wahrhaft eine einzigartige Stimmung bei den beiden Konzerten und mit „An einem Tag im Herbst“ und der anschließenden Nationalhymne wurden die begeisterten Zuschauer nach rund vier Stunden Live-Musik in die mittlerweile tiefe Nacht entlassen. Dieses Konzert bildete gleichzeitig den kulturellen Abschluss der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag. Die natürlich hochgesteckten Erwartungen wurden dabei noch übertroffen. Das lag natürlich vor allem auch an der Tournee und dem neuen Album von BEFIM und Hogwarts-Orchester, aber auch an den hervorragenden Darbietungen auf den Theaterbühnen der Stadt und der Ausstellung in der Alten Kathedrale. Meadowhouse bleibt damit weiterhin ein Hotspot der internationalen Kulturwelt. Das wurde wieder meisterhaft bewiesen.

 

„Cremissimo“ in den Kinos angelaufen – und das Warten hat sich gelohnt!

Lange hat es gedauert. Ursprünglich war der Film dafür geplant worden, bereits 1817 auf die Leinwand zu kommen, doch die akribische Vorbereitung kostete zwei Jahre mehr an Zeit. Nun ist der Film endlich angelaufen. Am vergangenen Sonntag feierte „Cremissimo“ Weltpremiere in der altehrwürdigen Oper von Ranjos vor rund 2000 Besuchern. Seit gestern ist der Film auch in Meadowhouse auf den Kinoleinwänden zu sehen und die allermeisten Vorstellungen sind bereits restlos ausverkauft. Zunächst war der Kinostart auf den 25. Oktober gelegt worden, im Juni war der Start dann auf den 30. September vorverlegt worden. Die große Frage war, ob der als episches Meisterwerk groß angekündigte Streifen den hohen Erwartungen gerecht würde. Und ob sich die lange Wartezeit gelohnt hat. Beide Fragen können wir entschieden mit „JA!“ beantworten. „Cremissimo“ ist tatsächlich ein Meisterwerk.

Eine Gänsehaut bekommt man bereits in der allerersten Szene des Films. Mit Unterwasserkameras wurde der Jiva-Fels gefilmt, die von Mirco Magiaro und Casimir Darsfeld komponierte Musik sorgte für eine böse Vorahnung und eine leichte Melancholie zugleich. Dann beginnt das Geschehen um die Familie Duck und Ian Bennett, der für eine Reederei als Privatdetektiv Informationen über das Schiff einholen soll. Das Regisseurentrio Cronberg, Goldberg und Sterling schafft es, den tobenden Unabhängigkeitskrieg in die Handlung mit einzubauen, ohne ihn jedoch zu sehr zu gewichten. So besprechen die Inhaber der Cremissimo-Betreiberfirma Riedenberger&Schulz, Joseph Riedenberger (Richard Borck) und Timothy Schulz (Eric Stralstedt) zwar die Gefahr durch U-Boote und Minen, legen alle Sicherheitsbedenken aber wegen des medialen Drucks und der Gier nach Ruhm und Profit beiseite. Die Crew um den gutherzigen Kapitän Otto von Steinburg (Harry van Steele) schenkt den potentiellen Gefahren mehr Beachtung, kann sich jedoch in den entscheidenden Momenten nicht gegen Riedenberger und Schulz durchsetzen. Madeleine Bainbridge – hervorragend: Frieda Jonssen – sorgt oftmals für Erheiterung durch ihre unkonventionelle Art, die Duck-Familie repräsentiert die vielen Familien an Bord nicht immer perfekt, besticht aber durch eine gut inszenierte Heterogenität in den Charakteren und in den Schicksalen. Der Detektiv Bennett (Frank Busch) bildet jedoch die Hauptfigur des Films. Mit seinem Diktiergerät hält er zunächst überwältigt die Schönheit und Erhabenheit des scheinbar unsinkbaren Schiffes fest, findet später jedoch auch erhebliche Sicherheitslücken, etwa bei der Verlegung der Kabel und bei der Zahl der Rettungsboote. Man erfährt, dass er kurz vor Abreise das alleinige Sorgerecht für seine Tochter erhalten hat, später jedoch versucht er verzweifelt, in seiner Heimat anzurufen, nachdem er erfahren hat, dass es einen Bombenangriff auf seine Heimatstadt gegeben hat. Auch hier gelingt es Drehbuchautor Stefano di Galiano zusammen mit den Regisseuren, den Krieg immer wieder einzubringen.

„Cremissimo“ fängt also äußerst vielversprechend an. Man merkt sofort, dass genauestens recherchiert wurde, die Bilder der Abfahrt aus Liraspas sind beeindruckend, die Handlungsstränge werden zunächst liebevoll gestrickt, anschließend logisch und subtil miteinander verknüpft. Gegen Mitte des Films krankt er ein bisschen an der Länge und daran, dass relativ wenig passiert, außer dass sich gewisse Passagiere nach und nach kennenlernen und man als Zuschauer das Leben an Bord des damals größten Schiffs der Welt erkundet. Einmal wird die Ruhe jedoch unterbrochen, als um Haaresbreite ein Minenfeld umfahren wird. Tatsächlich – und auch hier ist die gute Recherchearbeit zu erwähnen – wäre die Cremissimo damals beinahe mit Minen kollidiert, dieses Detail wurde allerdings erst 1798 bekannt, nachdem der Krieg längst zu Ende war. So langsam steuert der Film dann auch auf den Höhepunkt zu – der Kollision mit dem Jiva-Fels.

In dieser Szene ist das ganze Können der Filmemacher zu erkennen. Sowohl schauspielerisch, als auch erzählerisch und technisch ist dies einwandfrei inszeniert. Das Echolot schlägt aus, der Radarschirm erkennt nichts. Dann wird das Schiff durchgerüttelt und der Strom fällt aus, bevor er wieder anspringt, aber wegen Überspannung Feuer an Bord auslöst. Schnitttechnisch kann man diese Szene als Lehrmaterial für Zukünftige einsetzen. Sowohl das Geschehen auf der Brücke, als auch in der 1. Klasse und der 2. Klasse werden detailreich und sehr chronologisch gezeigt, ohne jedoch in einen Dokumentationsstil abzugleiten. Besonders haarsträubend ist, wie ein Crew-Mitglied die verlassenen Gänge im Rumpf abschreitet und dabei die Zerstötung im Maschinenraum entdeckt und das langsam steigende Wasser. Auch hier ist die gute musikalische Begleitung von Magiaro und Darsfeld hervorzuheben. Das anschließende Chaos wird vor allem durch das Schicksal von Ian Bennett und der Tochter eines Offiziers gut beschrieben, in der der Detektiv wohl auch seine eigene Tochter erkennt und das Diktiergerät den Status des wertvollsten Begleiters Bennetts verliert. Während sich das Schiff immer weiter gen Himmel neigt, wird auch den sonst so von sich überzeugten Inhabern Riedenberger und Schulz klar, dass sie um ihr Leben kämpfen müssen. Wer im Vorhinein genau recherchiert hat, wird das Schicksal der meisten Protagonisten kennen, wenngleich Ian Bennett zwar tatsächlich mit der kleinen Clara da Sero durch das Schiff irrte, seine Geschichte aber wohl kaum so bekannt sein dürfte, wie die der Ducks oder der Besitzer. Auch dies war eine wichtige Frage: Konnte der Film die Spannung hochhalten, obwohl die meisten Schicksale bekannt waren? Definitiv.

Das völlig chaotische Beladen der zahlenmäßig viel zu wenigen Rettungsboote gleicht einer schauspielerischen Meisterleistung. Selbst in den Gesichtern der Statisten steht das Entsetzen geschrieben, als ob die gerade wirklich im Nordtitanischen Ozean ihre Ruhe finden würden. Ab hier beginnt der reinste Überlebenskampf. Die längst auseinander gerissene Duck-Familie kann sich am Ende komplett aus dem Schiff retten, Donald und die schwer verletzte Daisy haben jedoch kein Rettungsboot mehr erwischt. Ian Bennett rettet seine kindliche, aber tapfere Begleiterin, stirbt jedoch selbst, als der Rumpf mittschiffs auseinanderbricht. Kapitän Otto von Steinburg hat entschlossen, sich das Leben zu nehmen und mit dem Schiff unterzugehen, wird jedoch geborgen. Nachdem die Cremissimo verschwunden ist, beginnt das eigentliche Grauen des Films. Die Dunkelheit, die Eiseskälte, die Schreie der Sterbenden und die verzweifelte Hoffnung auf Rettung. Als nach und nach einige Rettungsboote umkehren, fahren sie durch einen Friedhof, in dem jedoch Donald und Daisy noch leben. Die bereits halb tote Daisy wird nach und nach wieder wach, hat das schlimmste jedoch noch vor sich. Als die Rettung naht, könnte die Gegensätzlichkeit der Schicksale nicht deutlicher ausfallen. Die Duck-Familie fällt sich in die Arme, hat jedoch Sorgen, dass Daisy doch nocht stirbt. Die da Seros suchen verzweifelt Vater beziehungsweise Ehemann, Kapitän von Steinburg erlebt den schwärzesten Tag seines Lebens. Im Hafen von Saranee beginnt ein neuer Überlebenskampf, in dem Daisy es letztendlich schafft und ihr Bein zudem sogar behalten darf. Das Ende des Films beinhaltet in Form einer Rede eines Pfarrers eine klare Botschaft, die sich wohl auch heute noch direkt an Überlebende, Hinterbliebene und Opfer richtet. Nach guten dreieinhalb Stunden ist der Film dann vorbei. In Ranjos gab es bei der Premiere dann Standing Ovations. Nachdem im Abspann einige Einzelschicksale aufgelistet standen.

Vermutlich wird „Cremissimo“ der erfolgreichste Film aller Zeiten. „Gute Nacht“ wird diese Position lange genug inne gehabt haben. Drehbuch und Regie sind überragend, Szenebild und Schnitt ebenfalls. Magiaro und Darsfeld haben eine facettenreiche und stimmungsvolle Filmmusik kreiert, dies hatte man von den beiden aber auch nicht anders erwartet. Schauspielerisch sind Einige hervorzuheben. Als Prominentester war Frank Busch dabei, der eine sehr gute Leistung zeigte, aber vor allem Frieda Jonssen als Madeleine Bainbridge, Greta Schnabelweiher als Daisy Duck, Sonja Merall als Clara da Sero und Harry van Steele als Otto von Steinburg überzeugten voll und ganz in ihren Darbietungen. Daher auch ein Lob an die Regisseure, die sich trauten, vor allem mit vielen nicht allzu bekannten Schauspielern zu arbeiten. Man merkt vielen an, dass es für sie die Rolle ihres Lebens ist. Und genau so spielen sie auch. Das Drehbuch von Stefano die Galiano, der bereits einen Goldenen Löwen für sein Drehbuch für „Das Spinnrad“ erhielt, weiß zu überzeugen. Negativ ist nur die zwischendurch auftretende Langatmigkeit, die sich allerdings wirklich in Grenzen hält. Der Krieg schafft eine bedrohliche Hintergrundatmosphäre, die in der Fast-Kollision mit den Minen gipfelt, die Profitgier und das Streben nach Ruhm mancher Geschäftsleute werden behandelt, zu kurz kommt jedoch die Zwei-Klassen-Gesellschaft an Bord. Zwar ist Dagobert Ducks Onkel Primus von Quack wegen einer soziologischen Studie zu diesem Thema an Bord, wirklich Thema wird dies aber nicht. Ein Punkt, den man daher vielleicht gar nicht hätte anschneiden müssen. Jedoch muss man wirklich das Haar in der Suppe suchen, um diesen Film negativ zu kritisieren. Das Ende lässt einen nachdenklich zurück. Warum musste dies passieren, weshalb starben in den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts bei einer Schiffskatastrophe mehr als die Hälfte der Passagiere? All diese Fragen können zwar mittlerweile logisch beantwortet werden, das Gefühl, dass dort höhere Mächte am Werk waren, wird man jedoch nicht los. Und laut Archibald Cronberg war auch das das Ziel. Nachdenklich zu stimmen. Damit so etwas nie wieder passiert.

 

BEFIM macht Sommerpause – erster Akt der Tour ist vorüber

Seit letzter Woche Freitag ist die große Tournee der BEFIM und des Hogwarts-Orchesters zunächst einmal beendet. Erst im September wird es wieder weitergehen. Im letzten Konzert am Freitagabend in Kullburg in der Berg-Arena warteten rund 9000 Zuschauer auf die Orchester, die bei jedem Konzert mit einem anderen Programm aufwarten. Im September geht es dann weiter in Keslenburg auf dem Konrad-Imluck-Platz. Wir werfen einen kleinen Rückblick auf die bisherigen Konzerte der Tournee und geben ein Zwischenfazit.

Das Eröffnungskonzert war bereits eine großartige Show. Das bisher erfolgreichste Album „Da simma wieder“, das schon ein absoluter Kassenschlager war, wurde vor einer atemberaubenden Kulisse im Skydome in Wiesenhausen live aufgeführt, allerdings gespickt mit einigen Klassikern, die als Überraschungsstücke die Menge oft zum Staunen brachten, da sie neu vertont waren, quasi „remastered“. So gab Anette Sybille Trelawney an der Violine bei „Allegro in G“ auf einer nagelneuen, extra vom Meister Pit van Hoelen angefertigte, Vicardo-Geige eine sensationelle Performance zum Besten. Auch „Polka“ und „Menuett“ gehörten zum Repertoire der Klassiker im Eröffnungskonzert im Skydome. Mit über 55.000 Zuschauern lag man jedoch weit unter dem Allzeit-Rekord vom Sommerkonzert im Alten Kolosseum, wo über 90.000 Menschen anwesend waren. Grund dafür war, dass man den Innenraum diesmal mit Sitz-, statt Stehplätzen ausgestattet hatte. Grund dafür war die Beschaffenheit des Bodens, die es nicht erlaubt hatte, den möglichen 25.000 Stehplätzen grünes Licht zu geben. Dennoch war die Atmosphäre einzigartig, auch die Lichttechniker, die das komplette Stadion in ein wunderschönes goldgelb tauchten, gaben ihr Bestes.

Im weiteren Verlauf der Tournee mit dem darauffolgenden Konzert zur Eröffnung des neuen Titanien-Centers in Frankenthal, bei dem auch ranghohe Persönlichkeiten sich die Ehre gaben, wie unter anderem Weltherrscher Apfulkrax, den großen Konzerten in der Alten Kathedrale in Rubinburgh oder auf der Titanienpromenade in Karburg, sowie den Konzerten in kleinen Lokalitäten wie zum Beispiel im Hotel „Zum Schwertfisch“ in Dernsund, zeigte sich fast durchgehend die Begeisterung des Publikums für die neuen Stücke. Die Texte für die Wiesenhausener Folks wurden lautstark mitgesungen, für die stimmliche Begleitung war der Naturprinz zuständig. Beim Konzert im Goldhof in Hamsterdamm kam es zu einer äußerst lustigen Situation, als er bei „Der Fährmann vom Mondscheinsee“ sofort zum Auftakt der ersten Strophe den Text kurz vergaß. Das Publikum nahm es sichtlich belustigt hin und auch der Naturprinz konnte über seinen Fauxpas lachen, die Musiker brachen nacheinander ab und Dirigent Oswald Octopus kommentierte es amüsiert mit den Worten: „Sie sehen, wir spielen live!“ Ohnehin glichen die Konzerte oft einem Mix aus Theateraufführung, Stand-up-Comedy (ja, Rudi Rabe war mit von der Partie) und großartiger musikalischer Darbietung. Denn nicht bei einem Konzert kam es wirklich zu Fehlern der Musiker, selbst bei durchaus schwierigen Darbietungen wie dem Mallett-Solo in „Ein Volksfest in Wiesenhausen“ (Horace Slughorn), bei „Sonate der glücklichen Kühe“ (Madame Hooch) oder dem anspruchsvollen Thema in „Marsch und Hymne der Hauselfen“ (gesamtes Orchester) schlich sich quasi kein einziger hörbarer Fehler ein. Auch der Naturprinz überzeugte bis auf seinen amüsanten Ausrutscher mit seinen Gesangsdarbietungen. In Ranstedt und Khevenbach sang er nach Aussage von Oswald Octopus erkältet und selbst bei der neu vertonten Nationalhymne merkte man kein Kratzen in seiner Stimme. Und seine Stimme wurde ja bei seiner Tätigkeit als Stadionsprecher des AC Phoenix Wiesenhausen in letzter Zeit durchaus mal in Anspruch genommen.

Abgesehen von den Wiesenhausener Folks herrschte vor allem bei „Königswalzer“, „Gruß aus Wiesenhausen“, den drei Teilen der „Südtitanien-Suite“ und „Kauf‘ mir einfach irgendwas“ Volksfeststimmung. Besonders stimmungsvoll waren auch der letzte Teil der „Symphony of Meadowhouse“, in dem die Drachenhügel musikalisch einmalig beschrieben werden, sowie „Geisternacht“ und die „Keltische Rhapsodie“. Gerade bei den Open-Air-Konzerten, bei denen das Wetter bisher immer mitspielte, war die Stimmung besonders ergreifend. Natürlich sorgte neben Dirigent Octopus und Comedian Rudi Rabe auch Johannes-Karl Lange für die Begleitung der Konzerte mit den üblichen Ansagen, Anekdoten und Hintergrundinformationen. Auch bei dieser Tournee bekam das Trio es bisher hin, dass die Pausen zwischen den heiß erwarteten Stücken nicht zu langatmig wurden. Es ist also bisher ein voller Erfolg gewesen, zum ersten Mal mit einem neu veröffentlichten Album auf eine Sondertournee zu gehen, bisher hatte man neue Stücke immer erst bei den vierteljährlichen Konzerten zum Besten gegeben. Die Sommerpause kommt auch aufgrund der neuerlichen Hitzewelle vielleicht gerade richtig. Die Vorfreude auf die natürlich bereits ausverkauften Konzerte ab September ist damit besonders groß. Vor allem auf die Konzerte zum Nationalfeiertag (18. Oktober Felsenschiff, 19. Oktober Burg Daunenfels) darf man besonders gespannt sein. Welches Konzert am Ende aufgenommen wird, ist noch offen. Gut möglich ist jedoch dass es eines dieser beiden Konzerte wird, oder das Abschlusskonzert in der Isengoldhalle. Eventuell ist es ja aber auch bereits aufgenommen, hier hüllt sich die BEFIM auch wieder in großes Schweigen. So wie des Öfteren mal.

 

BEFIM und HO veröffentlichen Tourneetermine – Erfolg von Album nach wie vor ungebrochen

Einen Monat ist es mittlerweile schon wieder her, dass die BEFIM und das Hogwarts-Orchester ihr Album „Da simma wieder!“ veröffentlichten, der Erfolg und die Nachwirkungen dieses, mit Sicherheit jetzt schon legendären, Albums sind bis heute zu sehen und zu hören. Um so besser passt es dann, dass die BEFIM und das Hogwarts-Orchester am heutigen Vormittag die Termine ihrer Meadowhouse-Tour veröffentlichten und damit für ein weiteres Novum in der Geschichte der beiden Orchester sorgten, denn nie zuvor waren die Orchester wirklich auf eine landesweite Tournee gegangen. Die BEFIM, in ihrer absoluten Hochzeit, spielte zwischen 1808 und 1813 immer vierteljährlich ein Konzert in verschiedenen Orten, seit dem groß angelegten Neujahrskonzert 1813 und dem Album „Eine neue Zeit“ von 1814 beschränkte sich die Band jedoch nur noch auf die stets in der Isengoldhalle stattfindenden Neujahrskonzerte, zum Bedauern vieler Fans. Das Hogwarts-Orchester hingegen steht damit zum ersten Mal seit 1810 wieder live auf der Bühne. Damals, im September 1810, gab es das bisher einzige Konzert auf dem Schulhof der Zaubererakademie, wenige Wochen später brannte bekanntermaßen das Notenarchiv komplett aus. Somit ist die Ankündigung, wieder Live-Konzerte zu geben, für beide Orchester ein weiterer Schritt zurück ins absolute Rampenlicht der internationalen Musikszene. Und die wurde durch das veröffentlichte Album vom 13. März ja bereits gründlich durcheinandergewirbelt.

Denn nach wie vor halten sich sowohl das Album selbst, als auch einzelne Stücke daraus, kontinuierlich auf Platz eins der jeweiligen Hitlisten. Während das Album insgesamt nun schon die fünfte Woche nacheinander in 24 Staaten auf Platz eins steht, sind die Erfolge der einzelnen Stücke selbst in verschiedenen Ländern sehr unterschiedlich. In Meadowhouse selbst werden vor allem die „Wiesenhausener Folks“ in den Radios rauf und runter gespielt, und seitdem Anfang April der erste Text zum Stück „Ein Abend in Wiesen-Zentrum“ von Johannes-Karl Lange herausgegeben wurde, stieg die Popularität nochmals an. Vor Ort, im „Big Ben um die Ecke“, erzählt der Wirt Thomas Rensing: „Jeden Abend kommen Menschen hierher und wollen die Folks hören, immer und immer wieder. Vor allem „Ruf des Bussards“ und „Ein Abend in Wiesen-Zentrum“ sind durch die geschriebenen Texte absolute Dauerbrenner. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, dass zu den anderen Folks auch noch Texte geschrieben werden, glaube ich, dass ich bis Herbst kaum noch andere Lieder hier spielen brauche.“ Laut Rensing ist das Stück, welches nach den „Wiesenhausener Folks“ am häufigsten gespielt wird übrigens die „Keltische Rhapsodie“, die in weiten Teilen ebenfalls folkähnliche Passagen besitzt.

Neben den „Wiesenhausener Folks“ finden auch die reproduzierten Stücke des Hogwarts-Orchesters große Resonanz. Unter den Top zwanzig Stücken der wöchentlichen Hitliste im Bereich „Volkslieder und Klassik“, die vom WRF herausgegeben wird, sind seit dem 13. März immer mindestens sechs der Stücke in diesen Top 20 der Rubrik vertreten. Besonders erfolgreich dabei sind „Kauf mir einfach irgendwas“, „Marcia funebre“, „Ein Volksfest in Wiesenhausen“ und „Sinfonia Meadowhouse“. WRF-Leiter und Moderator Karl-Josef Singmann bescheinigt einigen der Hogwarts-Orchester-Stücke daher schon jetzt den Legendenstatus: „Wenn ich sehe, dass von den insgesamt neun Stücken des Hogwarts-Orchesters, die auf dem Album drauf waren, zwei Drittel dermaßen einschlagen, kann man das schon als legendär bezeichnen. Ich kann mich nicht erinnern, dass ein Album und einzelne Stücke daraus nach nur vier Wochen bereits Gold- und Platin-Status in mehreren Ländern erreicht haben, das ist einfach Wahnsinn.“ Singmanns persönlicher Favorit ist dabei jedoch vor allem „Ein Volksfest in Wiesenhausen“: „Wenn ich das letzte Thema höre, das letzte Crescendo, ganz am Ende des Stückes, was ja auch das insgesamt letzte Stück des gesamten Albums ist, stelle ich mir einfach vor, wie die BEFIM und das Hogwarts-Orchester quasi musikalisch in eine andere Sphäre aufsteigen, anders kann ich es nicht beschreiben. Mit so einer strahlenden Melodie ein Album abzuschließen ist einfach nur fantastisch.“

Aber abgesehen von den bloßen finanziellen und hitlistenbezogenen Erfolgen haben einige der Stücke des Albums schon jetzt Verwendung in prominenten und vielfältigen Weisen. Die das Album ebenso prägende „Symphony of Meadowhouse“ beispielsweise soll laut König Percival I. am 18. Oktober diesen Jahres in voller Pracht auf dem Felsenschiff erklingen, zudem wurden die sechs Sätze als Filmmusik für eine Dokumentation über die meadowhousischen Landschaften des Dokumentarfilmer Gerd Junghöffer ausgewählt. Auch hinsichtlich zweier anderer Stücke konnte König Percival I. bereits Ankündigungen machen: Der für ihn geschriebene „König-Percival-Marsch“ und die neue Fassung von „Ernsu Tamieh“ sollen nun bei allen offiziellen Anlässen, bei denen der König anwesend ist in der Form der BEFIM-Komposition erklingen. Ähnlicher Beliebtheit erfreut sich auch der „Königswalzer“, den der König Anfang des Monats als sein persönliches Lieblingsstück bezeichnete und der beim Meadowhousischen Presseball vergangene Woche ebenso begeistert aufgenommen wurde.

Aufgrund der Bandbreite des Albums ist auch der Erfolg in unterschiedlichsten Musikrichtungen für BEFIM und Hogwarts-Orchester enorm. Im Bereich „Jazz und Swing“ stehen „Black Orpheus“, „Night and Sunrise“ und „The Jazz-Pirates“ seit Veröffentlichung des Albums stets in den Top 5 der Hitlisten, die drei Sätze der „Südtitanien-Suite“ sorgten vor allem in eben jener Region Südtitaniens für einen wahren Ansturm auf das Album und werden dort ähnlich oft gespielt wie in Meadowhouse die „Wiesenhausener Folks“ und bei Heimspielen des GSC Geisterstadt ertönt seit neuestem auch das BEFIM-Stück „Geisternacht“ vor jedem Spiel.

Insgesamt also wird das BEFIM-Album auch vier Wochen nach seiner Veröffentlichung ungebrochen Begeisterung entgegengebracht, auch wenn der erste Ansturm vorerst vorbei ist. „In der ersten Woche brauchte man fast Personenschützer, wenn man in die Musikabteilung meines Ladens gehen wollte“, so DD-Chef Dagobert Duck in einem Interview des „Wochengespenstes“. „Es bildete sich eine Schlange von der Kasse bis hinaus auf den Parkplatz, so etwas habe ich noch nie gesehen, auch nicht 1813, bei „The Royal Day“. Zum Glück hatten wir einen großen Bestand aufgekauft, trotzdem waren wir am Samstag nach der Veröffentlichung schon kurz davor, keine Exemplare mehr zu haben. Mittlerweile ist der erste Ansturm vorbei, aber es kommen nach wie vor täglich mindestens fünfzig Leute, die das Album immer noch kaufen. Für mich ist nicht absehbar, wann das enden wird, vor allem nicht wenn nun auch noch die Tournee beginnen soll.“

Und damit zu den genauen Tourneedaten der bereits anfangs angekündigten ersten gemeinsamen Tournee überhaupt in der Geschichte der beiden Orchester. Beginnen soll diese am 25. Mai im Skydome, einen Tag vor der feierlichen Eröffnung des „Titanien-Centers“ in Wiesenhausen-Frankenthal, bei der die beiden Orchester ebenfalls in der neu errichteten Konzerthalle spielen werden und enden mit den Feierlichkeiten anlässlich des Nationalfeiertags am Wochenende am und nach dem 18. Oktober diesen Jahres, wobei es eine etwa sechswöchige Sommerpause geben wird, die die Tournee so in zwei Teile aufspaltet. Die weiteren Daten sind im Folgenden aufgelistet, die Konzerte beginnen stets um 20:00 Uhr und beinhalten nur Stücke des vergangenen Monat veröffentlichten Albums:

  • 25. Mai 1819: Skydome, Wiesenhausen-Wiesen-Zentrum
  • 26. Mai 1819: Titanien-Center, Wiesenhausen-Frankenthal
  • 01. Juni 1819: Nordhalle, Ranstedt
  • 02. Juni 1819: Schlosspark, Khevenbach
  • 08. Juni 1819: Titanienpromenade, Karburg
  • 09. Juni 1819: Tiercenter, Tierhagen
  • 15. Juni 1819: Meger-Promenade, Saphirento
  • 16. Juni 1819: Hotel „Zum Schwertfisch“, Dernsund
  • 22. Juni 1819: Kathedrale von Rubinburgh, Rubinburgh
  • 23. Juni 1819: Karlshof, Karlsburg am Isen
  • 29. Juni 1819: Platin-Stadium, Nordsen
  • 30. Juni 1819: Sanorma-Bühne, Santo Opalo
  • 06. Juli 1819: Goldhof, Hamsterdamm
  • 07. Juli 1819: Rimer-Strand-Arena, Mövental
  • 13. Juli 1819: St.-Johann-Hotel, Rosenach
  • 14. Juli 1819: König-Johannes-Platz, El Grande
  • 20. Juli 1819: Meadowhouse-Center, Inkocknitow
  • 21. Juli 1819: Berg-Arena, Kullburg

–Sommerpause–

  • 14. September 1819: Konrad-Imluck-Platz, Keslenburg
  • 15. September 1819: Sandarena, Chaconne
  • 21. Sepember 1819: Seebühne, Campinas
  • 22. September 1819: Urwald-Center, Granstedt
  • 28. September 1819: Paradies-Pier, San Servo
  • 29. September 1819: Südhafen, San Laven
  • 05. Oktober 1819: Excelsior-Hotel, Johannestal
  • 06. Oktober 1819: Grünpark, Alemagne
  • 12. Oktober 1819: Isenpromenade, Isbrück
  • 13. Oktober 1819: Damm-Zentrum, Westerdamm
  • 18. Oktober 1819: Felsenschiff, Wiesenhausen-Wiesenbach (Konzert anlässlich des Nationalfeiertags)
  • 19. Oktober 1819: Burghof Süd, Wiesenhausen-Burg Daunenfels (Konzert anlässlich des Nationalfeiertags)
  • 20. Oktober 1819: Isengoldhalle, Wiesenhausen-Molchendorf (Abschlusskonzert der Feierlichkeiten)

 

Neues Album sprengt alle Erwartungen – erste Kritik zu „Da simma wieder!“

Unwissentlich hatten wir in unserem letzten Artikel den Namen des neuen Albums bereits genannt, dieser wurde ja geheim gehalten. „Da simma wieder!“ lautet der Titel des gemeinsamen Albums von BEFIM und Hogwarts-Orchester und „Symphony of Meadowhouse – Melodies from Capitol“ der Untertitel. Das Album, das ab gestern Nachmittag in allen Musikgeschäften des Landes zu erwerben war, hat schon jetzt diverse Rekorde gebrochen und auch einige Erwartungen gesprengt. Wenn nicht gar alle. Wir geben eine erste Kritik zur neuen Doppel-CD der beiden Urgesteine der Wiesenhausener Musik.

Man möchte fast gar nicht in die CD-Hülle hineinschauen, damit man nicht gleich sieht, welche Stücke des alten Hogwarts-Orchesters reproduziert wurden. Es gelingt einem nicht, man muss einfach schauen. Und gleich auf CD 1 findet man als Eröffnungsstück „Eine neue Zeit“. Wie passend. „Sinfonia Meadowhouse“,  und „Sinfonia Nr. 18 c-Moll“ folgen. Dazwischen neue Stücke der BEFIM. Als erstes lässt einen der „Königswalzer“ wie auf Drogen durch den Raum tänzeln, man kann nicht anders als mitzuswingen. Bei den angekündigten „Wiesenhausener Folks“ wie „Der Fährmann vom Mondscheinsee“ oder „Am Markt von Bad Neureich“ lassen nicht nur die Titel Heimatgefühle aufkommen. Aber es ist tatsächlich das von Albus Dumbledore angekündigte „bunte“ Album. „The Jazz-Pirates“ erinnert stark an den Stil des bisher letzten Albums „Die neue Zeit“ von 1814 – nicht zu verwechseln mit dem fast gleichnamigen Hogwarts-Orchester-Stück. Mit „Marsch und Hymne der Hauselfen“ und dem kurzen aber epochalen „Geisternacht“ sind auch für Wiesenhausen typische Völker direkt angesprochen. Dazu noch die bisher nicht auf Alben berücksichtigte Filmmusik zu MMS 36 „Grüner Nebel“ plus „Night and Sunrise“ und „Black Orpheus“, die wiederum an das Jahr 1814 erinnern lassen. Aber dann kommt die Reihe der „Symphony of Meadowhouse“, fertiggestellt mit allen sechs Sätzen, von „Mount St. John“ bis „Dragon Hills“, wobei letzter als letztes Stück von CD 1 sicherlich den krönenden Abschluss der Symphony darstellt. So weit, so schön.

Auf CD 2 findet man dann gleich sechs Stücke des Hogwarts-Orchesters, was mit insgesamt 9 von 35 Stücken einen ordentlichen Batzen darstellt. Aber wie angekündigt sind sie nicht eins zu eins abgeschrieben, sondern neu verfasst, alte Noten in neuem Gewand sozusagen. Sorgte bei „Eine neue Zeit“ vor allem das E-Piano für Erinnerungen an die Ursprungsfassung, ist es bei der beliebten „Sonate der glücklichen Kühe“ vor allem das altbekannte Hauptthema, welches sich mehrmals wiederholt. Der „Tiermarsch“ und „Marcia funebre“ sind ähnlich wie die „Sinfonia Nr. 18 c-Moll“ quasi die Originalfassungen, nur neu auf CD gebrannt. Dagegen sind „Zug durch Wiesenhausen“, „Kauf mir einfach irgendwas“, „Sinfonia Meadowhouse“ und „Ein Volksfest in Wiesenhausen“ sowohl als alten, als auch neuen Elementen zusammengesetzt. Ein schmaler Grat, der Mirco Magiaro vortrefflich gelungen ist. Alle Stücke besitzen einen hohen Wiedererkennungswert, vor allem „Ein Volksfest in Wiesenhausen“, was um ein bekanntes BEFIM-Thema erweitert wurde, verdient da ein Sonderlob. Dazu wurde die Nationalhymne neu eingespielt, was ihr ein neues pompöses Etwas schenkt, dem neuen König Percival I. wurde ein Marsch komponiert, der sich nicht vor dem alten „König-Johannes-Marsch“ zu verstecken braucht. Die „Wiesenhausener Folks“ warten diesmal mit „An einem Tag im Herbst“, was ohne Zweifel als inoffizielle Hymne zum 18. Oktober werden könnte, dem monumentalen „Ruf des Bussards“, dem ein Text bereits geschrieben wurde, der einen gar nicht mehr loslässt, „Die Burg hoch am grünen Tal“ und „Ein Abend in Wiesen-Zentrum“ auf. Zu allen „Folks“ sollen noch Texte erscheinen, die in ein paar Monaten veröffentlicht werden sollen. Diese Stücke prägen das Album neben den Stücken des Hogwarts-Orchesters am meisten, trotz „Symphony of Meadowhouse“ und der dreiteiligen „Südtitanien-Suite“, die zwar nicht so recht zum Rest des Albums passen will, aber gerade deshalb beinahe unverzichtbar für „Da simma wieder“ wird. Neben schwungvollen Stücken wie „Gruß aus Wiesenhausen“ finden auch ruhige, erhabene Stücke wie die „Keltische Rhapsodie“ Platz, mit der wir unserem Partnerland Großbritannien in deren stürmischen Zeiten sicherlich eine Freude machen könnten. Abgerundet wird das Album dann von „Ein Volksfest in Wiesenhausen“ und dem neu hinzugefügten altbekannten Thema, das einen beseelt den CD-Spieler ausschalten lässt.

Auch optisch ist die Doppel-CD absolut empfehlenswert. Vier Fotos der Wiesenhausener Hügel an bekannten Orten, unter anderem der Hügel des Windes und das Felsenschiff von unten, geben einem nochmal zu verstehen, woher BEFIM und Hogwarts-Orchester kommen und welche Stadt in den „Folks“ besungen wird. Eingetaucht in Wiesenhausener Grün stehen dann Titel und Untertitel unübersehbar mittig. Jede Werbeagentur hätte dem Cover wohl eine Eins mit Sternchen verliehen. Die Innenseite zeigt dann ein Foto von Moodys Hochsitz am Mondscheinsee mit einem wunderbaren Panorama auf den in Abendrot getauchten Maranhlés-See. Auf dem hellen Hintergrund des Himmels sind dann in Wiesenhausener Grün die Stücke nebst Spieldauer versehen. Auch ein Muss bei jedem BEFIM-Album, Verzeihung, BEFIM- und Hogwarts-Orchester-Album. Auf der CD selber prangt dann das Echo-Tal, aufgenommen an einem sonnigen Herbsttag („An einem Tag im Herbst“) von der Kirschbaumstraße am Hügel des Windes.

Die hochgeschürten Erwartungen des Albums wurden nicht enttäuscht, im Gegenteil, sie wurden sogar übertroffen. Es ist nicht nur ein buntes Album, es ist ein sehr buntes, es ist nicht nur eine gelungene Rückkehr des Hogwarts-Orchesters, es ist eine spektakuläre, es ist nicht nur ein typisch wiesenhausisches Album, es ist ein unheimlich typisches. Eigentlich sollte die BEFIM sofort auf Tour gehen, man kann fast gar nicht abwarten, bis die ersten Konzerte mit diesen Stücken anstehen.

 

Offiziell: Gemeinsames Album der BEFIM und des Hogwarts-Orchesters wird am 13. März veröffentlicht!

Die Meldung schlug in der Musikwelt ein wie eine Bombe. Das gemeinsame Album der BEFIM zusammen mit dem wieder vereinten Hogwarts-Orchester erscheint schon in weniger als zwei Wochen! Das gaben beide Orchester in einer gemeinsamen Presseerklärung bekannt. Ursprünglich hatte man sich mit konkreten Terminen zurückgehalten, wohl weil nicht ganz sicher war wie das Wiedereinproben der zum Teil neu gefassten Stücke des alten Wiesenhausener Hogwarts-Orchesters vorangehen würde. Zumal Komponist Mirco Magiaro zum Teil nach Gehör arbeitete und deswegen extrem viel Arbeit mit den Neuinterpretationen der Stücke hatte. Nun ging aber wohl alles viel schneller als erwartet. Das erwartete Album wird ab 13. März 1819 überall in Meadowhouse erhältlich sein. An der Tradition, dass die Musik online erst nach Live-Auftritten zur Verfügung gestellt wird, hielt die BEFIM fest. Somit gibt es die CD – von der allerdings auch noch nicht ganz klar ist, ob es eventuell eine Doppel-CD wird – in allen Musikläden in Meadowhouse und ab 20. März dann auch im Ausland. Da die BEFIM für die Eröffnung des Titanien-Centers am 27. Mai einen Auftritt zugesagt hat, wird ein Download des Albums wohl erst im Juni möglich sein. Damit will das Orchester den traditionellen Musikgenuss weiter aufrechterhalten. Für den Auftritt im Titanien-Center kündigte Präsident Albus Dumbledore bereits an, Stücke des neuen Albums aufführen zu wollen.

Doch welchen Namen trägt das Album? Da hüllen sich beide Orchester, deren Mitglieder sich ja zum größten Teil überschneiden, noch in einen Mantel des Schweigens. Laut der Pressemitteilung soll es eine Überraschung werden, am 13. März sollen die Hörer dann exklusiv das neue Album erwerben können, welches dann aufgrund des nicht genannten Namens noch einen besonderen Anstrich an Frische hat. Auch wie viele Stücke des alten Hogwarts-Orchesters reproduziert wurden, blieb komplett offen. In der Presseerklärung war nur kryptisch von „Klassikern“ die Rede, was nahe legt, dass zumindest „Kauf mir einfach irgendwas“, „Ein Volksfest in Wiesenhausen“ oder „Sonate der glücklichen Kühe“ mit dabei sein werden. Darüber hinaus bleibt alles ebenfalls eine Überraschung. So wird am 13. März also eine echte Wundertüte in die Musikläden kommen. Die Branche ist sich allerdings jetzt schon einig: Dieses Album ist unter allen Musikgruppen des Instrumental-Genres wohl das, welches bereits im Vorfeld am besten vermarktet wurde. Selbst in anderen Genres gibt es nur wenig Vergleichbares, höchstens „Immer Weiter“ (Tiergruppe, 1815) und „Rückkehr der Finne“ (Fido Horn und seine Wale, 1803) waren mit ähnlicher Spannung erwartet worden. Das permanente „Auf-die-Folter-spannen“ von Publikum, Kritikern und Presselandschaft hat die Vorfreude auf dieses sicherlich epochale Album so geschürt, dass der Ansturm auf die Musikläden am Tag der Veröffentlichung gewaltig sein dürfte. Wir empfehlen deshalb, möglichst früh da zu sein, die Schlangen dürften entsprechend lang werden.

Über die Aufmachung des Albums sickerten allerdings ja bereits im vergangenen Jahr immer wieder kleine Details durch. So soll vor allem der klassische BEFIM-Stil wieder zum Ausdruck kommen, aber auch einige Elemente des Folk beinhalten, was den Drang zum Heimatverbundenen des Orchesters wieder zum Ausdruck bringen könnte. Die Stücke des Hogwarts-Orchesters sind dagegen wohl leicht modifiziert worden und mit mehr Intensität ausgestattet, was bedeuten könnte, dass mehr Instrumente bei einigen Stücken des legendären Ensembles zum Einsatz kommen könnten. Eins zu eins, was Besetzung, Tonart oder Aufbau anbelangt, wurde laut Insidern wohl kein einziges Stück übernommen. Einen hohen Wiedererkennungswert versprechen sich Musikkenner aber schon, da Mirco Magiaro auch eng mit Johannes-Karl Lange zusammenarbeitete, der seinerzeit auch einige Stücke des Hogwarts-Orchester komponiert hatte, diesmal allerdings dem Star unter den Liedermachern den Vortritt ließ, beziehungsweise die Arbeit. Wir freuen uns in jedem Fall, denn für Meadowhouse und Wiesenhausen ist das mal wieder ein kulturelles Highlight und ein absolutes Ur-Produkt unserer Kultur. Die BEFIM als das musikalische Aushängeschild schlechthin aus Meadowhouse in Kooperation mit einem wiedervereinigten alten Orchester aus Wiesenhausen, dem ein Comeback eigentlich für immer verwehrt schien und nun wie Phönix aus der Asche gestiegen ist. Um es mit den Kommentatoren der BEFIM-Konzerte zu sagen: Da simma wieder!

 

Neues Album mit der BEFIM geplant – Hogwarts-Orchester meldet sich zurück!

1810 gab es eine große Live-Tour durch Wiesenhausen, dann brannte es anderthalb Jahre später im Musikhaus der Zaubererschule Hogwarts. Als das Hogwarts-Orchester, das durch dieses Unglück Legendenstatus erlangte, noch eigene Musik machte, hieß das Land noch Grünland und Wiesenhausen war alles, nur nicht Welthauptstadt und immer noch durch den Winterkrieg 1808/1809 gebeutelt. Doch durch den Brand, der durch einen Kurzschluss ausgelöst wurde, wurden sämtliche Noten und Dokumente vernichtet und konnten nicht wiederhergestellt werden. Die Interpreten Johannes-Karl Lange und Mirco Magiaro, einige Titel wurden auch durch das Wiesenhausener Tonstudio produziert, konnten die Lieder ebenfalls nicht neu schreiben, das Hogwarts-Orchester machte ab sofort nur noch Koproduktionen, spielte Jahresabschluss- und Weihnachtskonzerte 1811 und wurde zur Legende. Das Konzert zum Abschluss der Tournee am Freitag, den 19. September 1810 auf Schloß Wiesenhausen, ging als einziges aufgezeichnete in die Geschichte des Orchesters ein, wo Lieder gespielt wurden, die eigens das Hogwarts-Orchester spielte.

Im Stile von BEFIM, Sichtburgher Palastorchester und Polsingerscherscher Hauptstadtorchester, musizierten viele Mitglieder der BEFIM, aber auch andere Lehrer der Zaubererschule ein knappes Jahr lang auf den Bühnen Grünlands und Wiesenhausens. Die beliebtesten Lieder waren „Sinfonia 18 c-moll“, „Tiermarsch“, „Über den Isen“, „Isenhymne“, „Sinfonia Meadowhouse“, „Höhlenmarsch“, „Bricardo of Volcano“, „Wunderschöne Höhle“, „Kauf mir einfach irgendwas“, „Marcia funèbre“, „Phönixmarsch“, „Am Hügel des Windes“, „Sonate der glücklichen Kühe“, „Die neue Zeit“ und „Ein Volksfest in Wiesenhausen“. Bei den später folgenden Einzelkonzerten wurden vor allem Volkslieder verschiedener Nationen oder Titel aus Opern und Musicals gespielt, die große Popularität mit den alten selbst komponierten Stücken konnte jedoch nicht mehr erreicht werden. Zum Jahreswechsel 1811/1812 erklärte das Hogwarts-Orchester unter der Leitung von Johannes-Karl Lange die Auflösung. Aufnahmen vom Konzert auf Schloß Wiesenhausen erreichten einen historisch hohen Wert, doch mit den Jahren verblichen die Erinnerungen an das Orchester. Doch nun ergibt sich wohl eine Symbiose!

Die BEFIM, die ebenfalls eine Schaffenspause eingelegt hat, längst nicht mehr wie von 1809 bis 1814 vierteljährlich Konzerte gibt, das letzte Album – „Eine neue Zeit“ 1814 veröffentlicht hat und seitdem eine schöpferische Pause einlegt, will jedoch wohl wieder neue Stücke veröffentlichten. In Form eines Albums und zwar einem gemeinsamen Album mit dem Hogwarts-Orchester. Dazu will sich letzteres neu gründen. Ein Zukunftsvorhaben, was voraussichtlich nicht vor 1819 realisiert werden wird, aber ein Plan steht, wie BEFIM-Präsident Albus Dumbledore versichert: „Wir haben konkrete Pläne, die auch schon sehr weit fortgeschritten sind. Doch bis dahin muss noch vieles in die Wege geleitet werden.“ Auch Chefkomponist des ehemaligen Hogwarts-Orchesters Johannes-Karl Lange, gleichzeitig Chef des WSTS, sieht gute Chancen für eine Neugründung und Zusammenarbeit mit der BEFIM: „Musikalisch stimmen wir in vielen Punkten überein. Es soll ein Album werden mit Stücken vom Hogwarts-Orchester, die wie früher klassische und traditionell-wiesenhausische Musik repräsentieren, die BEFIM wird neben dieser Stilrichtung aber auch wieder in Richtung Swing, Jazz und Traditionell gehen.“ Ob er jedoch wieder als Komponist für die Stücke des Hogwarts-Orchesters tätig sein würde, ließ er offen. Bei eventuellen Konzerten der BEFIM und des Hogwarts-Orchesters sei er aber definitiv wieder als Kommentator zur Stelle.

Bis es tatsächlich soweit kommt, dürften Monate, wenn nicht sogar Jahre verstreichen. Ob die BEFIM vorher noch ein Album veröffentlichen wird oder gar wieder auf Tour gehen wird, ließ Albus Dumbledore vorerst offen, offenbarte jedoch: „Wir machen uns aktuell starke Gedanken, ob wir wieder auf Tour gehen sollen oder ob wir noch ein wenig abwarten.“ Das Projekt soll aber stehen. Eines mit dem Sichtburgher Palastorchester gab es ja bereits, eventuell könnte dieses ebenfalls beim geplanten Album mitwirken. Es wäre damit die größte Koproduktion der internationalen Musikgeschichte. Für Fans des Hogwarts-Orchesters gilt jedoch: Freuen, die Band ist zurück!

 

Mirco Magiaro räumt Goldenen Löwen ab – Film „Gute Nacht“ dominiert Zeremonie

Die vielleicht spektakulärste Verleihung des Goldenen Löwen der letzten Jahre hat ein Film die große Zeremonie dominiert. Der Science-Fiction-Film „Gute Nacht“ aus paradiesich-gartenparadiesischer Produktion gewann in gleich vier Katgorien. Bester Film. Bestes Drehbuch. Bester Hauptdarsteller. Und: Beste Filmmusik. Und damit gewann auch ein Meadowhouser. Wer sonst außer Mirco Magiaro?

„Herr Magiaro hat nun nicht seinen ersten Goldenen Löwen gewonnen, aber mit einen seiner in der Abstimmung eindeutigsten“, sogar Juryvorstand Ansgar Heinrich. Von der achtzehnköpfigen Jury stimmten alle achtzehn für das Stück von Mirco Magiaro, in seiner Komplettfassung gute 35 Minuten lang, jedoch unterteilt in sieben Tracks. „Besonders in der Sequenz vor dem schwarzen Loch zeichnet sich Magiaros Werk durch Spannungsgeladenheit, das Wecken von Emotionen beim Zuschauer bzw. Zuhörer aus und durch die Fähigkeit, allein durch das Hören Bilder im Kopf zu haben. So sollte eine Filmmusik sein und Magiaros Stücke beweisen seine Kompetenz auf diesem Gebiet“, so Heinrich. Für Mirco Magiaro ist es bereits der fünfte Goldene Löwe seit 1808 in dieser Kategorie. Damit ist er Rekordsieger in diesem Genre. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung. Ich stehe ja nun nicht zum ersten Mal hier vor Ihnen, aber mit jedem Mal wird es besonderer für mich, so komisch es klingt. Weil man irgendwann auch nicht mehr damit rechnet, dass man schon wieder gewinnt. Mit jedem Mal mit dem ich hier oben stehe, fühle ich mich mehr geehrt, vielen vielen Dank!“, so Magiaro bei seiner Dankesrede im Speisesaal der „König Johannes“, die extra für die Zeremonie gemietet wurde. Das erste Mal auf einem Schiff. Für alle Beteiligten etwas Einzigartiges. „Dieses Schiff ist großartig. Besser hätte die Zeremonie nicht laufen können“, so Veranstaltungsmanager Bastian McMortimer in seiner Eröffnungsrede. Tatsächlich war das Ambiente wunderbar hergerichtet. Kronleuchter hingen von den Wänden, bequeme Stühle, edle Tische und eine zwar kleine aber stilvolle Bühne sorgte für ein spezielles Feeling. Nicht überborden groß, aber schick, dem Anlass entsprechend und irgendwie auch gemütlich. Die ruhige See vor Liraspas sorgte zudem für einen angenehmen Tag.

Großer Gewinner war der Film „Gute Nacht“. In dem Science-Fiction-Werk kommt es durch einen Unfall an einer Raumstation zu einer Abkoppelung einer Kapsel und deren Insassen. Verzweifelt versucht ein Team von Astronauten die Kapsel wieder zurück zu holen und die Menschen zu retten. Auch hier gab es weitere Auszeichnungen. In der Kategorie „Bester Film“ siegte er, in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ und Matthias Conagger gewann als „Bester Hauptdarsteller“. Er spielt den Einsatzleiter des Teams, das in der Kapsel in die Weiten des Alls verschwindet. „Unglaublich. Als wir mit dem Film fertig waren, hielten wir vielleicht eine Nominierung für möglich. Aber dass wir dann hier mehr oder weniger alles abräumen, kann man sich ja nicht im Schlaf wünschen“, so Conagger, der als Letztes ausgezeichnet wurde. Vorher hatten Drehbuchautorin Cathrina Hiller und Regisseur Freddy Asselberg ihre Sprachlosigkeit zum Ausdruck gebracht. Damit ist „Gute Nacht“ der erfolgreichste Film aller Zeiten wenn man nach den Preisverleihung des Goldenen Löwen geht.

Bester Nebendarsteller wurde dagegen Bernadette Vincione. Sie spielt die Mutter eines Kindersoldaten im Großen Paradiesischen Krieg im Film „Das Rätsel“. Vor dem Krieg spielt sie mit ihrem elfjährigen Sohn (Timo van Gokkens) jeden Abend vor dem Einschlafen eine Runde Rätselraten und schickt ihm während des Krieges Briefe mit einem Rätsel zu. „Frau Vincione spielt diese Rolle mit einer fast erschreckenden Einfühlsamkeit. Sie schafft es gefasst zu wirken und sich dennoch ihre Emotionen anmerken zu lassen. Das ist eine der schwierigsten Aufgaben in der Filmbranche und diese meistert Frau Vincione bravurös“, so die Jury. Den Preis für die beste Regie gewann zudem Olivia Franco bei ihrem Film „Weiße Blüten von Dörfle“, indem das großer Erdbeben von Dörfle von 1784 behandelt wird. Hier noch einer Übersicht der Preisträger:

Bester Film: Gute Nacht
Bester Hauptdarsteller: Matthias Conagger
Bester Nebendarsteller: Bernadette Vincione
Beste Regie: Olivia Franco
Bestes Drehbuch: Cathrina Hiller
Beste Filmmusik: Mirco Magiaro
Beste Spezialeffekte: Tom Harden (Film: Lichter)
Bester Newcomer: Marie Leas (Film: Die Insel der verlorenen Seelen)
Beste Kamera: Moritz Michel (Film: Der Spiegel)
Bestes Kostümdesign: Erika Bachlein (Film: Ohne Klavier)
Bester Ton: Tomas Szilovicz (Film: Mai in Kalavien)
Bestes Szenenbild: Jens Rickmann (Film: Sommersprossen auf der Nase)

Zudem wurden folgende große Filme für das Jahr 1817 angekündigt:

Cremissimo (Archibald Cronberg, Action-Drama über den Untergang des legendären Kreuzfahrtschiffes 1793)
Olympus Mons (Wolfram Berkemüller, Katastrophenfilm über das Szenario eines Ausbruchs des gigantischen Supervulkans in Django)

 

„Duke“ gewinnt Goldenes Welt-Mikro – Carlo immerhin Sechster

Am vergangenen Samstag fand der Wettbewerb um das Goldene Welt-Mikro 1815 statt. Gewonnen hat eine Gruppe, die bei den Buchmachern eigentlich eher nicht auf der Favoritenliste ganz weit oben stand, sondern ein Geheimtipp unter Insidern war. Die Gruppe „Duke“, die mit beinahe schon altmodischem Rock ’n Roll aufkreuzte und aus Mailodis stammt (bis auf den Gittaristen Jerry Bradford, der aus Miwan kommt), siegte mit ihrem flotten Song „Sieben Seen von Rhye“ und brachte damit den Preis zum insgesamt zweiten Mal nach Mailodis. 1791 hatte Solokünstler Edward Hauger das erste Mal für sein Land gewonnen. Auch aus meadowhousischer Sicht war es ein erfolgreicher Abend im grünländischen Sao Grüno. Carlo Stoning wurde am Ende mit einer Gesamtpunktzahl von 788 Punkten Sechster in der Endauswertung. „Für mich kann ich denke ich zufrieden sein. Inwieweit ihr zuhause zufrieden seid, weiß ich nicht, aber ich glaube, ihr seid nicht allzu böse mit mir“, sagte er nach der Bekanntgabe des Ergebnisses im Interview mit Karl-Josef Singmann, der im Wiesenhausener Tonstudio den Wettbewerb mit seinen Gästen live verfolgte, darunter war auch Starkomponist Mirco Magiaro.

Allerdings sind wir nicht böse mit Carlo Stoning. Experten hatten für ihn Platz 5 bis 15 vorhergesagt, am Ende wurde es davon mit dem sechsten Platz fast das Optimum. Viele hatten bei seiner Wahl ihn noch als den falschen Kandidaten für das Goldene Welt-Mikro gesehen, fanden doch viele den Titel „Blau“ von Harald Wischkämper besser als „Vree og ella Dosten“. Carlos Song wurde dann aber doch auf einen guten Platz gewählt, weil der Song an sich zwar relativ mainstream daherkommt, Carlo ihn aber gut zu inszenieren wusste. Vieles ist mittlerweile mehr Show als Musik beim Goldenen Welt-Mikro, Carlo machte aus seinem Lied mit sehr wenig sehr viel. Die ganze Halle in komplettes Dunkel gehüllt, stand er in einem Lichtkegel auf der Bühne und sang das Intro acapella, der Bass setzte ein und der nächste Lichtkegel erstrahlte. So ging es Instrument für Instrument weiter bis alles in „hellem Glanz“ erstrahlte. Das Lied ließ er dann genauso ausklingen, wie es begonnen hatte, indem nämlich die Lichter einzeln ausgingen und damit auch alle vier Takte ein Instrument verstummte. Simpel. Aber gut. „Er hat das wirklich gut gemacht. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich persönlich das Lied für einen ziemlichen Normalo halte, aber wie Carlo damit aufgetreten ist, war genial einfach und daher genial. Er hat eine sehr gute Mischung gefunden und ich finde, er hat sich diesen 6. Platz verdient“, kommentierte Mirco Magiaro das Endergebnis.

Die Favoritin auf den Sieg, die Mevánserin Stéphanie Cabeau landete am Ende auf dem dritten Rang, war damit aber auch zufrieden. Bescheiden gab sie zu, mehr hätte sie sich auch gar nicht vorstellen können. Damit bekam sie immerhin das Bronzene Welt-Mikro. Das Silberne Welt-Mikro gewann das Duo E&E aus Gartenparadies. Bleibt noch zu erwähnen, dass sich Meadowhouse und Grünland gegenseitig keine Punkte gaben. Und dass Grünland nur 22. wurde.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.