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Tannazien wählt Naledi als Nachfolger von Cromagnon – Fortführung der Politik erwartet
Nach der Weltwahl auf der Lieben Welt im vergangenen November sind es in diesem Jahr zwei Welten, auf denen neue Oberhäupter bestimmt werden: Während dies auf der Erde mit der Wahl in den Vereinigten Staaten von Amerika Anfang November geschehen wird, hat die Dinosaurier- und Urzeitwelt Tannazien ihre diesjährige Wahl nun beendet und ein Ergebnis bekannt gegeben. Demnach wird Oscar Naledi neuer Präsident von Tannazien und damit Nachfolger des allseits beliebten und auch interuniversell geschätzten Präsidenten Leonardo Cromagnon.
Cromagnon, der die Urzeitwelt seit 1810 geführt hatte, durfte nach einer Wiederwahl 1817 in diesem Jahr nicht noch einmal antreten, wie es die Tannazische Weltverfassung gebietet. Für die nächste siebenjährige Amtszeit war somit schon länger klar gewesen, dass ein neuer Präsident als Cromagnons Nachfolger gesucht werden würde. Bereits vor zwei Jahren kristallisierten sich die ersten Kandidaten heraus und Anfang diesen Jahres stand das vollständige Kandidatenfeld schließlich fest. Insgesamt vier Spitzenkandidaten traten mit einer realistischen Chance an, Nachfolger von Cromagnon zu werden. Zum einen war dies der Vorsitzende von Cromagnons Partei „Steinzeitliche Fortschrittspartei“ (SFP), Oscar Naledi, dem im Vorhinein die besten Chancen eingeräumt wurden, da er an den durchaus erfolgreichen politischen Projekten von Cromagnon in der jüngeren Vergangenheit bereits tatkräftig mitgewirkt hatte. Zum zweiten war dies Lorenz Afarensis, Spitzenkandidat der „Urzeitlich-Konservativen Allianz“ (UKA), der als ärgster Konkurrent von Naledi angesehen wurde. Darüber hinaus Richard Habilis von der „Höhlenmenschenpartei“ (HMP) und Minerva Ergaster von den „Liberalen Urmenschen“ (LUM), denen jedoch jeweils nur Außenseiterchancen zugesprochen wurden.
Die Wahl, die in Tannazien schon immer eine extrem herausfordernde Logistik erfordert, begann diesmal bereits Ende Mai, da die unterschiedlichen Kontinente und Stammesgruppen, in die der Planet eingeteilt ist, sehr weit auseinanderliegen und die Wege zwischen den einzelnen bevölkerten Regionen sehr lang sind. Dabei müssen die Wahlzettel teils zu Fuß in extrem dünn besiedelte Regionen gebracht werden, wo dann in einer Stammesgruppe gewählt wird. Ist die Wahl abgeschlossen, trägt der Bote die Zettel zurück in die tannazische Hauptstadt, wo sie dann ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden dann kontinentsweise veröffentlicht, da Staaten, wie es sie beispielsweise auf der Lieben Welt gibt, in dieser Form auf Tannazien nicht existieren. So wurde als erstes in den nördlicheren Kontinenten Ur, Nuna und Kenorland, die am dünnsten besiedelt sind, ein Ergebnis bekannt, welches in der Hauptstadt Tannaziens, Neanderthal, veröffentlicht wurde. Demnach konnte in Ur und Nuna Spitzenkandidat Afarensis jeweils Mehrheiten für sich gewinnen, während Naledi in Kenorland die Mehrheit auf sich vereinen konnte. Anfang Juli wurden dann auch die Ergebnisse aus den südlicheren Kontinenten Rodinia, Pannotia und Laurussia ausgezählt und in Neanderthal präsentiert, wobei sich Naledi in Rodinia und Laurussia durchsetzen konnte, während er in Pannotia hauchdünn gegen Afarensis unterlag. Vor der Wahl in den rund um den tannazischen Äquator liegenden zwei Hauptkontinenten Laurasia und Gondwana gab es somit ein höchst ausgeglichenes und somit spannendes Rennen zwischen den beiden Hauptkandidaten. In Laurasia und Gondwana wiederum ähnelt die Wahl dann wohl am ehesten Wahlen, wie sie auch auf der Lieben Welt stattfinden. Seit Anfang August hatten die Wähler zwei Wochen Zeit, ihre Stimme abzugeben, was in diesen beiden am dichtesten besiedelten Kontinenten ohne Weiteres logistisch möglich ist. Am gestrigen Abend gab es dann die mit Spannung erwartete Veröffentlichung der Ergebnisse aus den beiden Kontinenten, die ergab, dass Naledi in Laurasia deutlich und in Gondwana knapp vor Afarensis lag, womit er als neuer Präsident Tannaziens gewählt war.
Naledi trat am Abend dann vor jubelnden Anhängern in Neanderthal auf und zeigte sich überwältigt von der Unterstützung vor Ort. Er versprach, die wirtschaftliche Entwicklung, die unter seinem Vorgänger Cromagnon merklich an Fahrt aufgenommen hatte, weiter fortzuführen und in diesem Zuge auch weiter entlegene Gebiete des Planeten Stück für Stück mit den restlichen Kontinenten zu vernetzen. Auf Naledi kommt, neben den allgemeinen Herausforderungen, die ein solches Amt mit sich bringt, insbesondere die Aufgabe zu, Lösungen für die klimatischen Veränderungen Tannaziens zu finden. Die Urzeitwelt hat seit geraumer Zeit mit einer sich erkaltenden Atmosphäre und langen harten Kälteperioden, insbesondere in den nördlich und südlich gelegenen Kontinenten zu kämpfen, wodurch die ohnehin schon geringe Bevölkerungsdichte dort noch weiter abgenommen hat. Naledis Vorgänger Cromagnon hatte zu diesem Zweck bereits eine Kooperation mit der Roboterwelt geschlossen, um in den von der Kälte am heftigsten betroffenen Regionen mittels Thermotechnologie und kälteisolierten Schutzräumen bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Naledi hatte sich im Wahlkampf, allerdings ebenso wie auch seine Rivalen, klar zu einer Fortführung dieser Kooperation bekannt. Das zweite den Wahlkampf dominierende Thema war insbesondere die Erhöhung der Sicherheit der tannazischen Einwohner in Bezug auf Attacken und Überfälle durch die Tannazien überwiegend bevölkernden Saurier und Wildtiere. Während einige der dort lebenden Saurier bereits zu einer friedlichen Koexistenz mittels Verträgen gebracht werden konnten, stellen sich andere Gruppierungen nach wie vor unnachgiebig gegen die Urzeitmenschenbevölkerung und richten regelmäßig großen Schaden an, vor allem in kleineren Städten und Dörfern. Bei diesem Thema versprach Naledi im Wahlkampf mehr Ausgaben für Sicherheitskräfte, für Schulungen von Privatpersonen an Waffen und wollte zugleich eine diplomatische Offensive in Richtung der gewalttätigen Gruppierungen starten. Ob ihm dies gelingt, wird die Zeit zeigen, da auch sein Vorgänger Cromagnon in dieser Hinsicht nur sehr beschwerlich zu neuen Friedensverträgen gelangen konnte.
Interuniversell wurde die Wahl Naledis mit Wohlwollen registriert. Weltkaiser Apfulkrax gratulierte dem neuen Tannazien-Präsidenten telefonisch und sprach seine Hoffnungen aus, die Zusammenarbeit mit der Urzeitwelt intensivieren zu können. In eine ähnliche Richtung gingen die Glückwunschbotschaften von Baumhauspräsident Exaquantus, Geisterpräsident Sir Ghoston oder Roboterpräsident Knirtscha. Auch sie hofften, laut ihrer Nachrichten, auf eine stärkere Zusammenarbeit mit Tannazien, welches, nach der vollkommen isolierten Bösen Welt, diejenige Welt im Sonnensystem ist, die die wenigsten Beziehungen interuniversell geknüpft hat. So bestehen zwischen Tannazien und der Erde und auch der Verstorbenenwelt keinerlei nennenswerte Wirtschafts- oder Verteidigungsabkommen außer Bündnissen, die im Falle eines Angriffs aus der Bösen Welt aktiviert werden würden. Mit dem neuen Präsidenten Naledi wird auf den anderen Welten eine Fortführung der Politik Cromagnons erwartet, der als erster Präsident in der Geschichte Tannaziens mehrfach auf anderen Welten zu Gast war und andere Weltenoberhäupter in Neanderthal zu Gast hatte, so zum Beispiel den Lieben Apfulkrax im März diesen Jahres. Während Tannazien bei der Intensivierung der diplomatischen Beziehungen insbesondere an der Technologie und den Kenntnissen der anderen Welten interessiert ist, sind die anderen Welten vor allem an den immensen Rohstoffvorkommen auf Tannazien interessiert, die dort vor Ort jedoch nur sehr schwer und unter widrigen Bedingungen abgebaut werden können. Trotzdem gab es auch hier unter Cromagnon, und wohl auch zukünftig unter Naledi, große Fortschritte, wiederum durch Technologie aus der Roboterwelt, die zumindest einen Abbau verschiedener Bodenschätze in der Zivilisation auf Tannazien nahe liegenden Gebieten ermöglicht.
Insgesamt scheint die Wahl auf Tannazien somit im Großen und Ganzen keine tiefgreifenden Änderungen für den Planeten zu bedeuten, sondern dessen Kurs in Richtung Diplomatie und Kooperation mit den anderen Welten weiter zu verstärken und zu beschleunigen. Naledi hat dabei auch den Vorteil, dass er im Tannazischen Senat, vergleichbar in etwa mit dem Weltbund auf der Lieben Welt, allerdings in Parteien aufgeteilt, eine eigene Mehrheit hat und somit mögliche Vorhaben einfacher durchsetzen kann. Ob Naledi die großen Fußspuren seines Vorgängers Cromagnon ausfüllen kann, werden die nächsten sieben Jahre zeigen. Sicher ist aber zumindest, dass Tannazien sich ganz allmählich zu einer den anderen Welten ebenbürtigen Welt entwickelt und sein Image als zurückgebliebener und kaum zivilisierter Planet nach und nach ablegen will.
Weltwahl 1823: Apfulkrax geht in dritte Amtszeit – Sechs neue Dromornisse im Amt
Seit Monaten wurde bereits wieder auf den 15. November diesen Jahres hin gefiebert, der zum vierten Mal in der Geschichte der Lieben Welt darüber entscheiden würde, wer für die kommenden vier Jahre als Weltkaiser und dessen Dromornissenschaft im Palaces Monda in Wiesenhausen über die Geschicke der Lieben Welt bestimmen wird. Schon seit Wochenbeginn waren die Vorboten der Wahl, insbesondere im Wiesenhausener Stadtteil Südwiesenhausen, in welchem der Palaces Monda liegt, klar zu erkennen: Die große Straße war ab der Abzweigung zum Zeltbaumtunnel nur noch für Personen frei gegeben, die sich ausweisen konnten und zum Areal des Weltpalasts hatten neben den dort arbeitenden Personen lediglich eine Hand voll zuvor registrierter Journalisten Zugang. Mit jedem Tag, den es auf den Mittwoch zuging, verstärkte sich auch die Präsenz von Polizei und Lieber Armee, sodass der vielfach zitierte Ausnahmezustand vor Ort bald erreicht war. Die Weltwahl, die bereits am Montagmorgen Meadowhousischer Zeit begonnen hatte, fand dann schließlich am Mittwoch ihren Höhepunkt und zugleich ihren Abschluss mit der Verkündung der Ergebnisse am Abend durch die offiziellen Stellen des Weltpalasts. Fernsehteams aus aller Welt und auch von anderen Welten waren zugegen, um das Spektakel mitzuverfolgen und live bei den immer wieder veröffentlichten Hochrechnungen dabei zu sein. Wie der Abend lief und welche Kandidaten am Ende ihre Duelle für sich entscheiden konnten, nun im Folgenden.
Schon im Vorhinein war klar gewesen, dass einige Duelle und darunter auch der Kampf um die Position des Weltkaisers wohl nicht allzu spannend verlaufen würden. In sieben Duellen um Dromornissposten sowie dem Fünfkampf um den Thron im Weltpalast hatten die vorab erhobenen Umfragen derart deutliche Abstände zwischen den Kandidaten prognostiziert, dass eine spannende Auseinandersetzung um diese Posten allenthalben nicht erwartet wurde. In acht Dromornissduellen hingegen sah die Sache anders aus: Die prognostizierten Zahlen lagen dort für den jeweils vorne liegenden Kandidaten bei zum Teil deutlich unter 60%, was eine spannendes Duell indizierte. Die erste Hochrechnung der Weltwahl 1823, typischerweise noch mit großer Unsicherheit behaftet, brachte dann auch in den genannten sieben Duellen um Dromornissposten und auch dem Posten des Weltkaisers schon früh Klarheit. Der bisherige Weltkaiser Lieber Apfulkrax würde in eine erneute und damit dritte Amtszeit gehen können und vereinte schon in der ersten Hochrechnung 50,8% und damit mehr als die Hälfte aller Wählerstimmen auf sich. Sein ärgster Konkurrent Steven Bernstein lag bei 27,0% und konnte damit nur gut die Hälfte von Apfulkrax‘ Stimmen erringen. Die anderen drei Kandidaten, Marcus van Eeglen mit 12,8%, Marc Kadarov mit 5,4% und Christ Berggreen mit 4,0% konnten nur Bruchteile der Stimmen auf sich vereinen. Auch bei den sieben Dromornissposten, bei denen wenig Spannung erwartet worden war, zeigte sich schnell, dass die Demoskopen hier richtig gelegen hatten: Amtsinhaber Dagobert Duck vereinte 61,9% der Stimmen auf sich und konnte sich jetzt bereits auf eine dritte Amtszeit im Weltpalast vorbereiten, Konkurrent Petr Aersmil erreichte zu diesem Zeitpunkt 28,1% der Stimmen. Auch Verkehrsdromorniss Christoph Botao durfte sich früh über einen Wahlsieg freuen, wobei sogar 77,7% auf den Stararchitekten entfielen, und Konkurrentin Maria Riedenberger bei nur 22,3% landete. In seine zweite Amtszeit gehen würde Gesundheitsdromorniss Thomas Schäffke, der bei der ersten Hochrechnung 69,9% der Stimmen erhielt und damit seinen Herausforderer Carlos Schneckius (20,1%) früh deutlich distanziert hatte. Ebenfalls eine weitere, hier bereits vierte, Amtszeit antreten durfte Entwicklungsdromorniss Steffen Winter, der schon in der ersten Hochrechnung 70,1% der Stimmen errang und Konkurrentin Katharina Löwenberg (29,9%) deutlich auf Abstand hielt. Noch deutlicher war der Abstand beim Duell um den Rang des Umweltdromorniss, bei dem Amtsinhaber Leopold Waldapfel 88,6% in der ersten Hochrechnung erhielt, womit er auf Rekordkurs lag. Herausforderin Olga Abrassimova rangierte bei lediglich 11,4%. Ebenso früh entschieden war das Duell um das Amts des Finanzdromornisses und damit um die Nachfolge des nicht mehr zur Wahl angetretenen Lord Knacksers: Manfred Goldkamp konnte schon in der ersten Hochrechnung 68,9%% der Stimmen erringen und fuhr damit einen deutlichen Sieg über Konkurrent Bert Bratapfel (31,1%) ein. Und ebenfalls früh entschieden war, dass Wirtschaftsdromorniss Velka Fatra in eine erneute Amtszeit würde gehen können: Die erste Hochrechnung sah ihn bei 58,7% der Stimmen, was zwar unter der für die erste Hochrechnung ausschlaggebenden 60%-Marke lag, aber dennoch genug war, um bereits als Sieger gegen Gerhard Velbéron (41,3%) festzustehen. In allen anderen Duellen blieb es hingegen spannend und mit jeder neuen Hochrechnung wurde nun sukzessive ein weiteres Duell der acht noch offen gebliebenen Entscheidungen entschieden.
Schon nach der ersten Hochrechnung zeigten sich einige der Kandidaten, bei denen die Duelle bereits als entschieden angesehen wurden, im Atrium des Weltpalasts oder im Kranichensaal und sprachen zu ihren Anhängern und Unterstützern. Auch gegenüber der Presse äußerten sich einige Dromornisse, wie etwa Verkehrsdromorniss Christoph Botao, der sein deutliches Ergebnis durchaus angefasst, aber erfreut kommentierte. Nach der zweiten Hochrechnung war dann ein weiteres Duell entschieden, was Beobachter im Vorhinein als deutlich spannender eingeordnet hatten: Carl von der Regième wurde als Sieger des Duells um den Posten des Verteidigungsdromornisses bestätigt und konnte damit mit nun 61,8% seinen Herausforderer Karl Lenovo (38,1%) deutlich distanzieren. Für den Wiesenhausener Volkshelden wird es damit die zweite Amtszeit als oberster Aufseher über die militärischen Belange der Lieben Welt werden. Eine weitere große Zahl an Duellen um Dromornissposten wurde schließlich nach der dritten Hochrechnung entschieden, die hinsichtlich der Präzision der Vorhersage deutlich größer anzunehmen war, als die vorangegangenen beiden Hochrechnungen. Hiernach stand fest, dass das Nebelphantom für weitere vier Jahre als Solidaritätsdromorniss im Amt verbleiben würde und sich damit weiterhin um die Belange von ethnischen Minderheiten auf der Lieben Welt kümmern würde. Insgesamt 57,2% der Stimmen konnte es nach der dritten Hochrechnung auf sich vereinen und damit Konkurrent Fauchbert Dracher (42,8%) besiegen. Ebenfalls entschieden war nun das mit Spannung erwartete Duell um den Posten des Kulturdromornisses und damit um die Nachfolge des nicht mehr angetretenen Wilhelm Rabe. Hier stand nun Filmmusikkomponist Casimir Darsfeld als Sieger gegen seinen Herausforderer Edward Cohemiel fest. Darsfeld stand nach der dritten Hochrechnung demnach bei 55,4% der Stimmen und konnte seinen Konkurrenten Cohemiel (44,6%) damit am Ende schlagen. Gleichermaßen entschieden war nun die Nachfolge für den ebenfalls abgetretenen Bildungsdromorniss Albus Dumbledore. Als erste Frau überhaupt wird Bella de Vere als Dromornissin in den Weltpalast einziehen. In einem spannenden Duell mit Chemiker Marko Maszliskus (46,2%) setzte sie sich nach dritten Hochrechnung mit 53,8% der Stimmen durch und sorgte für einen historischen Moment bei den diesjährigen Weltwahlen. Und auch beim nächsten vakanten Posten in der Dromornissenschaft, der nach dem Verzicht auf eine erneute Amtszeit von Hemes F. Rems frei geworden war, wurde nun Klarheit geschaffen: Weltbund-Präsident Tom Arne Henriksen konnte sich in einem Duell, was am Ende sogar etwas spannender wurde, als vielleicht erwartet, gegen seinen Herausforderer Sinamor Vailador mit 56,0% zu 44,0% laut der dritten Hochrechnung durchsetzen. Nach der dritten Hochrechnung waren somit noch vier Duelle unentschieden: Sicherheits-, Sozial-, Justiz- und Innendromorniss, die auch allesamt im Vorhinein als diejenigen Duelle angesehen worden waren, in denen erst spät in der Nacht ein Ergebnis feststehen würde.
Nach besagter dritter Hochrechnung trat dann auch der wiedergewählte Weltkaiser Apfulkrax vor seine Anhänger und die Presse und bedankte sich in einem kurzen Statement für die Unterstützung und das Vertrauen seitens der Wähler. Zu diesem Zeitpunkt rangierte er in den Zahlen sogar bei 54,4% und damit nur unwesentlich unter seinem Bestwert von 1819. Des Weiteren kündigte er eine Fortführung seiner Politik an und verabschiedete sich dann von der Öffentlichkeit bis zur Inthronisierung am darauffolgenden Tag. Unterdessen war mit der vierten Hochrechnung Klarheit bei einem weiteren Posten aufgekommen: Juan Raùl Petrarca gewann sein Duell um den Posten des Justizdromornisses gegen Amtsinhaber Albert Hunter. Mit 53,8% laut vierter Hochrechnung setzte sich der LWGH-Richter gegen Hunter (46,2%) durch, der nach nur einer Amtszeit wieder seinen Hut nehmen muss. Währenddessen füllte sich das Atrium des Weltpalasts mehr und mehr und weitere hochrangige Politiker stellten sich den Fragen der Presse oder bedankten sich nach erfolgreich oder weniger erfolgreich verlaufenen Wahlkämpfen bei ihren Unterstützern. So konnte trat unter anderem der frisch gewählte Außendromorniss Henriksen vor seine Anhänger und bedankte sich und Geisterpräsident Sir Henry Ghoston, der zur Weltwahl angereist war, konnte für einige Minuten von WRF-Moderatorin Edeltraut Egbert interviewt werden und auch Kunibert Knirtscha, Präsident der Roboterwelt, ließ seine Glückwünsche telefonisch mitteilen.
Mit den Zahlen der fünften und vorletzten Hochrechnung entschied sich dann auch ein weiteres Duell: Ganz knapp konnte Sicherheitsdromorniss Auge seinen Posten gegen seinen Konkurrenten Oberst Konrad Frühling verteidigen. Nach einem spannenden Abend, im Verlaufe dessen beide Kandidaten zwischenzeitlich mal vorne lagen, errang Auge nun mit 52,2% laut fünfter Hochrechnung endgültig die Oberhand und konnte den LA-Militär (47,8%) besiegen. Somit war klar: Ausgerechnet die beiden Duelle, bei denen auch Meadowhousische Ex-Könige angetreten waren, nämlich Johannes von Daunenfels als Innendromorniss-Kandidat und Percival S. McLeach als Sozialdromorniss-Kandidat, würden bis zur letzten Hochrechnung brauchen, die auch das vorläufige amtliche Endergebnis darstellte, bis sie entschieden waren. Die Spannnung baute sich mehr und mehr auf, lagen doch McLeach und sein Herausforderer und Amtsinhaber Amadeus Sininger nach der vorletzten Hochrechnung mit 50,3% zu 49,7% nahezu gleichauf und beim Duell um das Innendromornissentum war es mit 50,2% für Amtsinhaber Kalaar Moleskar und 49,8% für Johannes von Daunenfels sogar noch spannender.
Kurz darauf fielen jedoch auch hier die letzten beiden Entscheidungen des Abends: Zunächst konnte sich Percival S. McLeach tatsächlich gegen den bisherigen Sozialdromorniss Amadeus Sininger (49,6%) durchsetzen, der damit nach drei Amtszeiten seinen Posten abgeben muss. 50,4% waren es am Ende für McLeach, der damit nach seiner Amtszeit als Verkehrsdromorniss (1811-1815) in den Palaces Monda zurückkehrt. Im zweiten noch offen gebliebenen Duell war der Meadowhousischer Ex-König dann unterlegen: Johannes von Daunenfels landete bei 49,8% und unterlag damit knapp Amtsinhabar Kalaar Moleskar (50,2%), der damit in eine zweite Amtszeit auf diesem Posten gehen darf. Moleskar zeigte sich wenig später erfreut, aber angesichts des knappen Wahlverlaufs auch sichtlich erleichtert, vor seinen Anhängern und versprach, auch die Ideen seines unterlegenen Konkurrenten von Daunenfels mit zu berücksichtigen. Damit waren alle Entscheidungen des Abends gefallen und das vorläufige amtliche Endergebnis stand fest:
Weltkaiser:
- Lieber Apfulkrax: 53,8%
- Steven Bernstein: 29,8%
- Marcus van Eeglen: 7,2%
- Marc Kadarov: 5,2%
- Christ Berggreen: 3,8%
Innendromorniss:
- Kalaar Moleskaar: 50,2%
- Johannes von Daunenfels: 49,8%
Außendromorniss:
- Tom Arne Henriksen: 54,8%
- Sinamor Vailador: 45,2%
Wirtschaftsdromorniss:
- Velkà Fatra: 59,5%
- Gerhard Velbéron: 40,5%
Finanzdromorniss:
- Manfred Goldkamp: 69,0%
- Bert Bratapfel: 31,0%
Justizdromorniss:
- Juan Raúl Petrarca: 53,4%
- Albert Hunter: 46,6%
Verteidigungsdromorniss:
- Carl von der Regième: 58,3%
- Karł Łenovo: 41,7%
Umweltdromorniss:
- Leopold Waldapfel: 91,5%
- Olga Abrassimova: 8,5%
Sozialdromorniss:
- Percival S. McLeach: 50,4%
- Amadeus Sininger: 49,6%
Entwicklungsdromorniss:
- Steffen Winter: 70,8%
- Katharina Löwenberg: 29,2%
Gesundheitsdromorniss:
- Thomas Schäffke: 78,8%
- Carlos Schneckius: 21,2%
Bildungsdromorniss:
- Bella de Vere: 54,4%
- Marko Maszliškuš: 45,6%
Sicherheitsdromorniss:
- Auge: 51,7%
- Konrad Frühling: 48,3%
Verkehrsdromorniss:
- Christoph Botao: 79,1%
- Maria Riedenberger: 20,9%
Sportdromorniss:
- Dagobert Duck: 62,9%
- Petr Aersmil: 37,1%
Kulturdromorniss:
- Casimir Darsfeld: 56,2%
- Edward Cohemiel: 43,8%
Solidaritätsdromorniss:
- Nebelphantom: 57,5%
- Fauchbert Dracher: 42,5%
Mit diesem Ergebnis der stehen somit einige Dinge fest, die definitiv erwähnenswert sind. Zunächst steht fest, dass der Liebe Apfulkrax das zweitbeste Ergebnis bei einer Weltwahl überhaupt holt und fast sogar an sein Rekordergebnis von 1819 herankommt. Einen größeren Rückhalt in der Bevölkerung kann man wohl kaum verlangen. Darüber hinaus steht mit Bella de Vere die erste Frau fest, die in den Weltpalast einziehen wird. Nachdem sie 1815 bereits einmal gescheitert war, konnte sie sich diesmal durchsetzen und zeigt damit nicht nur, dass es Frauen gelingen kann, in die Dromornissenschaft einzuziehen, sondern auch, dass hier, wie auch bei allen weiteren Duellen, seitens der Wählerschaft eher auf Kompetenz und Fachnähe denn auf äußerliche Merkmale geachtet wird. Außerdem konnte Leopold Waldapfel mit seinem Ergebnis von 91,5% einen neuen Rekord aufstellen: Niemals zuvor gewann ein Kandidat mit einem derart hohen Ergebnis ein Duell um einen Dromornissenposten. Waldapfel und sein Kollege Steffen Winter sind darüber hinaus nach dieser Wahl die einzigen beiden Dromornisse, die seit Errichtung der Weltregierung 1811 durchgängig im Weltpalast vertreten waren und das auch noch im selben Amt. Der einzige, dem dies ansonsten noch gelungen wäre, der bisherige Sozialdromorniss Sininger, wurde abgewählt. Und zu guter Letzt muss noch ein Wort zu den demoskopischen Leistungen gesagt werden: Entgegen vorangegangener Wahlen, bei denen die Vorhersagen immer mal wieder daneben lagen, zeigte sich hier ein anderes Bild. Nicht nur, dass alle Duelle korrekt vorhergesagt wurden, sondern auch die Knappheit der jeweiligen Duelle wurde zum Teil bis auf die Nachkommastelle genau prognostiziert.
Nach dem Wahlabend am Mittwoch folgte dann am Donnerstag die feierliche Inthronisierung und Amtseinführung der neuen Weltregierung, bei der diese auch vereidigt wurde. Mehr als 50.000 Menschen wohnten dem Spektakel im Weltpalast, im Park des Palasts oder rund um das Gelände herum bei. Mit dieser vierten Wahl einer Weltregierung hat sich diese Institution nun definitiv etabliert, was, angesichts der schwierigen Zeit zwischen 1811 und 1815, keine Selbstverständlichkeit ist. Doch Wahlbeteiligungen zwischen immerhin 58,5% für das vermeintlich unbedeutendste Amt des Solidaritätsdromornisses und gar 90,2% für das Amt des Weltkaisers zeigen, dass die Wahl und auch die Institution der Weltregierung selbst inzwischen nicht mehr nur akzeptiert sind, sondern vonseiten der Bürger der Lieben Welt aktiv mitgestaltet werden soll. Und das ist, bei all der Dramatik des Wahlabends und all den präsentierten Zahlen und Zusammenhängen, sicherlich das Wichtigste, was aus dieser Weltwahl 1823 als Erkenntins gewonnen werden kann.
Umfragen zur Weltwahl sagen spannende Duelle vorher
Wenige Wochen sind es noch bis zur insgesamt vierten Weltwahl seit Wiedereinführung einer globalen Weltregierung. Dass Weltkaiser Apfulkrax sein Amt behalten darf, scheint bereits sehr sicher zu sein und dennoch steht diese Wahl unter besonderer Beobachtung. Mehrere Dromornisse der ersten Stunde treten nicht mehr an und so wird es zwangsläufig zu einem Umbruch im Weltpalast kommen. Die neue Weltregierung wird definitiv anders aussehen, als die bisherigen. Dabei gibt es mehrere spannende Duelle um Dromornissposten. Die Umfragen lassen bei einigen Duellen noch einen gehörigen Interpretationsspielraum.
Kampf um den Weltkaiser-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Lieber Apfulkrax: 48 %
- Steven Bernstein: 27 %
- Marcus van Eeglen: 11 %
- Marc Kadarov: 8 %
- Christ Berggreen: 6 %
Der Liebe Apfulkrax dürfte nah an sein Rekordergebnis von 1819 kommen. Derzeit würde fast die Hälfte der wahlberechtigten Bewohner der Lieben Welt für den Amtsinhaber stimmen. Besonders in Thovez, Titanien, Atcanien und Sprudelinien sind seine Zustimmungswerte hoch. Einziger ernsthafter Gegenkandidat ist Wirtschaftsmann Steven Bernstein, der bereits einmal als Finanzdromornisskandidat den Sprung in den Palaces Monda versucht hatte. Mit seiner wirtschaftsliberalen Weltanschauung will er besonders eng mit Wirtschaftsdromorniss Velkà Fatra an einer Globalisierung der Weltwirtschaft arbeiten. Die restlichen Kandidaten machen kaum auf sich aufmerksam. Marc Kadarov, derzeit autokratischer Herrscher Iranjas, kann vereinzelt militäraffine Staaten hinter sich bringen, Christ Berggreen gilt eher in marginalisierten Zirkeln als ernst zu nehmende Kandidatin, wirkliche Auftritte gab es von ihr jedoch kaum. Marcus van Eeglen kommt eine Debatte um seine Rolle in einem großen Steuerhinterziehungsskandal in seinem Heimatland Dilosophien zur Unzeit. Seine Integrität als sozialdemokratischer Gegenentwurf zum konservativen Apfulkrax ist somit stark angegriffen.
Kampf um den Innendromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Kalaar Moleskaar: 51 %
- Johannes von Daunenfels: 49 %
Spannender könnte es kaum sein. Das Duell um einen der wichtigsten Dromornissposten im Palaces Monda verspricht ein Herzschlagfinale zu werden. Amtsinhaber Kalaar Moleskar liegt nur hauchdünn vor Herausforderer Johannes von Daunenfels, hierzulande besser als König Johannes I. bekannt. Vorhersagen sind so gut wie unmöglich zu treffen. Konservative Kreise favorisierten den Herausforderer aufgrund seiner natürlichen Autorität wie seinen historischen Errungenschaften. Liberalere Zirkel sprechen sich eher für den ehemaligen vertriebenen Bösen Herrscher aus, der in seiner gut vierjährigen Amtszeit als Nachfolger von Leopold von Lassver zumindest nicht negativ auf sich aufmerksam machte. Ob Johannes von Daunenfels seine Staatsbürgerschaft zum Verhängnis werden könnte, scheint dagegen nicht abwegig. Es mehren sich bereits kritische Stimmen, die auf eine jetzt schon vorhandene Überrepräsentation von Meadowhousern im Palaces Monda hinwiesen.
Kampf um den Außendromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Tom Arne Henriksen: 57 %
- Sinamor Vailador: 43 %
Auch Sinamor Vailador ist ehemaliger und vertriebener Böser Herrscher. Sein Einzug in den Weltpalast als Außendromorniss ist momentan laut Umfragen eher unwahrscheinlich. Im Kampf um die Nachfolge des großen Hemes F. Rems gilt Weltbundchef Tom Arne Henriksen als Favorit. Seine Erfahrung auf internationalem und interuniversellen Terrain könnte hier von Vorteil sein. Ebenfalls gilt seine Diplomatenlaufbahn als positiver Faktor. Henriksen genießt besonders im klassischen Teil der Lieben Welt hohes Ansehen, Sinamor dagegen hat hohe Zustimmungswerte in Delfino, Klondyk und Robasien. Gegen ihn mehren sich jedoch Vorbehalte, er könne in der Frage der Bösen Welt aufgrund seiner persönlichen Vergangenheit zu befangen auftreten.
Kampf um den Wirtschaftsdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Velkà Fatra: 62 %
- Gerhard Velbéron: 38 %
Der djangosche Ministerpräsident Gerhard Velbéron gilt gegen Amtsinhaber Fatra als klarer Außenseiter. Dieser befindet sich mitten im Prozess der Konsolidierung und Stabilisierung der Atcanien-Union, die noch unter einigen Kinderkrankheiten leidet. Zudem gilt er als Mitinitiator der geplanten Titanien-Union, weshalb er auf starke Unterstützung und sogar direkte Wahlwerbung von einigen beteiligten Staatschefs zählen kann. Velbéron gilt als Globalisierungskritiker, der auf die sozialen Gefahren von Wirtschaftsverbänden hinweist. Da er jedoch ebenfalls aufgeschlossen für solche Unionen ist, kann er sich bisher noch nicht ausreichend gegen seinen auch rhetorisch gewandten Widersacher abgrenzen.
Kampf um den Finanzdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Manfred Goldkamp: 66 %
- Bert Bratapfel: 34 %
Der letztjährige meadowhousische Königskandidat Bert Bratapfel, der in den Vorwahlen an Ezechiel I. scheiterte, versucht sich nun am Amt des Finanzdromorniss. Der Kampf scheint bislang eher ebenfalls zu scheitern. Bratapfel gilt zwar als herausragender Diplomat und Verhandlungskünstler, kennt auch viele Leute aus der Finanzwelt, ihm fehlt jedoch der politische Hintergrund. Goldkamp, dessen zweiter Versuch es bereits ist, Dromorniss zu werden, gilt durch seine langjährige Arbeit als CEO von Kristallogie & Astronomie als deutlicher Favorit. Goldkamp will die Märkte nach den Maßnahmen gegen die Weltwirtschaftskrise 1817/18 wieder entfesseln und auch interuniverselle Finanzpraktiken ausweiten. In jedem Fall wird der Erbe des abtretenden Lord Knackser ein Neuling im Palaces Monda sein.
Kampf um den Justizdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Juan Raúl Petrarca: 53 %
- Albert Hunter: 47 %
Hier bahnt sich laut Umfragen ein Machtwechsel an. Amtsinhaber Albert Hunter liegt aktuell knapp hinter seinem Herausforderer Petrarca. Letzterer war bis vor Kurzem Richter beim LWGH in Palar und machte sich besonders in den Prozessen gegen Kriegsverbrecher wie Anton Regler, Dario Kilis oder Gisbert Grünwald einen Namen. Er gilt daher als absolut integrer Fachmann der Judikative, während Hunter als ehemaliger Oberstabschef der Weltpolizeibehörde eher als Vertreter der Exekutive gilt. Es prallen zwei Philosophien aufeinander, die einen spannenden Wahlkampf versprechen. Der leichte Vorsprung Petrarcas macht dieses Duell zu einem der spannenderen dieser Weltwahl.
Kampf um den Verteidigungsdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Carl von der Regième: 56 %
- Karł Łenovo: 44 %
Etwas mehr Luft kann sich Verteidigungsdromorniss und meadowhousische Freiheitslegende Carl von der Regième alias Moorleiche verschaffen. Mit Herausforderer und General der Luftwaffe der Lieben Armee Karł Łenovo hat er jedoch einen ernst zu nehmenden Gegenkandidaten. Der Kalavier trat bereits 1815 im Weltwahlkampf an, damals als Herausforderer von Hemes F. Rems als Außendromorniss, gegen den er letztendlich chancenlos war. Diesmal versteht er allerdings mehr von der Materie, für die er sich als Hauptverantwortlicher bewirbt und nach den früheren Paukenschlägen bei Wahlen zum Verteidigungsdromorniss würde eine Überraschung auch diesmal keinen so richtig verwundern.
Kampf um den Umweltdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Leopold Waldapfel: 84 %
- Olga Abrassimova: 16 %
Stimmen die Umfragen, wäre dies das deutlichste Ergebnis, was jemals ein Dromorniss oder Weltkaiser einfahren könnte. Dass Waldapfel in seine fünfte Amtszeit als Umweltdromorniss geht, ist wohl unkontrovers. Seine Gegenkandidatin Olga Abrassimova, bekannt als Schwester von Klondyks Ministerpräsident Igor Abrassimov, setzt sich in ihrer Heimat für die Errichtung von Nationalparks ein. Alternativen Antriebsstoffen wie Acetylquartoridnomel, Melotraub oder 10-vor-Gift steht sie allerdings kritisch gegenüber und will lieber auf fossile Energien und Kernenergie setzen. Mit dieser Strategie geriet sie in die Kritik, da man ihr vorwarf, vor allem den Export von klondykschem Öl und Erdgas ankurbeln zu wollen.
Kampf um den Sozialdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Percival S. McLeach: 52 %
- Amadeus Sininger: 48 %
Sehr spannend deutet sich dagegen der Kampf um den Sozialdromornissposten an. Mit dabei ist ein alter Bekannter, der derzeit auch in Führung liegt. Percival S. McLeach, bis Ende letzten Jahres noch König Percival I., von 1811 bis 1815 bereits Verkehrsdromorniss im Palaces Monda, will Amadeus Sininger beerben, der das Amt bereits seit 1811 innehat. McLeach gilt nicht nur wegen seiner linken Politik als meadowhousischer König als Fachmann von Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Für ihn spricht besonders, dass er in der Wirtschaftskrise den meadowhousischen Arbeitsmarkt stabil halten konnte, während Sininger dies als Sozialdromorniss global nicht gelang. Auch hier gilt, dass man am 15. November wohl besser auf jedwedes Resultat vorbereitet sein sollte.
Kampf um den Entwicklungsdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Steffen Winter: 68 %
- Katharina Löwenberg: 32 %
So hoch waren die Zustimmungswerte für Steffen Winter noch nie. Seine „Treppe 1830“ kann nun aufgrund der sich regenerierenden Weltwirtschaft erst recht Form annehmen, erste Erfolge haben sich bereits in Südtitanien und Panthalassa bemerkbar gemacht. Der Zeitdruck wird jedoch immer höher, damit aus der „Treppe 1830“ keine „Treppe 1840“ wird. Darauf macht Herausforderin Katharina Löwenberg aufmerksam und basiert darauf aufbauend ihren Wahlkampf. Es scheint jedoch nicht wirklich zu fruchten. In nach wie vor konjunkturschwachen Regionen der Welt punktet sie damit, viele abgehängte Regionen vertrauen allerdings nach wie vor auf Steffen Winter und wollen den begonnenen Prozess nicht stoppen.
Kampf um den Gesundheitsdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Thomas Schäffke: 71 %
- Carlos Schneckius: 29 %
Amtsinhaber Thomas Schäffke hat es 1820 geschafft, dass die Corona-Pandemie auf der Erde nicht auf die Liebe Welt übergriff. Auch drei Jahre später wird ihm dies immer noch hoch angerechnet. Hinzu kommt, dass sein Gegenkandidat Carlos Schneckius mit dem Vorurteil kämpft, er hätte lediglich einen Sporthintergrund. Eigentlich ist er ausgebildeter Chirurg und arbeitet seit Langem rigoros gegen Doping im Spitzensport. Schäffke jedoch profitiert von seiner Reputation und wird wohl einen ungefährdeten Sieg einfahren können.
Kampf um den Bildungsdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Bella de Vere: 53 %
- Marko Maszliškuš: 47 %
Mehr Spannung bietet der Kampf um die Nachfolge von Albus Dumbledore. Zwei bereits bekannte Gesichter in Weltwahlkämpfen treten für diese an. Vorne liegt die Dirigentin des Hogwarts-Orchesters Grünland Bella de Vere, die 1815 gegen den Noch-Dromorniss Dumbledore verlor. Marko Maszliškuš, von 1813 bis 1815 Sicherheitsdromorniss und darüber hinaus hochdekorierter Chemiker, liegt allerdings in den Umfragen nur knapp hinter de Vere. De Vere profitiert dabei von ihrer Fokussierung auf ein Amt und davon, dass mit Maszliškuš als Erde-Immigrant gewisse sprachliche Defizite verbunden werden. Derzeit sieht es so aus, als ob mit Bella de Vere die erste Dromornissin einen Platz in Südwiesenhausen bekommt.
Kampf um den Sicherheitsdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Auge: 52 %
- Konrad Frühling: 48 %
Ähnlich knapp sieht es beim Kampf um das Amt des Sicherheitsdromorniss aus. Den wie jede Wahl hart umworbenen Posten wollen einerseits Amtsinhaber Auge und andererseits Oberst Konrad Frühling erwerben. Auge liegt knapp vorne, Frühling jedoch werden nach wie vor gute Chancen zugerechnet. Seine Expertise fußt vor allem in seiner Rolle in der Lieben Armee und seinen Erfahrungen in Geheimdiensttechniken und Drohnenüberwachung. Auge gilt im gesamten Weltvolk jedoch als sehr beliebt.
Kampf um den Verkehrsdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Christoph Botao: 73 %
- Maria Riedenberger: 27 %
Recht aussichtslos scheint die Lage für Maria Riedenberger zu sein. Einst Erbin der Traditionswerft Riedenberger & Schulz ist sie vor allem auf den Welthandel über den Seeweg spezialisiert und somit auch auf entsprechende Infrastruktur. Amtsinhaber Botao, der zunächst den damaligen Verkehrsdromorniss McLeach aus dem Amt drängen und anschließend einen deutlichen Sieg gegen Harald Heißluftballon feiern konnte, gilt als haushoher Favorit. Zum einen gilt er als Stararchitekt und begnadeter Planer großer Infrastrukturprojekte wie zum Beispiel dem DOP-Zugnetz, das in seiner letzten Amtszeit weiter ausgebaut wurde. Hier gibt es wenig Anlass zur Hoffnung auf einen spannenden Wahlabend.
Kampf um den Sportdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Dagobert Duck: 65 %
- Petr Aersmil: 35 %
Auch beim Sportdromornissamt sieht es nicht nach einem engen Rennen aus. Dagobert Duck konnte bereits 1819 das beste Ergebnis einfahren, auch dieses Jahr sieht es nach einem deutlichen Sieg aus. Er hat sich von seinem Image als rein fußballorientierter Sportfunktionär emanzipiert und konnte auch andere Sportarten mehr in den Fokus rücken und vor allem finanziell besser ausstatten. Gegenkandidat Petr Aersmil, der Vorsitzende des Weltdartsverbandes PDV, gilt noch zu sehr als Spartenkandidat.
Kampf um den Kulturdromorniss-Posten:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Casimir Darsfeld: 55 %
- Edward Cohemiel: 45 %
Auch wenn es „nur“ um den Kulturdromornissposten geht, ist dieser Kampf einer der interessantesten. Komponist Casimir Darsfeld will Interimsdromorniss Wilhelm Rabe beerben und hat derzeit gute Chancen. Er gilt als ruhiger Pragmatiker, der vor allem auf finanzielle Förderung der Kulturbranche setzt und darauf, junge Talente stärker und kreatives Potential intensiver zu fördern. Edward Cohemiel dagegen gilt als „Freestyler“, eine politische Sprengstoffmischung. Er setzt auf absolute Unabhängigkeit der Kunst und will kulturelles Erleben generell kostenfrei gestalten. Viele liebäugeln mit der Anarchie, die der streitbare Bühnenkünstler in den Weltpalast bringen könnte. Wiederum eine leichte Mehrheit favorisiert jedoch den Sicherheit ausstrahlenden Darsfeld, dennoch verspricht dieses Duell einen spannenden Wahlabend.
Kampf um den Solidaritätsdromorniss:
Umfrage laut ThovezQuest:
- Nebelphantom: 54 %
- Fauchbert Dracher: 46 %
Vor vier Jahren holte das Nebelphantom überraschend den Sieg gegen Amtsinhaber Dobby. Nun droht ihm dasselbe Schicksal gegen Fauchbert Dracher, den drachonischen Präsidenten. Dieser liegt zwar noch hinter dem Nebelphantom, holte jedoch in den vergangenen Monaten immer mehr auf. Nachdem ein Hauself und nun ein Geist das Amt bekleideten, könnte nun ein Drache in den Weltpalast rücken, was einer breiten Abdeckung der Minderheiten auf der Lieben Welt durchaus gerecht werden könnte. Für das Nebelphantom spricht seine hohe Beliebtheit und die breite Masse an potentiellen Wählern, da die Geister die größte Minderheit der Lieben Welt darstellen. Dennoch sollte man sich auf einen heißen Tanz gefasst machen.
Die Ergebnisse der Weltwahl werden die Zusammensetzung des Palaces Monda auf jeden Fall verändern. Die Umfragen versprechen einen spannenden Wahlabend, bei manchen Duellen scheinen die Vorzeichen jedoch klar. Besonders interessant werden wohl die Duelle um die Posten des Innendromorniss, Außendromorniss und Sozialdromorniss. Weitere wegweisende Wahlen sind die zum Finanz-, Wirtschafts- und Verteidigungsdromorniss. Um eine dritte Amtszeit von Weltkaiser Apfulkrax muss man sich aller Wahrscheinlichkeit nach eher keine Gedanken machen. In unruhigen Zeiten auf der Bösen Welt wird es vor allem auf eine bedachte Außenpolitik ankommen, weshalb nicht nur die Weltkaiser-Wahl, sondern auch die des Außendromorniss‘ von großer Bedeutung sein wird. Oftmals prallen in personifizierter Weise zwei konträre Weltanschauungen aufeinander, wie etwa bei der Innendromorniss- oder Kulturdromorniss-Wahl. Interessant wird die Polarisierung auf der Lieben Welt zu beobachten sein, wie in den verschiedenen Kontinenten gewählt wird. Starke Unterschiede werden wohl auch zwischen den verschiedenen Staatsformen zu sehen sein. Die Werte der Lieben Welt werden auf eine Probe gestellt wie höchstens noch bei der Wahl 1815 zur Nachfolge von Helobos. Auch in den anderen Welten wird diese Weltwahl aufmerksam verfolgt und die Ergebnisse werden dort zu Schlussfolgerungen führen. Vor allem in der Baumhaus- und Geisterwelt rechnet man fest mit einer Wiederwahl von Apfulkrax, sowie hofft eine Wahl von Henriksen zum Außendromorniss, dessen Amt im Weltenbund wohl noch wichtiger ist als das des Weltkaisers. So stehen uns noch einige Wochen des Wahlkampfs bis zum 15. November bevor. Dann wird in Südwiesenhausen Ausnahmezustand herrschen. So oder so.
Nach monatelanger Krise: Haidis Kalenkor ist neuer Böser Herrscher
Vollkommen überraschend verkündete heute die Böse Welt über ihre offiziellen Propagandakanäle die Amtseinführung ihres neuen Bösen Herrschers. Nach einer monatelangen Hängepartie und Krise, die die Böse Welt an den Rand eines Bürgerkriegs brachte, steht damit nun der neue starke Mann auf Seiten der Bösen fest. Zugleich fand jedoch eine Umstrukturierung des Herrschaftssystems statt, die zumindest einige Zweifel an der Macht des neuen Herrschers aufkommen lassen kann. Zu den Ereignissen der vergangenen Wochen und Monate sowie dem nun auf dem Herrscherthron sitzenden Haidis Kalenkor und den Implikationen für die Beziehungen zur Lieben Welt und zu den anderen Welten nun im Folgenden.
Nach dem Tod des Bösen Herrschers Soror Uckmanor vor zwei Jahren im Amt hatte sich ein Gremium aus der Radikal-Bösen Partei (RBP) und Mördern macht Spaß (MMS) Ende 1821 darauf verständigt, den bis dahin amtierenden RBP-Schatzmeister Drag Malur interimsweise zum Bösen Herrscher zu ernennen und im gleichen Atemzug Neuwahlen für das Jahr 1823 angekündigt. Diese Ankündigung sorgte damals für Aufsehen, handelte es sich doch um die ersten Neuwahlen zum Bösen Parlament seit der Wahl Soror Uckmanors im Herbst 1813, wonach das Parlament aufgelöst und Soror mithilfe von MMS eine Diktatur aufbaute. Die seit dem Ausschluss aus dem Weltenbund in Juni 1814 nach außen dringenden Informationen aus der Bösen Welt waren seither spärlich und beschränkten sich auf die Augenzeugenberichte geflüchteter Böser Bürger in andere Welten oder auf nachrichtendienstliche Kreise. Demnach soll die Situation unter Drag Malur nicht wesentlich anders gewesen sein, als in den letzten Jahren von Sorors Herrschaft: Durch die Isolierung der Bösen Welt vom Rest des Sonnensystems brach die Wirtschaft ein, große Teile der Bevölkerung versanken in Armut und die Kriminalität stieg. Zugleich war jegliche Kritik, auch an Herrscher Malur verboten und die Repression erreichte nie dagewesene Ausmaße.
Im Frühjahr diesen Jahres schließlich drang der 25. Juni als Wahltermin für das Parlament und somit auch das Amt des Bösen Herrschers an die Öffentlichkeit. Des weiteren wurde verlautet, dass Drag Malur (57) selbst nun offiziell für das Amt des Bösen Herrschers kandidieren wolle und dabei die Rückendeckung von RBP und MMS habe. Zugleich wurden jedoch auch einige andere Kandidaten zur Wahl zugelassen, darunter der im Volk beliebte General Haidis Kalenkor (51). Beobachter gehen davon aus, dass die Zulassung zur Wahl durch MMS erfolgte und die Kandidatenliste damit handverlesen nach den Interessen der Mafiaorganisation aufgestellt war. Dennoch war das Ziel klar: Der bis dahin wenig auffällige und leicht zu kontrollierende Malur sollte nach Möglichkeit im Amt verbleiben, mit dem Votum des Volkes als schein-demokratisches Feigenblatt für MMS. In den Tagen vor der Wahl Ende Juni erfolgte dann laut Geheimdienstkreisen eine gezielte Einschüchterung der Bevölkerung vonseiten der RBP und von MMS, die zwei der schon auf der Kandidatenliste stehenden Personen sogar verhafteten und somit von der Wahl ausschlossen. Infolgedessen kam es erstmals zu Protesten in einigen größeren Städten der Bösen Welt, etwa in Hetranam und in Jekladt, die jedoch von MMS-Einheiten brutal niedergeschlagen wurden. Zur Wahl am 25. Juni waren schließlich vier Parteien und somit vier unterschiedliche Kandidaten zugelassen: Drag Malur, unterstützt von RBP und MMS, Haidis Kalenkor, unterstützt von Teilen des Militärs und der neu gegründeten Bösen Einheitspartei (BEP), Gilib Valshandur von der Partei der Bösen Bürger (PBB) und Norsar Vulka von der wieder gegründeten Moderaten Bösen Patei (MBP), die seinerzeit auch die Partei des ehemaligen Herrschers Sinamor I. war.
Am 25. Juni schließlich fand tatsächlich die Wahl statt und Millionen von Bösen Weltbürgern strömten in die Wahllokale, zum ersten Mail seit zehn Jahren. Unter wachsamer Beobachtung der Nachrichtendienste anderer Welten wurde schließlich das Wahlergebnis am Abend erwartet und das glich einer Sensation: Mit klarem Vorsprung setzte sich BEP-Kandidat Kalenkor vor dem von RBP und MMS unterstützten Malur durch. Eine Blamage und ein Schreckmoment zugleich für die bisherige Herrscherkaste. Wie das Ergebnis so ausfallen konnte, trotz der allumfassenden Einschüchterung, Propaganda und Wahlbeeinflussung vonseiten der RBP und MMS, ist bis heute unklar. Experten vermuten einerseits eine Unterschätzung der Situation vonseiten der Herrscher, sehen andererseits aber auch die Möglichkeit, dass RBP und MMS rein personell nicht in der Lage waren, alle Abstimmungen überall auf der Bösen Welt gleichermaßen zu überwachen. Nachdem das Wahlergebnis bekannt wurde, feierten Kalenkors Anhänger auf den Straßen einiger größerer Böser Städte und in einem nicht staatlich kontrollierten Radiosender verkündete Kalenkor selbst sein Bestreben, mit der PBB oder der MBP Gespräche führen zu wollen, um eine Mehrheit mittels einer Koalition zu bilden. Für eine Nacht sah es tatsächlich so aus, als wenn die Macht von RBP und MMS nach zehn Jahren gebrochen war.
Am nächsten Morgen wachten die Bösen dann jedoch mit einer Ansage von MMS-Propagandasprecher Gregor Darrik auf, der auf allen offiziellen Medien verkündete, dass die Wahlen annulliert würden, da der Verdacht des Wahlbetrugs vorliegen würde. Zugleich bestünde der Verdacht, dass die Wahlsieger von Mächten außerhalb der Bösen Welt gelenkt worden seien, insbesondere von der Lieben Welt. Kurz darauf fuhren Panzer von MMS in der Bösen Hauptstadt B.Mordor auf und umstellten das Parlamentsgebäude und auch in anderen größeren Städten marschierten MMS-Einheiten vor zentralen Plätzen, Gebäuden und Straßen auf. Die Bevölkerung wurde angewiesen, in den Innenräumen zu bleiben, bis die Kollaborateure mit den Lieben gefunden worden seien. Zudem wurde eine Ausgangssperre von einer Woche verhängt. In den folgenden Stunden liefen teils gewalttätige Durchsuchungen bei angeblich Verdächtigen und Mitgliedern der oppositionellen Parteien, doch wurden die Spitzenkandidaten dabei nicht aufgefunden. Vielmehr lieferten sich insbesondere Kalenkor und Darrik nun ein Propaganda-Fernduell über ihre jeweiligen Kanäle und heizten damit die Stimmung in den folgenden Tagen immer weiter an.
Am 30. Juni schließlich eskalierte die Situation endgültig: Nach einer weiteren Durchsuchungs- und Verhaftungswelle, bei der mindestens zehn Menschen aus dem oppositionellen Lager verhaftet wurden, marschierten mit Kalenkor solidarisierte Truppen aus den Kasernen und stellten sich den MMS-Verbänden entgegen. Via Radio ließ Kalenkor mitteilen, dass, sollte das Ergebnis der Wahl nicht anerkannt werden, sein Recht notfalls mit militärischer Macht durchgesetzt werden müsse. Er gebe MMS Zeit bis Sonntagabend (02. Juli die Rede), um die Truppen zurückzuziehen oder es gebe eine militärische Auseinandersetzung. Unbeeindruckt davon ließ MMS die Durchsuchungen fortsetzen und fand am Morgen des 02. Juli schließlich PBB-Spitzenkandidat Valshandur, der sich in der Nähe seines Wohnhauses versteckt hatte. Öffentlich drohte Darrik über die Medien mit der Hinrichtung des Politikers. Diese Drohung ließ dann das Fass überlaufen: Binnen einer Stunde entbrannten Gefechte zwischen dem Militär und einigen Milizen, gebildet aus normalen Bürgern, aufseiten Kalenkors und den MMS-Truppen. Valshandur wurde noch am selben Abend von MMS-General Walter Stratton hingerichtet, seine Exekution live im Staatsfernsehen übertragen. Zu einem schnellen Ende der Kämpfe kam es indes nicht.
In den folgenden Wochen gab es laut Geheimdienstkreisen dann erbitterte Kämpfe zwischen den verfeindeten Lagern, die sich insbesondere in den Großstädten abspielten. Die Anzahl der Opfer wird auf mehr als 10.000 auf beiden Seiten geschätzt, auch wenn die Informationslage aufgrund des Chaos‘ sehr unübersichtlich war. Unter den Opfern der Auseinandersetzung befanden sich unter anderem auch der stellvertretende RBP-Vorsitzende Mural Bisha, der am 22. August durch eine Autobombe ums Leben kam und der Vize-General der Bösen Streitkräfte, Prereg Lainur, der eine Woche später bei Gefechten in der Nähe von Minas Morgul ums Leben kam. Mit zunehmender Dauer des Konflikts wurde jedoch klar, dass die beiden Seiten, trotz der ungleichen Machtverhältnisse zugunsten MMS, einander nahezu ebenbürtig waren, da Kalenkors Anhänger sich regelmäßig in Städten verschanzten und die MMS-Truppen so in riskante Guerillaeinsätze verwickelten. Die Situation schien unveränderlich, ehe sich am 10. September zum ersten Mal seit Beginn des Konflikts das Phantom äußerte.
Der Chef von MMS und bis dato offiziell zweite Mann hinter dem Bösen Herrscher verkündete über alle verfügbaren Medien eine überraschende Nachricht: Man werde das Wahlergebnis des 25. Juni akzeptieren und Kalenkor als Bösem Herrscher das Amt überlassen. Zugleich solle es jedoch auch eine Umstrukturierung des Herrschaftssystems geben, von welcher das gewählte Parlamente jedoch nicht berührt sei. Man rufe die andere Seite an den Verhandlungstisch, um den Konflikt beizulegen und sich im Angesicht der wahren Feinde von den anderen Welten geschlossen zu zeigen. Es dauerte dann noch fast eine weitere Woche, ehe Kalenkor sich tatsächlich mit dem Phantom, Malur und Lord Ghostery im Parlamentsgebäude von B.Mordor traf. Zuvor hatte er seine Truppen angewiesen, die Kampfhandlungen einzustellen. Über das Treffen der vier Bösen drang nichts nach außen, doch wird gemutmaßt, dass MMS Kalenkor vor ein Ultimatum stellte, dass er annehmen musste, wollte er lebend aus der Sache herauskommen. Kalenkor auf der anderen Seite wusste um die Rückendeckung seitens Teile des Militärs und der Bevölkerung, sodass es sich MMS nicht würde leisten können, ihn aus dem Weg zu räumen. Insgesamt drei Tage zogen sich die Gespräche hin, ehe die vier am Abend des 21. Septembers schließlich an die Öffentlichkeit traten.
Aus den Äußerungen wurde klar, dass Kalenkor tatsächlich neuer Böser Herrscher werden solle, wofür er im Parlament die Mehrheit eingehen dürfe, die er für die beste halte. Das Parlament solle so zusammentreten, wie es am 25. Juni gewählt wurde. Das Phantom betonte in seinem Statement, dass die RBP sich auch mit einer Rolle in der Opposition zufrieden geben würde. Die eigentlich relevante Neuigkeit wurde jedoch erst am Ende von Lord Ghostery verkündet: Demnach werde ein unabhängiger Rat geschaffen, der über die Tätigkeiten des Bösen Herrschers und des Parlaments wachen solle und dessen Vorsitz das Phantom einnehmen werde. Insgesamt solle der Rat aus acht Personen bestehen und über die generelle Ausrichtung der Bösen Welt entscheiden, auch um Konflikte, wie den gerade erst beigelegten, in Zukunft zu verhindern. Ebenfalls Mitglied des Rates sollten Drag Malur, Lord Ghostery, Walter Stratton, Gregor Darrik und drei weitere Personen sein, die zum damaligen Zeitpunkt noch nicht bekannt waren. Inzwischen gehen Beobachter davon aus, dass es sich bei den drei Personen um Karl von Lingen, Valentin Brahmke und Harald Weger handelt. Das neu geschaffene Gremium wäre somit ausschließlich mit Mitgliedern von RBP und MMS besetzt. Am 11. Oktober schließlich unterzeichneten das Phantom und Kalenkor die neue Böse Verfassung und Kalenkor wurde, nachdem er sich zuvor auf eine Koalition mit der MBP geeinigt hatte, als Böser Herrscher vereidigt und inthronisiert. Kurz darauf hatte auch das nun „Böser Rat“ getaufte Gremium unter Vorsitz des Phantoms seine konstituierende Sitzung.
Die Reaktionen auf die Ereignisse in der Bösen Welt und die Errichtung des neuen Herrschaftssystems inklusive neuen Bösen Herrschers wurden in der Lieben Welt mit Skepsis aufgenommen. Der Liebe Weltkaiser Apfulkrax sagte bei einer Veranstaltung im Palaces Monda: „Die Auseinandersetzungen der letzten Monate haben gezeigt, dass MMS der Bösen Bevölkerung nicht alles zumuten kann und irgendwann eine Grenze erreicht ist. Es ist gut, dass das Töten aufgehört hat, aber es ist schlecht, dass MMS trotzdem gestärkt und nun auch mit offizieller Macht ausgestattet aus diesem Konflikt hervorgeht.“ Der scheidende Außendromorniss Hemes F. Rems sagte: „Ich erwarte keine großen Änderungen in unserem Verhältnis zur Bösen Welt. Zwar scheint der neue Böse Herrscher eine Spur weniger dogmatisch zu sein, doch ist er trotz alledem ein Militär und als solcher Mitglied des Heeres, was viel Leid über andere Welten, insbesondere aber auch unsere Welt gebracht hat. Zudem dürfte er einer der schwächsten Bösen Herrscher seit langem sein, da die wahre Macht und die relevanten Entscheidungen ohnehin im „Bösen Rat“ getroffen werden dürften. Ohne Einwilligung des Phantoms wird somit weiterhin nichts auf der Bösen Welt passieren und daher wird sich auch für die Böse Bevölkerung nicht viel ändern.“ Der ausgewiesene Bösen-Experte und MD-Chef Richard Mantöpsrochen schätzte die Lage am Morgen im WRF so ein: „Kalenkor ist letztlich ein Konzessionskandidat. Sicherlich hatten MMS und RBP gehofft, ihn militärisch besiegen zu können, mussten dann aber einsehen, dass der Krieg zu lange dauern würde. So haben sie ihm letztlich ein vergiftetes Angebot gemacht: Du kannst gerne Böser Herrscher werden und dein Mandat wahrnehmen, aber zugleich in diesem Amt kaum etwas zu sagen haben. MMS hat seine Macht damit erhalten, wohl aber zulasten der RBP im Parlament, was jedoch aus ihrer Sicht zu verschmerzen ist. MMS möchte jetzt so schnell wie möglich wieder Ruhe haben, damit sie ihre Kontrolle weiter fortsetzen können. Nach den letzten Monaten sollten sie aber gewarnt sein, dass sie den Bogen nicht überspannen sollten. Auch wenn sie mächtiger sind als alle anderen Organisationen in der Bösen Welt, so können sie doch ins Wanken geraten wenn eine große Gruppe der Bevölkerung, insbesondere aber des Militärs, sich gegen sie stellt. Es ist bemerkenswert, dass MMS diese Stimmung, die aufgrund der grassierenden Armut ja nicht verwunderlich ist, im Vorfeld der Wahlen nicht wahrgenommen hat. Hätte es das getan, hätten die Wahlen sicherlich nicht stattgefunden. Nun müssen sie damit leben, haben es aber wie gesagt dennoch noch einmal geschafft, sich die absolute Macht zu sichern.“
Mit der Entscheidung in der Bösen Welt gehen die Beziehungen zwischen der Lieben Welt und ihrem Erzfeind in eine neue Ära. Zwar erwartet niemand realistisch eine Änderung der Politik der Bösen Welt, da Kalenkor sich ebenfalls, zumal als Militär, gegen eine Entspannungspolitik stellen dürfte, und darüber hinaus selbst beim Anstreben einer solchen sicherlich vom Phantom und MMS ausgebremst würde. Als weitere Erkenntnisse der Ereignisse der letzten Monate kann jedoch auch resümiert werden, dass MMS‘ Macht nicht so allumfassend ist, wie sie von ihnen dargestellt wird. Die jüngste Vergangenheit dürfte auch für das Phantom die unruhigste Zeit seit langem gewesen sein. Alles kann die Böse Elite ihren Bürgern nicht zumuten, was die Auseinandersetzungen gezeigt haben. Inwiefern das neue Herrschaftsmodell überhaupt Potential hat, etwas zu ändern und ob es sich lange hält in dieser Form, wird ohnehin jedoch erst die Zukunft zeigen.
Palaces Monda gibt Kandidaten für die Weltwahl bekannt – Dromornissenschaft vor Umbruch
Am heutigen Tage war es soweit: Zum vierten Mal in der Geschichte der Lieben Welt verkündete der Sekretär des Weltpalastes, persönliche Assistent des Weltkaisers und Organisator der Weltwahlen, Frederick Salant, die Kandidaten für die Ämter des Lieben Herrschers und die insgesamt 16 Dromornisse. Bei der offiziellen Verkündungszeremonie im Kranichensaal des Palaces Monda fanden sich hunderte Journalisten, Fotografen und sonstige Medienvertreter ein, um dem Ereignis beizuwohnen. Die Namen, die Salant schließlich verlauten ließ, sorgten bei nicht wenigen zum Teil für Erstaunen, teils aber auch für aufgeregte Kommentare seitens der Journalisten.
Das Prozedere, um für die Weltwahl, sei es als Weltkaiser oder als Dromorniss, zugelassen zu werden, war auch in diesem Jahr das Gleiche: Insgesamt 50 Millionen Bürger der Lieben Welt mussten einem Kandidaten offiziell ihre Unterstützung signalisieren, was seitens der Anwärter auf die Kandidaturen hauptsächlich über das Internet koordiniert wurde. Dazu kommen mussten offizielle Unterstützungsbekundungen vonseiten dreier Staatsoberhäupter der Lieben Welt im Falle einer angestrebten Kandidatur für einen Dromornissposten und gar fünf Bekundungen im Falle einer angestrebten Kandidatur für das Amt des Weltkaisers. Die Abstimmungen und Wahlkampagnen der jeweiligen Kandidaten starteten allesamt am 01. Januar diesen Jahres und dauerten exakt ein halbes Jahr bis zum 30. Juni. Danach war es an Salant und seinem Mitarbeiterstab, die Resultate auszuwerten und bei der heutigen offiziellen Verkündung zu veröffentlichen.
Bei der diesjährigen Weltwahl treten insgesamt 37 unterschiedliche Kandidaten an, um ihr Amt im Weltpalast entweder zu verteidigen oder eben jenes zu erobern. Dabei müssen ganze vier Dromornissposten neu besetzt werden: Finanz-, Außen-, Bildungs- und Kulturdromornissentum. Während der Abgang des bisherigen Finanzdromornisses Lord Knackser sowie des ohnehin nur interimsweise amtierenden Kulturdromornisses Wilhelm Rabe im Vorhinein schon klar war, kamen die Rückzüge von Außendromorniss Hemes F. Rems und Bildungsdromorniss Albus Dumbledore durchaus überraschender. Sowohl Rems als auch Dumbledore begründeten ihren Rückzug aus der Weltpolitik bereits vergangene Woche mit anderen beruflichen Verpflichtungen, dem Bestreben, die Ämter an jüngere Generationen weiterzugeben und der Tatsache, dass sie sich auch politisch neu orientieren wollten. Mit dem Abtritt von Knackser und Rems verlassen somit die letzten beiden Dromornisse der ersten Reihe, die bereits bei der Gründung der Weltregierung 1811 dabei waren und seitdem ununterbrochen im Palaces Monda tätig waren, ihre Ämter. Nicht umsonst schrieben einige Medienportale nach diesen Ankündigungen, dass ein Umbruch im Weltpalast anstünde. Unter den Kandidaten, die in diesem Jahr antreten, finden sich insgesamt neun amtierende oder ehemalige Staatsoberhäupter, sowie fünf Wirtschaftsbosse und immerhin fünf Frauen, von denen jede die erste weibliche Dromornissin werden möchte.
Doch nun zu den konkreten Kandidaten. Für das Amt des Weltkaiser kandidieren, neben dem Amtsträger Lieber Apfulkrax (58), noch vier weitere Personen. Der erste und sicherlich ernst zu nehmende Kandidat ist Marcus van Eeglen (49), amtierender Staatschef von Dilosophien, der das größte Land Robasiens seit 1817 anführt. Dabei machte der Sozialdemokrat insbesondere von einer wirtschaftlich klugen Politik von sich reden und schaffte es, das bis vor wenigen Jahren noch abgeschlagene Land, in eine Phase des Wachstums eintrat. Er würde vermutlich eine noch sozialere Variante des Regierungsstils des Lieben Apfulkraxes vertreten, verbunden mit einem progressiven Stil. Seine Anhänger kommen insbesondere aus den Entwicklungsländern der Welt. Zweiter Herausforderer des amtierenden Lieben Herrschers ist Marc Kadarov (63), dessen Nominierung für ein Raunen im Kranichensaal sorgte. Der seit 1812 regierende autoritäre Präsident von Iranja machte insbesondere in den Anfangsjahren seiner Regierungszeit immer wieder mit gewaltvollen Konflikten mit dem Nachbarland Miwan von sich reden, wobei es meist um Erdölfelder in der Grenzregion ging. Noch 1817 musste die Weltregierung in diesem Konflikt vermitteln. Kadarovs Unterstützer kommen ihrerseits aus den eher autoritär geführten Staaten der Welt, etwa aus Molquarze und Julsavien. Dritter Kandidat im Bunde ist ein alter Bekannter: Steven Bernstein (60), der 1815 bereits antrat, um Finanzdromorniss zu werden, jedoch deutlich an Lord Knackser scheiterte, bewirbt sich nun um das höchste Amt der Lieben Welt. Der Unternehmer aus Paradies tritt für eine wirtschaftsliberale und globalisierungsfreundliche Politik ein, die eindeutig seinen unternehmerischen Hintergrund durchschimmern lässt. Unterstützung erfährt etwa von Staaten aus Südtitanien, die hoffen, von verstärktem Handel profitieren zu können. Schließlich zur letzten Kandidatin: Christ Berggreen (54), amtierende Innenministerin von Florenz und ebenfalls durchaus eine überraschende Personalie. Berggreen, die unter Florenz‘ Präsident Velduena seit 1818 auch Vize-Präsidentin ist, ist vor allem für ihr rigoroses Vorgehen gegen kriminelle Banden bekannt und unterhält zudem beste Verbindungen zu diversen Geheimdiensten. Überraschend ist ihre Kandidatur für das Amt des Weltkaisers insbesondere deshalb, weil sie erstens außerhalb Florenz‘ wenig bekannt ist, zweitens jedoch eher für das Amt des Justizdromornisses gehandelt wurde. Dennoch konnte sie die nötige Unterstützung für eine Kandidatur für das höchste politische Amt der Lieben Welt akquirieren und würde sich im Falle eines Wahlsiegs vor allem für die Sicherheitsbelange auf der Welt einsetzen, im Innern wie im Äußern. Ihre Unterstützer kommen vor allem aus Staaten, deren Sicherheitslage traditionell schwierig ist, etwa Klondyk oder Kalavien. Insgesamt sollte der Liebe Apfulkrax angesichts dieser vier Herausforderer zwar nicht zu entspannt sein, dürfte sich jedoch, sofern ihm bis November keine gravierenden Fehler mehr unterlaufen, um eine zweite Wiederwahl keine großen Sorgen machen. Das Konkurrenzfeld ist dabei durchaus als Kompliment seiner Regierungsarbeit zu verstehen: Bei einer schlechteren Bilanz von Apfulkrax hätten sich mit Sicherheit stärkere und prominentere Persönlichkeiten zu einer Kandidatur entschlossen.
Nun zu den Dromornissen. Schon beim Ressort des Innendromorniss kommt es zu einem prominenten Duell: Amtsinhaber Kalaar Moleskar (59) wird es mit niemandem geringeren als Johannes von Daunenfels, ehemals Johannes I. von Meadowhouse, zu tun bekommen. Von Daunenfels, der zu Zeiten seiner Regentschaft immer wieder mit scharfer Kritik an der Weltregierung, insbesondere dem Kabinett unter Archibald Helobos gegenüber, aufgefallen war, wagt nun selbst den Angriff auf einen Posten im Weltpalast. Sollte er den Posten am Ende erringen, kann also ein ähnlicher Politikstil wie zu seiner Zeit als Meadowhousischer König erwartet werden: Durchaus konservativ, jedoch nicht dogmatisch, und im Falle eines Falles auch sehr durchsetzungsfähig. Nicht wenige Beobachter sprechen von einem der spannendsten Duelle bei der anstehenden Wahl.
Das vakante Außendromornissentum bekommt zwei Bewerber, die einer breiten Öffentlichkeit ebenfalls bekannt sind. Einerseits wirft Weltbundchef Tom Arne Henriksen (55) seinen Hut in den Ring. Der seit 1812 amtierende Chef der Staatenorganisation hat sich schon längst einen Namen als erfahrener Vermittler und Diplomat gemacht und wurde schon bei der letzten Wahl als Kandidat gehandelt. Sein Konkurrent ist Sinamor Vailador (65), Staatschef von Umgor und ehemaliger Böser Herrscher. Mit seinem Einzug würde nach dem ehemaligen Verkehrsdromorniss Percival McLeach und dem amtierenden Innendromorniss Moleskar schon der dritte ehemalige Böse ein Amt im Palaces Monda erhalten, was starke Signalwirkung hätte. Inwiefern ihm seine Vita für das Amt und das Duell gegen Henriksen nützen oder schaden kann, werden aber sicherlich erst die nächsten Monate zeigen.
Der amtierende Wirtschaftsdromorniss Velkà Fatra (64) bekommt es bei dieser Wahl mit Gerhard Velbéron (66) zu tun. Der seit 1809 amtierende Präsident von Django war schon lange als ambitioniert auf einen Platz im Weltpalast gesehen worden. Velbéron, der Django seit fast 15 Jahren ruhig und erfolgreich führt, gilt als einer der beliebtesten Staatschefs aus Thovez und würde im Vergleich zu Fatra eine deutlich sozialpolitisch ausgerichtete Politik aus dem Wirtschaftsdromornissentum heraus machen, ähnlich wie er es in Django praktiziert. Für Fatra, dem es bisher noch nie gelang, sein Amt als Dromorniss zu verteidigen, dürfte er auf jeden Fall ein ernst zu nehmender Gegner sein.
Der zweite komplett vakante Posten in der „Ersten Reihe“ der Dromornissentümer wird ebenfalls von zwei durchaus bekannten Personalien angestrebt: Sowohl Manfred Goldkamp (61), als auch Bert Bratapfel (56) wollen als Nachfolger von Lord Knackser Finanzdromorniss werden. Für Goldkamp ist es bereits der zweite Anlauf, ein Amt im Weltpalast zu erringen: 1815 scheiterte der ehemalige CEO von Kristallogie/Astronomie im Duell um das Amt des Wirtschaftsdromornisses an Wilfried Betz, der die Wahl damals überraschend gewann. Er steht für eine weitestgehende Fortführung der Knackserschen Finanzpolitik, eher konservativ und mit klarem Fokus auf die Höhe der Ausgaben. Sein Herausforderer Bratapfel hingegen machte sich zuletzt einen Namen, als er in der Vorwahl um das Amt des Königs von Meadowhouse gegen den heutigen König Ezechiel I. das Nachsehen hatte. Der Diplomat, der nach wie vor vor allem mit der Materie vertrauten Personen bekannt ist, muss vor allem an seiner Bekanntheit arbeiten, damit sein Duell mit Goldkamp ausgeglichen wird. Politik steht Bratapfel zwar recht zentral dar, würde jedoch finanzielle Unterstützung für in Schieflage geratene Staaten etwa deutlich eher bewilligen als Knackser oder sein Herausforderer Goldkamp.
Auf dem Gebiet der Justiz sieht sich Justizdromorniss Albert Hunter (58) dem ehemaligen Ersten Vorsitzenden des Lieben Weltgerichtshofs von Palar, Juan Raùl Petrarca (67), gegenüber. Der Meerländer, der vor zwei Jahren durch den Meadowhouser Laurenz Grogge beerbt wurde, trat zum damaligen Zeitpunkt eigentlich in den Ruhestand, steht jetzt jedoch vor einem überraschenden Comeback. Mit ihm bekommt Hunter definitiv einen juristisch rundum gebildeten Gegner, der bisher jedoch vor allem im Richterstuhl gewirkt hat und weniger in der eher staatsanwaltlich anmutenden und koordinierenden Funktion des Justizdromornisses. Dennoch ist Petrarca mit der Materie vertraut und würde bei einer erfolgreichen Wahl politisch an die Politik des ehemaligen Justizdromornisses Gerhard S. Herme anknüpfen. Hunter hingegen als ehemaliger Chef der internationalen Polizeibehörde ist eher am eingreifenden Geschäft des Postens beteiligt und stimmte sich dabei in der ablaufenden Legislaturperiode vor allem eng mit Innendromorniss Moleskar ab.
Das letzte Dromornissenamt der „Ersten Reihe“ errang vor vier Jahren fast schon sensationell Carl von der Regième, der dieses Amt nun auch verteidigen möchte. Dabei bekommt er es mit einem militärischen Profi zu tun, der bereits seit Jahren in der Lieben Armee dient: Karl Lenovo (50), seit 1812 General der Luftwaffe der Lieben Armee und bereits 1815 Kandidat für das Amt des Außendromornisses, dort jedoch seinerzeit Hemes F. Rems unterlegen, fordert den Meadowhousischen Nationalhelden heraus. Auch hier waren sich Beobachter nach der Verkündung der Namen einig, dass es eines der spannenderen Duelle werden würde. Beide Militärs sind eng mit der Materie vertraut und bei der Lieben Armee beliebt. Von der Regième konnte zudem seine 1819 noch mangelnde Bekanntheit inzwischen ablegen und arbeitet zudem gut mit dem Führungszirkel der LA zusammen, bisher unter anderem auch mit Lenovo. Inwiefern sich dessen Politikidee von der von der Regièmes unterscheidet und ob er diese Unterschiede wird betonen können, wird der anstehende Wahlkampf zeigen.
Die sechs Dromornissämter der „Zweiten Reihe“ sollen nun in aller Kürze vorgestellt werden. Umweltdromorniss Leopold Waldapfel (72), der im Falle einer Wiederwahl in seine schon vierte Amtszeit gehen würde, bekommt es mit einer durchaus überraschenden Gegnerin zu tun: Olga Abrassimova (48), Schwester des Klondykschen Staatschefs Igor Abrassimov, bewirbt sich ebenfalls um das Amt. Hintergrund im Umweltschutz hat sie nur insofern, als dass sie sich für die Errichtung großen Nationalparks in Klondyk seit der Machtübernahme ihres Bruders einsetzt. Sozialdromorniss Amadeus Sininger, der ebenfalls schon seit 1811 im Weltpalast ist, bekommt es bei dieser Wahl mit einem ungleich schweren Herausforderer zu tun: Percival Sean McLeach (56), von 1811 bis 1815 Verkehrsdromorniss und von 1818 bis 1822 als Percival I. Meadowhousischer König, möchte zurück in den Palaces Monda. Dass der schon zu seiner Regentschaft in Meadowhouse klar sozial-progressiv ausgerichtete McLeach dabei jetzt das Sozialdromornissentum ins Auge gefasst hat, kommt wenig überraschend. Entwicklungsdromorniss Steffen A. Winter (71), neben Waldapfel und Sininger der einzige, der noch vom Ursprungskabinett von 1811 übrig bleiben könnte, bekommt es diesmal mit Katharina Löwenberg, seit 1817 Präsidentin von Cerdonien, zu tun. Löwenberg, als Staatsoberhaupt eines Entwicklungslandes scheinbar geeignet für den Posten, möchte insbesondere Winter Prestigeprojekt „Treppe 1830“ noch schneller und breiter vorantreiben, obwohl dem Projekt erst Anfang des Jahres klarer Erfolg bescheinigt wurde, nachdem Wirtschaftliche Ausschuss des Weltbundes ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum in denjenigen Ländern vermelden konnte, die seit 1814 im Programm vertreten sind, unter anderem auch Cerdonien. Gesundheitsdromorniss Thomas Schäffke (55) hingegen bekommt es mit dem leitenden Arzt des Internationalen Schneckenrennverbandes, auch „Schneckenrennvenutier“ genannt, Carlos Schneckius (58) zu tun. Der Chirurg machte sich in den letzten Jahren insbesondere mit einem rigorosen Vorgehen gegen Doping und gesundheitsschädliche Stoffe in Lebensmitteln einen Namen. Der vakante Posten des Bildungsdromornisses wird von zwei alten Bekannten angestrebt: Auf der einen Seite Marko Maszliskus, zwischen 1813 und 1815 bereits Sicherheitsdromorniss und amtierender Herzog von Wiesenhausen, und auf der anderen Seite Bella de Vere (62), Leiterin des Hogwarts-Orchesters Grünland und ebenfalls ehemalige Bewerberin um eben jenes Amt des Bildungsdromornisses, was 1815 jedoch gegen Albus Dumbledore nicht von Erfolg gekrönt war. Während Maszliskus eher für die Forschung eintreten dürfte, könnte de Veres Fokus eher auf der Lehre im Bildungsbereich stehen. Das letzte Amt der „Zweiten Reihe“, das Amt des Sicherheitsdrormonisses, was von Amtsinhaber Auge (46) verteidigt werden möchte, wird auch von Konrad Frühling (50) angstrebt. Frühling, Generaloberst in der Lieben Armee und zuständig für Drohnenüberwachung und Geheimoperationen, würde damit in eines der höchsten sicherheitspolitisch relevanten Ämter aufsteigen. Auch unterhält er beste Verbindungen zur LA und zu zahlreichen Geheimdiensten. Ob dies reicht, um den sehr beliebten Auge zu entmachten, ist jedoch noch nicht ausgemacht.
Die „Dritte Reihe“ der Dromornissenschaft wartet dann mit einigen sehr interessanten Personalien auf. Um das Amt des Verkehrsdromorniss, das Christoph Botao (56) zum zweiten Mal verteidigen will, bewirbt sich außerdem noch Maria Riedenberger (46), Enkelin des ehemaligen Werftchefs Josef Riedenberger, verantwortlich für den Bau der legendären „Cremissimo“. Riedenberger, die zurzeit Vorsitzende der Atcanischen Handelsunion ist, muss bei ihrer Kandidatur sicherlich einige Fragen zu ihrer Familie beantworten und hat gegen den hochgeschätzten Botao vermutlich nur Außenseiterchancen. Im Amt des Sportdromornisses möchte Dagobert Duck (83) in seine dritte Amtszeit gehen und bekommt dabei Konkurrenz von Petr Aersmil (52), seines Zeichens Chef des Lieben Dart-Weltverbandes. Sein Name sorgte im Kranichensaal zunächst für verständnislose Gesichter, da bei Weitem nicht jedem der Dartssport geläufig war. Aersmil gilt als Architekt des modernen Dartssports, hat, als Vertreter einer beliebten, aber immer noch als Randsport geltenden, Sportart aber bisher Bekanntheitsprobleme gegenüber Amtsinhaber Duck. Das vakante Kulturdromornissentum könnte hingegen zu einem echten Skandalgaranten werden. Als Nachfolger des scheidenden Wilhelm Rabe bewirbt sich neben dem atlantischen Filmkomponisten Casimir Darsfeld (45) nämlich auch Edward Cohemiel (54), Dramatiker und Autor des umstrittenen Theaterstücks „Bomben“, das 1819 für Aufsehen sorgte, da es die Weltregierung scharf und zum Teil übermäßig attackierte. Cohemiel möchte nun seinerseits eine laut eigener Aussage „kulturadäquate und gerechte Politik“ etablieren. Inwiefern er sich mit seinen Dromornisskollegen dabei verstehen wird, ist indes unklar. Komponist Darsfeld gilt eher als Verfolger einer ähnlichen Kulturpolitik wie der zurückgetretene Mirco Magiaro, allerdings ohne große Lautstärke. Das Amt des Solidaritätsdromornisses schließlich wird neben Amtsinhaber Nebelphantom auch von Fauchbert Dracher (59), seit 1806 Präsident von Drachonien, angstrebt. Er möchte sich vor allem für die Minderheit der Drachen einsetzen, während das Nebelphantom in der ablaufenden Legislaturperiode insbesondere die Rechte und Verhältnisse der Geisterminderheit stärkte.
Alles in allem kann das diesjährige Kandidatenfeld zur Weltwahl also mit teils prominenten, teils illustren und zum Teil auch exotischen Kandidaten aufwarten. Mit vier komplett neu zu besetzenden Dromornissposten und zum Teil spannenden Duellen wird der Fokus bei der Wahl am 15. November und auch im Wahlkampf bis dahin schwerpunktmäßig sicherlich auf den unterschiedlichen Dromornissduellen liegen, während der Fünfkampf um den Thron des Weltkaisers zum jetzigen Zeitpunkt kaum entschieden sein dürfte, aber nicht allzu viel Spannung verspricht. Man darf gespannt sein, welche programmatischen Punkte die verschiedenen Kandidaten in den nächsten vier Monaten vorlegen und ob dem ein oder anderen möglicherweise auch eine Überraschung gelingt. Der Wahlkampf ist seit heute auf jeden Fall eröffnet.
Neue Regierung im Weltstaat – Internationale Reaktionen auf die Wahlen
Nach dem Abschluss des Superwahljahres 1822 mit der Königswahl am vergangenen Sonntag steht nun endgültig fest, wer Meadowhouse in den kommenden vier Jahren regieren wird, sowohl auf Kanzler- als auch auf Königsebene. Durch die Veränderungen, die auf beiden Ebenen zu erwarten sind, das Schrumpfen der bisherigen Dreier- auf eine Zweierkoalition im Saal der Gespenster und der Wechsel von König Percival I. zu König Ezechiel I. auf dem Thron, sind die Reaktionen der internationalen Presse und Politik dementsprechend groß. Darüber hinaus wird auch Meadowhouse‘ Rolle als Weltstaat in Verbindung mit derartigen Wahlen immer wieder unterstrichen. Es folgen einige Reaktionen verschiedener Politiker und Medien.
Lieber Apfulkrax (Weltkaiser): „Die neue meadowhousische Regierung verspricht in gewisser Hinsicht Kontinuität, sofern die schon sehr offensichtlich angestrebten Koalitionsverhandlungen zwischen BdH und VCS zum Erfolg führen. Mit einer solchen Regierung sollte die Stabilität des Landes weiterhin gesichert, wirtschaftlicher Aufschwung ermöglicht und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Weltregierung möglich sein. Der neue König wird seine Rolle sicherlich noch finden müssen, doch wünsche ich Ezechiel Bloor bei dieser Aufgabe viel Erfolg und ein Gespür für weitsichtiges politisches Handeln. Für die wichtigen anstehenden internationalen Prozesse, die politisch und wirtschaftlich auf Meadowhouse zukommen werden, wird er die richtigen Antworten finden müssen.“
Karl Ligones (Staatspräsident von Paradies): „Meadowhouse bleibt ein vorzüglicher Kanzler mit Sebastian Schwalbenschwanz erhalten, mit dessen letzter Regierung bereits reger politischer Austausch bestand, der zu positiven Entwicklungen führte. Durch die voraussichtliche neue Koalition hoffen wir auf eine Fortführung der bisherigen Politik uns gegenüber und sehen gute Chancen, die Beziehungen unserer Länder weiter zu vertiefen. Dem neue König, dem ich zum Wahlsieg gratuliere, wünsche ich eine ruhige Hand beim Regieren und erwarte eine Rückkehr Meadowhouse‘ zum Politikstil der Johannes’schen Jahre, vielleicht jedoch ohne die entsprechende politische Lautstärke.“
Gunter Grünbaum (Staatspräsident von Grünland): „Es ist gut, dass Sebastian Schwalbenschwanz sein Amt verteidigen konnte, da die Kontinuität des Austauschs zwischen unseren beiden Nationen nach der jüngeren Vergangenheit fortgeführt werden muss. In der vergangenen Legislaturperiode waren bereits positive Entwicklungen zwischen den beiden Staaten zu erkennen und ich bin zuversichtlich, dass wir diese Entwicklung nun fortführen können. Dass keine anti-grünländische Partei in der neuen Regierung vertreten ist, ist dabei natürlich hilfreich. Der neue König, der sich bisher zu den meadowhousisch-grünländischen Beziehungen noch nicht eindeutig positioniert hat, wünsche ich, dass auch er den Kurs seines Vorgängers Percival fortführt, damit ein friedliches Zusammenleben auf der paradiesischen Halbinsel langfristig möglich gemacht werden kann.“
Thomas Bremersen (Staatspräsident von Atlantis): „Die Wiederwahl von Sebastian Schwalbenschwanz und die damit einhergehende Kontinuität im Weltstaat Meadowhouse ist zu begrüßen, insbesondere unter den Bedingungen, dass eine Partei, die der Titanien-Union bisher ablehnend gegenüber stand, nun nicht mehr der Regierung angehören wird. Ich hoffe, dass nun eine Neubewertung der wirtschaftlichen und politischen Chancen, die eine solche Union zu bieten hätte, erfolgt und Meadowhouse‘ der Idee aufgeschlossener gegenübersteht. Gleiches gilt auch an die Adresse des neuen Königs, der sich bisher vorsichtig im Hinblick auf eine mögliche TU geäußert hatte, nun jedoch politisch mit diesem Thema konfrontiert werden wird. Eine Neubewertung dieser transnationalen Idee wäre auch wichtig für andere Staaten Westtitaniens, die dem Vorschlag ebenfalls skeptisch begegnen.“
Schneckländische Allgemeine Zeitung (SAZ): „Schwalbenschwanz und Bloor triumphieren und müssen sich nun in der Regierung auf einen Kurs einigen. Meadowhouse hat die Stabilität dem Umbruch vorgezogen und setzt auf Altbewährtes, ohne jedoch die Partei abzustrafen, die wesentlich an der Unabhängigkeit 1810 beteiligt war. Ob eine Rückkehr der Johannes’schen Politik kommt, ist angesichts des einenden Wesens von Ezechiel Bloor jedoch zu bezweifeln.“
Atkánska Gazeta Mittelland (AGM): „Meadowhouse setzt auf bisherigen Erfolg. Reichskanzler Schwalbenschwanz ist im Vergleich zur restlichen politischen Klasse des Landes in einer eigenen Sphäre unterwegs. Die neue Regierung scheint schnell zustande zu kommen und wird sich bisheriger Querulanten entledigen. Der inzwischen ebenfalls neu gewählte König ist international unbekannt, unerfahren, jedoch dekorierter Kriegsheld und Ur-Wiesenhausener. Viel wird davon abhängen, ob es dem neuen König gelingt, sich gegen die Politprofis Schwalbenschwanz und seinen Finanzminister Hubmaier durchzusetzen oder ob er von diesen klein gehalten wird. Die progressive Politik von Percival I. wird nun erst einmal zum Erliegen kommen, doch damit vielleicht auch die Brechstangen-Mentalität des abtretenden Königs.“
Abendblatt Salenavo (AS): „Mit Sebastian Schwalbenschwanz feiert die Kanzlerpartei den größten Erfolg ihrer Bestehensgeschichte und durchbricht historische Marken. Gedemütigt müssen Gegner das Feld räumen. Die sich anbahnende neue Koalition könnte auch für die Beziehungen zwischen Meadowhouse und Klondyk eine Chance sein, insbesondere aber die neue Personalie auf dem Thron. Die Unbekanntheit des neuen Monarchen Ezechiel Bloor könnte auch eine gewisse Unvoreingenommenheit bedeuten, auch wenn er ehemaliger Militär ist. Für die seit der Weltschlacht weitestgehend auf Eis gelegten Beziehungen zwischen Meadowhouse und Klondyk zumindest die Möglichkeit eines Neuanfangs, der jedoch auch unter dem progressiven scheidenden König nicht gelang.“
„Eine inspirierende, würdevolle und treue Partnerin unseres Landes“ – Meadowhouse trauert um Königin Elizabeth II.
Am späten Donnerstagnachmittag vermeldeten die Medien des meadowhousischen Erde-Partnerlands Großbritannien eine Nachricht, von der erwartet wurde, dass sie eines Tages gemeldet werden würde, von der man dennoch immer gehofft hatte, dass dieser Tag noch weit entfernt sei: Die Königin des Vereinigten Königreiches und Nordirlands, Elizabeth II., ist verstorben. Die Monarchin, die erst im Juni ihr 70-jähriges Thronjubiläum mit einer mehrtägigen Feier zelebriert hatte, starb im Alter von 96 Jahren auf ihrem Sommersitz Schloss Balmoral im britischen Landesteil Schottland. Neben vielen Trauerbekundungen und Beileidsmitteilungen insbesondere von Politikern und Staatsoberhäuptern der Erde, war die Trauer auch in Meadowhouse groß, da sich die Königin seit der Staatsgründung vor knapp zwölf Jahren stets als verlässliche Partnerin und Unterstützerin des jungen Staates Meadowhouse gezeigt hatte. Nicht zuletzt war sie es, die mit dem damaligen Gründervätern des Staates die bis heute andauernde interuniverselle Partnerschaft zwischen den beiden Königreichen schmiedete.
Die erste Reaktion auf die Todesnachricht aus Großbritannien kam von Burg Daunenfels. König Percival I. äußerte sich vor versammelter Presse ergriffen, aber gefasst über das Ableben der Queen: „Die Königin von Großbritannien war unserem Staat stets eine große Unterstützerin und ermutigte uns auch, unseren eigenen Weg zu gehen, ähnlich, wie es ihr eigenes Land auf so viele verschiedene Arten und Weisen unter ihrer Regentschaft ebenfalls getan hat. In ihrer sieben Jahrzehnte währenden Herrschaft hat sie nicht nur viele Menschen auf unterschiedlichsten Positionen kommen und gehen sehen, sondern ist auch immer ihrem Prinzip, einer unverbrüchlichen Dienstbewusstheit, und ihrer Rolle als erste Dienerin des Staates, treu geblieben. Mit großer Trauer musste ich heute daher die Nachricht ihres Ablebens entgegennehmen und erinnere mich in diesen Stunden an unsere Begegnungen, insbesondere an den Nationalfeiertagen und interuniversellen Konferenzen.“ König Percival I. ließ darüber hinaus verfügen, dass die Flaggen an allen öffentlichen Gebäuden auf Halbmast gesetzt werden sollten und kündigte zudem eine Aussetzung des gegenwärtig laufenden Wahlkampfes bis Sonntag an.
Nach dem König äußerte sich auch Reichskanzler Sebastian Schwalbenschwanz auf Schloss Wiesenhausen: „Die Rolle der Königin für unser Land ist keine unmittelbare gewesen, sondern eher eine indirekte, die dafür aber umso bedeutender war. Durch ihre jahrzehntelange Erfahrung in internationaler und interuniverseller Politik waren Gespräche mit ihr stets erhellend und auf gewisse Weise beeindruckend, da einem die Kürze der Dauer der eigenen politischen Verantwortlichkeit unmittelbar bewusst wurde. Sie war ein Fels in der Brandung für ihr Königreich und eine treue Freundin unserer Nation, der sie stets mit Anerkennung und Würde begegnet ist. Viele Millionen Menschen trauern heute Abend um eine der größten Persönlichkeiten, die die Erde je hervorgebrach hat.“
Neben den Äußerungen aktuell amtierender meadowhousischer Politiker gab es auch Ausführungen ehemaliger Würdenträger, insbesondere der Staatsgründer Johannes von Daunenfels, Gerhard S. Herme und Hemes F. Rems. Der ehemalige König Johannes I. äußerte sich ebenfalls auf Burg Daunenfels: „In den turbulenten Zeiten rund um die Staatsgründung von Meadowhouse 1810 und in den ersten Jahren unseres jungen Staates, war es eine Ehre und eine Besonderheit, dass ein altehrwürdiges Land wie Großbritannien sich dazu bereit erklärte, unser Partnerland zu werden. Insbesondere ist dies auf das Bestreben der Königin zurückzuführen, von deren Ableben ich bestürzt bin und ihrer Familie alles Gute in diesen Zeiten wünsche. Die verstorbene Königin war eine inspirierende, würdevolle und treue Partnerin unseres Landes. Bei unzähligen Nationalfeiertagen war sie hier auf Burg Daunenfels oder auf Schloss Wiesenhausen zugegen und ließ es sich oft auch nicht nehmen, selbst einige Worte an die versammelte Gesellschaft zu richten. Ihre Weisheit und Erfahrenheit werden uns fehlen, doch ihre Lebensleistung und ihr Pflichtbewusstsein sollten eine Inspiration und ein Vorbild für zukünftige Generationen sein. Ich erinnere mich heute an eine beeindruckende Frau, die mit ihrem Wirken auch unseren Staat in seiner Entstehung ein Stück weit mitgeformt hat.“
Auch Gerhard S. Herme und Hemes F. Rems äußerten sich zum Tod der 96-jährigen Monarchin. Während Herme der Presse in Höhlenpark, wo er aufgrund eines Wahlkampftermins unterwegs war, sagte, dass die verstorbene Königin „eine wahre Freundin Meadowhouse'“ und dass „sie mit ihrer Art zu regieren und dem Staat zu dienen Vorbild für Millionen“ gewesen sei, hob Rems vor dem Weltpalast insbesondere die Parallelen zwischen Großbritannien und Meadowhouse hervor, die die Königin schon kurz nach der Meadowhousischen Staatsgründung erkannt habe und erinnerte an „eine beeindruckende Frau, deren Verständnis von Politik und deren Volksnähe eine Leitlinie für Regierungschefs und Staatsoberhäupter überall“ sein sollten. Weitere Beileidsbekungungen kamen auch von Weltkaiser Apfulkrax, dem Meadowhousischen Außenminister von Ryssen und der Wiesenhausener Oberbürgermeisterin Abendsegler.
Nachfolger der verstorbenen Elizabeth II. wird ihr Sohn Prinz Charles, der nun als Charles III. den Thron besteigen wird. Auch er ist Meadowhouse verbunden und war im vergangenen Jahr erstmals als Vertreter seines Landes am Nationalfeiertag in Wiesenhausen zugegen, nachdem seine Mutter bereits über gesundheitliche Probleme klagte und zudem kurz zuvor ihren Mann Prinz Philip im Alter von 99 Jahren verloren hatte. Zum Begräbnis der Königin planen auch König Percival I., der ehemalige König Johannes I., sowie die beiden Staatsgründer Rems und Herme anzureisen, sowie ein Dutzend weiterer Politiker aus Meadowhouse. Es wäre wohl die größte Delegation aus Meadowhouse, die je das Erde-Partnerland besucht hätte.
Mit dem Tod der Queen geht eine Zäsur einher, deren Auswirkungen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen sind, wobei sich das Verhältnis zu Meadowhouse wohl nicht wesentlich verändern wird. Dennoch wird hierzulande heute einer Erdenbürgerin gedacht, die außerordentlich engagiert dabei war, einen Staat auf der Lieben Welt zu prägen und als verlässliche Partnerin zu agieren, was bei Bewohnern von der Erde ein seltenes Auszeichnungsmerkmal ist. Dies bewies sie auch am 18. Oktober 1820, dem zehnjährigen Staatsjubiläum von Meadowhouse, als sie noch einmal nach Burg Daunenfels reiste und das Königreich lobte: „Meadowhouse ist ein Beispiel für gute Staatsführung, Integrität und gelebte Bürgerbeteiligung. Ich bin sehr stolz, dass mein Land Partnerland eines so beispielhaften Landes ist, dass durch seine außenpolitische Staatsmännlichkeit einen eminent wichtigen Beitrag für die Stabilität der Lieben Welt und des Sonnensystems ist.“ Es sollte Elizabeths II. letzter Besuch in Meadowhouse sein. Unser Königreich trauert heute um eine Königin eines anderen Landes, deren Verdienst aber auf uns alle nachwirkt.
LWGH fällt Urteil im Grünwald-Prozess – Ex-Machthaber in fast allen Punkten schuldig gesprochen
Es war der wohl aufwendigste und langwierigste Prozess in der Geschichte des Lieben Welt-Gerichtshofs (LWGH) in Palar: Die Urteilsfindung gegen den grünländischen Ex-Präsidenten und Ex-Diktator von Blumenparadies und Havaii, Giesbert Grünwald. Selbst die vorangegangenen und mit der Weltschlacht in Verbindung stehenden Prozesse gegen Klondyks Ex-Machthaber Regler oder Julsaviens Ex-Präsidenten Gustov konnten mit den Dimensionen dieses juristischen Mammutprozesses nicht mithalten. Insgesamt 32.000 Seiten an Beweisen, Zeugenaussagen, Gegenaussagen und Indizien mussten die Richter in den vergangenen 20 Monaten durcharbeiten. Dazu kamen noch 286 Zeugenbefragungen und immer wieder Versuche der Grünwaldschen Verteidigung, den Prozess zu verschleppen oder aufzuhalten. Dennoch kamen die elf Richter, extra für diesen Prozess wurden zwei zusätzliche Experten aus dem Bereich des Völkerrechts und des Kriegsrechts hinzugenommen, um den Arbeitsaufwand stemmen zu können, in der avasjanravschen Hauptstadt am Dienstagnachmittag schließlich zu einem Urteil, welches insbesondere den Opfern der Diktatur in Blumenparadies und Havaii Gerechtigkeit verschafft.
Grünwald war insgesamt in zehn völkerrechtlich eingestuften Fällen angeklagt, sowie in über zwanzig strafrechtlich relevanten Fällen. Die zehn Hauptanklagepunkte bestanden in einer Anklage wegen Völkermords aufgrund der ethnischen Säuberungen an der blumenparadiesischen Minderheit der Rojika, einer dreifachen Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sowohl aus seiner Zeit als grünländischer Ministerpräsident, als auch wegen seiner Zeit als Machthaber von Blumenparadies und Havaii, einer dreifachen Anklage wegen Verbrechen der Aggression, ebenfalls aus den drei genannten Staaten, einer zweifachen Anklage wegen Kriegsverbrechen, einmal als grünländischer Ministerpräsident und einmal als Machthaber von Blumenparadies, sowie einer Anklage wegen Verstoßes gegen das Nichtangriffsgebot der Weltbundcharta. Dazu kamen weitere Punkte, etwa im Bereich Korruption und Geldwäsche, Anstiftung zum Mord in 45.000 Fällen, Verletzung der Standards des Kriegsrechts in der Weltschlacht, als Grünwald auf Versorgungstrupps des Weltbundes schießen ließ, sowie Volksverhetzung, Betrug und Vorteilsnahme im Amt. Bei einem Schuldspruch in sämtlichen Anklagepunkten würde Grünwald Zeit seines Lebens nicht mehr aus dem Hochsicherheitsgefängnis Erkensgradt vor der paradiesischen Nordküste herauskommen.
Aber auch unter den befragten Zeugen und der Anklage des am 22. Mai 1820 gestarteten Prozesses befanden sich so viele prominente Namen, wie es wohl selten in der Geschichte des LWGH der Fall war. Hauptankläger war Justizdromorniss Hunter, der sich den Posten jedoch mit seinem Vorgänger im Amt, Ex-Dromorniss Herme teilte, da dieser ab 1814 wesentlich in die Vorbereitung der Prozesses involviert gewesen war. Hinzu kamen noch elf Nebenkläger, die beispielsweise den Hinterbliebenen der Rojika zuzuordnen waren, oder aus der Zeit Grünwalds in Grünland stammten. Ex-Justizdromorniss Herme trat zudem als Hauptzeuge auf, zusammen mit seinen Ex-Kollegen aus dem Palaces Monda, Ex-Innendromorniss von Lassver, Ex-Verteidigungsdromorniss Kriegerus, Ex-Weltkaiser Helobos und Ex-Sicherheitsdromorniss Maszliskus. Hinzu kamen Aussagen des Meadowhousischen Kanzlers Schwalbenschwanz, der von Grünwald seinerzeit in einem zwielichtigen Korruptionsverfahren politisch ruiniert worden war, Blumenparadies‘ Präsident Cannyen, der Grünwald zudem noch persönlich wegen Androhung schwerer Körperverletzung und des Mordes verklagte, Havaiis Präsident Umkuru und Blumenparadies‘ ehemaliger Topgeneral und Kurzzeitmachthaber Kilis, der Cannyens Regierung 1813 durch einen Militärputsch gestürzt hatte, Grünwald nach der Weltschlacht Asyl gewährte und von diesem wiederum gestürzt wurde. Neben diesen politisch prominenten Personen hörte sich der Gerichtshof in Palar eine schier unendlich lange Liste individueller Aussagen an, die allesamt in das heute verkündete Urteil einflossen.
Es war 15:36 Uhr, als der meadowhousische Vorsitzende, der Oberste Richter Laurenz Grogge, das Urteil des LWGH verlas, was ganze zwanzig Seiten lang war. Er begann zunächst mit den vermeintlich kleineren Vergehen des ehemaligen Diktators. Grünwald wurde in den Anklagepunkten der Vorteilsnahme im Amt, der Volksverhetzung, der Bestechlichkeit und des Verstoßes gegen die Standards des Kriegsrechts für schuldig befunden. In den Punkten der Geldwäsche und der Anstiftung zum Mord in 45.000 Fällen hielt der LWGH die Beweislage für nicht belastbar, um den Angeklagten schuldig zu sprechen. Nach der Verkündung dieser ersten Urteile machte sich im Zuschauerraum bereits Unruhe breit, da insbesondere Opfervertreter der Rojika nun einen Freispruch Grünwalds in den anderen völkerrechtlichen Anklagepunkten fürchteten. Diese Befürchtung bewahrheitete sich am Ende jedoch nicht. Die elf Richter befanden Grünwald in neun der zehn maßgeblichen Anklagepunkte für schuldig, lediglich dem Anklagepunkt der Verbrechen gegen die Menschlichkeit in seiner Zeit als grünländischer Ministerpräsident wurde aus Mangel an Beweisen nicht stattgegeben.
In seiner Begründung verkündete Grogge als Vorsitzender des Gerichts, dass der Straftatbestand des Völkermordes an den Rojika bestehe, da Dokumente nahe legen würden, dass Grünwald, auch wenn er nie den expliziten Auftrag zur Ermordung jener Volksgruppe gegeben habe, zweifelsohne von den Vorgängen im Herbst 1813 in Blumenparadies gewusst, diese unterstützt und trotz seiner Machtposition diese nicht verhindert habe. Die zweifache Verurteilung wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Blumenparadies und Havaii konnte aufgrund der zahlreichen Zeugenaussagen zu Folterungen, Schauprozessen und Hinrichtungen, von denen Grünwald ebenfalls Kenntnis hatte oder sogar selbst vor Ort war, ebenfalls gesprochen werden. Die dreifache Verurteilung für Verbrechen gegen die Aggression richtete sich einerseits auf die Beteiligung an der Weltschlacht und der damit verbundenen außenpolitischen Aggression des ehemalige Grünwald-Regimes und andererseits auf den Krieg gegen die eigene Bevölkerung in Havaii und Blumenparadies. Die zweifache Verurteilung wegen Kriegsverbrechen konnte aufgrund militärischer Dokumente nachvollzogen werden, die aus grünländischer Zeit noch im Verteidigungsministerium von Grüningen kurz nach dem Ende der Weltschlacht von Beamten des Weltbundes konfisziert worden waren, und aus blumenparadiesischer Zeit von Grünwald-Getreuen kurz nach dessen Festnahme am 23. Dezember 1813 im Rahmen der Weihnachtsrevolution in Townsville, nicht mehr vernichtet werden konnten. Die Verurteilung wegen Verstoßes gegen das Nichtangriffsgebot des Weltbundes bezog sich hingegen konkret auf die Anweisung zum Überfall auf Meadowhouse Anfang September 1812 als grünländischer Ministerpräsident, was durch aufgezeichneten Funkverkehr und Protokolle des meadowhousischen Geheimdienstes ebenfalls zweifellos bis in Grünwalds Büro zurückverfolgt werden konnte.
Grünwald selbst nahm das Urteil mit stoischem Gesichtsausdruck entgegen. Im Zuge der Verhandlung hatte er sich mehrfach geäußert und dabei selbst oder über seine Anwälte stets seine Unschuld und seine Unwissenheit bezüglich der völkerrechtlich relevanten Anklagepunkte beteuert. Lediglich kleinere Vergehen, etwa im Bereich der Bestechlichkeit oder der Vorteilsnahme hatte er zugegeben. Grünwalds Chefverteidiger Stilio Szebár hingegen musste am heutigen Tage schließlich die Niederlage seiner Verteidigungsstrategie hinnehmen. Diese hatte während des gesamten Prozesses darauf gefußt, die schwersten Anklagepunkte gegen seinen Mandanten mit Unwissenheit und Mangel an Beweisen abzustreiten, was mit zunehmender Dauer und belastenden Beweisen und Zeugenaussagen jedoch immer schwieriger wurde. Nicht zuletzt Aussagen von ehemaligen Gefolgsleuten Grünwalds, etwa seinem Vorgänger im Amt des blumenparadiesischen Diktators, Kilis, oder des Immobilienmoguls Harms, der in das Komplott um den heutigen meadowhousischen Kanzler Schwalbenschwanz involviert war, sorgten dafür, dass Grünwald in beinahe sämtlichen Anklagepunkten Mitwisserschaft oder sogar Täterschaft nachgewiesen werden konnte. Auch andere Verteidigungsstrategien, so etwa ein Misstrauensantrag gegen den vorsitzenden Richter Grogge aufgrund dessen vermeintlicher Voreingenommenheit als Meadowhouser gegenüber dem Grünländer Grünwald oder die immer wieder durchgeführte Anzweiflung von Beweismitteln, die allesamt den Prozess noch mehr in die Länge zogen, hatten letztlich wenig bis gar keinen Erfolg. So verzichtete Grünwald denn auch auf eine Revision, wie er über sein Anwaltsteam ausrichten ließ, und begründete dies mit den Strapazen der vergangenen 20 Monate, die ihm gesundheitlich merklich zugesetzt haben. Vermutlich spielte jedoch auch die Ausweglosigkeit der Situation für ihn eine Rolle, da er kaum in allen Anklagepunkten, in denen er schuldig gesprochen wurde, ein anderes Urteil erwarten kann, und eine Revision vor dem LWGH zudem nur unter Ausnahmefällen überhaupt in Frage kommt.
Bei den Hinterbliebenen der Opfer, deren Vertretern und den Anklägern sorgte das Urteil vom heutigen Nachmittag hingegen für Erleichterung und Genugtuung. Chefankläger Justizdromorniss Hunter sagte nach dem Ende der Verhandlung gegenüber der Presse: „Heute ist ein wichtiger Schritt in Richtung Wiedergutmachung und Gerechtigkeit getan worden. Für die Angehörigen und Hinterbliebenen der Opfer der blumenparadiesischen Diktatur und alle anderen Opfer, für die der Angeklagte und nun auch Verurteilte verantwortlich war, besteht nun immerhin die reelle Chance, mit den Vorgängen von vor fast zehn Jahren endlich abzuschließen. Mein Dank gilt insbesondere meinem Vorgänger Gerhard Herme, der während seiner Amtszeit und auch darüber hinaus sehr intensiv in die Beweisfindung und Koordination der unterschiedlichen beteiligten Institutionen involviert war und maßgeblich dazu beigetragen hat, dass heute dieses Urteil tatsächlich gesprochen werden konnte. Darüber hinaus bedanke ich mich bei allen Mitgliedern unseres Teams und den vielen Unterstützern, die nichts unversucht gelassen haben, um auch noch die letzten Beweislücken zu schließen und Unmengen von Überstunden investiert haben, damit den Opfern dieser schrecklichen Diktatur zumindest einigermaßen Gerechtigkeit widerfahren kann.“ Der Vorsitzende einer Opferinteressensvertretung äußerte sich ebenfalls: „Das heutige Urteil stellt keineswegs den Schlusspunkt unter die Nachwirkungen der Diktatur dar. Dennoch ist es ein entscheidender Schritt hin zu einer Möglichkeit, mit dem Geschehenen abzuschließen. Grünwald war das Zentrum und der Ausgangspunkt all dieser Verbrechen und des unermesslichen Leids zehntausender Menschen. Dieser Urteilsspruch ist gut, gerecht und entspricht voll unseren im Vorhinein geäußerten Erwartungen.“
Der Prozess gegen Gisbert Grünwald ist also Geschichte. Damit endet auch der letzte große juristische Prozess, der im Zusammenhang mit der Weltschlacht und dem darauffolgenden Chaos in Atcanien stand, fast zehn Jahre nach dem Ausbruch eben jener im August 1812. Erst im Nachhinein wird damit klar, wie einschneidend, bedeutsam und verheerend jene Jahre waren, doch sind die Nachwirkungen mit dem heutigen Urteilsspruch so gut wie abgeschlossen. Einige kleinere Prozesse gegen Mittäter und Mitläufer des Regimes werden noch erwartet und befinden sich in Vorbereitung, doch sind die Ausgangslagen in diesen Verhandlungen bei Weitem nicht so komplex, vielschichtig und ausufernd, wie es in diesem wohl geschichtsträchtigen Prozess der Fall war. Mit dem heutigen Urteilsspruch haben auch der LWGH und nicht zuletzt auch dessen Vorsitzender Grogge bewiesen, dass die internationale Judikative der Lieben Welt funktioniert, basierend auf Unabhängigkeit, Gründlichkeit und Genauigkeit, anstatt zu versuchen, den Prozess möglichst schnell durchzuführen. Durch diese Eigenschaften wird einer der schlimmsten Diktatoren in der Geschichte der Lieben Welt nun den Rest seines Lebens in Erkensgradt verbringen und die Betroffenen seiner grausamen Taten können ihr Leben immerhin mit dem Gedanken weiterleben, dass Täter auch zur Rechenschaft gezogen wurden. Es ist ein Urteil, welches die Stärke der internationalen Gemeinschaft verdeutlicht, nachdem sie vor einem knappen Jahrzehnt wohl so schwach war wie selten zuvor. Grünwalds Taten erscheinen heute wie aus einer anderen Zeit, obwohl sie nicht einmal zehn Jahre her sind. Es scheint, dass sich die Liebe Welt inzwischen deutlich zum Besseren gewandelt hat und das heutige Urteil sollte eine Bekräftigung für diesen positiven Kurs darstellen.
Nach Sorors Tod – RBP-Mann Malur bis 1823 neuer Böser Herrscher
Nach wochenlangen Gesprächen, Verhandlungen und Beratungen hat die Böse Weltregierung einen Nachfolger für den verstorbenen Bösen Herrscher Soror Uckmanor gefunden. Drag Malur, der bisherige RBP-Schatzmeister wird bis Juni 1823 das Zepter der aus dem Weltenbund ausgeschlossenen Welt schwingen. Dann soll tatsächlich zum ersten Mal seit Sorors Wahl im Jahre 1813 wieder eine globale Wahl zur Bestimmung des Bösen Oberhauptes stattfinden. So gaben es RBP- und MMS-Vertreter bekannt und auch der mutmaßlich von MMS-Propagandachef Darrik kontrollierte mordorianische Nachrichtensender Mordor-Funk vermeldete dies.
Drag Malur wurde nach der Wahl 1813 in der Koalition aus RBP und MMS Schatzmeister der führenden Partei und ist mit 50 Jahren der bisher jüngste Böse Herrscher. Seinen Vorgänger konnte er in dem Punkt um wenige Monate unterbieten. Soror Uckmanor, bei dem Böse Fernsehsender erstmals bei seinem Begräbnis vor einigen Wochen von einer unheilbaren Autoimmunerkrankung sprachen, hatte laut MMS-Chef Phantom in seinem Testament verfügt, dass Malur im Falle seines Todes während seiner Amtszeit als Böser Herrscher, wenigstens interimsweise das Amt übernehmen solle. Diesem Wunsch sei man nachgekommen, man habe jedoch lange beraten, wie es langfristig weitergehen soll, betonte das nach wie vor nicht genau definierte Böse Wesen. Drag Malur hielt bereits an diesem Abend seine erste Rede im Bösen Parlament und würdigte dabei seinen Vorgänger als mutigen Freiheitskämpfer für die Böse Welt, was besorgte Beobachter des Geschehens bereits erschrocken aufhorchen ließ. Dann jedoch fügte Malur an, der während all der Zeit ein enger Vertrauter Sorors war, er habe versäumt, das Narrativ von der „unheilbringenden“ Bösen Welt umzukehren. Viele Analysten werteten das als ein positives Zeichen, dass die Böse Welt in Zukunft mehr auf ein konstruktives Aufeinandertreffen setzt, anstatt auf militärische Gewalt, Geheimdienstaktivitäten und Terrorismus. Der ausgewiesene Bösen-Experte Richard Mantöpsrochen vermutet jedoch ein anderes Motiv hinter dieser Aussage: „Meiner Ansicht nach, geht es hier darum, einen Opfermythos zu spinnen. Malur spricht klar von einem ‚Narrativ‘, nicht um die Taten der Bösen Welt an sich. Jedoch gehe ich davon aus, dass dies mehr an die eigene Bevölkerung gerichtet war, als an den Rest des Sonnensystems.“ Die Unterstützung der Bevölkerung wird schon bald wieder sehr wichtig für die RBP und MMS werden. Denn die eigentlich sensationelle Meldung kam erst, nachdem bekannt wurde, dass ein bisher eher Unbekannter neuer Böser Herrscher wird. In etwas mehr als eineinhalb Jahren soll also wieder gewählt werden auf der Bösen Welt. Die Koalition hatte 1814 nach Churchills Geiselnahme und dem anschließenden Ausschluss aus dem Weltenbund mit einer Notverordnung die Aushebelung der Opposition im Parlament und die Aussetzung von Wahlen erreicht, die laut Böser Verfassung bis zu drei Legislaturperioden möglich ist. Spätestens 1825 hätte also wieder gewählt werden müssen, da es vor allem MMS aber schaffte, die Judikative mit gefolgstreuen Leuten zu besetzen, vor allem in den Jahren 1816 bis 1819, war dieser Schritt von Fachleuten als sehr unwahrscheinlich angesehen worden. Jetzt aber die Kehrtwende.
„Wir wollen nach den Jahren der Not, des Chaos und des Anarchismus wieder das Volk sprechen lassen“, sagte Drag Malur. „Wir wollen von neu starten, unsere Welt selbständig zu einem besseren Ort machen und die Bevölkerung soll daran teilhaben.“ Ähnliche Töne schlug das Phantom an, was nach wie vor Stellvertreter des Bösen Herrschers ist. „Es wird Zeit, unsere eigentliche Stärke unter Beweis zu stellen. Bei uns soll der Wohlstand wieder Einzug halten, den man uns in infamer Weise wegnehmen wollte. 1823 wird das Böse Volk sprechen und hoffentlich eine klare Botschaft an uns alle senden.“ Auch dies ist eine mehrdeutige Aussage, die einerseits als Öffnung nach außen, andererseits als Drohung verstanden werden könnte. Friedrich von der Tagel sieht jedoch ganz klar eine Drohung: „Der Plan, den die Böse Weltregierung verfolgt, ist ganz klar zu erkennen. Sie wollen durch Propaganda, Unterdrückung und gegebenenfalls auch durch Wahlmanipulation einen deutlichen Sieg für sich erringen, der ihnen bei den anderen Welten noch mehr Legitimation verschafft. So wollen sie ihre Position im Sonnensystem stärken.“ An eine Rückkehr in den Weltenbund glaubt der ehemalige Wiesenhausener Bürgermeister so bald nicht: „Ich glaube, dass diese Isolation der Regierung dort sehr zugutekommt. Sie müssen jetzt auch beispielsweise nicht mehr ihre Wahlen beobachten lassen, zudem behalten sie durch ihren Propagandaapparat die Deutungshoheit über die Geschehnisse im Land.“ Ähnlich sieht dies auch Richard Mantöpsrochen: „Ich glaube, der Ausschluss aus dem Weltenbund war geplantes Kalkül, um jetzt unter dem Deckmantel einer vorgeblichen Demokratie neue Macht zu entfalten.“ Verschwörungstheoriker mutmaßen inzwischen, dass Soror solchen Wahlen im Wege stand und er deswegen langsam von MMS vergiftet wurde. Richard Mantöpsrochen steht solchen Theorien zwar skeptisch gegenüber, mahnt jedoch auch: „Es wäre naiv, es gänzlich auszuschließen.“
In der Lieben Welt waren die Reaktionen gemischt. Vor allem die Unkenntnis über den neuen Bösen Herrscher brachte die meisten Politiker zur Vorsicht. „Wir müssen ihn erst kennenlernen, das möchten wir aber auch ausdrücklich. Einer Videokonferenz mit der Lieben Welt steht daher nichts im Weg“, bot der Liebe Weltherrscher Apfulkrax an. Außendromorniss Rems zeigte ebenfalls Neugier, jedoch nicht nur ob der Person Drag Malur: „Wir wollen auch schon wissen, wie sie sich jetzt die Zukunft vorstellen und vor allem ihre Außenpolitik. Es kann nur besser werden, wenn die alte Politik der Bösen Weltregierung nicht fortgeführt wird.“ König Percival I., selbst mit Böser Vergangenheit, äußerte sich bezugnehmend auf die angekündigten Wahlen, zurückhaltend und skeptisch: „Ich glaube nicht, dass hinter den Ankündigungen reine Menschenliebe steckt. Wenn der Ausschluss aus dem Weltenbund Kalkül war und man dafür einen Gefangenen nimmt, ist dieser Schritt sicherlich das gleiche. Reines Kalkül.“ Über den neuen Bösen Herrscher regiert die Unsicherheit, da er bislang nach Berichten auch in Geheimdienstakten nur spärlich auftaucht. Was man hört, ist, dass er im Grund ein geborener Verwalter sei, perfekt, um interimsmäßig ein Amt auszuüben. Dass er dies jetzt allerdings über eineinhalb Jahre machen wird, ist eine große Aufgabe für jemanden mit keinerlei Regierungserfahrung auf globaler Ebene. „Ich befürchte, er wird in erster Linie ein Strohmann des Phantoms“, orakelt Friedrich von der Tagel.
Egal, ob Soror eines natürlichen Todes starb oder nicht, die Böse Welt bleibt ein Minenfeld, nicht nur politisch gesehen. Der Umgang mit ihr scheint sich mit jeder Meldung von dort zu verkomplizieren, das subtile Handreichen der Bösen Weltregierung setzt die anderen Welten unter Druck. Nicht nur in der Lieben Welt herrscht bislang Unentschlossenheit, auch auf den anderen Planeten hat man noch keine Linie gefunden. Sonnanus Exaquantus knüpfte bereits Gespräche an humanitäre Maßnahmen der Bösen Regierung, Tannazien dagegen überlegt, das Handelsvolumen aufgrund der beschlossenen Wahl zu erhöhen. Kunibert Knirtscha äußerte sich bislang nicht, genauso wenig wie Joe Biden, Sir Ghoston dagegen bot wie die Liebe Weltregierung Gespräche an, um die jeweiligen Positionen zu sondieren. „Dies war sowieso mal wieder an der Reihe“, ergänzte der Geisterherrscher. Franklin Roosevelt war mit Abstand am deutlichsten, er machte klar, dass es ohne offizielle Wiedergutmachung der Bösen Welt keine weitführenden Gespräche geben werde. Leonardo Cromagnons Vermittlunskünste kommen hier an ihre Grenzen. Die Entwicklungen werden höchstspannend zu beobachten sein, sowohl die des Weltenbunds als auch die der Bösen Welt. Ob es positive Entwicklungen werden, steht derzeit wortwörtlich noch in den Sternen.
10 Jahre Palaces Monda – Rückschritt in den Zentralismus oder Aufbruch in das Zeitalter des Wohlstands?
Heute vor 10 Jahren wurde die erste zentrale Weltregierung mit einem vorsitzenden Oberhaupt gewählt. Archibald Helobos gewann damals klar mit rund 50% der weltweiten Stimmen und berief seinerzeit die erste Dromornissversammlung seit Ende der Paradiesischen Unabhängigkeitskriege ein. Diesmal unter seinem Vorsitz im neu gebauten Weltpalast oder „Palaces Monda“ in unserer Stadt. Es fiel in eine Zeit, in der die bekannte Weltordnung aus den Fugen geriet und sich neue Ordnungen etablierten. Zwei Jahre zuvor wurden die Bösen in Wiesenhausen vom ausbrechenden Ost-Molchendorfer Vulkan vertrieben, ein Jahr darauf gründete sich Meadowhouse und stieg durch das Ostbekenntnis ein halbes Jahr später zur Welt- und Wirtschaftsmacht auf. Damit nicht die gesamte Liebe Welt ins Wanken geriet, entstand bereits nach der Staatsgründung 1810 die Idee für eine gemeinsame Weltregierung. Zehn Jahre später ist einiges passiert und es ist Zeit, die Geschehnisse Revue passieren zu lassen und sich zu fragen: Was hat uns der Weltpalast bisher gebracht?
Liest man die Zeitungsartikel nach der Weltwahl 1811 nochmals, so könnte man meinen, der Heilige Gral zur Erreichung von Frieden, Glück und Wohlstand auf der Lieben Welt sei endlich gefunden. Allenthalben herrschte Euphorie nach Helobos‘ Wahl, der wie kein Zweiter in der damaligen Zeit für Zuversicht und Optimismus stand. Diese Attribute fielen auf fruchtbaren Boden, die Gefahr aus der Bösen Welt war allgegenwärtig, es standen sich viele Lager feindselig gegenüber, man sehnte sich außerhalb von Meadowhouse nach Stabilität und einem höheren Niveau an Wohlstand auf der ganzen Welt. Das Ostbekenntnis im März 1812 sorgte dann nicht gerade für mehr Stabilität. Die Lagerbildung auf der Lieben Welt, zwischen denen, die die Freiheit und Stärke Meadowhouse‘ befürworteten und denen, die sie kategorisch ablehnten, wie etwa Klondyk, wurde noch eklatanter. Schnell wurde klar, dass einige Staaten zunächst fremdelten, eine übergeordnete, weltumspannende Hierarchieebene zu haben, die ihnen im Zweifel zumindest gehörigen Druck machen könnte. Nur wenig später kochte einer der seit Jahren schwelenden Konflikte endgültig hoch. Im Erkietenland standen sich das von Klondyk unterstützte Kalavien und das vom klassischen Teil der Lieben Welt unterstützten Julsavien militärisch gegenüber und die Menschen im umkämpften Landstrich zwischen den beiden Landesgrenzen konnten weder in das eine, noch in das andere Land fliehen. Helobos‘ Vermittlungen waren im Vorfeld gnadenlos gescheitert und erstmals bröckelte die Legende des „Herrschers der neuen Welt“, wie er mal von Paradies‘ Präsident Karl Ligones genannt wurde. Sein unglückliches Auftreten in den Wochen nach der Eskalation ließ sein Ansehen in den Industrienationen der Lieben Welt weiter sinken. Jedoch regte sich auch allgemeine Kritik, die auch den damaligen Innendromorniss Leopold von Lassver, damals zugleich noch lassverscher Kaiser, Verteidigungsdromorniss Großus Kriegerus und Entwicklungsdromorniss Steffen Winter betraf. Bis auf Letzteren wurde beide diesen Makel nie gänzlich los. Endgültig am Tiefpunkt angekommen war die Weltregierung nicht mal ein Jahr nach ihrer Einführung. Am 31. August 1812 erkläre Klondyk Meadowhouse den Krieg und auf beide Seiten alliierten sich die Verbündeten. Nach nicht mal einem Monat war das übermütige Klondyk bereits besiegt, rund 500.000 Menschen waren zu Tode gekommen und die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Weltregierung war so drängend wie noch nie. Auch in Meadowhouse wurde dies in der Zeit nach der Weltschlacht nicht besser. Als die TAOM beim Anschlag der Bösen im Saal der Gespenster im November 1812 versagte und daraufhin aufgelöst wurde, rückte der Weltschlacht-Sieger ins Zentrum der Kritik. Statt der Auflösung der Weltregierung, die wohl in der Tat nur noch mehr Chaos verursachte hätte, kam das Amt des Sicherheitsdromorniss im Januar 1813 hinzu. Marko Maszliškuš wurde gewählt und zumindest dass sich Staaten gegenseitig mit militärischen Aktionen drohten, ebbte in der Folge etwas ab. Dennoch blieb die Liebe Welt ein Minenfeld. Die radikale Sekte Shaka verübte in der ersten Jahreshälfte 1813 mehrere Anschläge, unter anderem König Percival I., damals noch Verkehrsdromorniss, kam nur knapp mit dem Leben davon. Helobos platzte der Kragen und erklärte zum ersten Mal in der Geschichte der Lieben Welt einer intraterristischen Terrororganisation den Krieg. Dieser wurde gewonnen, Shaka-Chef Antoine Vadilo erhängte sich kurz vor seinem Prozess. In Blumenparadies und Havaii sorgte einer der größten Verbrecher seit Stadelhoff für erneutes Chaos. Gisbert Grünwald riss zusammen mit Dario Kilis die Macht dort mithilfe des Militärs an sich und war dabei, ein brutales Terrorregime aufzubauen, als Helobos seine erste Glanzstunde erlebte. Er schickte den Chef der Lieben Armee Dobby in einem Koffer über die Grenze, der mithilfe von vorher dort eingeschleuste LA-Soldaten das Regime beendete und Grünwald und Kilis in Gewahrsam nahm. Grünwald steht nach wie vor vor dem LWGH in Palar unter Anklage, ein Urteil wird dort für kommendes Frühjahr erwartet. Endlich gab es einmal gute Publicity für die verhasste Weltregierung und selbst ewige Kritiker wie König Johannes I. sangen Lobeshymnen auf die Taktik von Helobos und den Mut der Lieben Armee. Im Anschluss beruhigte sich das hektische Geschehen, abgesehen vom Konflikt zwischen Miwan und Iranja dann weitestgehend. Dennoch war Schluss im Jahre 1815, zumindest für Helobos.
Vorausgegangen war damals die größte Krise des Palaces Monda bis dato. Die radikale Untergrundbewegung Slobonja tötete den avasjanravschen Innenminister Piotr Jablonski. Nur wenige Wochen später traf es dan de litländischen Verteidigungsminister Otto Dreyberg, für dessen Mord bis heute nie jemand zur Rechenschaft gezogen wurde. Nun war auch den Bürgern Wiesenhausens das Verhalten des Weltpalastes, von Helobos über Kriegerus bis hin zu Herme, zu viel. Tausende versammelten sich zu Protesten vor dem Palaces Monda in Südwiesenhausen, dies zwang nun auch den Weltherrscher zur Einsicht und er verkündete, sein Amt nur noch bis zur Weltwahl am 15. November 1815 ausüben zu wollen. Man kann wohl festhalten, dass dies die richtige Entscheidung war. Und vermutlich auch, dass das Fazit nach den ersten vier Jahren nur ein katastrophales sein kann.
Was seitdem passiert ist, kann man fast durchweg als positiv bewerten. Schaut man sich die Zahlen an, ging das weltweite durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen von rund 20.000 Tropalen im Jahr 1811 auf 17.800 Tropale im Jahr 1815 zurück. Im Jahre 1821 befindet sich der Wert bei rund 23.200 Tropalen, der beste seit 1788, also dem Jahr vor dem Ausbruch des Großen Paradiesischen Krieges. Der neue und nach wie vor amtierende Weltherrscher Lieber Apfulkrax konnte mithilfe von Entwicklungsdromorniss Winter, Innendromorniss Moleskar und Wirtschaftsdromorniss Betz respektive Fatra den Umschwung schaffen und viele Projekte zur Schaffung globalen Wohlstands anstoßen, vor allem das Prestigeprojekt Treppe 1830 ist hier zu nennen. Aber auch die Sicherheit ist seitdem wieder viel mehr gewährleistet, auch wenn in Iranja und im Erkietenland längst nicht alle Konflikte ausgeräumt sind, so ist man aktuell doch weit von einer Eskalation entfernt. Die zweite Legislaturperiode und bisher auch die dritte können daher als Erfolg gewertet werden. So lässt sich wohl auch die große Feier am heutigen Montag im Palaces Monda erklären.
Nicht nur alle amtierenden Mitglieder der Dromornissenschaft, sondern auch alle ehemaligen Dromornisse und auch Weltkaiser a.D. Archibald Helobos waren zugegen. Am Morgen gegen elf Uhr eröffnete Weltpalast-Chef Frederik Salant ein großes Empfangsfest auf dem Vorhof des Palastes, das allerdings wegen des unschönen Wetters schnell nach innen verlagert wurde. Dort hielt Weltbundchef Tom Arne Henriksen eine Rede, in der er auf die Verdienste der Weltregierung hinweis, aber auch auf die Fehler und die Probleme, die nach wie vor bestünden, wie er anmahnte. Dabei verwies er auch rassistisch-ideologisch geprägte Regierungen, Unterdrückung von Minderheiten und die unsichere Situation mit der derzeit noch führungslosen Bösen Welt. In die gleiche Kerbe schlug auch Ex-Weltherrscher Helobos in seiner Rede und er gab wie schon bereits in zuvor getätigten Interviews an, dass unter seiner Führung damals viel falsch gelaufen ist, wies jedoch auch auf die damalige allgemein schwierige Gemengelage hin. Nach der Eröffnung und den Reden wurde dann bis nachmittags ganz normal der Arbeit nachgegangen, ab 18 Uhr ging dann der inoffizielle Teil los, nachdem die nicht mehr dort Arbeitenden noch einmal Weltpalast-Luft schnuppern konnten. Auf eine pompöse Feier wurde jedoch verzichtet, wie man hört soll Weltherrscher Apfulkrax dies untersagt haben, es gebe einfach zu viel zu tun. Natürlich ist dies reine Spekulation, aber vor sechs Jahren wäre dies möglicherweise noch anders gewesen. Dennoch gab es abends ein Festbankett, aufgetischt von ausgewählten Gastronomen aus aller Welt. Diese wurden im Vorhinein per Losverfahren bestimmt, Sterneanzahl spielte dabei keine Rolle und jeder konnte sich bewerben. So kam es, dass Thomas Rensing, Wirt des Wiesen-Zentrer Pubs „Big Ben um die Ecke“ für die alkoholischen Getränke zuständig war, er servierte unter anderem seinen selbstgemachten Whiskey Wies. Beim Festbankett sorgte dann das Polsingerscherscher Hauptstadtorchester für die musikalische Untermalung, wohl auf freundliche Empfehlung vom neuen Kulturdromorniss Wilhelm Rabe.
Bleibt die Frage der Überschrift: Rückkehr in den Zentralismus oder Aufbruch in ein Zeitalter des Wohlstands? Wahrscheinlich beides, glaubt man den aktuellen Zahlen und den weltweiten Trends. Nicht jeder freut sich über mehr Entscheidungsgewalt oberhalb der souveränen Staaten, bestes Beispiel in den letzten Jahren ist dafür Molquarze in Sachen Abschaffung Todesstrafe. Den Großteil der Lieben Welt hinter sich versammeln zu müssen, um seine Autorität zu wahren, ist aber auch jedes Mal eine Chance. So muss der Weltpalast Rücksicht nehmen und tut das unter dem Lieben Apfulkrax nicht mehr so sehr wie unter Helobos, doch scheint etwas angezogenere Zügel sinnvoll beim Lenken des Weltgeschehens. Dieses Mindestmaß an Rücksicht kommt am Ende allen zugute, da es die Konflikte minimieren kann. Und die Weltregierung hat es geschafft, ihre Arbeit so weit an das globale Geschehen anzupassen, dass der Wohlstand der ärmeren Länder bis heute steigt, ohne dass der der reicheren Länder darunter leidet. Bisher jedenfalls geht diese Rechnung auf. Das Projekt Treppe 1830 scheint realisierbar und sogar die Todesstrafe ist inzwischen in 97 von 104 Ländern abgeschafft, 22 davon schafften sie in den letzten Jahren ab. So gesehen kann man zurecht feiern. Zehn Jahre sind ein Wimpernschlag in der Geschichte, doch dieser Wimpernschlag ist für Historiker wichtiger als viele andere.
Der „Todfeind der Lieben Welt“ – Böse Welt vermeldet Tod von Soror Uckmanor
Diese Nachricht zog am späten Donnerstagvormittag interuniversell so große Kreise, wie es wohl nur wenige Meldungen vermögen: Der Böse Herrscher Soror I., besser bekannt unter seinem bürgerlichen Namen Soror Uckmanor, ist in den frühen Morgenstunden seiner langjährigen Krankheit im Alter von 58 Jahren erlegen. Genaue Angaben zu den Umständen des Todes Sorors und den Auswirkungen auf die Böse Welt in der Zukunft konnten bisher noch nicht gemacht werden, doch wird Sorors Ableben sicherlich neue Dynamik in die Politik und Machtverhältnisse in der Böse Welt bringen. Ein Nachruf auf einen Bösen, der einst König Johannes I. zu einer Wutrede im Saal der Gespenster veranlasste, der den Lieben Herrscher Helobos I. während dessen Amtszeit öffentlich vorführte und der mit der Entführung des Verstorbenenpräsidenten Winston Churchill die Weichen für den Ausschluss der Bösen Welt aus dem Weltenbund stellte, welcher sie interuniversell komplett isolierte.
Nur wenig ist über Soror Uckmanors frühe Jahre bekannt. Er wurde dem Vernehmen nach am 17. Oktober 1662 Böser Zeitrechnung (1762 in der Lieben Welt) in B. Mordor als Sohn eines Armeegenerals und einer MMS-Spionin geboren. Schon früh erlernte er den Umgang mit zahlreichen Waffen, die Spionage und vor allem das, was ihn Zeit seines Lebens kennzeichnete: Eine tiefe Verachtung für andere Welten, insbesondere die Liebe Welt, verbunden mit einer Glorifizierung der Bösen. Im Alter von gerade einmal 15 Jahren trat er im Mai 1678 in die Terrororganisation MMS ein und machte fortan eine steile Karriere. Mit 21 wurde er stellvertretender MMS-General von General Harald Weger, mit 26 schließlich ständiges Mitglied im Führungsgremium der Organisation und damit selbst General. Neben der militärischen Ausbildung engagierte er sich jedoch auch politisch und zog 1691 im Alter von 29 Jahren in das Böse Weltparlament in Minas Morgul ein, wo er als Abgeordneter des parlamentarischen Arms von MMS, der Radikal-Bösen Partei (RBP) fungierte. Seine Fähigkeit auf rhetorischer und taktischer Ebene sorgten auch hier, neben einer Förderung von Mentoren wie Weger oder Lord Ghostery, dass er innerhalb der Partei schnell aufstieg, zum Teil auch durch die rücksichtslose Beseitigung von parteiinternen Kritikern. Experten schätzen, dass mindestens sechs fragwürdige Todesfälle zwischen 1792 und 1798, als Soror den Vorsitz der RBP übernahm, mit ihm in Verbindung standen, wobei nie ein Nachweis gelang.
Als Vorsitzender der RBP war Soror zunächst als Oppositionsführer tätig und machte sich in der Bösen Welt schnell einen Namen als „Todfeind der Lieben Welt“, da er kaum eine Möglichkeit ausließ, gegen den Klassenfeind vom Nachbarplaneten zu hetzen. Nach Jahren in der Opposition kam 1707 schließlich seine große Stunde, als er, nach dem gewaltsamen und ebenso vermutlich mit ihm in Verbindung stehenden Tod des bis dahin amtierenden Bösen Herrschers Golkor III., Teil der neuen Weltregierung wurde. Mit dem Sieg der RBP und ihrem Spitzenkandidaten Terda Alesha bei der Wahl im Mai 1707 wurde er neuer Verteidigungsminister der Bösen Welt, wobei Experten bis heute rätseln, weshalb er nicht damals schon selbst für das Amt des Bösen Herrschers kandidierte. Trotzdem wurde er zum wohl wichtigsten Minister im Kabinett von Alesha und war maßgeblich an der anschließend stattfindenden Welle neuer außenpolitischer Aggression gegenüber der Lieben Welt beteiligt. So war er treibende Kraft hinter Angriffen auf die Geister- und Baumhauswelt zum Jahreswechsel 1807/08 und bereitete einen großen Schlag gegen die Liebe Welt vor, der im August 1808 schließlich ausgeführt wurde. Besonders in Wiesenhausen ist diese Zeit in Erinnerung geblieben, als in den sechs Wochen zwischen Anfang August 1808 und Mitte September immer wieder Kampfgeschwader der Bösen Armee über Städte in Titanien und Thovez hinwegzogen und Städte bombardierten. Doch sollte die Aktion für Soror alles andere als gut ausgehen: Durch eine falsch weitergegebene Information, die der paradiesische Geheimdienst den Bösen gesteckt hatte, wagte sich der Böse Herrscher Alesha selbst an den Ort des Geschehens in Wiesenhausen und wurde dabei durch einen Sturz vom Felsenschiff am 21. September 1808 getötet. Damit war die erste Angriffswelle, die Soror initiiert hatte, gescheitert und sorgte insbesondere für eine große Zahl Böser Gefangener in der Lieben Welt.
Angestachelt durch Aleshas Tod und mit der Unterstützung des neuen Bösen Herrschers, Aleshas vormaligen Stellvertreter, dem Dementorenchef, wurden jedoch schon kurz nach dem Scheitern der Invasion in der Lieben Welt neue Kriegspläne geschmiedet, die sich diesmal konkret gegen die Stadt richteten, in der Alesha zu Tode gekommen war: Wiesenhausen. Um das eigentliche Ziel jedoch zu verschleiern, schickte Soror eine Geheimtruppe des Bösen Spionagedienstes in die Liebe Welt, deren Vertreter in zahlreichen Städten rund um den Planeten für Angst und Schrecken sorgten: Die Nâzgul. In Form von schwarzen Reitern wurden sie zwischen November 1808 und Januar 1809 an insgesamt 94 unterschiedlichen Stellen in Atcanien, Thovez, Titanien, Klondyk und Sprudelinien gesichtet und sorgten für einen dauerhaften Ausnahmezustand auf der Lieben Welt. Schließlich enthüllte Soror am 04. Februar 1809 mit einem Überraschungsangriff auf Wiesenhausen das eigentliche Ziel der militärischen Aufrüstung der Bösen Welt, was in einen mehrwöchigen kriegerischen Konflikt mündete, der in Wiesenhausen seither nur noch als „Winterkrieg von 1809“ bekannt ist. Zahlreiche Opfer auf beiden Seiten gab es zu beklagen, insbesondere im Zentrum des Kampfgebietes auf den Molchendorfer Anhöhen in Stadtzentrum Wiesenhausens. Doch gelang es den Bösen trotz des Überraschungsmoments nicht, die Wiesenhausener in die Knie zu zwingen, obwohl diese unter anderem keinerlei Hilfe von grünländischer Seite erhielten. Nach dem finalen Ausbruch des Molchendorfer Vulkans am 22. März 1809, bei dem der Großteil der Bösen Streitkräfte und fast alle Angehörigen der Nâzgul vernichtet wurden, musste sich die Böse Armee, einmal mehr geschlagen, aus Wiesenhausen zurückziehen.
Diese neuerliche militärische Niederlage schien das Ende für Sorors politische Ambitionen zu bedeuten. Es folgte ein erfolgreiches Misstrauensvotum im Parlament gegen den Dementorenchef und bei anschließenden Neuwahlen im Juni 1809 wurde Kalaar Moleskar, Vertreter einer gemäßigten Strömung in der Bösen Politik, mit großer Mehrheit als Kalaar VI. zum neuen Bösen Herrscher gewählt. Kalaar VI. setzte sich schon kurz nach Beginn seiner Amtszeit für eine Entspannungspolitik zur Lieben Welt ein und beendete weitergehende militärische Planungen bis auf Weiteres. Dennoch konnte Soror, der Oppositionsführer im Parlament blieb, immer wieder anti-liebe Akzente setzen. Nach dem Friedensangebot Kalaars an die Liebe Welt im Frühjahr 1810 und der Gründung Meadowhouse‘ im Oktober desselben Jahres arbeitete er sich regelmäßig an der neuen Entspannungspolitik des Bösen Herrschers ab und versuchte ganze drei Mal, ein Misstrauensvotum zu initiieren, was jedoch jedes Mal scheiterte. Als er im Februar 1812 erneut davon sprach, dass „der Friedensvertrag von Liebischer Seite her instabil“ sei, und dass „daraus gefolgert werden könne, dass man die Liebe Welt angreifen dürfe“, sorgte dies insbesondere beim damaligen Meadowhousischen König Johannes I. für scharfe Kritik in Form einer der legendärsten Wutreden, die dieses Land je gesehen hat. Danach war Soror in der Öffentlichkeit zunächst verstummt, doch trieb er sein Ziel, das Verhältnis zwischen Lieber und Böser Welt zu destabilisieren, hinter den Kulissen weiter voran, auch mit der Unterstützung alter Kollegen von MMS.
Gerüchten zufolge soll es der 14. Juni 1812 gewesen sein, als Soror, immer noch amtierender RBP-Chef, dem damaligen Klondykschen Regierungschef Anton Regler das Angebot machte, den Staat zum mächtigsten Staat der Lieben Welt zu machen, wenn er dafür dabei helfe, die Hauptfeinde der Bösen Welt, die in Form der Lieben Weltregierung unter Archibald Helobos inzwischen sehr konkrete und mächtigere Formen als jemals zuvor angenommen hatten, in Meadowhouse zu vernichten. Regler sagte zu und trat in die RBP ein. Nicht einmal zweieinhalb Monate später brach am 31. August 1812 die Weltschlacht aus. Zwar versicherte das Phantom als Chef von MMS stets die Nichteinmischung in den weltinternen Konflikt, doch sehen es Experten heute als erwiesen an, dass zumindest Soror maßgeblich am Ausbruch der Weltschlacht mitbeteiligt war. Doch auch diesmal folgte eine Niederlage: Regler verlor die Schlacht und wurde mit seinen Kollaborateuren verhaftet. Dennoch schaffte Soror es, durch einen weiteren Trick, seinen alten Gegenspieler Kalaar Ende 1812 schließlich zu Fall zu bringen: Nach einem tödlichen Attentat im Saal der Gespenster am 19. November 1812, welches auf das Konto von durch Soror beauftragte MMS-Agenten ging, war das Verhältnis zwischen Lieber und Böser Welt deutlich abgekühlt, was sich Soror zunutze machte. Ein neuerliches Misstrauensvotum am 30. November 1812 war schließlich erfolgreich und Kalaar VI. musste zurücktreten.
Doch erneut konnte Soror sein Ziel, Böser Herrscher zu werden, nicht in die Tat umsetzen: Bei der am 16. Dezember stattfindenden Neuwahl gewann der ebenfalls gemäßigte Sinamor Vailador die Wahlen und wurde als Sinamor I. neuer Böser Herrscher. Dieser setzte die Friedensgespräche fort und wollte ab Mitte 1813 sogar einen dauerhaften Friedensvertrag mit der Lieben Welt erreichen, wozu auch mehrere Weltenkonferenzen im Palaces Monda tagten. Dass dabei zum Teil auch das Phantom anwesend war, da MMS auch von den anderen Welten stets als größe Gefahr für einen dauerhaften Frieden angesehen wurde, schwächte Sinamors Position innerhalb der Bösen Welt jedoch enorm. Nicht einmal elf Monate nach seiner Wahl wurde er wieder gestürzt und per Misstrauensvotum aus dem Amt gejagt. Initiator des Votums: Erneut Soror Uckmanor. Er hatte, unter tatkräftiger Unterstützung von MMS, mittlerweile viele Menschen in der Bösen Welt von seinem harten anti-lieben Kurs überzeugen können, auch weil sich trotz der Friedensverhandlungen, keine wirklichen wirtschaftlichen Verbesserungen abzeichneten und er die Schwäche Sinamors gegenüber den Verhandlungspartnern aus den anderen Welten dafür verantwortlich machte. Am 24. November 1813 schließlich befand sich Soror auf der Höhe seiner Macht: Er wurde als Spitzenkandidat Wahlsieger für die RBP und künftig als Soror I. neuer Böser Herrscher.
Der damals 51-Jährige berief, sehr zur Kritik interuniverseller Beobachter, zahlreiche MMS-Mitglieder in wichtige Kabinettsposten, so etwa den MMS-General Oskar Molowas als neuen Außenminister und seinen alten Mentor Harald Weger als neuen Verteidigungsminister. Gegenüber der Lieben Welt blieb er jedoch noch bei einem moderaten Kurs und nahm noch bis in den April 1814 hinein, zusammen mit dem Phantom, an einigen Konferenzen für Verhandlungen über dauerhaften Frieden zwischen den Welten teil, was, nach Überzeugung von Experten und damaligen Augenzeugen der Geschehnisse, jedoch nur noch Alibiwert hatte. Schon seit seinem Amtsantritt hatte Soror demnach nach dem besten Zeitpunkt gesucht, um die Verhandlungen platzen zu lassen, um den anderen Welten maximal zu schaden. Am 26. April 1814 schließlich war es soweit, dass Soror in einer Pressekonferenz alle weiteren Gespräche mit der Begründung aussetzte, dass sich die Situation der Bösen Welt nicht merklich verbessert habe, seit die Gespräche begonnen hatten und ein zu großer Einfluss der anderen Welten in der Bösen Welt befürchtet würde. Dieses Statement kam zeitlich genau eingepasst: In der darauffolgenden Woche sollten Gespräche über den Abbau der Strafzölle auf Böse Produkte und einen Schuldenerlass geführt werden, die jedoch damit hinfällig wurden. Die Annäherungspolitik von Weltkaiser Helobos I. war gescheitert und ließ ihn als naiv und blauäugig erscheinen.
Doch Soror trieb es noch weiter: Nachdem die Kontakte zwischen Lieber und Böser Welt weitestgehend abbrachen, sollte Verstorbenenpräsident Churchill im Juni 1814 in der Bösen Welt vermitteln und die Basis für eine doch mögliche Weiterführung der Gespräche ausloten. Es kam anders: Kaum gelandet, wurden Churchill und seine Eskorte verhaftet und unter Arrest gestellt. Der interuniverselle Aufschrei war groß und die Fortführung der Friedensverhandlungen endgültig vom Tisch. Durch die Geiselnahme Churchills erreichte Soror unter anderem die Freilassung zahlreicher MMS-Agenten und anderer Böser Gefangener in den anderen Welten, ließ den Präsidenten jedoch auch nach Erfüllung dieser Forderungen nicht frei. Der 23. Juni 1814 mutierte schließlich zum Schicksalstag: In fast 50 Staaten der Lieben Welt wurde nicht gearbeitet, stattdessen wartete man gebannt vor den Nachrichten auf Neuigkeiten aus der Bösen Welt. Es schien alles möglich: Von Krieg bis zur Freilassung Churchills. Am Ende wurde es, zur Erleichterung aller, jedoch Letzteres. Warum Soror damals einen Rückzieher vor einem Konflikt mit der Lieben Welt machte, ist bis heute unklar, zumal der Ausschluss der Bösen Welt aus dem Weltenbund mit allen zugehörigen Konsequenzen, schon zuvor beschlossene Sache gewesen war. Letztlich verabschiedete sich die Böse Welt am 24. Juni 1814 weitestgehend aus der Berichterstattung der anderen Welten und blieb fortan völlig isoliert.
Nach jenen Ereignissen wurde nur noch wenig von Soror vernommen. Flüchtlinge aus der Bösen Welt, etwa die ehemaligen RBP-Funktionäre Valois Rorker, der noch im November 1814 mit einem Raumschiff in der djangoischen Zentralwüste landete, oder Ancercis Treckor, der drei Jahre später über Florenz auf die Liebe Welt stürzte, konnten nur von einem Terrorregime berichten, welches Soror mit Unterstützung von MMS errichtet hatte. Ende 1817 stellten sich dann erstmals Fragen nach dem Verbleib von Soror, nachdem er an einigen Sitzungen des RBP-Vorstandes nicht teilgenommen hatte. MMS-Propagandachef Gregor Darrik beschränkte sich damals im Bösen Staatsfernsehen auf die Aussage, dass Soror an einer „schweren, nicht näher zu erläuternden Krankheit“ leiden würde. Der letzte öffentliche Auftritt des nach wie vor legitim gewählten Bösen Herrschers, der noch 1814 jedoch sowohl weitere Wahlen abschaffte, als auch das Parlament auflöste, und sich damit zum Herrscher auf Lebenszeit ernannte, war Anfang des Jahres 1821, als er, in einem Rollstuhl sitzend, eine Militärbasis nahe Hetranam besuchte, wie Aufnahmen des mittelländischen Geheimdienstes bestätigen. Nun ist Soror also gestorben, nur drei Tage vor seinem 59. Geburtstag. Der Tod des „Todfeindes der Lieben Welt“ wird sicherlich besonders hierzulande nicht sonderlich betrauert werden, hat er doch Zeit seines Lebens immer wieder für chaotische Zustände in der Lieben Welt gesorgt und aus seiner Verachtung für unseren Planeten nie einen Hehl gemacht.
Inwiefern sich die Lage in der Bösen Welt nach dem Ableben Sorors ändern wird, scheint derweil noch unklar. Laut dem ausgewiesenen Bösen-Experten und MD-Chef Richard Mantöpsrochen, scheinen nun zwei Wege mögliche Optionen zu sein: „Entweder findet tatsächlich eine Neuwahl statt, was angesichts des aufgelösten Parlaments jedoch unwahrscheinlich ist und sich wenn auch nur auf ausgewählte Partei- und MMS-Mitglieder beschränken würde, oder das Phantom nimmt nun auch offiziell alle Zügel in die Hand. Schon während der letzten Jahre, als Soror von seiner Krankheit immer häufiger ausfiel, übernahm es ja mehr und mehr auch Aufgaben, die nur dem Bösen Herrscher zustehen. Die Frage ist, ob wir überhaupt mitbekommen, was dort geschieht, da die Isolation der Bösen Welt in den vergangenen sieben Jahren immer weiter zugenommen hat. Hinsichtlich der Beziehungen zur Lieben Welt glaube ich nicht, dass sich sehr viel ändern wird, da das Phantom sich damit zufrieden geben wird, eine gesamte Welt unter Kontrolle zu haben und weiß, dass die Liebe Welt mächtige Verbündete hat, die der Bösen Welt kumuliert überlegen sind. Diese Intelligenz besaß Soror bei seinen Angriffen häufig nicht, sodass sich die Lage nun vielleicht sogar etwas mehr entspannt, allerdings ohne sich maßgeblich zu ändern. Ausnahme dürfte nur sein, wenn sich die wirtschaftliche Situation in der Bösen Welt weiter verschlimmert, da die RBP und MMS dann vermutlich über außenpolitische Konflikte von innenpolitischen Problemen ablenken und die Bösen hinter sich vereinen wollen. Doch Stand jetzt ist so etwas noch nicht absehbar.“
Der Tod Soror Uckmanors ist so oder so eine Zäsur in der Geschichte der Bösen, aber auch der Lieben Welt. Er, der über Jahrzehnte hinweg für Angst und Schrecken, gerade auch in Wiesenhausen sorgte, wird nun nie wieder menschenverachtende Angriffe auf die Welthauptstadt oder irgendein anderes Ziel verüben. Auch Kalaar VI. und Sinamor I., ersterer bekanntermaßen mittlerweile Innendromorniss im Palaces Monda, dürften erleichtert sein, lebten sie doch seit Jahren in ständiger Angst vor möglichen Attentatsversuchen des Bösen Geheimdienstes. Mit dem Ableben Sorors I. geht wohl die entscheidende Figur bei den interuniversellen Konflikten der letzten Jahrzehnte von der Bühne ab und kaum jemand wird dies betrauern. Oder um es mit den Worten von seinem alten Kontrahenten König Johannes I., heute Johannes von Daunenfels, zu sagen: „Heute ist ein guter Tag für Meadowhouse, für die Liebe Welt und für das ganze Universum.“
Nach SPO-Eklat: Magiaro tritt als Kulturdromorniss zurück – BEFIM-Gründer Rabe übernimmt
Es hatte sich in den vergangenen Tagen bereits angedeutet, weshalb das Statement von Weltkaiser Apfulkrax, als er heute am Nachmittag nach einer fast fünfstündigen Sitzung aus dem Kranichensaal vor die Presse trat, kaum wirkliche Überraschungen bereithielt. Kernaussage war vor allem der erstmalige Rücktritt eines Dromornisses während seiner Amtszeit, nämlich der von Kulturdromorniss Mirco Magiaro, was es seit der Einführung der Weltregierung 1811 noch nie gegeben hat. Magiaro wurde seine führende Beteiligung in der Albumveröffentlichung des Sichtburgher Palastorchesters vergangene Woche zum Verhängnis, in welchem etwa die Staatsführung Mittellands scharf und deutlich angegriffen wurde. Apfulkrax dankte Magiaro, der seit 1815 im Amt war, für die „sechs Jahre vertraute Zusammenarbeit und die zahlreichen Erfolge im Kulturbereich, die er in seinen Amtszeiten erbracht hat“. Zugleich verkündete er allerdings auch den Nachfolger für den 59-jährigen gebürtigen Wiesenhausener, und überraschte mit der Auswahl der Personalie die anwesenden Medienvertreter dann doch: Wilhelm Rabe, Gründer der Wiesenhausener Erfolgsband BEFIM, und Großvater des Comedians Rudi Rabe wird die Leitung des Kulturressorts auf Weltebene bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode im Herbst 1823 übernehmen. Für Rabe ist es das ganz große Comeback, nachdem er 1802 die Leitung der BEFIM an den heutigen Orchesterleiter Oswald Octopus übergeben und sich weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Lediglich als Vorsitzender seiner Stiftung „Rabenmusik e.V.“, die sich weltweit der Förderung von Kinder und Jugendlichen im Bereich der Musik und bildenden Künste betätigt, war er bisher noch im Amt. Doch wie lief der Prozess hin zu diesem historischen Wechsel im Palaces Monda in den vergangenen Tagen ab? Und welche Konsequenzen ergeben sich für die Beteiligten und allgemein für die Zukunft? Eine kurze Chronologie der Ereignisse.
Alles begann am vergangenen Mittwoch mit dem Release des lange erwarteten neuen Albums des Sichtburgher Palastorchesters (SPO). Von Fans und Kritikern schon lange gefordert, erhörte das Orchester aus der mittelländischen Hauptstadt nun scheinbar diese und brachte erstmals seit sieben Jahren wieder neue Musik auf den Markt. Das Erstaunen und die Ernüchterung folgten jedoch schon am Abend desselben Tages. Nicht nur brach das Orchester hart mit seiner bisherigen Stilrichtung, sondern äußerte in den teils mit Texten und Gesang ausgestatteten Stücken auch mehr oder weniger unverhohlene Kritik an Mittellands Staatsführung um die autoritär regierende Familie Fatra. Schon in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag machte sich die Kunde von einem Album mit potentieller Sprengkraft breit.
Die Nachrichten aus Atcanien erreichten den Weltpalast und Wiesenhausen dann am frühen Donnerstagmorgen, an welchem Weltpalast-Sekretär Frederik Salant auf die Nachfrage einiger Journalisten lediglich kommentierte: „Inhalt und Aussage des besagten Albums sind uns gegenwärtig nicht bekannt, doch werden wir uns der Sache annehmen.“ Ansonsten kam am Donnerstag wenig aus dem Palaces Monda, dafür jedoch bereits erste Reaktionen aus Mittelland. Staatsoberhaupt Ravan Fatra, auf dessen Reaktion die Öffentlichkeit besonders gespannt war, äußerte sich lediglich verhalten zu dem Album: „Grundsätzlich steht es jedem Bürger unseres Landes frei, Kunst und Musik in der Art und Weise zu machen, wie es ihm beliebt. Dennoch bin ich vom Inhalt des Albums überrascht, da sich Bezüge zu angeblichen Kriegshandlungen unseres Landes wiederfinden, obwohl wir derzeit in keinerlei Konflikt verwickelt sind. Zudem stellt sich die Frage, wessen Intention hinter den Stücken steckt, und wer somit das Ansehen des SPO aus meiner Sicht nicht unerheblich befleckt hat.“ Der Vorsitzende des mittelländischen Musikkritikerverbandes, Matias Czirkos, äußerte sich dahingegen in einem Artikel des „Borgarnes-Kuriers“ am Donnerstag deutlicher: „Das SPO wird politisch. So weit so gut. Dennoch darf man sich die Frage stellen, was sich die Verantwortlichen dabei gedacht haben, derartige Texte und Melodien auf die Menschen in unserem Land loszulassen. Nicht nur ist es ein extremer Stilbruch und sicherlich auch eine enorme Enttäuschung für all die vielen nationalen und internationalen Fans, sondern missbraucht auch den ursprünglichen Zweck dieses Orchesters, nämlich zu unterhalten. Wenn ein Mirco Magiaro Kritik an der mittelländischen Führung äußern will, so steht ihm dies frei. Er hat als Kulturdromorniss da allerdings auch andere Möglichkeiten, als das SPO dafür zu instrumentalisieren. Das Orchester war nie eine Protestband, sondern immer ein staatliches Orchester und Magiaro ein angesehener Dirigent und willkommener Gast in Sichtburgh. Er sollte sich entscheiden: Entweder Politik oder Musik. Zu beidem scheint er nicht in der Lage zu sein.“
Nach den Reaktionen aus Mittelland berief der Weltpalast am Freitag die erste Krisensitzung ein, um über die „Causa Magiaro“ zu beraten. Dem Vernehmen nach soll insbesondere der ehemalige mittelländische Staatschef und amtierende Wirtschaftsdromorniss Velka Fatra deutlich geworden sein und habe ähnlich wie Czirkos in seinem Artikel die Ablösung Magiaros gefordert. Aber auch andere Dromornisse, etwa Entwicklungsdromorniss Winter oder Sozialdromorniss Sininger sollen wenig Verständnis für die Aktion Magiaros gehabt haben. Winter äußerte sich nach der Sitzung vor der Presse: „Ein endgültiges Ergebnis liegt noch nicht vor, aber wir arbeiten daran, sicherlich auch noch das gesamte Wochenende. Ich persönlich finde die Aktion, so sehr ich Mirco Magiaro persönlich schätze, höchst unglücklich und verfehlt. Die Zusammenarbeit mit Mittelland ist einer der Grundpfeiler der „Treppe 1830″ und eminent wichtig für die Stabilisation von Nordatcanien, auch im Hinblick auf Molquarze. Ein instabiles Mittelland ist das letzte, was wir jetzt noch gebrauchen können.“ Auch Innendromorniss Moleskar äußerte sich kritisch über Magiaros Vorgehen: „Für die multilaterale Kooperation ist Mittelland nun einmal ein unverzichtbarer Bestandteil international gesehen. Welche Regierungsform das Land intern wählt, steht, sofern keine gravierenden Menschenrechtsverletzungen vorliegen, nicht in der Kompetenz des Weltpalastes zu beurteilen, da es in die inneren Angelegenheiten des Staates fällt. So viel Mirco Magiaro auch für den Kultursektor geleistet hat, glaube ich nun jedoch, dass er es zu weit getrieben hat.“ Von Magiaro selbst und auch von Weltkaiser Apfulkrax waren am Freitag keine Statements zu bekommen.
Am Samstagmorgen traf sich die Dromornissenschaft dann erneut, wohl auch, um über die mögliche Nachfolge von Magiaro zu beraten. Insidern zufolge war der bevorstehende Rücktritt Magiaros dort schon beschlossene Sache. Hinsichtlich der Nachfolge sprachen sich alle Beteiligten früh gegen eine Neuwahl für den Posten aus, sondern votierten einstimmig für eine kommissarische Amtsübernahme einer noch zu bestimmenden Person. Gegen Mittag musste Weltpalast-Sekretär Salant dann vor die Presse treten und das Vorgehen des Weltpalastes verteidigen, nachdem die avasjanravsche Zeitung „Südatcanischer Bote“ mit dem Titel „Weltpalast knickt vor Fatra-Regime ein – Magiaro wird zensiert“ harsche Kritik an der möglichen Ablösung des Kulturdromornisses geübt hatte. Laut Salant „handele es sich nicht um ein Einknicken vor der mittelländischen Regierung und schon gar nicht um eine Einschränkung der Kunst-, Meinungs- oder Redefreiheit, sondern vielmehr um die Tatsache, dass ein Vertreter der Weltregierung, der gewählt wurde, um die Interessen aller Weltbürger so gut es geht zu vertreten, einen diplomatischen Fehltritt gemacht habe, der die internationale Zusammenarbeit belasten könne“. Zudem, so Salant weiter, sei das Album seines Wissens nach in Mittelland und dem Rest der Welt frei verfügbar.
Am Samstagnachmittag hatte die Dromornissenschaft dann Insidern zufolge bereits eine Liste mit Kandidaten erstellt, die die Nachfolge Magiaros antreten könnten. Mit auf der Liste sollen unter anderem Magiaros Gegenkandidat von 1819, Francois Fortunard, Weltpalast-Sekretär Frederik Salant, Filmregisseur Archibald Cronberg und der Chef des Wiesenhausener Tonstudios, Johannes-Karl Lange, gestanden haben, doch sagten alle Kandidaten der Dromornissenschaft nacheinander ab. Grund dafür war wohl vor allem die aktuelle Involvierung aller potentiellen Nachfolger in den aktiven Kulturbetrieb oder die mögliche Doppelbelastung, wie im Fall von Frederik Salant, weshalb die versammelte Dromornissenschaft den Fokus nun auf ehemalige Kulturschaffende richtete. Am Samstagabend schließlich der Durchbruch: Der Name des BEFIM-Gründers Wilhelm Rabe fiel. Er erfüllte scheinbar alle Kriterien: Nicht mehr aktiv im Kulturbereich involviert, viel Erfahrung, auch auf internationalem Niveau im Kulturbereich und eine insgesamt hohe Reputation. Noch am selben Abend telefonierte Weltkaiser Apfulkrax mit Rabe und unterrichtete ihn über die Pläne des Palaces Monda. Dieser soll überrascht, aber nicht abgeneigt über den Vorschlag gewesen sein, und bat sich eine Bedenkzeit bis Montagmorgen aus, welcher der Weltkaiser auch nachkam.
Am Sonntag blieb es verhältnismäßig ruhig und erste Stimmen vermuteten schon, dass Magiaro auch diesen Eklat möglicherweise überstehen könne. So hatte er auch im Jahr 1819, als der berüchtigte Dramatiker Cohemiel eine beißende Satire auf die Geschehnisse rund um die Jablonski-Dreyberg-Attentate und die Reaktion des Weltpalastes geschrieben hatte, keine glückliche Figur gemacht, und sich im Namen der Kunstfreiheit vor Cohemiel gestellt. Nicht wenige Kollegen im Weltpalast und auch solche, die damals schon nicht mehr in Amt und Würden waren, fühlten sich davon leicht vor den Kopf gestoßen. Magiaro selbst trat am Sonntagnachmittag lediglich beim Kugelbahnweltcup in Westernneudorf öffentlich auf, äußerte sich auf Nachfrage jedoch nicht zu den politischen Fragestellungen der Reporter.
Am Montagnachmittag schließlich trat der Weltkaiser vor die Presse und verkündete im Beisein von Magiaro dessen Ablösung als Kulturdromorniss und seine kommissarische Ersetzung durch Wilhelm Rabe bis 1823. Letzterer hatte am Morgen seine Zustimmung signalisiert und wird somit ab Mittwoch Teil der Weltregierung werden, wenn er im großen Mondsteinsaal vereidigt wird. Für ein Interview stand Rabe noch nicht zur Verfügung, doch will sich der 96-jährige, in kleinem Maße altersresistente BEFIM-Gründer nach seiner Vereidigung ausführlich zu seinen politischen Vorstellungen und Zielsetzungen äußern.
Für den zurückgetretenen Mirco Magiaro endet damit seine politische Laufbahn sehr abrupt und vermutlich deutlich schneller, als er es auch selbst gedacht hätte. Nachdem jahrelang alles, was Magiaro anfasste, von Kugelbahn über Fußball, Komposition für Bands und Filme, Dirigat bei mehreren Orchestern, Schauspielerei und Politik, gelang und er mit zahlreichen diversen Preisen ausgezeichnet wurde, erleidet er erstmals seit Langem einen Rückschlag. Zwar war seine politische Karriere ohnehin die kürzeste aller seiner verfolgten Laufbahnen, doch schien er stets als der logische Kulturdromorniss, wo er doch so viel in diesem Bereich involviert war. Doch genau dies hat ihm nun den wohl prestigeträchtigsten Job seines Lebens gekostet. Auf der Pressekonferenz mit dem Weltkaiser gab er lediglich ein kurzes Statement ab: „Ich möchte mich für die Komplikationen und Schwierigkeiten entschuldigen, die ich als künstlerischer Leiter des SPO mitzuverantworten habe. Die Tragweite und Konsequenzen meines Handelns habe ich nicht überblickt und falsch eingeschätzt und sicherlich auch das falsche Mittel zur Äußerung von Kritik genutzt. Um Schaden von meinem Amt abzuwenden, haben der Weltkaiser, die Dromornissenschaft und ich einhellig beschlossen, dass meine Mitarbeit im Weltpalast enden wird und ich Mitte dieser Woche von meinen Aufgaben entbunden werde. Ich möchte mich bei allen Mitarbeitern meines Ressorts bedanken, ohne die die letzten sechs Jahre nicht möglich gewesen wären und bedanke mich auch bei meinen Dromornisskollegen für ihre Aufrichtigkeit und Unterstützung.“ Inwieweit Magiaros andere Karrieren betroffen sein werden, ist noch nicht abzusehen. Das mittelländische Kulturministerium äußerte sich zufrieden über Magiaros Rücktritt als Kulturdromorniss und bezeichnete ihn als „richtigen und konsequenten Schritt“. Einer Weiterführung seiner Tätigkeit als SPO-Leiter wäre dies demnach sehr zuträglich.
Mirco Magiaros Rücktritt wirft jedoch auch insgesamt die Frage auf, wie künftig mit Dromornissen oder Kandidaten für jene Posten, verfahren werden soll, die noch einen oder auch zahlreiche andere Jobs ausüben. Bestes Beispiel dafür sind etwa Außendromorniss Rems, der als Vorstandsvorsitzender der „Schiefermiene“ in Wiesenhausen-Höhlenpark, als neuer Trainer des SC Francesburgh in der Koenigsliga und Mitglied der BEFIM ebenfalls abseits des Weltpalastes aktiv ist, Bildungsdromorniss Dumbledore, der Leiter des Wiesenhausener Stadtarchivs und BEFIM-Präsident ist, Gesundheitsdromorniss Schäffke als Leiter der Gehirnchirurgie im St. Duck-Krankenhaus in Wiesenhausen-Frankenthal und Schauspieler in der MMS-Reihe oder auch Sicherheitsdromorniss Auge als Spieler bei FLM-Club VfB Ahornsburg und in der Meadowhousischen Nationalmannschaft. Alle diese Nebentätigkeiten dürften nach der „Causa Magiaro“ wohl künftig noch deutlich mehr unter die Lupe genommen werden, wenn es um potentielle Interessenskonflikte oder Interferenzen zwischen Dromornissenposten und Nebentätigkeit geht. In der Weltpalast-Ordnung sind lediglich „nationale oder transnationale politische Ämter“, die zeitgleich mit dem Dromornissenamt ausgeübt werden verboten, ebenso wie „Posten und Berufe, die in einem direkten Interessenskonflikt jedweder Art mit der Natur des auszuübenden Dromornissenamtes stehen“. Bei allen oben genannten Dromornissen liegt weder der erste noch der zweite Fall vor, doch zeigt der SPO-Eklat um Mirco Magiaro, wie sehr und wie eng diese Regeln ausgelegt werden sollten. Sicherlich wird auch diese Frage eine große Rolle spielen, wenn es in den Wahlkampf um die Posten in der Weltregierung im Herbst 1823 geht.
Sorge vor Bürgerkrieg in Molquarze wächst – Weltpalast beruft Krisengipfel ein
Die Amtszeit des Lieben Apfulkrax auf dem Thron des Weltkaisers war von seiner Vereidigung im November 1815 bis zum heutigen Tage vor allem von Beruhigung, Konsolidierung und einer Vielzahl produktiver und progressiver Gesetzesvorhaben gekennzeichnet. Sei es das Sozialprogramm „Treppe 1830“, die Abschaffung der Todesstrafe im Jahr 1819 oder die mühevollen Verhandlungen in Konflikten, wie dem Erkietenland-Konflikt oder der Iranja-Krise, auf allen Ebenen konnte die Weltregierung bisher durchaus überzeugen, sowohl in der ersten Amtszeit des ehemaligen Hauptfeldwebels der Lieben Armee, als auch in seiner zweiten Legislaturperiode seit 1819. Doch nun bahnt sich eine neue, herausfordernde Aufgabe für die Weltregierung an, die wohl ungleich heikler ist, als die bisherigen Herausforderungen. Nach Jahren der relativen Ruhe auf der Lieben Welt, wenn von einigen Dauerkonflikten und kleineren Revolten in Staaten wie Montésegro oder Malkle abgesehen wird, scheint die Lage in Nordatcanien allmählich zu eskalieren. Bei dem angesprochenen Konflikt geht es jedoch weniger um eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen zwei Staaten, sondern vielmehr um die hochkomplexe und explosive Lage in einem Staat, der ohnehin häufig als Kunstgebilde angesehen wird, da er eigentlich aus insgesamt zehn verschiedenen Provinzen zusammengesetzt ist. Die Rede ist von Molquarze.
Molquarze erlangte 1774 seine Unabhängigkeit von Mittelland, das bis zu diesem Zeitpunkt eine strenge Kolonialherrschaft in der nordöstlich gelegenen Insel etabliert hatte. Wenige Jahre nach der Unabhängigkeit, im Jahre 1782, erfolgten dann bereits die ersten Auseinandersetzungen zwischen den durchaus unterschiedlichen Provinzen des jungen Staates. Es ging um ethnische, religiöse und kulturelle Unterschiede, aber nicht zuletzt auch um die Machtansprüche einzelner Clans und Individuen, die mit Gewalt an die Macht kommen wollten. So brach am 16. April 1782 schließlich der erste molquarzische Bürgerkrieg aus, dem insgesamt etwa 60.000 Menschen zum Opfer fielen, und der drei Jahre später mit dem Frieden von Glasstadt beendet wurde. In der kristalländischen Hauptstadt kamen am 20. November 1785 Vertreter der fünf größten Provinzen, die allesamt die Unabhängigkeit wollten, zusammen und handelten einen komplexen Vertrag aus, der allen Provinzen große Autonomierechte einräumte. Als Staatspräsident sollte stets alle zwei Jahre reihum ein Vertreter jeder der fünf Provinzen eingesetzt werden, was die ersten Jahre auch gut funktionierte. Die fünf unter dem Namen „Nordatcanische Union“ zusammengeschlossenen Provinzen Nodo, Walcoland, Nefoq, Molklel und Poglaz einigten sich auf eine Reihenfolge und in der Folge ging es sowohl wirtschaftlich als auch hinsichtlich der politischen und gesellschaftlichen Situation im Vielvölkerverbund bergauf.
Das allerdings änderte sich wiederum im Jahr 1796. Zwei Jahre, nachdem der Paradiesische Unabhängigkeitskrieg Thovez und Titanien erschüttert hatte, brachen die Konflikte in der „Nordatcanischen Union“ erneut auf. Alles nahm seinen Anfang mit einer Revolte in der nördlichen Provinz Nodo, wo bewaffnete Demonstranten am 24. März 1796 das Parlamentsgebäude stürmten und den Gouverneur der Provinz, Ivica Hasimovic, in seinem Büro erschossen. Da Hasimovic im darauffolgenden Jahr das Amt des Präsidenten übernehmen sollte, sahen seine Anhänger darin ein gezieltes Attentat von Bürgern aus anderen Provinzen, die den als recht liberal geltenden Hasimovic ausgeschaltet sehen wollten. Insbesondere die zentral gelegene Provinz Nefoq, die bis heute eine Hochburg der Rechtskonservativen ist, geriet in Verdacht, wobei die Hintergründe des Attentats bis heute nicht restlos aufgeklärt sind und eher Verbindungen ins organisierte Verbrechen vermutet werden. Dennoch lud sich die Lage innerhalb weniger Wochen derart auf, dass am 10. Mai 1796 schließlich der zweite molquarzische Bürgerkrieg ausbrach, der mit einem Angriff der Bürger aus Nodo auf die Grenzen von Nefoq begann. In der Folge wurden auch weitere Provinzen in den Konflikt mit hineingezogen, so etwa Walcoland, welches zur Unterstützung von Nodo Ende Juli militärische Kräfte zur Grenze nach Nefoq aussandte. Nefoq wiederum hatte die Unterstützung der größten Provinz Molklel auf seiner Seite und konnte zudem auf den aus Nefoq stammenden Staatspräsidenten Petr Zylich bauen, der seine Heimatprovinz finanziell und materiell tatkräftig unterstützte und Nodo und Walcoland offiziell als abtrünnige Provinzen bezeichnete, die „zurück in die Union geprügelt“ werden müssten.
Der zweite innermolquarzische Konflikt dauerte nicht nur länger als der erste Bürgerkrieg dieser Ausprägung, sondern war hinsichtlich der Opferzahlen und der geopolitischen Folgen deutlich verheerender. Insgesamt 240.000 Menschen fielen den Kämpfen zum Opfer, die erst 1803 mit dem militärischen Sieg von General Walter Mehler beendet wurden. Mehler amtiert seitdem autokratisch, ohne wirkliche demokratische Wahlen abgehalten zu haben und hält die Provinzen mit eiserner Hand unter Kontrolle. Nach dem erzwungenen Waffenstillstand vom 08. September 1803 wurde Molquarze, wie das Land nun wieder genannt wurde und wie es bis zum ersten Bürgerkrieg 1785 auch geheißen hatte, in ganze zehn Länder aufgeteilt, sowie zwei nicht benannte militärische Sicherheitszonen, die jedoch direkt unter der Verwaltung der Zentralregierung in Ivanovo stehen. Die unterlegenen Provinzen Nodo und Walcoland mussten erhebliche Gebietsverluste verkraften und wurden zum Teil in noch kleinere, aufgrund spezifischer Unabhängigkeitsbestrebungen gegründeten Provinzen aufgeteilt. Insbesondere Nodo war davon betroffen, welches sich in sechs neue Provinzen aufteilte: Vaos, Belom, Nal, Polga, Prancia und ein deutlich kleineres Gebiet, das nun als Nodo bezeichnet wurde. Zudem wurde zwischen den verfeindeten Provinzen Nodo (heute Provinz Prancia) und Nefoq eine militärische Sperrzone eingerichtet, die ebenfalls ehemaliges Nodosches Gebiet war. Walcoland hingegen musste fast die Hälfte seines Gebietes abtreten, welches von nun an militärisches Sperrgebiet war. Trotz aller gewalttätigen Maßnahmen und der Erstickung der demokratischen Ansätze durch den seit September 1803 amtierenden Mehler konnte sich Molquarze seitdem weitestgehend erholen und erlebte einen wirtschaftlichen Aufstieg, der jedoch auch eng mit der befreundeten Schutzmacht Mittelland zusammenhing, deren ebenfalls autokratisch regierende Familie Fatra beste Beziehungen nach Ivanovo unterhält. Die Lage in Molquarze hatte sich also beruhigt.
Bis zum heutigen Tage. Vor zwei Wochen sorgte ein Zwischenfall im militärischen Sicherheitsbereich zwischen Prancia und Nefoq für Aufsehen: Eine bewaffnete Spezialeinheit stürmte ein Bergdorf und nahm zahlreiche angeblich regimekritische Journalisten und Oppositionsführer fest. Dies war zwar kein neues Vorgehen des Mehler-Regimes, doch trafen die Sicherheitskräfte auf teils erbitterten Widerstand der örtlichen Bewohner, woraufhin erstere mit unerbittlicher Härte zurückschlugen und insgesamt 24 Menschen, allesamt Bewohner des Ortes, ermordet wurden. Durch die sozialen Medien und oppositionelle Fernsehkanäle wurde das Massaker in Goyplich, wie der Ort in den zentral gelegenen Jiricka-Bergen heißt, schnell verbreitet und entzündete noch am Abend des 21. Mai Proteste in Prancia und Vaos, die sich gegen die Regierung von Mehler wandten. Auch hier griffen die Sicherheitskräfte mit unerbittlicher Härte durch. Präsident Mehler wandte sich daraufhin am 23. Mai an die protestierenden Menschen und rief sie dazu auf, nach Hause zu gehen, da es sich bei dem Einsatz in Goyplich um einen normalen Einsatz zur Terrorismusbekämpfung gehandelt habe und die verhafteten Personen als Verdächtige in möglichen Anschlagsplänen verhört werden sollten. Doch im Gegensatz zu früheren derartigen Vorfällen konnte das brutale Vorgehen des Regimes die Lage nicht beruhigen. Vielmehr fingen auch in anderen Provinzen im nördlichen Teil des Landes, Belom, Nodo und Nal, am darauffolgenden Tag gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften statt.
Eine weitere Eskalationsstufe erreichte das Geschehen dann jedoch am vergangenen Wochenende: Bei einem Besuch in der Polgaschen Provinzhauptstadt Risicka, die von Protesten noch weitestgehend verschont geblieben war, griffen Personen den Tross von Innenminister Wojciech Zwicka an und verletzten diesen durch den Einsatz von Munition schwer. Zudem wurden sechs begleitende Polizisten getötet, acht weitere teils schwer verletzt. Damit wurde die Gewaltspirale weiter angetrieben: Mehler kündigte am Abend vor Ort in Risicka ein hartes Durchgreifen gegenüber allen Demonstranten an und veranlasste Massenverhaftungen, denen etwa 200 Menschen allein am Sonntagabend zum Opfer fielen. Augenzeugen berichten von unverhältnismäßiger Härte gegenüber Verdächtigen und mindestens ein Demonstrant wurde noch im Polizeiauto durch ungeklärte Umstände getötet.
Mittlerweile haben sich in einigen nördlichen Provinzen Separationsbewegungen gegründet, die eine Abspaltung der sechs ehemals zu Nodo gehörigen Provinzen, einschließlich der militärischen Sicherheitszone, vom Rest von Molquarze fordern, was Mehler am Dienstag jedoch scharf zurückwies: „Niemand wird sich aus irgendwelchen Gründen aus diesem Staat entfernen. Die Terroristen und Aufwiegler, die hinter diesen Bewegungen stecken, versuchen unseren Staat zu destabilisieren und sich selbst an die Macht zu putschen. Sie werden auf harten Widerstand und unnachgiebige Patrioten treffen, die die Einheit unseres Landes mit allen Mitteln verteidigen werden.“ Noch am Dienstagabend traf sich Mehler mit den Gouverneuren aus Molklel, Poglaz, Nefoq und Walcoland, um das weitere Vorgehen gegen die Separatisten im Norden abzusprechen.
Am Mittwochmorgen dann die nächste Stufe der Eskalation: Regierungstreue Truppen blockierten die Grenzübergänge zwischen Vaos, Prancia und Polga und dem übrigen Teil des Landes. Schnell machte die Geschichte von der Blockade die Runde in den erwähnten Medien, sodass sich bereits am Mittag mehrere tausend Menschen vor den Grenzübergängen versammelten und eine Grenzöffnung forderten. Doch auch hier griffen die Sicherheitskräfte hart durch, verhafteten oder vertrieben die anwesenden Demonstranten, die sich am späten Nachmittag zurückzogen. Am Abend schließlich erklärte der Gouverneur der Provinz Vaos schließlich seinen Rücktritt und setzte sich per Flugzeug nach Ivanovo in Molklel ab, vermutlich aufgrund zahlreicher Drohungen der Separatisten gegen ihn und seine Familie. Mehler kommentierte dies ebenfalls scharf: „Eine legitime Regierung darf sich nicht dem Druck irgendwelcher dahergelaufener Unruhestifter beugen. Das wird harte Konsequenzen haben.“ Mittlerweile erklärte sich der Oppositionsführer Artem Feljakov in Vaos zum Übergangsgouverneur und rief die anderen nördlichen Provinzen zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen das Mehler-Regime auf. Dabei werden die durchaus unterschiedlichen Forderungen der sechs beteiligten Regionen jedoch gerne übersehen, da sich momentan alles gegen den Staatspräsidenten in Ivanovo richtet.
Mittlerweile reagierte auch der Weltpalast auf die Gewalteskalation in Molquarze. Innendromorniss Moleskar appellierte schon am Montag an alle beteiligten Seiten, Gewaltfreiheit und friedliche Demonstrationen zu wahren, um die Lage nicht weiter eskalieren zu lassen. Nach der neuerlichen Verschärfung der Situation berief er am Donnerstag einen Krisengipfel im Weltpalast ein, an dem, neben dem Weltkaiser und der Dromornissenschaft, auch Mittellands Präsident Ravan Fatra und Kristallands Staatschef Heinrich Rolk teilnahmen. Kristalland hatte seine Grenzen zu Molquarze vergangene Nacht vorsichtshalber geschlossen und rät seinen Bürgern von Reisen in den Konfliktherd ab. Als Ergebnisse der Konferenz heute Nachmittag wurden vereinbart, dass, sobald eine militärische Eskalation des Konfliktes erfolgen sollte, ganz gleich von welcher Seite, die Liebe Armee durch ein Mandat im Weltbund in Alarmbereitschaft versetzt werden solle. Zuvor solle jedoch auf diplomatischem Wege versucht werden, sie Lage zu entspannen: Fatra, Rolk und Moleskar reisen morgen nach Ivanovo, wo sie sich mit Präsident Mehler treffen werden, ehe sie in der Vaosanischen Provinzhauptstadt Levrenc mit Oppositionsführer Feljakov zusammenkommen. Weltkaiser Apfulkrax appellierte zudem auf der Pressekonferenz nach dem Krisengipfel: „Beide Seiten sollten zu sachlichen Argumenten zurückkehren und die rechtlichen Vereinbarungen aus dem Frieden von Glasstadt, sowie alle nachfolgenden Vereinbarungen achten. Die Weltregierung wird weder eine Gefährdung der Zivilbevölkerung durch die Regierung in Ivanovo hinnehmen, noch einen gewalttätigen Umsturz durch eine nicht legitimierte Protestbewegung. Beiden Seiten sei aber auch klar gesagt: Sollten diplomatische Bemühungen am Unwillen der beteiligten Akteure scheitern, wird die Liebe Armee den Auftrag erhalten, um die Lage unter Kontrolle zu bringen, auch wenn das die „ultima ratio“ ist. Insbesondere die militärischen Sicherheitsbereiche zwischen den Provinzen, die seit 1803 existieren, würden dann als Pufferzone durch die Liebe Armee verwaltet werden, ähnlich wie es mit dem Erkietenland zwischen Julsavien und Kalavien der Fall ist.“
Der neuerliche Konflikt in Molquarze stellt die Weltregierung vor ein Dilemma: Einerseits unterstützt man weltweit demokratische Überzeugungen und Bewegungen, die in Molquarze eher in der Opposition verortet werden können, andererseits ist Mehler als Staatspräsident legitim an der Macht und würde auch die Unterstützung aus Sichtburgh haben, um weiter an der Macht bleiben zu können. Nicht zuletzt deshalb sprach sich wohl auch Wirtschaftsdromorniss Velka Fatra, bekanntermaßen der Vater des amtierenden Mittelländischen Herrschers Ravan Fatra, klar zugunsten von Mehler aus. Diese staatsinterne Auseinandersetzung im Norden von Atcanien könnte aufgrund ihrer Geschichte und ihrer Komplexität die ultimative Bewährungsprobe für den Lieben Apfulkrax und seine Weltregierung werden. Dass sie Konflikte lösen und beruhigen kann, hat sie häufig genug bewiesen, was ein gewisses Zutrauen in die Verhandlungen mit den zerstrittenen Parteien erwachsen lässt, doch muss sie auch mit aller Macht verhindern, dass die Eskalation an Gewalt in Molquarze weitere inakzeptable Höhepunkte erreicht.
Franklin D. Roosevelt neuer Verstorbenenpräsident mit Erdrutschsieg – King feiert Überraschungserfolg
Vorläufiges amtliches Endergebnis:
Konservative Partei der Toten (A. Lincoln): 22,9%
Demokratiebewegung der Antike (M. T. Cicero): 24,4%
Liberale Verstorbenenpartei (F. D. Roosevelt): 27,4%
Basisdemokratische Moderne Totenpartei (N. Mandela): 7,7%
Mittelalterliche Partei für Tod und Ableben (W. d. Eroberer): 6,5%
Friedenspartei der friedlichen Toten (M. L. King): 8,5%
Andere: 2,6%
Franklin D. Roosevelt heißt der neue Präsident der Verstorbenenwelt. Er setzte sich nach den Hochrechnungen und dem daraus resultierenden vorläufigen Endergebnis überraschend deutlich gegen seine ärgsten Konkurrenten Abraham Lincoln von der bisher regierenden KPT und Marcus Tullius Cicero vom Oppositionsführer DDA durch. Roosevelt, zu Lebzeiten einer der bedeutendsten US-Präsidenten auf der Erde, war unter dem bisherigen Präsidenten Churchill bereits Außenminister der Verstorbenenwelt und innerhalb der Welt sowie interuniversell allgemein geschätzt und beliebt. Seine Karriere auf der Verstorbenenwelt begann 1874 als Bürgermeister von Merw, der Hauptstadt der Provinz Rhodesien, führte ihn 1892 schließlich nach Carthago und 1904 zum Parteivorsitzenden der LVP. Für seine Partei, die das erste Mal seit fast vierzig Jahren wieder einen Präsidenten auf der Verstorbenenwelt stellt, damals war es Neville Chamberlain, ist es ebenfalls ein absoluter Feiertag, zumal nie so recht jemand an den Erfolg glauben wollte, vor allem weil das Rennen ungemein spannend war.
Am Wahlabend, als die ersten Ergebnisse präsentiert wurden, wurde bereits klar, dass die bisherige größte Partei, die KPT mit ihrem Spitzenkandidaten Lincoln die Mehrzahl der Stimmen verpassen würde, zu abgeschlagen lag sie dort bereits auf Rang drei der Hochrechnungen. Also zeichnete sich ein Zweikampf zwischen DDA-Kandidat Cicero und LVP-Kandidat Roosevelt ab, welcher bis zur drittletzten Hochrechnung innerhalb eines halben Prozentpunktes geführt wurde. Dann jedoch setzte sich Roosevelt nach dem Eingang weiterer Stimmen schließlich von seinem Konkurrenten ab und holte am Ende überragende 27,4% der Stimmen, womit von einem Erdrutschsieg gesprochen werden darf, da Umfragen FDR und seine Partei bei etwa 20% gesehen hatten. Roosevelt trat nach Bekanntwerden des Ergebnisses vor seine Anhänger und sprach in seiner Siegesrede davon, die bisherige Politik unter anderen Akzenten fortführen zu wollen. Als Außenminister würde er zwar viele Dinge, die die Vorgängerregierung unter KPT-Führung realisiert habe unterstützen, aber eben nicht alle. Was genau er damit meinte, blieb zunächst offen, wird sich in den nächsten Tagen wohl aber klären.
Hinsichtlich der für die Lieben Welt wichtigen Außenpolitik ist FDR, wie er abgekürzt häufig genannt wird, sicherlich der Glücksfall. Er und Außendromorniss Rems verstehen sich blendend, ebenso auch Weltkaiser Apfulkrax. Roosevelt setzt auf starke Handelsbeziehungen mit allen Welten, will auch die Beziehungen zur Erde ab dem Januar, wenn der neue Erderepräsentant Biden in den Weltenbund eingeführt wird, auch mit dieser die etwas zum Erliegen gekommenen Beziehungen wieder auffrischen. Insgesamt steht er für eine stärkere Sozialpolitik als sein Vorgänger Churchill und bemüht sich um eine Normalisierung im Verhältnis zur Bösen Welt, was er jedoch stets an das unwahrscheinliche Szenario einer Abdankung Sorors und des Phantoms dort knüpft. Inwiefern er seine Ziele durchsetzen kann, wird sich in den nun anstehenden Sondierungs- und Koalitionsverhandlungen zeigen. Allgemein wird eine Fortführung der bisherigen Regierung, nur diesmal eben mit umgekehrter Rollenverteilung zwischen KPT und LVP, erwartet. So ist es allemal wahrscheinlich, dass KPT-Spitzenkandidat Lincoln als Nachfolger Roosevelts Außenminister wird.
Die anderen Parteien hingegen mussten herbe Niederlagen einstecken, mit einer überraschenden Ausnahme. Während die DDA es verpasste, stärkste Kraft zu werden, und Spitzenkandidat Cicero noch am Wahlabend seinen Rückzug aus der Parteispitze verkündete, traf es die beiden kleinsten Parteien aus dem Carthagoer Parlament noch schlimmer. Die BMT, immer als möglicher Koalitionspartner der DDA im Falle eines Wahlsieges genannt, holte mit Spitzenkandidat Mandela gerade einmal 7,5%, obwohl Umfragen bis knapp 12% vorhergesagt hatten. Noch schlimmer traf es die MPTA mit Wilhelm dem Eroberer an der Spitze, die mit 6,5% gerade so den Sprung ins Parlament schaffte. Die niedrigen Zahlen hatten jedoch auch einen Grund: Die FFT mit Spitzenkandidat Martin Luther King, bisher nicht im Parlament vertreten, schaffte aus dem Stand 8,5% und ist fortan vollkommen überraschend vierstärkste Kraft im Carthagoer Abgeordnetenhaus. King sprach am Abend vor jubelnden Anhängern und versprach, eine unbequeme Oppositionspartei sein zu wollen, die ihre eigenen Ideen jedoch auch umsetzen wolle, so gut es ginge.
Experten und Wahlbeobachter deuten das Ergebnis vor allem nochmal als Bestätigung des politischen Kurses von Langzeitpräsident Winston Churchill, der seinem Nachfolger noch auf der Wahlparty am Abend gratulierte. Vor allem Roosevelts Persönlichkeit und seine Kompetenz hätten ihm den Wahlsieg beschert, so Egon Erwin Kisch von der Zentrale für Wahlforschung in Carthago. Zudem hätte die Partei von Martin Luther King den anderen kleineren Parteien so viel Wasser abgegraben, dass sie, auch im Falle eines Sieges der DDA gar nicht ausreichend Stimmen zur Erreichung der Mehrheit gehabt hätten. Insgesamt sei, vor allem mit dem schlechten Abschneiden der MPTA, zu beobachten, dass sich die Wähler in der Verstorbenenwelt nicht nur eine einigermaßen moderne Regierung wünschten, sondern antike oder mittelalterliche Politikstile mehr und mehr ablehnen würden, was natürlich aufgrund der Bevölkerungsentwicklung zustande kommt.
Insgesamt dürfte der Monat November interuniversell als ein guter Monat in die Geschichtsbücher eingehen. Nach der Abwahl des als Querulanten und Sturkopfs wahrgenommenen Erderepräsentanten Trump und seine Ersetzung durch Biden, setzt nun auch die Verstorbenenwelt auf einen weitestgehend gleichen Kurs wie in der Vergangenheit, jedoch mit dem ein oder anderen unterschiedlichen Akzent. Dennoch: Mit einem Präsidenten Roosevelt, der zudem über eine stabile Mehrheit verfügt, lässt sich definitiv gut verhandeln und politische Prozesse auf den Weg bringen. Und die werden dringend gebraucht, wie der vor wenigen Wochen stattgefundene Weltenbundgipfel in der Roboterwelt gezeigt hat.
Franklin D. Roosevelt neuer Verstorbenenpräsident mit Erdrutschsieg – King feiert Überraschungserfolg
Vorläufiges amtliches Endergebnis:
Konservative Partei der Toten (A. Lincoln): 22,9%
Demokratiebewegung der Antike (M. T. Cicero): 24,4%
Liberale Verstorbenenpartei (F. D. Roosevelt): 27,4%
Basisdemokratische Moderne Totenpartei (N. Mandela): 7,7%
Mittelalterliche Partei für Tod und Ableben (W. d. Eroberer): 6,5%
Friedenspartei der friedlichen Toten (M. L. King): 8,5%
Andere: 2,6%
Franklin D. Roosevelt heißt der neue Präsident der Verstorbenenwelt. Er setzte sich nach den Hochrechnungen und dem daraus resultierenden vorläufigen Endergebnis überraschend deutlich gegen seine ärgsten Konkurrenten Abraham Lincoln von der bisher regierenden KPT und Marcus Tullius Cicero vom Oppositionsführer DDA durch. Roosevelt, zu Lebzeiten einer der bedeutendsten US-Präsidenten auf der Erde, war unter dem bisherigen Präsidenten Churchill bereits Außenminister der Verstorbenenwelt und innerhalb der Welt sowie interuniversell allgemein geschätzt und beliebt. Seine Karriere auf der Verstorbenenwelt begann 1874 als Bürgermeister von Merw, der Hauptstadt der Provinz Rhodesien, führte ihn 1892 schließlich nach Carthago und 1904 zum Parteivorsitzenden der LVP. Für seine Partei, die das erste Mal seit fast vierzig Jahren wieder einen Präsidenten auf der Verstorbenenwelt stellt, damals war es Neville Chamberlain, ist es ebenfalls ein absoluter Feiertag, zumal nie so recht jemand an den Erfolg glauben wollte, vor allem weil das Rennen ungemein spannend war.
Am Wahlabend, als die ersten Ergebnisse präsentiert wurden, wurde bereits klar, dass die bisherige größte Partei, die KPT mit ihrem Spitzenkandidaten Lincoln die Mehrzahl der Stimmen verpassen würde, zu abgeschlagen lag sie dort bereits auf Rang drei der Hochrechnungen. Also zeichnete sich ein Zweikampf zwischen DDA-Kandidat Cicero und LVP-Kandidat Roosevelt ab, welcher bis zur drittletzten Hochrechnung innerhalb eines halben Prozentpunktes geführt wurde. Dann jedoch setzte sich Roosevelt nach dem Eingang weiterer Stimmen schließlich von seinem Konkurrenten ab und holte am Ende überragende 27,4% der Stimmen, womit von einem Erdrutschsieg gesprochen werden darf, da Umfragen FDR und seine Partei bei etwa 20% gesehen hatten. Roosevelt trat nach Bekanntwerden des Ergebnisses vor seine Anhänger und sprach in seiner Siegesrede davon, die bisherige Politik unter anderen Akzenten fortführen zu wollen. Als Außenminister würde er zwar viele Dinge, die die Vorgängerregierung unter KPT-Führung realisiert habe unterstützen, aber eben nicht alle. Was genau er damit meinte, blieb zunächst offen, wird sich in den nächsten Tagen wohl aber klären.
Hinsichtlich der für die Lieben Welt wichtigen Außenpolitik ist FDR, wie er abgekürzt häufig genannt wird, sicherlich der Glücksfall. Er und Außendromorniss Rems verstehen sich blendend, ebenso auch Weltkaiser Apfulkrax. Roosevelt setzt auf starke Handelsbeziehungen mit allen Welten, will auch die Beziehungen zur Erde ab dem Januar, wenn der neue Erderepräsentant Biden in den Weltenbund eingeführt wird, auch mit dieser die etwas zum Erliegen gekommenen Beziehungen wieder auffrischen. Insgesamt steht er für eine stärkere Sozialpolitik als sein Vorgänger Churchill und bemüht sich um eine Normalisierung im Verhältnis zur Bösen Welt, was er jedoch stets an das unwahrscheinliche Szenario einer Abdankung Sorors und des Phantoms dort knüpft. Inwiefern er seine Ziele durchsetzen kann, wird sich in den nun anstehenden Sondierungs- und Koalitionsverhandlungen zeigen. Allgemein wird eine Fortführung der bisherigen Regierung, nur diesmal eben mit umgekehrter Rollenverteilung zwischen KPT und LVP, erwartet. So ist es allemal wahrscheinlich, dass KPT-Spitzenkandidat Lincoln als Nachfolger Roosevelts Außenminister wird.
Die anderen Parteien hingegen mussten herbe Niederlagen einstecken, mit einer überraschenden Ausnahme. Während die DDA es verpasste, stärkste Kraft zu werden, und Spitzenkandidat Cicero noch am Wahlabend seinen Rückzug aus der Parteispitze verkündete, traf es die beiden kleinsten Parteien aus dem Carthagoer Parlament noch schlimmer. Die BMT, immer als möglicher Koalitionspartner der DDA im Falle eines Wahlsieges genannt, holte mit Spitzenkandidat Mandela gerade einmal 7,5%, obwohl Umfragen bis knapp 12% vorhergesagt hatten. Noch schlimmer traf es die MPTA mit Wilhelm dem Eroberer an der Spitze, die mit 6,5% gerade so den Sprung ins Parlament schaffte. Die niedrigen Zahlen hatten jedoch auch einen Grund: Die FFT mit Spitzenkandidat Martin Luther King, bisher nicht im Parlament vertreten, schaffte aus dem Stand 8,5% und ist fortan vollkommen überraschend vierstärkste Kraft im Carthagoer Abgeordnetenhaus. King sprach am Abend vor jubelnden Anhängern und versprach, eine unbequeme Oppositionspartei sein zu wollen, die ihre eigenen Ideen jedoch auch umsetzen wolle, so gut es ginge.
Experten und Wahlbeobachter deuten das Ergebnis vor allem nochmal als Bestätigung des politischen Kurses von Langzeitpräsident Winston Churchill, der seinem Nachfolger noch auf der Wahlparty am Abend gratulierte. Vor allem Roosevelts Persönlichkeit und seine Kompetenz hätten ihm den Wahlsieg beschert, so Egon Erwin Kisch von der Zentrale für Wahlforschung in Carthago. Zudem hätte die Partei von Martin Luther King den anderen kleineren Parteien so viel Wasser abgegraben, dass sie, auch im Falle eines Sieges der DDA gar nicht ausreichend Stimmen zur Erreichung der Mehrheit gehabt hätten. Insgesamt sei, vor allem mit dem schlechten Abschneiden der MPTA, zu beobachten, dass sich die Wähler in der Verstorbenenwelt nicht nur eine einigermaßen moderne Regierung wünschten, sondern antike oder mittelalterliche Politikstile mehr und mehr ablehnen würden, was natürlich aufgrund der Bevölkerungsentwicklung zustande kommt.
Insgesamt dürfte der Monat November interuniversell als ein guter Monat in die Geschichtsbücher eingehen. Nach der Abwahl des als Querulanten und Sturkopfs wahrgenommenen Erderepräsentanten Trump und seine Ersetzung durch Biden, setzt nun auch die Verstorbenenwelt auf einen weitestgehend gleichen Kurs wie in der Vergangenheit, jedoch mit dem ein oder anderen unterschiedlichen Akzent. Dennoch: Mit einem Präsidenten Roosevelt, der zudem über eine stabile Mehrheit verfügt, lässt sich definitiv gut verhandeln und politische Prozesse auf den Weg bringen. Und die werden dringend gebraucht, wie der vor wenigen Wochen stattgefundene Weltenbundgipfel in der Roboterwelt gezeigt hat.
Joe Biden nach Hängepartie neuer Erde-Repräsentant – Doch Diskussionen bleiben
Mit viel Spannung war vergangene Woche die Wahl in der wichtigsten Demokratie und Volkswirtschaft der Erde, den Vereinigten Staaten von Amerika oder kurz USA, erwartet worden. Amtsinhaber Donald Trump unterlag letztendlich seinem Herausforderer Joe Biden, es dauerte jedoch über eine halbe Woche, bis die Stimmen ausgezählt waren. Trump will die Wahl seines Kontrahenten nicht anerkennen, national und international wurde Biden jedoch bereits am Samstag als Sieger anerkannt. Auch interuniversell gab es Gratulationen an Biden, der eine beschwichtigende Siegesrede hielt und sein zerrissenes Heimatland wieder vereinen will. Bis er jedoch offiziell der Präsident der USA und damit der Repräsentant der Erde wird, wird es noch ein langwieriger Prozess. Donald Trump hat bereits zig Klagen eingereicht und will auf juristische Weise den Sieg noch an sich bringen. Jedoch besteht laut Wahlbeobachtern kein Anlass für ein Einschreiten der Justiz, es habe keine Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenauszählung gegeben. Am Wahlausgang an sich dürfte sich also derweil nichts ändern und beim nächsten Weltenbundtreffen wird Joe Biden die Erde vertreten.
Es war die längste Wahl aller Zeiten in den USA. Bereits im Jahr 1800 unserer Zeitrechnung (2000 auf der Erde) hatte es eine schwierige Gemengelage bei der Auszählung gegeben, am Ende entschied eine Nachzählung zugunsten von George W. Bush, der seinerzeit gewann. Diesmal war es zwar ähnlich langwierig, jedoch wohl nicht so knapp wie vor 20 Jahren. Biden war als Favorit ins Rennen gegangen, viele erwarteten einen teilweise deutlichen Sieg des 77-jährigen Demokraten über den Republikaner Trump. Jedoch hatte man auch vor vier Jahren Trump wenig Chancen zugerechnet und dieser hatte dann überraschend klar triumphiert. Und die Vorhersagen täuschten sich erneut. Da in den USA ,wie in Meadowhouse auch, das Staatsoberhaupt mittels einer indirekten Wahl über Wahlleute bestimmt wird, war es für die beiden Konkurrenten enorm wichtig, die tendenziell eher unentschiedenen Teile des Landes, die sogenannten „Swing States“ für sich zu entscheiden. Dort wird mal republikanisch, mal demokratisch gewählt, während in anderen US-Bundesstaaten häufig eine Partei für Jahrzehnte die Oberhand behält. Biden ging im Rennen um die 270 Wahlleute zunächst in Führung, spätestens jedoch als Trump sich den Swing State Florida unter den Nagel reißen konnte, war ein enges Rennen vorprogrammiert. Viele rechneten jetzt sogar mit einer weiteren Amtszeit des Präsidenten, doch wendete sich Blatt wieder. In vielen wichtigen Bundesstaaten, namentlich Pennsylvania, Georgia, North Carolina, Arizona oder Nevada, stockte die Auszählung während Trump in Führung lag. Dieser forderte, man solle die Auszählung stoppen, was einer Unterwanderung des Rechtsstaates und einem Aushöhlen der Demokratie gleichkäme. Biden mahnte zur Geduld und forderte seinerseits, es müssten alle Stimmen gezählt werden. Noch am selben Tag entschied Biden die Staaten Michigan und Wisconsin für sich, die zusammen 26 Wahlleute stellen. Diese beiden Staaten hatte vier Jahre zuvor noch Trump gewonnen und ab diesem Zeitpunkt waren die Würfel eigentlich schon gefallen. Da die Demokraten besonders bei den Briefwählern stark sind und diese Stimmen als letzte ausgezählt wurden, schmolz auch der zunächst teilweise große Vorsprung Trumps in den restlichen Staaten mehr und mehr dahin. Doch ständige Auszählungsstopps, angekündigte Einsprüche und Gerichtsverfahren verzögerten ein Ergebnis immer mehr. Und dann, als jeder bereits genervt schien vom Thema US-Wahl, verkündeten die ersten Fernsehsender, dass Biden im Bundesstaat Pennsylvania gewonnen hatte – auch diesen hatte Trump vor vier Jahren holen können – und damit die magische Marke von 270 Wahlleuten überschritten hatte. Somit wurde er zu 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und damit auch zum 46. Repräsentanten der Erde im Weltenbund. Donald Trump, der sich noch am ersten Abend völlig verfrüht selbst zum Wahlsieger erklärt hatte, kündigte an, er wolle Bidens Sieg nicht anerkennen und das Ergebnis gerichtlich anfechten. Dem früheren Entertainer und Geschäftsmann hatte man einiges zugetraut, dass er jedoch in reinster Autokraten-Manier von Wahlbetrug sprach, ohne dafür jegliche Beweise zu haben, und seine Niederlage nicht eingestand, schockierte dann jedoch auch die größten Pessimisten. Seine Chancen auf einen juristischen Erfolg stehen derweil gering, zudem fehlen inzwischen die finanziellen Mittel und auch sein Rückhalt bei den Republikanern schwindet, viele seiner Parteifreunde hatten Biden bereits da zum Sieg gratuliert. Trump wird sich wehren, am Ende wird er das Weiße Haus, die Präsidentenresidenz, jedoch unweigerlich räumen müssen. Er wird wohl als einer, wenn nicht sogar der schlechteste Präsident aller Zeiten in die Geschichte eingehen.
Die Reaktionen auf der Erde waren größtenteils sehr erfreut. Wichtige andere Staaten wie Frankreich oder Deutschland zeigten sich optimistisch, dass die zuletzt sehr angeschlagenen Beziehungen mit der wichtigsten Volkswirtschaft der Erde nun wieder Besserung erleben würden. Einzig autokratisch oder rechtspopulistisch geführte Staaten bedauerten das Ergebnis und schlossen sich Trumps haltloser Behauptung des Wahlbetrugs an. Interuniversell hielt man die Erleichterung über den Machtwechsel auf der Erde kaum zurück. Nachdem vor einigen Wochen das letzte Treffen des Weltenbunds stattgefunden hatte und Trump dort einen mindestens sonderbaren Auftritt hingelegt hatte, kam die ganze Abneigung des bisherigen Erde-Repräsentanten im Sonnensystem so offen zutage, wie noch nie vorher. Sein Umgang mit der Viruspandemie, die auf der Erde seit Anfang des Jahres vorherrscht, seine Klimapolitik, seine spaltende Rhetorik und der erschreckend rücksichtlose Umgang mit den Minderheiten in seinem Heimatland, die zu großen Protesten, beispielsweise der Schwarzen, geführt hatten, machten Donald Trump beim Weltenbund zum wohl unbeliebtesten und am wenig respektiertesten Erde-Repräsentanten. Dass seine Regentschaft nach vier Jahren nun wieder vorbei ist, bedauerte kaum jemand aus den anderen Weltenregierungen. Auch nicht aus unserer Weltregierung. Weltkaiser Apfulkrax begrüßte das Ergebnis ausdrücklich: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Joe Biden und ich gratuliere ihm im Namen der Lieben Welt zu seinem Wahlsieg. Dass die Auszählungen so lange andauerten hat sich am Ende gelohnt. Es hat sich gezeigt, dass am Ende die Vernunft gesiegt hat und wir sind sehr optimistisch, dass wir nun mit der Erde wieder einen echten Verbündeten in unseren Reihen begrüßen dürfen.“ Diese Aussage sprach Bände über das Verhältnis zur Erde in den letzten Jahren. Hatte sich Apfulkrax 1816 noch abwartend gegenüber Trump gezeigt, der bereits damals wenig Kredit genoss, wurde er immer mehr zum Anführer der Kritiker. „Das einzige, was Trump im Kopf hat ist Trump“, soll der Weltkaiser mal in einer Dromornissenkonferenz gesagt haben. Mit Biden erhoffe man sich wieder ein Miteinander, anstatt ein dauerndes Gegeneinander. Auch aus den anderen Welten hörte man durchweg Positives zur Wahl. „Unser Wunschkandidat hat gesiegt“, sagte zum Beispiel Baumhauspräsident Exaquantus. „Wir erwarten, dass wir nun wieder zusammen anstatt gegeneinander arbeiten können und dass wir produktiv an den Lösungen interuniverseller Probleme arbeiten können.“ Auch Geisterpräsident Ghoston freute sich über Bidens Wahl: „Die Art und Weise, wie Trump jetzt mit Dreck um sich wirft, zeigt, dass er einzig und allein an sich selbst denkt. Wir aber brauchen jemanden, der auf andere Welten zugeht, anstatt sie zu diskreditieren. Wir sind Verbündete und hoffen, dass man das jetzt auch wieder spürt.“ Der wichtigste Partner der Erde, die Verstorbenenwelt, gratulierte Biden zu seinem Sieg, äußerte sich jedoch – vermutlich aus taktischen Gründen – nicht so negativ über Trump wie die restlichen Planeten. Übergangspräsident Lloyd George versprach Biden, eine „sehr konstruktive und von Respekt gezeichnete Zusammenarbeit.“ In der Verstorbenenwelt stehen am 27. November die Wahlen an. Dort zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Abraham Lincoln, Marcus Tullius Cicero und Franklin D. Roosevelt ab. Sollte entweder Lincoln oder Roosevelt die Wahl gewinnen, würde dies eine noch engere Zusammenarbeit zwischen Erde und Verstorbenenwelt garantieren, da sowohl Lincoln als auch Roosevelt zu Lebzeiten auf der Erde US-Präsidenten waren. Kreise der anderen Weltenoberhäupter und auch andere Länder der Erde befürchten dann jedoch eine zu stark von den Einzelinteressen der USA geprägte Zusammenarbeit. Mit dem als ruhigen und sachlichen Vertreter Joe Biden jedoch könnte sich diese Befürchtung am Ende als unbegründet erweisen.
Aus Tannazien und der Roboterwelt kamen ebenfalls Glückwünsche an Biden. Auch von dort wurde Trumps Verhalten scharf kritisiert und man betonte, dass man sich Sanktionen vorbehalten würde, sollte Trump es durch dubiose Machenschaften doch noch schaffen, an der Macht zu bleiben. Diese Möglichkeit scheint jedoch sehr gering zu sein, da sich die Demokratie in den USA als wehrhafter erwiesen hat, als von Experten befürchtet. Die Roboterwelt erneuerte bereits ihr Angebot zu einer kooperativen Arbeit am Problem des Klimawandels auf der Erde und die ebenfalls von einer Klimakrise betroffene Welt Tannazien sendete das Signal an die Erde aus, man wolle versuchen, voneinander zu lernen. Ein Satz, der bei Trump wohl auf taube Ohren gestoßen wäre. So wird sich zeigen, was ein Erde-Repräsentant Joe Biden beim nächsten Weltenbund-Treffen im kommenden Frühling einzubringen hat. Man wird ihn dort nach den traumatischen Erfahrungen mit dem Möchtergen-Autokraten Trump mit offenen Armen empfangen. Jedoch hieß es aus der Erde bereits, er wäre nur deshalb so beliebt, weil er nicht Trump ist. Doch sogar das scheint ihn als Erde-Repräsentanten derzeit zu qualifizieren.
(Bildquelle: https://www.phoenix.de/sendungen/dokumentationen/das-weisse-haus—hinter-den-kulissen-a-438723.html ; ap/Susan Walsh)
Ereignisreiches Wochenende für Palaces Monda – Weltenbundtreffen und Weichenstellung für die Zukunft
Weltherrscher Lieber Apfulkrax und seine Dromornissenschaft hatten an diesem Wochenende wohl die arbeitsreichste Zeit in diesem Jahr. Zunächst stand am Freitag das Treffen des Weltenbundes in der Roboterwelt an, am Samstag wurde dann im Palaces Monda über die Zukunft der Lieben Welt debattiert. Beim Treffen des Weltenbundes ging es um Bündnisse untereinander, bi- wie multilateral, um den Umgang mit der Bösen Welt und deren Innenpolitik, sowie um die anstehenden Wahlen in den einzelnen Welten. Zurück im Palaces Monda wurden dann weitere Schritte in der Sicherheits-, Entwicklungs- und Wirtschaftspolitik geplant und erörtert.
Zunächst flogen Apfulkrax und die Dromornisse per Raumschiff auf die Roboterwelt, um in der Hauptstadt Capitol-Robot beim Treffen des Weltenbunds teilzunehmen. Für die Liebe Welt-Regierung war dies ein sehr wichtiges Treffen, da besonders Wirtschaftsdromorniss Velka Fatra ein Bündnis mit dem Gastgeber in der Forschung und Entwicklung der Künstlichen Intelligenz anstrebt. Dabei geht es um mehrere Billionen Schillinge. Aber nicht nur das wurde in Capitol-Robot, der 20-Millionen-Einwohner-Metropole im Norden der Roboterwelt, besprochen. Zunächst debattierten die Regierungen über die Erde. Für Erde-Repräsentant Donald Trump könnte es die letzte Teilnahme an einem Treffen des Weltenbundes gewesen sein. Am 4. November steht in seinem Heimatland USA auf der Erde die Präsidentschaftswahl an und laut Prognose würde er gegen Herausforderer Joe Biden verlieren. Trumps Teilnahme stand bis vor wenigen Wochen noch auf wackeligen Beinen, da er sich mit dem Coronavirus infiziert hatte, was die Erde seit Anfang des Jahres in Atem hält. Das war auch das beherrschende Thema, als es um die Erde ging. Deren durch das Virus angeschlagene Wirtschaft soll wieder in Gang gebracht werden, zumal ein Ende der Pandemie nicht in Sicht ist. Ebenso erhoffte sich Trump Hilfe bei der Entwicklung eines Impfstoffs. Gerade die technisch herausragend ausgestattete Roboterwelt adressierte der Erde-Repräsentant in seiner Rede. Er selbst habe das Virus „besiegt“, jedoch gäbe es immer noch zu viele Todesfälle, gerade in seinem Heimatland. Roboterpräsident Kunibert Knirtscha bezeichnete Trump als „die Hoffnung“, nebenbei sei er „ein großartiger Mensch“. Dass dies im einige Lacher einbrachte, überging der streitbare 74-Jährige einfach. Knirtscha sicherte Trump daraufhin „volle Unterstützung“ zu, allerdings konnte man aus seinem Statement heraushören, dass die Roboterwelt sich die Hilfe wohl einiges kosten lassen würde, da man hier gänzlich altruistisch handeln würde, da Roboter bekanntermaßen höchstens von Computerviren befallen werden können. Dass man aber dennoch einen Impfstoff gegen das grippeähnliche Virus auf der Roboterwelt finden könne, hielt Knirtscha durchaus für möglich. Jedoch werde man zunächst vornehmlich auf Unterstützung vor Ort setzen, beispielsweise in Form von Experten aus der Roboterwelt oder von Fördergeldern, auch für die Wirtschaft. Anschließend ging es auch um die anstehende Wahl, bei der Trump laut Prognosen weit hinter seinem Herausforderer liegt. Trump wies darauf hin, dass bei seiner Wahl vor vier Jahren ebenfalls alle Umfragen gegen ihn ausfielen und er am Ende triumphierte. Er wolle auch im Falle einer Wiederwahl wenig an seiner Politik ändern, man habe einen „großartigen Job“ erledigt. Herausforderer Biden würde unterstützt von linksradikalen Kräften, von ihm könne man „kaum etwas Vernünftiges“ erwarten. Diese Aussage sorgten bei den anderen Weltenherrschern für erhebliches Stirnrunzeln. Man wäre wohl nicht böse, wenn ab kommendem Jahr jemand anderes beim Weltenbund erscheint.
Der Gastgeber wählt im kommendem Jahr. Kunibert Knirtscha wird gleich von drei Gegenkandidaten herausgefordert, er hält das Amt des Roboterpräsidenten nun auch schon seit 1810 inne. Dennoch liegt Knirtscha in den Umfragen vorne. Er will seine konservative Politik fortführen, die die Roboterwelt aus dem hinteren Winkel des Weltenbundes direkt ins Zentrum des politischen Geschehens befördert hat. Darüber hinaus ging es auch um das angestrebte Bündnis in Sachen Künstliche Intelligenz mit der Lieben Welt. Die Liebe Welt-Regierung will im Gegenzug zur Förderung der KI auf der Lieben Welt durch Roboter-Experten und -Ressourcen Mittel zur Herstellung einer kulturellen Vielfalt und zur Förderung der Natur- und Umweltentwicklung auf der landschaftlich eher kargen Roboterwelt. Zudem kommt natürlich ein gigantisches Finanzpaket aus der Lieben Welt. Für diese Zusammenarbeit wäre eine Wiederwahl Knirtschas im kommenden April günstig, da zwei der drei Gegenkandidaten gegen dieses Bündnis sind. Lieber Weltherrscher Apfulkrax machte klar, dass es für beide Seiten ein wichtiger Fortschritt in der interuniversellen Zusammenarbeit sei. Er hoffe inständig auf eine Wiederwahl Knirtschas. Auch die Zusammenarbeit der anderen Welten stand im Fokus. Tannazien braucht angesichts einer Klimakrise dringend Hilfe – ein Punkt, den man auch von Erde-Repräsentant Trump erwartet hätte – und sicherte sich die Unterstützung aller anderen Welten, außer der Erde, die aktuell mit genug eigenen Problemen zu kämpfen hat. Diese Unterstützung soll in Form von neuen Technologien zur klimaneutralen Ressourcengewinnung und Energieverbrauch kommen. Die Liebe Welt liefert große Mengen Acetylquartoridnomel an Tannazien aus, die Roboterwelt neuartige Katalysatoren. Auch Donald Trump waren solche Angebote gemacht worden, er verwies jedoch auf seine „großartige Arbeit im Kampf gegen das Wetter auf der Erde“. Den Begriff „Klimawandel“ vermied er ausdrücklich. Anders Tannaziens Präsident Leonardo Cromagnon. „Wir haben extreme Probleme aktuell. Da wir viele Dinosaurier auf unserem Planeten haben und andere Lebensformen, die ein warmes Klima benötigen, ist der aktuelle Klimawandel sehr verheerend.“ Anders als auf der Erde kühlt sich die Atmosphäre Tannaziens mehr und mehr ab, die Verwendung von Antriebstoffen wie Kobaltsäure und Meteoritensteinchen dunkelt die Atmosphäre ab und verringert somit die Sonneneinstrahlung. Insbesondere in ACQRM (Acetylquartoridnomel) setzt Cromagnon große Hoffnungen. Seine Amtszeit läuft noch bis 1823, er war 1818 knapp wiedergewählt worden.
Dagegen hat die Geisterwelt aktuell wenig Sorgen. Sie hofft vor allem auf die Intensivierung der interuniversellen Zusammenarbeit, ebenso wie die Liebe Welt. Geisterherrscher Sir Henry Ghoston strebt daher ein großes Projekt an, was zum Hauptthema des diesjährigen Weltenbund-Treffens avancierte. Der Umgang mit der Bösen Welt. Ghoston merkte an, dass es in den letzten Monaten immer wieder zu Insiderberichten über das repressive Regime aus RBP und MMS gekommen sei. Über eine Polizeiwelt wurde dort berichtet, über ethnische Säuberungen und über einen gigantisch aufgeblähten Überwachungsapparat, mit dem Soror Uckmanor und das Phantom die Böse Welt-Bevölkerung überwachen lassen. „Dort herrscht ein Terrorregime, schlimmer als wir eines auf eine der unseren Welten haben“, erklärte Ghoston in seinem Plädoyer. „Deshalb ist es so wichtig, den Kontakt zur Bösen Welt intensivieren und wenn möglich, auch wieder Handelsbeziehungen aufzubauen.“ Und er stellte eine steile These auf: „Vielleicht war es damals nicht die richtige Entscheidung von uns, die Böse Welt aus dem Weltenbund auszuschließen. Wir haben ihnen damit die Möglichkeit gegeben, ohne jede Gegenstimme ein solches Regime aufzubauen.“ Diese Haltung stieß auf geteilte Meinung, gerade aus der Verstorbenenwelt kam scharfer Protest. Übergangspräsident David Lloyd George mahnte und erinnerte an die vielen Verbrechen derer sich die Böse Welt schuldig gemacht habe und die in der Festsetzung der Verstorbenen-Regierung gipfelten. Unter anderem dessen war Winston Churchill Anfang des Jahres von seinem Amt als Verstorbenenpräsident zurückgetreten, da er immer noch mit den Folgen zu kämpfen habe. „Wir haben damals konsequent gehandelt, weil wir es mussten“, begründete George seine Ansichten. Auch die Baumhauswelt unter Sonnanus Exaquantus zeigte sich gegenüber solchen Plänen eher zurückhaltend. Man wolle zunächst bessere Informationsgewinnung aus der Bösen Welt schaffen, um zu wissen, worauf man sich da einlasse. „Die Böse Welt ist ein potentieller Verhandlungspartner, der mit Vorsicht zu genießen ist. Bevor wir mit so einem Regime Geschäfte aufnehmen, muss ganz klar sein, wofür spezielle Lieferungen dort verwendet werden könnten“, mahnte Exaquantus. Zudem müsse man dazu auch noch Fragen der Ethik klären, was nicht außer Acht zu lassen sei. Der Liebe Apfulkrax, sonst eher für eine harte Haltung gegenüber der Bösen Welt bekannt, zeigte sich überraschend offen gegenüber einem Öffnen hin zur Bösen Welt: „Diese Welt ist einfach zu nah an uns, dass wir sie ignorieren könnten. Allein aus Selbstschutz sollten wir uns für Gespräche offen zeigen. Ob sie am Ende sogar zu Handelsbeziehungen führen, muss man dann schauen.“ Humanitäre Hilfen schloss Apfulkrax jedoch aus: „Wir haben dies für uns ganz klar ausgeschlossen. Wir haben dies in der Phase, als viele Böse Raumschiffe mit Flüchtlingen auf anderen Welten landen, getan und wenn man Insidern und Agenten glaubt, sind sie immer in die falschen Hände geraten. Man muss die Situation dort durch andere Maßnahmen verbessern.“ Am Ende einigte man sich auf den Versuch, die Böse Welt beim nächsten Weltenbund-Treffen im kommenden Jahr zuzuschalten und über die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen zu diskutieren. Am Ende sagte jedoch auch der Liebe Apfulkrax: „Die Böse Bevölkerung, die jetzt scheinbar heftigst unterdrückt wird, war uns in den Jahren vorher auch nicht unbedingt wohlgesonnen. Es kostet mich einige Überwindung, diesen Schritt jetzt zu tun.“
Als die Liebe Welt-Regierung am Samstag dann zurückflog in die Liebe Welt und nach Wiesenhausen, ging es sofort weiter in der Planung der Geschehnisse. Diesmal ging es um die Geschehnisse auf der Lieben Welt. Wichtige Themen in der Entwicklungs-, der Wirtschafts- und der Sicherheitspolitik standen auf der Tagesordnung im Palaces Monda. In den Fragen der Sicherheitspolitik ging es um die Einstufung der aktuellen Bedrohung der Lieben Welt durch Terror von Innen und Außen. Sicherheitsdromorniss Auge gab dazu einen Bericht der Situation ab, in dem er die Bedrohung von Innen aktuell wesentlich höher einstuft als die von Außen. „Die Gefahr für die Sicherheit der Lieben Welt wird momentan eher durch radikale Splittergruppen bedroht, die von korrupten Regimen mit Geld und Waffen versorgt werden. Diese Organisationen agieren meist unbemerkt, weil unser Fokus eher auf Abspaltungen von Gruppen wie Slobonja, Shaka oder MMS liegt. Wir sollten unsere Augen öffnen für den Terror, der von wenigen Personen ausgeht, die dafür aber gut ausgestattet sind“, schloss Auge seinen Bericht ab. Man wolle dementsprechend mehr für die Arbeit der Geheimdienste im Innern ausgeben, so war auch die Forderung von Auge. Dessen Budget wurde um rund 15 Milliarden Schillinge erhöht. Des Weiteren ging es in der Entwicklungspolitik um das Prestigeprojekt „Treppe 1830“ und dessen Stand der Dinge. Entwicklungsdromorniss Steffen Winter sprach über Fortschritte, Rückschläge und Stagnationen in der Entwicklung. Besonders hervor hob der Entwicklungsdromorniss die Krisenregionen der Lieben Welt wie das Erkietenland, Iranja, Ceratoland und andere Grenzgebiete. Dort habe sich die Lage in den letzten Jahren fast durchweg entspannt, Kriegshandlungen sind nirgendwo mehr an der Tagesordnung und viele Familien bauen sich dort gerade ein neues Zuhause auf. „Die Hilfsgelder wurden sinnvoll eingesetzt und vervielfältigten sich an Ort und Stelle, sodass man bereits von einer gewissen Stabilität reden kann“, erklärte Winter. Stagnation gäbe es vorwiegend noch in den Gebieten, in denen entweder unwirtliche Witterungsbedingungen herrschen oder die Regierungen die Liebe Welt-Regierung nicht als federführend in der weltweiten Entwicklungspolitik anerkennen. Dort sieht Winter auch die Gefahr einer großen Flüchtlingsbewegung. „Wir haben auf unserem Planeten teilweise sehr weite Distanzen zu überbrücken. Doch wenn die Zustände in Ländern wie Skandavien oder Vestarenien so anhalten, werden sich bald große Bewegungen auf den Weg machen für ein besseres Leben.“ Laut Winter müsse man vor Ort helfen, das ginge aber nur, wenn die Regierungen die Hilfe auch annehmen und ein ernsthaftes Interesse daran zeigen, ihrer Bevölkerung ein besseres Leben zu ermöglichen. Winter kritisierte besonders einige Staatschefs: „Ich nehme hier gerade Leute wie Otto Lemgir, Eduard Wustov und Friedrich Schaller sehr in die Pflicht und ermahne sie, an den Zuständen in ihren Ländern etwas zu verändern. Wir sind da, um zu helfen.“ Tendenziell stehe das große Ziel der „Treppe 1830“, bis zum Jahre 1830 die Hälfte aller Entwicklungsländer weltweit mindestens zu Schwellenländern zu machen, aber nicht auf der Kippe. „Wenn wir die Entwicklung wie bisher vorantreiben und sehr viel investieren, können wir das Ziel erreichen.“ Es müsse jedoch klar sein, dass dieses Ziel nur ein Etappenziel sein könne.
Zu guter Letzt ging es noch um die Wirtschaftspolitik. Velka Fatra will Atlantis und Westparadies dabei helfen, die Pläne der Titanien-Union voranzutreiben und macht entschieden Werbung dafür. „Wir sind auf solche Bündnisse angewiesen. Andere Welten haben dies längst und genießen dadurch eine beinahe grenzenlose Freizügigkeit innerhalb dieser Bündnisse. Nicht nur wirtschaftlich sind diese von Bedeutung, auch für den weltweiten Frieden können sie einen großen Beitrag leisten“, betonte Fatra. Dafür bekam er Zuspruch, auch Weltherrscher Apfulkrax steht solchen Unionen positiv gegenüber. Jedoch mahnte auch der Wirtschaftsdromorniss, dass es am Ende in der Hand der einzelnen Staaten läge, sich einer solchen Union anzuschließen. Beachtenswert war, dass Fatra Meadowhouse für dessen klare Forderungen an eine eventuelle Teilnahme an der Titanien-Union scharf kritisierte und mehr Verantwortungsübernahme forderte: „Ein Staat wie Meadowhouse muss sich im Klaren darüber sein, welche Verantwortung er in der Welt trägt. Da fehlt mir der Blick für das große Ganze, die meadowhousische Regierung muss in solchen Sachen sehr viel weltmännischer werden.“ Ansonsten zeigte sich Fatra aber zufrieden mit den Entwicklungen in der Wirtschaft und malte ein positives Bild für die Zukunft: „Wir steuern guten Zeiten entgegen. Wir sind gerade dabei, die Rezession der letzten Jahre zu überwinden, die uns einiges an Kraft gekostet hat und leider auch ihre Opfer, besonders in meinem Heimatland, gefordert hat. Es ist eine gute Zeit, zu investieren und große Pläne für die Zukunft anzustoßen. Daher ist das Bündnis mit der Roboterwelt auch von so großer Bedeutung.“ Die Wirtschaftssozialabgabe wolle er im kommenden Jahr wieder abschaffen – diese hatte sein Vorgänger Wilfried Betz zum 1. Januar 1817 eingeführt. Dafür hat er längst nicht die Zustimmung aller Dromornisse, unter anderem Entwicklungsdromorniss Winter ist strikt gegen dieses Vorhaben. Da Apfulkrax jedoch nicht intervenieren wird, allerdings auch seine Bedenken äußerte, dass man dem Kapitalismus nicht erneut die Freiheiten wie vor der Rezession geben dürfe, wird diese Maßnahme 1821 wohl kommen. Finanzdromorniss Knackser unterstützt Fatra jedoch hierbei und bildet damit eine kaum auszuschaltende Allianz.
Am Samstagabend wurden all diese Beschlüsse und Vorhaben der Presse vorgestellt. Es war den Beteiligten anzumerken, dass die vergangenen Tage eine Menge Energie gekostet hatten, dies habe sich jedoch gelohnt, so Apfulkrax. „Wir wappnen jetzt die Liebe Welt für die Zukunft. Wir arbeiten nun ein Jahr in dieser Konstellation zusammen und müssen noch eine Menge an Arbeit erledigen. Mit den getroffenen Maßnahmen, innen- wie außenpolitisch, sind wir nun auf dem Weg, diese Arbeit in einer konsequenten und zielführenden Art und Weise zu erledigen. Ich bin sehr zufrieden, sowohl mit dem Weltenbund-Treffen, als auch mit der Sitzung im Kranichensaal“, fasste der Weltherrscher zusammen. Die aktuell recht friedliche Lage auf der Lieben Welt ermöglicht es der Weltregierung, so schnell und schnörkellos an der Zukunft der Lieben Welt zu arbeiten, wie es wohl wenigen vor und nach ihnen vergönnt sein wird. Dies muss Ergebnisse bringen. Und auch wenn man nicht mit allen Maßnahmen der Lieben Weltregierung auf innen- wie außenpolitischer Ebene zufrieden sein muss, ist klar: Das Gefühl, dass nichts passiert, bekommt man bei dieser Weltregierung garantiert nicht.
Wahl in der Verstorbenenwelt: Parteien nominieren Kandidaten
Am 27. November finden in der Verstorbenenwelt die vorgezogenen Neuwahlen zum Weltpräsidenten statt. Notwendig werden diese aufgrund des vorzeitigen Rücktritts des bisherigen Präsidenten Winston Churchill, der nach den traumatischen Erfahrungen seiner Internierung in der Bösen Welt im Jahre 1814 sein Amt bereits zum 31. März diesen Jahres aufgegeben hat. Interimsweise leitet derzeit David Lloyd George, ehemaliger Vize-Präsident unter Churchill, die Amtsgeschäfte im Präsidentenpalast in Carthago und vertrat seine Welt zuletzt auch auf einem Gipfel mit Geisterpräsident Sir Henry Ghoston und Tannazienpräsident Leonardo Cromagnon. Dennoch hatte Lloyd George schon vor der Übernahme der Amtsgeschäfte klar gemacht, dass er nicht dauerhaft für das Präsidentenamt zur Verfügung stehen würde und Neuwahlen noch dieses Jahr, anstatt wie planmäßig eigentlich erst nächstes Jahr, der beste Weg seien, um das neue Oberhaupt der Verstorbenenwelt zu ermitteln. So begannen bereits kurz nach der Ankündigung Churchills, dass er zurücktreten werde, die Spekulationen, wer die großen Fußspuren des immerhin 20 Jahre lang als Präsident regierenden ehemaligen Premierminister des Erdelands Großbritannien ausfüllen und für die nächsten sieben Jahre die Macht über rund 20 Milliarden Einwohner auf der Verstorbenenwelt haben sollte.
Da in der Verstorbenenwelt kein stark ausgeprägtes Präsidialsystem besteht, wie beispielsweise in der Baumhaus- oder der Geisterwelt, ist es dort nötig, dass stabile Koalitionen bestehen, damit der Vorsitzende der jeweiligen Partei, üblicherweise auch derjenige der am stärksten abschneidenden Partei, letztlich zum Präsidenten gewählt werden kann. Die Abstimmung erfolgt in der einzigen Kammer der Verstorbenenwelt, dem Senat, in dem dann eine einfache Mehrheit zur Bestätigung der geschmiedeten Koalition als Regierung ausreicht. In der aktuellen Legislaturperiode befinden sich fünf Parteien im Senat von Carthago: Die Konservative Partei der Toten (KPT), der auch Churchill und Lloyd George angehören, die Demokratiebewegung der Antike (DDA), die Liberale Verstorbenenpartei (LVP), derzeit Juniorpartner in der Regierung, die Basisdemokratische Moderne Totenpartei (BMT) und die Mittelalterliche Partei für Tod und Ableben (MPTA). Gute Chancen, erstmals ins Parlament einzuziehen hat zudem die Friedenspartei der friedlichen Toten (FFT), womit nach der Wahl Ende November vermutlich sechs Fraktionen im Senat von Carthago vertreten sein werden. In der vergangenen Woche nominierten die letzten beiden Parteien, die BMT und die DDA, schließlich ihre Kandidaten, womit es nun die endgültige Übersicht über diejenigen Personen gibt, die sich am 27. November zur Wahl stellen werden.
Von der bisherigen Regierungspartei KPT wird, wie allgemein erwartet worden war, Abraham Lincoln ins Rennen geschickt. Der zu Lebzeiten amtierende US-Präsident, der 1768 Verstorbenenwelt-Zeitrechnung, also drei Jahre nach seinem Tod bei einem Attentat, auf die Verstorbenenwelt kam, diente unter Churchill zuletzt als Finanzminister und hat somit bereits sieben Jahre Erfahrung in der Regierung. Zuvor war er ganze 30 Jahre lang Regionalpräsident von Seemonien, der Provinz, in der sich die Hauptstadt der Verstorbenenwelt befindet. Lincoln gilt als beständiger Politiker, der die Leitlinien seines Vorgängers Churchill im Wesentlichen fortführen dürfte. Im Wahlkampf setzt er vor allem auf einen Ausbau der Handelsbeziehungen mit den anderen Welten, auf fortwährende Gleichberechtigung zwischen den verschiedenen Gruppen auf der Verstorbenenwelt und auf eine harte Linie gegenüber der Bösen Welt, allerdings nicht ohne Gesprächsbereitschaft zu signalisieren. Lincoln sagte diesbezüglich bei einem Wahlkampfauftritt in der Stadt Troja: „Was die Böse Welt gerade uns, und insbesondere unserem ehemaligen Präsidenten angetan hat, ist unverzeihlich. Dennoch ist es im Interesse aller Welten, dass die Kriegs- und Konfliktgefahr, die in den vergangenen Jahren immer wieder latent aufflammt, auf ein absolutes Minimum reduziert werden muss. Allerdings werden wir auch darauf dringen, die Verantwortlichen für die Taten von 1814 auf bestimmte Art und Weise zur Rechenschaft zu ziehen.“ Für die Beziehungen zur Lieben Welt würde sich mit der Wahl Lincolns wohl nicht viel ändern, da er ähnliche politische Standpunkte wie sein Vorgänge Churchill vertritt, auch wenn Lincoln eher dafür bekannt ist, etwas zurückhaltender zu agieren, als dies sein Vorgänger tat.
Der Kandidat der DDA und als Spitzenkandidat der zweitgrößten Partei ebenfalls mit guten Chancen ausgestattet, ist Marcus Tullius Cicero. Der ehemalige Konsul Roms setzte sich im innerparteilichen Machtkampf überraschend gegen den Fraktionsvorsitzenden Gaius Julius Caesar durch, dem bisher die größten Chancen eingeräumt worden waren. Aus Parteikreisen hieß es, dass die Abgeordneten der DDA sich zunehmend von Caesars autoritärem Regierungsstil gestört fühlten und ihm daher die Gefolgschaft verweigerten. Ob Caesar von seinem Amt als Parteichef zurücktreten wird, gilt noch als unsicher und wird unter anderem vom Ausgang der Wahl Ende November abhängen. Der nun nominierte Kandidat Cicero war nicht zur 163 v. Chr. Verstorbenen-Zeitrechnung Konsul von Rom, sondern sitzt bereits seit knapp 500 Jahren im Senat von Carthago. Dort brachte er zahlreiche Gesetze auf den Weg und saß dem Senat als Präsident zwischen 1438 und 1462 sogar für 24 Jahre vor. Er gilt als überragender Rhetoriker und hat sich durch die Veröffentlichung seiner zahlreichen Reden und auch als Anwalt und Philosoph einen Namen gemacht. Im Wahlkampf setzt er vor allem auf die Wahrung der Demokratie in der Verstorbenenwelt, möchte Handelsbeziehungen mit anderen Welten davon abhängig machen, wie sehr diese demokratisch geprägt sind und nur Waren aus Staaten dieser Welten annehmen, die eine demokratische Verfassung haben. Gegenüber der Bösen Welt fährt er eine kompromisslose Linie, wonach die Isolation der Bösen Welt der einzige Weg sei, um diese letztlich zur Vernunft zu bringen, beispielsweise, indem intern Aufstände gegen das Regime von Soror Uckmanor und dem Phantom ausbrechen könnten. Kritiker werfen ihm dabei jedoch eine zu radikale und antiquierte Position hinsichtlich der Absolutheit der Demokratie vor. Für die Beziehungen mit der Lieben Welt wäre eine Wahl Ciceros sicherlich tragbar, wenn auch nicht optimal. Zwar ist die überwältigende Mehrheit der Staaten auf der Lieben Welt demokratisch geprägt, doch Länder wie Mittelland oder Molquarze könnten ihre gesamten Exporte auf die Verstorbenenwelt in einem solchen Fall verlieren.
Der dritte und diesbezüglich letzte Kandidat mit wirklichen Chancen auf das Präsidentenamt kommt vom bisherigen Juniorpartner der KPT, nämlich in Form von Franklin D. Roosevelt von der LVP. Der ehemalige US-Präsident, der sich schon zu Lebzeiten auf der Erde einen Namen machte, als er nicht nur die Folgen einer damals stattfindenden Wirtschaftskrise abfederte, sondern vor allem zusammen mit seinem bisherigen Kabinettschef Churchill den maßgeblichen Widerstand gegen die nationalsozialistische Bedrohung anführte, kam 1848 nach Verstorbenen-Zeitrechnung auf die Verstorbenenwelt. Dort wurde er 1874 Bürgermeister von Merw, Hauptstadt der Provinz Rhodesien, und erlangte landesweite Beliebtheit. 1792 schließlich wechselte er nach Carthago und wurde vier Jahre später schließlich erst Fraktions-, dann 1804 Parteivorsitzender der LVP. Bei den letzten beiden Wahlen lehnte er eine Kandidatur jedoch zunächst ab, was in diesem Jahr für ihn aber keine Option zu sein schien. Schon relativ früh legte sich die Partei auf Roosevelt als Spitzenkandidaten fest, wohl auch aufgrund seiner enormen Beliebtheit im Volk als bisheriger Außenminister der Verstorbenenwelt. Roosevelt setzt auf starke Handelsbeziehungen zu allen Welten, möchte eine gerechtere Verteilung von Staatsausgaben erreichen und fährt gegenüber der Bösen Welt eine Linie der ausgestreckten Hand. Langfristiges Ziel, so Roosevelt, sollte es sein, dass die Böse Welt zurück in den Weltenbund kommt. Allerdings sei dies daran geknüpft, dass die derzeitige Regierung zurücktrete und den Weg für Neuwahlen frei mache. Humanitärer Hilfe für Böse Bürger werde er sich nicht grundsätzlich verweigern, jedoch brauche es dafür gewisse Garantien, die eben nur jene von ihm kritisierte Regierung zuverlässig geben könne. Für die Beziehungen zur Lieben Welt würde ein Wahlsieg Roosevelts sicherlich positiv sein. FDR, wie er abgekürzt auch häufig genannt wird, versteht sich blendend mit Außendromorniss Rems und Weltkaiser Apfulkrax, wie vergangene Konferenzen bereits zeigten. Das Verhältnis zwischen den beiden Welten könnte durchaus enger werden.
Die Spitzenkandidaten der anderen drei Parteien haben keinerlei realistische Aussicht auf einen Sieg bei der Wahl Ende November, könnten jedoch bei der Koalitionsbildung interessant werden. Die erste dabei zu erwähnende Partei ist die BMT, zurzeit viertstärkste Kraft im Senat von Carthago und Wunschpartner der DDA im Falle eines Sieges Ciceros. Für die BMT geht Nelson Mandela als Spitzenkandidat ins Rennen und könnte im Falle einer Koalition mit der DDA wohl Außenminister werden. Mandela, der erst vor vier Jahren auf die Verstorbenenwelt kam, war erst vor einem Jahr aus dem Stand Vorsitzender der Partei geworden und hatte dabei den langjährigen Vorsitzenden Mahatma Gandhi abgelöst, um dessen potentielle Kandidatur ebenfalls spekuliert wurde, der dieser jedoch eine Absage erteilte. Mandela folgt in seiner politischen Linie weitestgehend den Ansichten Ciceros, setzt sich jedoch noch stärker für Gleichberechtigung und einen schonenden Umgang mit Flüchtlingen aus der Bösen Welt ein.
Der Kandidat der bisher am schwächsten vertretenen Partei im Senat, der MPTA, ist Wilhelm I., auch genannt Wilhelm der Eroberer, zu Lebzeiten erster normannischer König des Erdelands Großbritannien und bereits seit fast 900 Jahren auf der Verstorbenenwelt. Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass eine der vier größeren Parteien eine Koalition mit der MPTA eingeht, zu unterschiedlich sind die Positionen mit denen der anderen Fraktionen. So möchte Wilhelms Partei die Kirche stärken und spricht zugleich für eine aggressive Außenpolitik gegenüber der Bösen Welt aus, die von keiner anderen politischen Gruppe unterstützt wird. Je nach Wahlerfolg könnte die MPTA jedoch am Ende ausschlaggebend für die Anzahl an Koalitionsoptionen sein.
Noch ausschlaggebender könnte jedoch die Frage sein, ob die FFT in den Senat von Carthago einziehen kann. Bis vor zwei Jahren weitestgehend unbekannt, konnte sie unter ihrem derzeitigen Vorsitzenden und Spitzenkandidaten Martin Luther King bereits auf Provinzialebene einige Erfolge verbuchen, wie den Wahlsieg in der Provinz Obervolta Anfang des Jahres. King und seine Partei setzen sich für erneute Friedensverhandlungen mit der Bösen Welt ein und wollen so die latente Bedrohung für alle Welten beseitigen. Hinsichtlich der Innenpolitik setzt sich die Partei vor allem für mehr Gerechtigkeit und Gleichberechtigung ein. Somit wäre sie vom Parteiprogramm ein möglicher Partner für DDA und BMT, sollte Cicero die Wahl gewinnen und die beiden Fraktionen keine Mehrheit haben. King hatte sich zuletzt jedoch vehement gegen vorzeitige Festlegungen von Koalitionen gewandt und sagte, er warte erst einmal ab, ob man in den Senat gewählt werde und selbst wenn dies der Fall wäre, könne er sich vorstellen, zunächst einmal in der Opposition Platz zu nehmen, um sich mit dem Prozedere im Parlament vertraut zu machen. Ob die FFT in den Senat einzieht oder nicht könnte aufgrund der Mehrheitsverhältnisse entscheidend sein. Sollte sie den Einzug verpassen, wäre eine Mehrheit von KPT und LVP so gut wie sicher. Würde sie ins Parlament einziehen, möglicherweise noch mit einer unerwartet großen Anzahl an Abgeordneten, könnte eine solche Zweierkoalition grundsätzlich schwierig werden.
Nach den letzten Umfragen liegt die KPT bei 26,6%, die DDA bei 23,9% und die LVP bei 23,7%. Ein spannender Wahlabend scheint Stand jetzt damit gesichert zu sein. Die kleineren Parteien liegen im Falle der BMT bei 11,7%, im Falle der MPTA bei 8,5% und im Falle der FFT bei 5,6%, sodass ein Einzug letzterer tatsächlich absolut unklar ist. Der Verstorbenenwelt steht eine essentiell wichtige Wahl bevor. Es wird nicht nur darüber entschieden, wer die nächsten sieben Jahre in Carthago regiert und die Nachfolge Winston Churchills antritt, sondern auch, wie die Beziehungen zu allen anderen Welten in Zukunft geordnet sein sollen, insbesondere natürlich auch zur Bösen Welt. Der nun in seine heiße Phase gehende Wahlkampf dürfte den Kandidaten alles abverlangen, Fehler sind bei einem solch engen Rennen nahezu verboten. Auf der Lieben Welt wird man die Wahl sicherlich sehr genau verfolgen, da die Beziehungen in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut wurden. So oder so wird diese Wahl die Machtposition der Verstorbenenwelt im Universum wohl nachhaltig verändern.
Ein Prozess wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat – Grünwald-Verhandlung in Palar eröffnet
Selbst der Prozess gegen den ehemaligen Staatschef von Klondyk Anton Regler kann mit diesem Prozess wohl nicht mithalten. Gisbert Grünwald, der frühere grünländische Kanzler und spätere „Völkermörder“, wie ihn die Anklage nennt, von Blumenparadies und Havaii, steht ab sofort wegen Völkermords, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, diverser weitreichender Kriegsverbrechen und Anstiftung zum Mord vor dem Lieben Welt Gerichtshof in Palar. Es ist jetzt schon der spektakulärste Gerichtsprozess in der Geschichte der Lieben Welt.
Die Liste der Verbrechen, die der mittlerweile 64-jährige gebürtige Alemagner Grünwald begangen haben soll, ist schier endlos. Sie reicht von Tatbeständen wie Anstiftung zum Mord, Bestechung und Geldwäsche, die eher mit Mafia-Clans in Verbindung gebracht werden, als mit Spitzenpolitikern, bis hin zu Völkermord an der gläubigen blumenparadiesischen Minderheit der Rojika, die bei den sogenannten „ethnischen Säuberungen“ im Herbst 1813 rund 41000 Leben lassen musste. Ferner kommen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Verschwörung gegen die Interimsregierung Blumenparadies‘ und Havaii, so wie Putsch gegen eine gesetzlich legitimierte Regierung, der auf dem vorherigen Punkt aufbaut. Am Donnerstag wurde der Prozess unter einem regelrechten Ansturm der Öffentlichkeit in Palar eröffnet, der Stadtteil Igrim, in dem das Gerichtsgebäude liegt, war im absoluten Ausnahmezustand. Grünwald wurde in einem hochgesicherten Panzerwagen vorgefahren, begleitet von tobenden Menschenmengen, die ihn am liebsten gelyncht hätten. Viele Angehörige damaliger Opfer waren unter den Menschen versammelt, die „Mörder“ oder „Hängt ihn auf“ brüllten. Für Grünwald, der seit der Weihnachtsrevolution 1813, sprich seit gut sechseinhalb Jahren mal im Gefängnis, mal in Freiheit unter Hausarrest steht, war es der erste öffentliche Auftritt seitdem. Er schien stark gezeichnet, trug einen Bart und machte ansonsten ohnehin eine sehr ungepflegte Erscheinung. Gegenüber Pressevertretern wollte er sich nicht äußern, jedoch traten seine Anwälte vor die Journalisten. „Wir denken, dass Gisbert Grünwald für viele Dinge, für die er sich verantworten soll, zu Unrecht vor Gericht steht. Er ist sicherlich kein unschuldiger Mann, aber kein einzelner Mensch kann alleine einen solchen Schaden anrichten. Heute sollten noch viele viele weitere Personen von damals vor Gericht stehen“, erklärte sein Hauptanwalt Stilio Szebár. „Er wird sich einiger Punkt für schuldig bekennen, aber was ihm hier teilweise zu Last gelegt wird, wie Anstiftung zum Mord, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ist absoluter Schwachsinn. Herr Grünwald hat Äußerungen gegenüber den falschen Leuten gemacht, aber für Unvorsicht kann niemand ins Gefängnis kommen.“ Die Anklage, bestehend aus Vertretern des blumenparadiesischen und havaiianischen Volkes, Justizdromorniss Albert Hunter und Ex-Justizdromorniss Gerhard Herme, der als Hauptzeuge auftreten soll, sieht die Sachlage jedoch entschieden anders. „Gisbert Grünwald ist ein Massenmörder, man kann es nicht beschönigen. Dieser Mann hat einen Krieg gegen eine Bevölkerung geführt, der er in einer schwierigen Situation dienen sollte, hat Leute angestiftet, ganze Landstriche in Schutt und Asche zu legen und eine ethnische Minderheit auszulöschen. Grünwald ist für 450 000 Tote in Blumenparadies und Havaii verantwortlich und soll nie wieder in Freiheit leben“, forderte Justizdromorniss Hunter. Sein Vorgänger schlug ähnliche Töne an: „Grünwald hatte schon als Kanzler von Grünland ein eher vorsintflutliches Demokratieverständnis. Er hat damals, wie später bewiesen wurde, mit Sebastian Schwalbenschwanz einen politischen Konkurrenten mit gefälschten Beweisen aus dem Weg geräumt, nur um sich an der Macht zu halten. Was er dann in Atcanien getan hat, ist mit Worten nicht zu beschreiben. Er ist mit Sicherheit nach Jens Stadelhoff der schlimmste Verbrecher aller Zeiten.“
Die Prozessvorbereitung kostete allein schon rund 40 Millionen Schillinge und geht als teuerste Untersuchung in die Geschichte ein. Sechseinhalb Jahre wurden Beweise gesammelt, Verhöre geführt, Akten durchgesucht, Zusammenhänge gesucht, Verbindungen geknüpft. So stapelten sich im Laufe der Zeit ganze 32 000 Seiten an Akten, die jetzt in ihren wichtigsten Ausfertigungen dem Gericht vorgelegt werden sollen. Extra für diesen Prozess ist der LWGH noch einmal vergrößert worden, nicht nur räumlich, sondern auch personell. Statt der üblichen sieben Richter sitzen nun für den Grünwald-Prozess elf Richter vor, die am Ende ein Urteil fällen müssen. Aufgrund der Fülle an Material und Tatbeständen wird ein solches Urteil jedoch nicht vor 1822 erwartet. Wie viele Jahre von seiner tatsächlichen Haftstrafe er dann am Ende bereits durch diese Zeit verbüßt hat, wird man sehen müssen. Doch was kann man von dieser Verhandlung erwarten? Gisbert Grünwald hat es geschafft, absolute Top-Anwälte zu bekommen, die mit allen Wassern gewaschen sind. Und tatsächlich liegen in manchen der Anklagepunkte auch von unabhängigen und seriösen Beobachtern betrachtet, ernsthafte Zweifel an der Schuld Grünwalds vor. So ist es extrem unwahrscheinlich, dass die Anklage die alleinige Schuld Grünwalds am Völkermord an den Roijka dem Gericht ernsthaft beweisen kann. Zu viele Mittelsmänner von damals sind untergetaucht, in Schnellverfahren verurteilt, im Zuge der Weihnachtsrevolution erschossen worden oder haben sich selbst das Leben genommen. Dass nur Gisbert Grünwald jetzt für die Taten allein verantwortlich gemacht werden kann, ist extrem unwahrscheinlich. Eine Mittäterschaft wird das Gericht jedoch vermutlich anerkennen, da allein aus seinen damaligen Reden gegen die Rojika eine Mitschuld an den Gräueltaten von damals erkennbar ist, wie auch Juristen versichern. Die Verteidigung wird wohl wahrscheinlich die Taktik fahren, dass Grünwald nur Äußerungen gegenüber Leuten gemacht habe, die nichts zu bedeuten hatten. Und es gegenüber den falschen Leuten geäußert habe, die diese Worte dann für bare Münze nahmen. Ob diese Taktik am Ende fruchten wird, bleibt zu bezweifeln, da auch von den vier zusätzlichen Richtern bekannt ist, dass Spekulationen ohne greifbare Beweise bei ihnen nicht zünden. Auch unklar ist, in welchen Punkten der Anklage sich Grünwald vor Gericht nun schuldig bekennen wird. Viele rechnen damit, dass es eher die Tatbestände wie Bestechung und Geldwäsche sein werden, als die der Anstiftung zum Mord oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das Strafmaß könnte davon abhängig auch ganz unterschiedlich ausfallen. Im schlimmsten Fall, aus Grünwalds Sicht, wird er in allen Anklagepunkten für schuldig gesprochen und bekommt lebenslange Haft in Erkensgradt ohne Aussicht auf vorzeitige Entlassung. Da er dann mehrmals lebenslänglich bekommen wird, werden auch Verkürzungen der Haftzeit wirkungslos sein, da diese sich immer nur auf höchstens einen Tatbestand beziehen. Ein Freispruch scheint derweil ausgeschlossen. Gelingt es jedoch seinen Verteidigern, die Kapitalverbrechen abzuwenden, drohen ihm wohl nur rund fünf bis 15 Jahre Haft und gegebenenfalls eine saftige Geldstrafe. Damit könnte er das Gefängnis dann zu Lebzeiten wieder verlassen.
Der wichtigste Anklagepunkt aus Sicht der Anklage ist der des Völkermords und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die wütenden Protestierenden vor dem Gerichtsgebäude waren unter anderem auch Angehörige der Rojika, die Grünwald damals so erbarmungslos abschlachten ließ und deren Knochen noch heute in den Wäldern des blumenparadiesischen Hinterlandes gefunden werden. Wird er in diesem Punkt für schuldig gesprochen, führt für ihn wohl auch kein Weg an Erkensgradt vorbei. Für die Opfer der Horrorregentschaft Grünwalds ist es am wichtigsten, dass er in diesem Punkt für schuldig befunden wird. „Uns sind diese Sachen wie Bestechung oder Geldwäsche egal. Wir wollen, dass er für die Morde verurteilt wird, für all das Leid, was er diesem Land und seinen Bürgern angetan hat, weil wir ihn nicht dauerhaft an der Spitze haben wollten. Er ist ein Mörder und wir wollen, dass die Richter ihm das auch so ins Gesicht sagen“, sagte ein Vertreter der Interessen der Opfer bei der Eröffnung des Prozesses. Doch ist gerade dieser Anklagepunkt auch der heikelste, da es der Anklage schwer fallen dürfte, dies zweifelsfrei nachzuweisen. Ob es geheime Dokumente gab, die beweisen, dass Grünwald diese Verbrechen direkt in Auftrag gab, ist unklar, wie so vieles an diesem gigantischen Fall unklar ist. Während der Untersuchungen drang nahezu nichts an die Öffentlichkeit, was nun dazu führt, dass manches an diesem Prozess einer Art Wundertüte gleichkommt. Wahrscheinlich ist, dass Grünwald nie direkt formulierte, man solle die Rojika auslöschen, sondern es eher umständlicher und wohl verpackt ausgedrückt hat. Ob so etwas dann für eine Verurteilung reicht, bleibt abzuwarten.
Sechs Jahre hat man auf die Eröffnung des Prozesses gewartet. Nun beginnt eine neue, weitaus nervenzerreißendere Zeit des Wartens. Das Warten auf ein Urteil. Der erste spannende Schritt des Prozesses wird sicherlich der Tag sein, an dem sich Grünwald selbst zu den ihm angelasteten Taten äußert. Terminlich ist dieser Tag auf den 22. Mai gelegt. Dann wird man sehen, für welche Verbrechen er sich schuldig bekennt und für welche nicht. Für letztere muss dann eine Verhandlung her und diese könnte sehr lange dauern. Je mehr Verbrechen Grünwald zugibt, desto kürzer wird am Ende die Zeit des laufenden Prozesses. Sicherlich haben sowohl Anklage, als auch Verteidigung noch mehrere Asse im Ärmel. Wer sie besser ausspielt, wird man mit Spannung beobachten können. Wie letzten Endes der größte und teuerste Prozess der Lieben Weltgeschichte endet, ist also noch einigermaßen offen. Aber es ist zumindest nicht unwahrscheinlich, dass das berüchtigte Inselgefängnis vor der Küste Rhamatruchas im Nordwesten von Paradies bald einen prominenten Insassen mehr bekommt.
Eine Ära in der Verstorbenenwelt endet – Churchill tritt nach 20 Jahren ab, Nachfolgerwettstreit völlig offen
Es hat sich bereits abgezeichnet, nun hat er es offiziell verkündet. Winston Churchill, Präsident der Verstorbenenwelt seit 1800 – dortige Zeitrechnung 1900 – gab am Wochenende seinen Rücktritt zum Ende des Jahres bekannt. In der Verstorbenenwelt, wo nur alle sieben Jahre gewählt wird, wäre die nächste reguläre Wahl Ende kommenden Jahres gewesen, doch Churchill will nun schon vorzeitig sein Amt aufgeben. Dazu sind nun Neuwahlen für den 27. November angesetzt worden. Der Grund für den Abschied des sehr beliebten Weltpräsidenten liegt im Privaten. Und vor allem auch an einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Seinetwegen wurde letzten Endes die Böse Welt aus dem Weltbund ausgeschlossen und führt seitdem ein Schattendasein außerhalb der Sonnensystem-Gemeinschaft. Nachdem er 1814 in der Bösen Welt zu Besuch war, um im schwelenden Konflikt zwischen der Bösen Welt und den anderen Welten zu vermitteln, wurde er festgenommen und die Böse Welt in Person von Herrscher Soror Uckmanor und MMS-Boss Phantom erpresste den Rest des Sonnensystems. Alle inhaftierten MMS-Mitglieder auf den anderen Welten sollten freigelassen werden, nur dann werde Churchill mitsamt seiner Delegation wieder freigegeben. Nach wochenlangem Krisenstatus gaben die anderen Welten diesem Druck schließlich nach und warfen daraufhin die Böse Welt hochkant aus dem Weltenbund und isolierten sie somit wirtschaftlich. Churchill ließ nach seiner Freilassung sein Amt für ein halbes Jahr ruhen und arbeitete für sich die Geschehnisse auf. Ende 1814 war dann klar, dass er weiter machen würde. Er wurde in der verschobenen Wahl 1815 mit überwältigender Mehrheit – jedoch auch ohne Gegenkandidaten – im Amt bestätigt. Nun, fast sechs Jahre später, gibt er jedoch zu, dass die Wochen in Böser Haft ihn nach wie vor verfolgen. Er stellt sein Amt zur Verfügung, er fühlt sich nicht mehr dazu imstande, seine Aufgaben als Verstorbenenpräsident wahrzunehmen. Eine Ära von 20 Jahren endet und einer der größten Staatsmänner unseres Sonnensystems tritt von der Bühne ab.
„Seit meiner Haft in Bösmordor haben mich die Geschehnisse dort niemals losgelassen“, gibt Churchill bei seiner Sonder-PK in der Verstorbenen-Hauptstadt Carthago bekannt. „Ich habe sie relativ schnell verdrängen können, jedoch sind sie in den letzten Monaten wieder stärker präsent. Ich möchte mich nun auf meine Gesundheit konzentrieren und fühle mich nicht mehr in der Lage, dieses hohe und verantwortungsvolle Amt zu tragen, was man mit 1000 Prozent Hingabe erfüllen sollte.“ Er sei jedoch geistig stark, werde die Belastungen wieder los werden, versprach er. Jedoch könne er in seinem jetzigen Zustand das Präsidentenamt nicht weiter ausüben. Dem gewaltigen Weltmann bebte dabei die Stimme, jedoch ohne die Fassung zu verlieren. Am Ende applaudierten die anwesenden Pressevertreter all enthalben. Er selbst wolle keinen Nachfolger bestimmen, stattdessen setzte er vorgezogene Weltwahlen an, die am 27. November stattfinden sollen. Die Reaktionen auf den anderen Welten fielen verständnisvoll, aber auch sehr wehmütig aus. Weltherrscher Apfulkrax würdigte Churchill als „großes Vorbild“, der „die Verstorbenenwelt in ein neues Zeitalter geführt“ habe und „eine der tragenden Säulen des Sonnensystems“ sei. Geisterpräsident Sir Ghoston zeigte sich „bestürzt“ und wünschte Churchill „eine baldige Genesung“ und bezeichnete ihn als „das Beste, was der Verstorbenenwelt seit Langem passiert sei“. Churchill selbst war als Lebender bereits ein großer Politiker, war in Meadowhouse‘ Erde-Partnerland Großbritannien zweimal Premierminister und führte sein Land zum Sieg im dortigen Zweiten Weltkrieg (Liebe Zeitrechnung 1739-1745). Als er 1800 Verstorbenenpräsident wurde, war die Welt wirtschaftlich weit abgeschlagen, er schaffte es, aus einer öden Wüste eine florierende Welt zu machen mit wichtiger Rolle im Weltenbund. Zudem trat er auch immer wieder als Vermittler auf, wenn zwei Welten einen Konflikt austrugen. Seine Vermittlungsreise in die Böse Welt vor sechs Jahren war die letzte dieser Art.
Wer sein Nachfolger wird, ist derweil völlig offen. Sechs Kandidaten werden bereits gehandelt, keiner davon hat jedoch bereits bekannt gegeben, ob er kandidieren will oder nicht. Abraham Lincoln, Charles de Gaulle, Mahatma Gandhi, Julius Cäsar, Margaret Thatcher und Nelson Mandela sollen die Favoriten auf eine Kandidatur sein. Erde-Repräsentant Donald Trump nannte Churchill „den größten Verstorbenenpräsidenten aller Zeiten“, betonte aber auch gleich, man solle einen ihm ähnlichen Nachfolger wählen. Abraham Lincoln wäre sein Favorit. Ob der jedoch antritt, ist noch unklar. Die Erde, mit der die Verstorbenenwelt die besten Beziehungen führt, da alle Einwohner der Verstorbenenwelt einmal auf der Erde gelebt haben, da diese keine Geister werden können, sicherte bereits bestmögliche Unterstützung im Prozedere um die geschäftsführende Regierung bis November und im Wahlkampf zu. Am 31. März wird Churchill jede Präsidententätigkeit abgeben, sein geschäftsführender Nachfolger und damit Ansprechpartner für die anderen Welten wird David Lloyd George sein, der bisherige Vizepräsident Churchills. Auch er wird in internen Kreisen als möglicher Kandidat auf eine Nacholge gehandelt.
Winston Churchill kam im Jahre 1768 Lieber Zeit in die Verstorbenenwelt, drei Jahre nach seinem Tod auf der Erde. Zunächst engagierte er sich in der heutigen Hauptstadt Carthago, wo er schnell zum Ersten Bürgermeister aufstieg. Dort ließ er unheimlich viel Geld investieren, was auch aus seinen guten Handelsbeziehungen zur Erde entsprang, und die Stadt wuchs binnen zehn Jahren von 10 auf 15 Millionen Einwohner. Die Wirtschaft florierte und schnell machte sich Churchills Erfolg auch auf Weltebene bekannt. 1789 wurde er Ministerpräsident von Seemonien, wo Carthago liegt. Das Land prägte er durch seine rigorose, aber strikt demokratische Herrschaft und machte es zum einflussreichsten Land der Verstorbenenwelt, was ihm in Eriahar, dem Zentrum der Macht bis dahin mit seiner Hauptstadt Atambo, nicht besonders viel Wohlwollen bescherte. Carthago wurde 1799 Welthauptstadt der Verstorbenenwelt, im Jahr darauf kandidierte Churchill für das Amt des Weltherrschers. Sein Vorgänger Napoleon Bonaparte war aufgrund seines autokratischen Auftretens bei der Bevölkerung in Ungnade gefallen und verlor eindeutig gegen seinen Herausforderer. Bonaparte regierte 14 Jahre lang. Churchill hätte 21 schaffen können und vermutlich wäre er auch nächstes Jahr wiedergewählt worden, doch nun zieht er sich zurück. Seinen Erfolg in Carthago und Seemonien weitete er auf die gesamte Welt aus. Er setzte viele Reformen durch, krempelte den weltweiten Haushalt komplett um und sorgte für einen nie dagewesenen wirtschaftlichen Erfolg auf der Verstorbenenwelt. Vor allem sein außenpolitisches Auftreten sorgten für immenses Ansehen bei den anderen Welten und so verbesserten sich die bis dahin doch eher raren Handelsbeziehungen merklich. So wuchs die Verstorbenenwelt weiter. Auch mit der Bösen Welt stand Churchill immer in Gesprächen, galt gleichzeitig jedoch als einer ihrer härtesten Widersacher, ohne jedoch den Kontakt abzubrechen. Sein Motto „Rede mit ihnen, aber traue ihnen nicht“, bleibt bis heute die Basis dafür, dass die Verstorbenenwelt noch niemals angegriffen wurde. Dann jedoch wurde er als Druckmittel missbraucht, um MMS-Mitglieder frei zu erpressen. Was genau in seiner Haft geschehen ist, hat er nie erzählt. Vielleicht wird er es auch nie. Jedoch muss es sehr schlimm gewesen sein und er leidet, wie er selbst zugegeben hat, bis heute darunter. Er geht gerade weil er sich dazu bekannt hat und die psychischen Probleme zugegeben hat, mit einer immensen Würde. Gerade diese menschliche „Schwäche“ hatte man ihm nie zugetraut. So hat er selbst in seinem Abschied das Sonnensystem noch einmal überrascht. Winston Churchill bleibt. Eine Legende.
Lieber Apfulkrax fulminant im Amt bestätigt – Paukenschläge bei Dromornissenwahlen
Was für eine Weltwahl das war! So spannend der Kampf um den Posten des Weltkaisers 1815 noch war, so eindeutig war es dieses Jahr. Der Liebe Apfulkrax ist mit einem Rekordergebnis in seinem Amt als Lieber Weltkaiser bestätigt worden und bleibt damit bis mindestens 1823 der Herr im Palaces Monda. Er holte beeindruckende 58,6 % der Stimmen und ließ seine Herausforderer meilenweit hinter sich. Ein solches Ergebnis war bereits erwartet worden, jedoch war das tatsächliche Resultat am Ende doch sehr faszinierend zu sehen. Boris Garic war mit 17,9 % noch der „stärkste“ Konkurrent, Karl von Schneckbrandt holte für ihn zufriedenstellende 14,9 %, Agnes Nicolay 5,0 % und Ferdinand Bielenmeyer nur 3,6 %. In den Dromornissenwahlen allerdings gab es mehrfach Bewegungen, die so nicht zu erwarten waren.
So feierte Velka Fatra sein Comeback auf der großen politischen Bühne. Und zwar genau in der Funktion, die er von 1811 bis 1815 bereits innehatte. Der ehemalige mittelländische Staatschef wird neuer Wirtschaftsdromorniss. Im Kampf um den wohl mächtigsten Dromornissposten im Kranichensaal setzte er sich hauchdünn gegen Amtsinhaber Wilfried Betz durch, der nach nur einer Legislaturperiode wieder seinen Hut nehmen muss. Gerade einmal 0,4 % trennten die beiden schlussendlich. Fatra holte 50,2 % der Stimmen. 1815 hatte Fatra noch versucht, Lieber Weltkaiser zu werden, am Ende wurde es der Liebe Apfulkrax knapp vor ihm. Diesmal waren ihm die Wählerstimmen wieder gut gesinnt und er feierte mit seinen Anhängern die Rückkehr in den Palaces Monda. Damit ist nun klar, dass ab sofort wieder ein anderer Wind auf der Lieben Welt im Wirtschaftlichen weht. Fatra steht für mehr Liberalität vor allem den produzierenden Märkten gegenüber. Von seiner lockeren Einstellung gegenüber den Finanzmärkten ist nach der Krise 1817 nicht mehr viel übrig geblieben, doch erhoffen sich viele von ihm stärkere Wachstumsimpulse für die angeschlagene Weltwirtschaft, die man Betz nicht mehr zugetraut hatte. Dieser gab höflich seine Niederlage zu und gratulierte seinem Herausforderer. Fatra geht also in seine zweite Amtszeit als Wirtschaftsdromorniss. Mit dem Weltkaiser Apfulkrax versteht er sich deutlich besser als damals mit dem damaligen Weltkaiser Helobos, was eine deutlich friedlichere Atmosphäre im Weltpalast bedeuten könnte.
Einen weiteren – aus meadowhousischer Sicht erfreulichen – Paukenschlag gab es im Rennen um den Posten des Verteidigungsdromorniss. Carl von der Regième, auch bekannt als Moorleiche, wird den Job ab sofort übernehmen. Er beerbt damit Großus Kriegerus, der aus Altersgründen nicht mehr angetreten war. Entgegen aller Prognosen, die seinen Kontrahenten Franz-Ludwig von Adlerburg aus De Litland vorne gesehen hatten, gewann er die Wahl und zwar noch knapper als Velka Fatra seine Wahl gewann. 50,1 % reichten ihm am Ende in der letzten Hochrechnung. Alle Hochrechnungen zuvor hatte noch von Adlerburg, wenn auch knapp, vorne gelegen, doch büßte er seinen Vorsprung im Laufe des Abends immer weiter ein. Die Moorleiche dürfte auf Burg Daunenfels kräftig gefeiert haben, für von Adlerburg ist es womöglich das Ende eines Lebenstraumes. Bereits vor vier Jahren war er angetreten, um Großus Kriegerus abzulösen und war damals ebenfalls knapp gescheitert. Diese hauchdünne Niederlage ist vielleicht das Ende aller politischer Ambitionen des De Litländers.
Abgewählt ist hingegen Gerhard Herme. Der Justizdromorniss, der seit 1811 das Amt innehatte, musste am Freitag völlig überraschend seinen Posten räumen. Albert Hunter, der frühere Chef der weltweiten Polizeibehörde, wird ihn beerben. Er holte 51,4 % der Stimmen und dürfte vollkommen unvorbereitet in die Feierlichkeiten gestürzt sein. Umfragen zufolge war Herme klarer Favorit, lag zwischen 55 und 60 %. Herme hatte in der vergangenen Legislaturperiode unter Anderem an der weltweiten Abschaffung der Todesstrafe mitgearbeitet, jedoch reichte dies nicht, um wiedergewählt zu werden. Viele Menschen wünschten sich einen „echten“ Justiziar an der Spitze der weltweiten Judikative, den bekamen sie mit Albert Hunter geliefert. Für Gerhard Herme ist dieses verfrühte Ende seiner Amtszeit sicherlich ein gravierender Einschnitt, jedoch sicher nicht das Ende seiner politischen Laufbahn. Gut möglich ist, dass er sich ab sofort mehr in der meadowhousischen Politik einsetzen wird.
Bei einem weiteren wichtigen Dromornissposten gab es einen überraschend deutlichen Sieg von Kalaar Moleskar VI. Der konvertierte ehemalige Böse Herrscher ist neuer Innendromorniss. Er wird Nachfolger des zurückgetretenen Leopold von Lassver, der das Amt, ähnlich wie Großus Kriegerus, aus Altersgründen abgegeben hatte. Er holte beeindruckende 56,8 % der Stimmen gegen den eigentlich favorisierten früheren avasjanravschen Präsidenten Willi Arg, dessen Wahlergebnis vollends enttäuschte. Kalaar machte sich zuletzt vor allem im Kampf gegen MMS und den Terror einen Namen, während Arg sich wohl zu sehr auf seine Reputation aus Avasjanrav verlassen hatte. Für ihn ist es die zweite schwere Niederlage innerhalb von zwei Jahren, nachdem er 1818 die Wahl zum avasjanravschen Präsidenten gegen Peter Juskorek verloren hatte. Auch für ihn könnte es das endgültige Ende einer politischen Laufbahn sein.
Ihr Amt behalten durften Hemes Rems (Außendromorniss, 62,7 % gegen Daphne von Lansweg), Lord Knackser (Finanzdromorniss, 57,1 % gegen Klaas Klever), Auge (Sicherheitsdromorniss, 67,9 % gegen Rita Rührig), Albus Dumbledore (Bildungsdromorniss, 67,4 % gegen Olympe Maxime), Leopold Waldapfel (Umweltdromorniss, 63,7 % gegen Jiminy Grille), Steffen Winter (Entwicklungsdromorniss, 58,6 % gegen Salome Cartwright), Amadeus Sininger (Sozialdromorniss, 56,3 % gegen Paula Heldinger), Christoph Botao (Verkehrsdromorniss, 59,3 % gegen Harald Heißluftballon), Dagobert Duck (Sportdromorniss, 72,4 % gegen Björne Schneckenstone) und Mirco Magiaro (Kulturdromorniss, 62,0 % gegen François Fortunard). Abgewählt ist Dobby als Solidaritätsdromorniss. Der weltberühmte Unternehmer und Hauself unterlag dem Nebelphantom aus Mailodis, das mit 50,6 % ganz knapp die Nase vorne hatte. Neu im Amt ist Thomas Schäffke als Gesundheitsdromorniss. Im Kampf um die Nachfolge des nicht mehr angetretenen Dagobert Georgie (bekanntermaßen jetzt Nationaltrainer von Meadowhouse) setzte er sich mit 54,6 % gegen Virginia Abels durch.
Was bedeutet dies nun für die Liebe Welt? In den zentralen Fragen wird sich in den nächsten vier Jahren wenig ändern. Das Verbot der Todesstrafe wird bleiben, das Projekt Treppe 1830 kann von den beteiligten Dromornissen Winter, Sininger und Knackser weiterhin durchgeführt werden, das Thema der inneren Sicherheit wird das Auge nun mit dem neuen Innendromorniss Kalaar Moleskar besprechen müssen. In der Finanzpolitik und der Währungspolitik wird sich ebenfalls so viel nicht ändern, Lord Knackser wird weiterhin seine sehr moderate, zurückhaltende Geldpolitik durchsetzen können, wenn auch gegen deutlich mehr Widerstand und Protest aus dem Wirtschaftsdromornissentum. Hier wird sich eine Menge ändern. Mit Velka Fatra kommt ein echter Wirtschaftsmensch zurück ins Amt, der mit weitreichenden Reformen die Wirtschaft versuchen wird, schneller in Gang zu bekommen. Segnet der Liebe Apfulkrax die Pläne ab, könnten bald ganz neue Möglichkeiten der Kreditaufnahme weltweit durchgesetzt werden, den Unternehmen würde wieder mehr freie Hand gewährt in ihren Planungen. Kurzfristig könnte das sicher zu neuem Wachstum führen, langfristig allerdings bleibt es kritisch zu sehen, ob Fatras Methoden fruchten. In der Justiz könnten künftig Polizeieinheiten sehr viel mehr Macht erhalten, Geheimdienste könnten an Bedeutun einbüßen. Herme, der immer ein Freund von Geheimdiensten wie zum Beispiel der MD war, ist kein Dromorniss mehr, stattdessen hat der Ex-Polizist Hunter das Sagen. Es werden sicherlich mehr Gelder in Polizeiapparate fließen, hier wird ein enger Austausch mit Kalaar Moleskar und dem Auge vonnöten sein. Die friedensorientierte Gesamtpolitik des Lieben Apfulkraxes wird in jedem Fall weitergehen.
Das Resultat der Wahl zum Lieben Weltkaiser war unterdessen so eindeutig, dass es beinahe einer Heiligsprechung für den Lieben Apfulkrax gleichkommt. Beinahe drei Fünftel aller zur Wahl gegangenen Lieben Weltbürger votierten für ihn, durch alle Länder und Kontinente hindurch. In Meadowhouse holte er gar 82,2 % der Stimmen, den Rekord fuhr er in Emedari ein, wo er sage und schreibe 95,2 % erreichte. Schlechtestes Ergebnis war Molquarze, das Heimatland von Herausforderer Boris Garic, hier erreichte er nur 21,6 % der Stimmen. Insgesamt war es jedoch ein wahrer Triumph des Mannes, der seit dem Chaos vor der letzten Weltwahl 1815 für Frieden und Ordnung auf der Lieben Welt gesorgt hat. Er hat innerhalb von zwei Jahren zig Brandherde moderieren können, gute Sacharbeit geleistet und anschließend durch weitreichende Reformen die Weichen für einen länger währenden weltweiten Frieden gestellt. Trotz aller Unkenrufe hat er das Verbot der Todesstrafe durchsetzen können, viele Staaten, die bisher nicht unterschrieben haben, geraten durch Ächtung einiger Verbündeter stark unter Druck, bald auch zu unterzeichnen. Die Treppe 1830 hat bereits für sehr viel Umverteilung hin zu den ärmeren Regionen der Welt gesorgt, auch wenn noch längst nicht alle Schritte getan sind. Seine Konkurrenz war nie wirklich eine, weil man ihm auch quasi nichts vorwerfen konnte. 1815 lag die Welt noch in Trümmern, geschüttelt durch eine Weltschlacht, Krisenherde im Erkietenland, Iranja oder Blumenparadies, Shaka-Attentaten und MMS-Gefahr, vier Jahre später ist aus den Brandherden eine leise Glut geworden und man befindet sich mit der Bösen Welt im Dialog und Austausch. Trotz allem sind die Sicherheitsmaßnahmen mittlerweile auf einem so guten Stand, dass man sich deutlich besser gegen Terror gewappnet sieht als noch vor vier Jahren. Der Liebe Apfulkrax hat eine tolle erste Amtszeit hinter sich, für die er nun bestätigt wurde. Sein Ergebnis von 1815 hat er 1819 verdoppelt. Das spricht Bände. Er ist – auch wenn ihm das manche erst nicht zugetraut hatten – ein wahrer Weltkaiser. Nun soll seine zweite Amtszeit mindestens genauso erfolgreich wie die letzte. Und dann winkt mit Sicherheit auch eine dritte Amtszeit.
Einen Monat vor der Weltwahl: Welche Duelle versprechen überhaupt noch Spannung?
Seit dem Zeitpunkt Anfang des Jahres, als sämtliche Kandidaten für die am 15. November stattfindende Weltwahl vorgestellt wurden, bestimmt ein wesentlicher Tenor die komplette Berichterstattung über das größte demokratische Ereignis, das alle vier Jahre auf der Lieben Welt stattfindet: Die Wahl scheint insgesamt schon so gut wie entschieden zu sein. Dass in diesem Jahr viele Dromornissduelle und vor allem der Fünfkampf um den Weltkaiserthron bei Weitem nicht so spannend sind, wie vor vier Jahren, als die damalige Weltregierung ein chaotisches Ende fand, ist unstrittig. Allerdings muss auch gesagt werden, dass es der Institution der Weltregierung nur gut tut, dass der jetzige Wahlkampf weniger von grundsätzlichen Fragen, Emotionen und Personaldebatten bestimmt wird, sondern eher von Sachfragen und dem Konkurrieren unterschiedlicher Ideen und Konzepte. Dass es also weniger spannend ist, muss also insgesamt kein Nachteil für die Institution des Palaces Monda sein. Doch ist die Wahl tatsächlich so eindeutig, wie viele Prognosen und die Berichterstattung dies vorhersagen? Darauf wird nun im Folgenden ausführlich eingegangen.
Zunächst einmal lässt sich ohne Zweifel feststellen: Ja, viele der Duelle sind nun, einen Monat vor der Wahl so gut wie gelaufen. Natürlich wagt es keiner der in den Prognosen zurückliegenden Kandidaten dies zuzugeben, doch die Chancen, dass in diesen Duellen noch eine Überraschung geschieht, scheinen gleich Null zu sein. Insgesamt elf Duelle fallen unter diese Kategorie und damit der absolute Großteil der insgesamt siebzehn Duelle um den Einzug in den Kranichensaal. Folgende Duelle scheinen angesichts der aktuellen Umfragen, erhoben am vergangenen Sonntag durch das Meadowhousische Institut für Wahlforschung (MIW), schon entschieden:
Weltherrscher:
Lieber Apfulkrax: 58,6%
Karl von Schneckbrandt: 13,1%
Boris Garic: 15,3%
Ferdinand Bielenmeyer: 8,2%
Agnes Nicolay: 4,1%
Die Konkurrenz ist und bleibt chancenlos. Der Liebe Apfulkrax führt seinen Regierungsstil mit ruhiger Hand und neuen Ideen auch im Wahljahr bisher unverändert fort. Insgesamt hat er in allen Kontinenten die höchste Beliebtheit, nur von Land zu Land gibt es teils starke Differenzen. Sein ärgster Konkurrent, möchte man ihn so bezeichnen, der erzkonservative Boris Garic aus Molquarze, punktet maximal noch bei Autokraten und Alleinherrschern, die dem liberalen Kurs von Apfulkrax seit jeher argwöhnisch beäugen. Karl von Schneckbrandt hingegen schaffte es in den vergangenen Monaten nicht, sich weit genug politisch von Apfulkrax zu entfernen. Paradebeispiel war eine Talkshow im paradiesischen Fernsehen, in der von Schneckbrandt beinahe jedem politischen Vorschlag des amtierenden Weltherrschers zustimmte und nur marginale Änderungen vorschlug. Dagegen konnten seine Vorschläge zur Demokratisierung der Welt und zur Reduzierung von Militärausgaben und Militäreinsätzen nur wenige überzeugen, da die Vorschläge oftmals nicht ausgereift erschienen. Die letzten beiden Kandidaten, Bielenmeyer und Nicolay, sind nur noch am Rande zu erwähnen. Bielenmeyer, der im August bereits laut überlegte, aus dem Rennen wegen geringer Erfolgsaussichten auszusteigen, hat seinen Aufwand für den Wahlkampf bereits merklich heruntergefahren, eigentlich abgemachte Auftritte wurden mittlerweile gestrichen. Stattdessen wolle er sich auch um die Unterstützung von Wirtschaftsdromornisskandidat Velka Fatra bemühen, da dieser wesentliche wirtschaftliche Standpunkte mit ihm gemein hätte, so Bielenmeyer Anfang September auf einer Veranstaltung in Aloval. Agnes Nicolay hingegen hält Aufgeben für keine Alternative, trotz der schlechten Umfrageergebnisse will sie bis zum Wahltag laut eigener Aussage „keinen Millimeter nachgeben, da sie für die gute Sache kämpfe“. Dass ihre Ideen hinsichtlich einer Frauenquote für Präsidialämter, einer Einstellung aller militärischen Aktionen und der sofortige Stopp des Abbaus von fossilen Rohstoffen jedoch bei niemandem auf große Begeisterung trifft, scheint sie dabei nicht zu stören.
Außendromorniss:
Hemes F. Rems: 58,2%
Gräfin Daphne von Lansweg: 41,8%
Auch dieses Duell scheint bis zum 15. November nicht mehr spannend zu werden, obwohl viele Experten hier ein Kopf-an Kopf-Rennen voraussagten, als die Kandidatur der Gräfin bekannt wurde. Doch Amtsinhaber Rems, der durch seinen Kurs der vorsichtigen Annäherung zur Bösen Welt viel Zustimmung erfährt, schien bis Ende Juni nur mäßig in Gefahr zu geraten. Zum damaligen Zeitpunkt betrug der Abstand jedoch gerade einmal nur noch sieben Prozentpunkte. Dann jedoch wurden im Rahmen der historischen Aufarbeitung des Großen Paradiesischen Krieges Verstrickungen der Gräfin und ihrer Familie in die Finanzierung militärischer Einheiten des Stadelhoff-Regimes bekannt, woraufhin von Lanswegs Beliebtheitswerte signifikant fielen. Somit scheint dieses Amt erneut an Hemes F. Rems zu gehen.
Justizdromorniss:
Gerhard S. Herme: 56,2%
Albert Hunter: 43,8%
Der in den vergangenen Jahren viel beschäftigte Justizdromorniss Herme (u.a. im Prozess gegen die Sekte „Shaka“, gegen Gisbert Grünwald oder gegen die Kriegsverbrecher der Weltschlacht) ließ nie sonderliche Zweifel daran aufkommen, dass er am Ende sein Amt verteidigen würde können. Sein Herausforderer Albert Hunter, der seit 1814 Chef der internationalen Polizeibehörde ist, konnte mit seinen Vorschlägen zur Verschärfung einiger Rechtsnormen nur sehr bedingt punkten und musste sich auch immer wieder vorwerfen lassen, gerade vom Rechtsbereich keine ausreichenden Kenntnisse zu besitzen, die jedoch im Falle von Anklagen durch das Justizdromornissentum, welches am LWGH in Palar auch die Funktion einer Staatsanwaltschaft einnehmen kann, unverzichtbar sind. Zudem ist Herme einer der Mitarchitekten der Abschaffung der Todesstrafe Anfang des Jahres, was ihn gerade in den liberalen Ländern ungleich beliebter macht als den restriktiveren Hunter. Einen Monat vor der Wahl scheint somit alles auf eine sichere dritte Amtszeit von Gerhard S. Herme hinauszulaufen.
Verteidigungsdromorniss:
Franz-Ludwig von Adlerburg: 60,7%
Carl von der Regième: 39,3%
Vor vier Jahren noch gescheitert, scheint von Adlerburgs Einzug in den Weltpalast nun nichts mehr im Wege zu stehen. Der Hauptfeldwebel der Lieben Armee und stellvertretende Vorsitzende des Militärrates hat einen der deutlichsten Vorsprünge aller Kandidaten in einem Duell. Schaut man jedoch nur auf die thematischen Schwerpunkte der beiden Duellanten, so scheint von Adlerburgs Vorsprung durchaus erstaunlich, da beide Kandidaten ähnliche Ansichten zu den entscheidenden politischen Fragestellungen ihres Ressorts vertreten. So wollen beide einen mehrstufigen Prozessplan mit mehreren Kriterien ausarbeiten, wonach sich zukünftig richten soll, ob ein Kriegseinsatz durch die Liebe Armee erfolgen soll und beide wollen eine gerechtere Verteilung der finanziellen Unterstützung der Lieben Armee durch die Staatengemeinschaft. Dass von Adlerburg so weit vor dem als „Moorleiche“ bekannten von der Regième liegt, ist somit vor allem mit dessen internationaler Bekanntheit zu erklären. So gaben Ende Juli 67% der Befragten bei einer Umfrage an, von Adlerburg das Amt eher zuzutrauen, da er bereits seit Jahren in den oberen Militärgremien der Lieben Welt vertreten sei, und von der Regième lediglich in Meadowhouse Funktionen auf nationaler Ebene inne hatte. Damit dürfte Franz-Ludwig von Adlerburg also der Nachfolger vom scheidenden Verteidigungsdromorniss Großus Kriegerus sein.
Bildungsdromorniss:
Albus Dumbledore: 61,4%
Olympe Maxime: 38,6%
Auch hier ist ein klarer Abstand erkennbar. Dumbledore, seit vier Jahren Bildungsdromorniss, setzte die Politik seines Amtsvorgängers Rems fort und überzeugte durch einen reformwilligen Kurs. Laut Umfragen gehört er zu den beliebtesten Dromornissen, weshalb dieses Duell schon von Beginn an nur ihn als Sieger hervorzubringen vermochte. Seine Herausforderin, Olympe Maxime, Leiterin der mevánsischen Bildungsverbandes, die einige der Reformen nicht nur rückgängig machen will, sondern auch alternative Bildungsangebote neben der Schule verstärkt fördern möchte, hat dabei auch den Nachteil, dass sie international wenig bekannt ist und bei der letzten Wahl des Verbandes im Mai zudem nur knapp wiedergewählt wurde. Somit dürfte Albus Dumbledore am 15. November höchstwahrscheinlich in seine zweite Amtszeit als Bildungsdromorniss gehen.
Umweltdromorniss:
Leopold Waldapfel: 65,5%
Jiminy Grille: 34,5%
Als einer von fünf Kandidaten insgesamt könnte Leopold Waldapfel in seine dritte Amtszeit im Palaces Monda gehen, die Chancen dafür waren wohl nie besser. Im Zuge der weltweiten Debatte über Klimapolitik handelte er in den vergangenen Monaten bereits vorausschauend und erließ insgesamt sechszehn Gesetzentwürfe, die zur Verbesserung der Situation beitragen sollen, darunter die Umrüstung der meisten Antriebe auf Melotraub- oder Acetylquartoridnomel-betriebene Motoren in Fahrzeugen und Schiffen. Sein Herausforderer Grille, ehemaliger Chef der Umweltschutzorganisation „GreenLife“, konnte dem wenig entgegensetzen. Ende Juni sprach er auf einer Pressekonferenz, sichtlich frustriert über die Situation seines Wahlkampfteams, da Waldapfel nur so mit Gesetzesentwürfen um sich werfe und Ideen von Grilles Wahlkampfteam aufnehme oder schon im Vorhinein aufgegriffen habe. Heraus kommt am Ende der zweitgrößte Abstand zwischen einem Amtsinhaber und einem Herausforderer im gesamten Kandidatenfeld, sodass der umtriebe Leopold Waldapfel ohne Weiteres eine dritte Amtszeit planen kann.
Sozialdromorniss:
Amadeus Sininger: 62,6%
Paula Heldinger: 37,4%
Auch hier wird der Amtsinhaber wohl in eine dritte Amtszeit gehen können, und dass auch nicht ganz überraschend. Siningers Arbeit, insbesondere sein Projekt „Treppe 1830“, bekam von Staaten und Bevölkerung rund um den Planeten große Zustimmung. Während seiner zweiten Amtszeit konnte er damit deutlich mehr Menschen von sich überzeugen als noch von 1811 bis 1815, als er, auch infolge der vielen militärischen Konflikte, kaum Gesetzesentwürfe einreichen konnte. Seiner Herausforderin Heldinger, ihres Zeichens Sozialministerin von Atlantis, mangelt es, wie vielen Herausforderern in diesem Jahr, vor allem an Bekanntheit. In Atlantis, wo sie mit zahlreichen Projekten das von Rezession gebeutelte Land zusammenhält, liegt sie in den Umfragen deutlich vor Sininger, im Rest der Welt jedoch dominiert der 51-jährige Paradieser. Heldingers Ideen für das Sozialdromornissentum wurden zudem zuletzt immer wieder als praktisch undurchführbar bezeichnet, da sie darin ihre Projekte aus Atlantis auf die gesamte Welt ausdehnen wollte, was jedoch aufgrund der unterschiedlichen wirtschaftlichen Situationen der Staaten realistisch nicht machbar ist. Somit dürfte auch hier der Amtsinhaber Amadeus Sininger am Ende im Amt bleiben.
Entwicklungsdromorniss:
Steffen A. Winter: 71,4%
Salome Cartwright: 28,6%
Kein Abstand zwischen Amtsinhaber und Herausforderer ist so groß wie bei diesem Duell. Winter, der in den letzten vier Jahren alle Hände voll damit zu tun hatte, die Schäden der Vorgängerregierung zu beheben, ist im absoluten Umfragehoch. Seit 1815 verabschiedete der Dromornissenrat ganze 202 Gesetzesentwürfe, die aus Winters Ressort kamen, darunter die bereits erwähnte „Treppe 1830“, die er zusammen mit Sozialdromorniss Sininger erarbeitete. Dazu kamen noch zahlreiche regionale Projekte, beispielsweise in Klondyk und Blumenparadies, um die von Konflikten gebeutelten Länder wieder an die übrige Staatengemeinschaft heranzuführen. Seine Herausforderin Salome Cartwright ist angesichts dessen vollkommen chancenlos, auch wenn sie über gute Kontakte verfügt. Die Milliardärin, Philanthropin und Vorsitzende der Hilfsorganisation „Aide les Pauvres“ kam während der gesamten Zeit seit der Bekanntgabe ihrer Kandidatur nur ein einziges Mal über die 30%-Marke, sodass Steffen A. Winter wohl ohne weitere Probleme für eine dritte Legislaturperiode planen kann.
Verkehrsdromorniss:
Christoph Botao: 64,7%
Harald Heißluftballon: 35,3%
Die erste Amtszeit für Christoph Botao im Palaces Monda war eine durchaus erfolgreiche. Viele Bauprojekte wurden fertiggestellt oder zumindest fertiggeplant und viele Staaten loben den Paradieser für dessen verbindliche und konstruktive Art und Herangehensweise, vor allem bei der Finanzierung dieser Bauvorhaben. Durch seine jahrelange Tätigkeit in der Baubranche ist der Architekt bestens vernetzt, kennt in beinahe allen Ländern entscheidende Personen und kann so in Rekordzeit neue Bauvorhaben durchsetzen, beispielsweise der neue Flughafen von Capenroth oder der Tiefwasserhafen in Bristol. Sein Herausforderer Heißluftballon hingegen musste sich bis zuletzt immer wieder von Kritikern Einseitigkeit und Unausgeglichenheit vorwerfen lassen. Der 61-jährige Luftfahrtpionier setzt bei seiner Wahlkampfstrategie ganz auf die Fortbewegungsart, an der er seit Jahren forscht: Das Fliegen. Dass er dabei andere Verkehrsbereiche vollkommen ausblendet, wurde ihm beispielsweise zuletzt auf einer Pressekonferenz in Edirne vorgeworfen, als er, angesprochen auf mögliche Pläne für das DOP-Zugnetzwerk nur ausweichende Antworten geben konnte. So dürfte Christoph Botao also auch weiterhin als Verkehrsdromorniss im Weltpalast vertreten sein.
Sicherheitsdromorniss:
Auge: 63,9%
Rita Rührig: 36,1%
Dieses Duell ist insofern ein besonderes, als dass hier ein umgekehrter Effekt zu sehen ist, als bei den meisten anderen Duellen dieser Art. Amtsinhaber Auge nämlich, der zwar seit vier Jahren bereits Sicherheitsdromorniss ist, aber dennoch vor allem aus Meadowhouse bekannt ist, liegt deutlich vor seiner Herausforderin, der polynesischen Verteidigungsministerin und ehemaligen Karateweltmeisterin Rührig. Diese machte sich jedoch mit ihrem Ruf nach verstärkten Spionagetätigkeiten im Sinne der Gefahrenabwehr zuletzt keine Freunde und sich selbst damit ihren leichten Aufwärtstrend aus dem Sommer, als sie zweitweise bei fast 45% lag, wieder zunichte. Auge hingegen will seinen Kurs, auch gegenüber der Bösen Welt, fortführen und dabei die gute Zusammenarbeit mit Außen-, Verteidigungs- und Justizdromornissentum ausweiten. Auch für seinen Umgang mit den aus der Bösen Welt gekommenen und auf der Lieben Welt abgestürzten Raumschiffen wird er international gelobt. So scheint für Auge der Weg für eine zweite Amtszeit im Weltpalast nur noch Formsache zu sein.
Sportdromorniss:
Dagobert Duck: 64,8%
Björn Schneckenstone: 35,2%
Es kommt einem vor wie ein Déjà-Vu. Bereits vor vier Jahren gab es exakt dieses Duell um den Posten des Sportdromorniss und auch dieses Mal scheint sich Duck, der Ex-Präsident des FC Entenhausen und noch amtierende Präsident des AC Phoenix Wiesenhausen 1708, gegen seinen Herausforderer Schneckenstone durchsetzen zu können. Duck, der in der ablaufenden Amtszeit viel Zeit und Kraft in die Errichtung und Etablierung neuer Sportarten in bestimmten Ländern steckte, ist ebenfalls einer der beliebtesten Dromornisse im Weltpalast. Unter seiner Ägide wurde beispielsweise die Reform des Fußballwettbewerbs Premier Cup und World League entschieden, zudem wurden in 25 Staaten Handball-, Hockey-, Volleyball- oder Fußballligen neu eingeführt, mitsamt dem dazu erforderlichen System. Ducks Herausforderer Schneckenstone hingegen, der aus dem Bereich des Schneckenrennens kommt und zwölf Jahre lang Präsident des Schneckenrennvenutiers war, kann sich angesichts der Umtriebigkeit von Duck nur in vage Versprechen flüchten, die jedoch niemanden so recht überzeugen. Zudem macht dem 84-Jährigen die Gesundheit zu schaffen, im Juni musste er sich einer Arterienoperation unterziehen, nachdem er einen leichten Schlaganfall erlitt. Aus diesen Gründen dürfte für Dagobert Duck eine weitere Amtszeit als Sportdromorniss so gut wie sicher sein.
Die bisher betrachteten elf Duelle waren also, wie bereits davor angekündigt, diejenigen, in denen keine Spannung oder gar Überraschung mehr erwartet wird. Ihr Ausgang scheint so gut wie sicher. Doch nun folgen die sechs Posten, bei denen durchaus noch Spannung besteht. Zum Teil ist der Ausgang auch noch vollkommen offen. Die letzten sechs Duelle werden nun aufsteigend hinsichtlich ihrer Spannung und Offenheit aufgeführt:
Kulturdromorniss:
Mirco Magiaro: 55,2%
Francois Fortunard: 44,8%
Erstaunlich viele Probleme hat Amtsinhaber Magiaro mit seinem Herausforderer Fortunard. Bei Verkündung der Kandidaten wurde dieses Duell noch als klare Sache zugunsten von Magiaro eingestuft, doch sein Herausforderer aus Meváns konnte sich trotz allem hartnäckig behaupten, auch wenn er Magiaro maximal auf acht Prozentpunkte nahe kam. Der Grund für die noch bestehende Spannung in diesem Duell könnte darin liegen, dass das Multitalent Magiaro seinen Job als Kulturdromorniss zwar ernst nimmt, dennoch aber eher durch andere Tätigkeiten in der Öffentlichkeit steht, beispielsweise als Komponist, Kugelbahner oder Fußballer. Somit verpasste er es ein wenig, seine politischen Standpunkte deutlich zu machen, was Fortunard glänzend ausnutzte. Der Mevánser, der zu Beginn des Wahlkampfes vor allem geistige Kunst und Nischenkünste fördern wollte, hat seinen Standpunkt mittlerweile ein wenig geändert und setzt sich auch für Musik, Kunst und Theater im klassischen Sinne ein. Die bisherigen Rededuelle der beiden Kandidaten in unterschiedlichsten Gelegenheiten gewann jedoch Magiaro, da er vor allem durch Detailwissen und rhetorisches Geschick Fortunard ein ums andere Mal vor Probleme stellte. Das Duell ist also zwar spannend, wenn Magiaro sich jedoch in der verbleibenden Zeit vollkommen auf den Wahlkampf konzentriert, hat er beste Chancen dennoch wiedergewählt zu werden.
Solidaritätsdromorniss:
Dobby: 54,5%
Nebenphantom: 45,5%
Auch hier zeichnet sich ein spannendes Duell ab. Hintergrund der engen Prognosen ist vor allem die große Geistergesellschaft, die es auch auf der Lieben Welt gibt, und die das Nebelphantom unterstützt. LA-Chef Dobby hingegen besitzt größtenteils die Rückendeckung anderer Minderheiten, wie Drachen, natürlich Hauselfen, und der sprechenden Tiere. Zwar konnte Dobby in den letzten Jahren seit seinem Amtsantritt 1815 einige Gesetze vorweisen, seine Arbeit kam jedoch nicht dermaßen zum Vorschein, wie seine Funktion als Chef der Lieben Armee. Damit steht er vor einem ähnlichen Problem wie Mirco Magiaro, nämlich dass er für eine andere Sache im öffentlichen Bewusstsein verankert ist, als sein Dromornissenjob. Das Nebelphantom hingegen, welches sich insbesondere für die Rechte der Geister einsetzen will, nutzt dies gut aus und kann sich in den Umfragen zumindest in Schlagdistanz halten. Entscheidend werden für dieses Duell aber ganz klar nicht die Minderheiten, sondern die Menschen, da diese natürlich auch diesen Dromornissposten wählen, und bei denen Dobby beliebter ist als das teils etwas distanziert wirkende Nebelphantom. Somit stehen die Chancen für Dobby insgesamt nicht schlecht, eine Überraschung ist, vor allem bei einer hohen Zahl kurz entschlossener Wähler, aber denkbar.
Finanzdromorniss:
Lord Knackser: 54,2%
Klaas Klever: 45,8%
Wohl niemand hätte gedacht, dass Lord Knackser tatsächlich einmal um seine Wiederwahl bangen müsste, doch dieses Mal scheint es so zu sein. Er, als einer der beliebtesten Dromornisse im Weltpalast, hat mit seinem Kontrahenten Klever, dem Unternehmer aus Paradies und zugleich Präsident des FC Entenhausen, mehr Probleme, als einige Experten vorher ahnten. Grund dafür ist vor allem eine politische Strömung in der Wirtschaftspolitik, die deutlich neoliberaler ausgerichtet ist, als Knackser, der zwar auch kein sozial angehauchter Wirtschaftler ist, den Sozialstaat jedoch entschlossen verteidigt. Angerechnet werden Knackser vor allem seine ruhige Hand in den momentanen Zeiten der Banken- und Wirtschaftskrise und sein sofortiges Einschreiten bei der Schieflage von Atlantis im Jahre 1816, als der Staat beinahe pleite ging. Dennoch, sein Konkurrent Klever weiß um die aufgeheizte Stimmung in der Wirtschaft und setzt vor allem auf extreme Deregulierung für die Privatwirtschaft, um der Rezession entgegenzuwirken. Dass vor allem seine „Klever Holding GmbH & Co. KG“ auch davon profitieren würde, streitet er, darauf angesprochen, gerne ab. Dieser Interessenskonflikt könnte am Ende auch den Ausschlag an der Wahlurne geben, vor allem bei vielen Spontanwählern. Somit muss Lord Knackser also noch ein wenig kämpfen, wenn er seine dritte und letzte Amtszeit als Finanzdromorniss erreichen will.
Wirtschaftsdromorniss:
Wilfried Betz: 53,6%
Velka Fatra: 46,4%
Auch hier zeichnet sich die aufgeheizte Stimmung zwischen dem neoliberalen Lager um Klever, Fatra und Bielenmeyer und dem sozialer ausgerichteten Lager um Knackser, Betz und Apfulkrax deutlich ab. Während Betz seine bisherige Politik weiterführen möchte und Investitionen und Kreditvergaben weiterhin regulieren möchte, stet sein Kontrahent Fatra für den entgegengesetzten Kurs. Er möchte die Kreditvergabe, auch durch Staaten an Banken erleichtern und so der Rezession entgegenwirken. Zudem setzt er auf eine strikte Haushaltspolitik, vor allem bei kurz vor der Schieflage stehenden Staaten. Die bisherigen Rededuelle der beiden waren mit Abstand die emotionalsten, auch wenn der Zuschauer ihnen aufgrund der vielen Fachausdrücke nur bedingt folgen konnte. Dabei fällt jedoch auf, dass Betz im Zweifel die klareren Worte findet und sich nicht derart in Zahlen und Graphen verläuft, wie Fatra es zeitweise tut. Ob das am Ende für eine zweite Amtszeit reicht, ist jedoch erst abzuwarten. Sicher ist bei diesem Duell nur: Sollte am Ende Fatra gewinnen und sich beim Finanzdromornissduell Klever durchsetzen, steht der Weltregierung eine spannende Zeit bevor, da Weltherrscher Apfulkrax deren Kurs nicht teilt. Insgesamt lässt sich feststellen, dass Betz es noch in der eigenen Hand hat, da er vor allem bei Arbeitnehmern sehr beliebt ist, aber auf keinen Fall mehr Fehler machen darf, da Fatra jede Chance nutzen wird, die sich ihm bietet.
Innendromorniss:
Willi Arg: 52,4%
Kalaar Moleskar VI.: 47,6%
Für den scheidenden Innendromorniss Leopold von Lassver stehen zwei absolute Hochkaräter als Nachfolder parat, die sich seit mehreren Monaten ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. War zunächst Arg der deutlich Führende, holte Moleskar immer weiter auf und steht nun keine fünf Prozentpunkte mehr hinter Arg in der Wählergunst. Während Arg eine größere Unabhängigkeit der Staaten in Sicherheits- und Innenpolitik-Fragen vom Weltpalast fordert, da er negative Beispiele dieser Abhängigkeit in seiner Zeit als avasjanravscher Präsident zur Genüge erlebt habe, fordert Moleskar das genaue Gegenteil. Er möchte die Staaten, insbesondere über die LVI, stärker zusammenarbeiten lassen und somit zukünftigen Terroranschlägen zuvorkommen. Fakt ist, dass beide erst einmal einiges zu tun haben werden, das Innendrormonissentum wieder aktiv zu machen, da Amtsinhaber von Lassver zuletzt fast ein halbes Jahr lang wegen einer Herzoperation außer Gefecht war und nur wenige Arbeiten verrichten konnte. Somit kommt die Ablösung also definitiv zum richtigen Zeitpunkt. Wer am Ende jedoch das Rennen macht, kann als vollkommen offen bezeichnet werden. Der Trend spricht momentan für Moleskar, da er auf Arg immer weiter aufholte. Sollte letzterer gewinnen, würde der Einfluss der Weltpalastes auf jeden Fall geringer werden, während bei einem Sieg des ehemaligen Bösen Herrschers Moleskar dieser Einfluss wohl noch verstärkt würde. Ein offenes Rennen bei einem wichtigen Posten.
Gesundheitsdromorniss:
Dr. Thomas Schäffke: 50,7%
Dr. Virginia Abels: 49,3%
Dieses Duell ist mit Abstand das spannendste. Im Kampf um die Nachfolge des scheidenden Gesundheitsdromorniss Dagobert Georgie liegen zwei Kandidaten nahezu gleichauf, die jedoch unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf der einen Seite Dr. Thomas Schäffke, seit 1810 Oberarzt des Klinikums Wiesenhausen-Frankenthal und zudem international renommierter Gehirnchirurg, der für seine Leistungen, unter anderem die Aufzeichnung von Hirnaktivitäten im Mikrobereich, schon vielfach ausgezeichnet wurde. Auf der anderen Seite Dr. Virginia Abels aus Django, die dort seit 1813 die Vorsitzende der nationalen Ärztekammer ist und, bevor sie in die Verwaltung der Ärztekammer ging, vierzehn Jahre als Orthopädin praktizierte. Schäffke auf der einen Seite steht eher dem Kurs des scheidenden Dromorniss Georgie nahe, also ein Denken, in dem der Patient im Vordergrund steht und in dem vor allem das vielfach kritisierte Profitdenken der Krankenhäuser wenig Platz hat. Dies machte Schäffke auch bereits deutlich, als er einen internationalen Fond ins Gespräch brachte, aus dem Kliniken jeder Art im Notfall gerettet werden könnten, sollten sie denn in Schieflage geraten. Dennoch ist er überzeugt, dass auch mit weniger Operationen Krankenhäuser grundsätzlich finanziell gehalten werden können, besonders auch in strukturschwachen Regionen. Zudem möchte er das Krankenversicherungssystem sanieren, Bürokratie für Hausärzte abbauen, mehr Geld in die Forschung investieren und in Krisengebieten eine internationale Organisation forcieren, die schnell und unbürokratisch verletzten oder verwundeten Personen hilft. Abels auf der anderen Seite sieht alles vielmehr aus einer eher theoretischen Sicht. Sie setzt sich unter anderem dafür ein, dass mehr Krankenhäuser zusammengeschlossen werden und damit viel Kompetenz an einer Stelle entsteht, dass die Ausbildungsdauer für Ärzte verkürzt wird, um dem Ärztemangel entgegenzuwirken, dass alternative Heilmethoden ins Versicherungssystem aufgenommen werden und dass Forschung vielmehr von den Konzernen als von Universitäten oder Kliniken betrieben wird. Insgesamt also liegen hier beide Kandidaten komplett auseinander in ihren Vorstellungen, was das ganze Duell sehr spannend macht. Wenn keiner der beiden mehr einen Fehler macht bis der 15. November auf dem Kalender steht, dürfte dieser Zweikampf derjenige sein, bei dem es am längsten dauert, bis ein Endergebnis feststeht.
Die Duelle, in denen es noch offen ist, wer sie gewinnt, sind insgesamt zwar nur wenige, dafür aber teils mit wichtigen Posten vertreten. Allein drei der sechs offenen Duelle kommen aus der sogenannten „Ersten Reihe“ der Dromornissposten, namentlich Innen-, Wirtschafts- und Finanzdromornissentum. Somit ist es also höchstinteressant, dass gerade in diesen Bereichen der Ausgang noch offen ist. Welche Kandidaten der Weltherrscher favorisiert ist nicht öffentlich klar, schaut man sich jedoch seinen Politikstil an, so dürfte die Entscheidung deutlich sein, wen er jeweils bevorzugen würde. Die anderen drei Duelle um Kultur-, Solidaritäts- und Gesundheitsdromornissentum sollen dabei jedoch keineswegs unter den Tisch fallen. Auch hier sind wesentliche Ressorts der Lieben Welt von einem hart geführten Wahlkampf dominiert, bei dem noch nicht klar ist, wer ihn letztlich gewinnen wird.
Fazit: Von den insgesamt siebzehn Duellen sind ganze sechs noch einigermaßen oder komplett offen. Das erscheint im ersten Moment nicht besonders viel, gerade mal gut ein Drittel aller Duelle. Bei Betrachtung der offenen Duelle sieht man jedoch, dass teilweise Schlüsselposten sind, die noch offen sind und die die Ausrichtung des Palaces Monda, gerade in wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Fragen gravierend bestimmen werden. Die übrigen, wohl schon entschiedenen Duelle werden somit am Wahlabend möglicherweise schnell in den Hintergrund rücken, sollte es keine Sensation geben. Doch was man bei all dem schnell vergisst: Dass elf Duelle bereits entschieden sind, darunter das des Weltkaisers, ist einer sehr guten politischen Führung der seit 1815 im Amt befindlichen Weltregierung zu verdanken, die dafür gesorgt hat, dass man dieses Jahr im Wesentlichen über inhaltliche Ausrichtungen sprechen kann, statt über Personen und Grundsatzfragen. Nicht zuletzt ist ihr auch zu verdanken, dass die Wahl überhaupt stattfindet, wenn man bedenkt, dass die Institution der Weltregierung 1815 heftig unter Beschuss stand. Also sollte die Wahl genutzt werden, auch wenn sie wenig spannend erscheint.
Das Duell um den Außendromornissposten: Rems wohl vor dritter Amtszeit
Mit den ab dieser Woche beginnenden Betrachtungen der Duelle um die Dromornissposten geht nun auch die Betrachtung der wirklich spannenden und knappen Rennen rund um die Weltwahl los. Denn anders als beim Posten des Weltkaisers sind eben jene Duelle meist sehr eng und beinahe nicht vorhersagbar. Beim am heutigen Tage betrachteten Außendromornissposten jedoch ist das Rennen dann doch nicht so eng, wie es manche bereits kurz nach der Bekanntgabe der offiziellen Kandidaturen vorhergesagt hatten.
Der Außendromornissposten, einer jener „ersten Reihe“ der Weltminister im Palaces Monda, gilt als der Posten für den obersten Diplomaten der Lieben Welt. In sein Aufgabenfeld fallen unter anderem die Beziehungen der Lieben Welt mit den anderen sieben Welten, sowie Unterstützung und Koordination zwischen einzelnen Staaten verschiedener Welten, beispielsweise zum Zwecke der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Zudem sind er und seine Abteilung zuständig für die Belange sämtlicher Lieber Weltbürger, die sich auf den anderen Welten befinden und er hat auch einen ständigen Sitz im LVI-Rat, dem Rat des Außengeheimdienstes der Lieben Welt, der „Lieben Verteidigungs-Intelligenz“.
Der Amtsinhaber:
Hemes F. Rems, von 1811 bis 1815 zunächst Bildungsdromorniss und ab 1815 dann Außendromorniss, möchte für eine dritte Amtszeit gewählt werden. Der Paradieser ist seit Jahren in den oberen politischen Kreisen der Lieben Welt vertreten, gilt als gut vernetzt und als eine ruhige Persönlichkeit. In seine nun zu Ende gehende Legislaturperiode fielen als zentrales Ereignis besonders die schwierigen Verhandlungen mit der Bösen Welt seit letztem Jahr, die bis heute andauern. Rems setzte während der Verhandlungen mit der Bösen Welt stets auf eine distanzierte, aber generell aufgeschlossene Linie, die sowohl bei den Bösen, als auch bei den anderen Welten gut ankam. Nicht wenige sehen deshalb auch ihn, neben Weltherrscher Apfulkrax, als einen der Hauptverantwortlichen, warum die Verhandlungen nicht schon wieder abgebrochen wurden, wie es beispielsweise 1813 der Fall war. Insgesamt ist die Gefahr eines kriegerischen Konflikts zwischen Lieber und Böser Welt damit bei weitem nicht mehr so groß wie noch in den Vorjahren, als durch nur unsichere Informationskanäle und immer wieder in anderen Welten auftreffenden flüchtenden Raumschiffe der Fall eines Bösen Angriffs durchaus im Rahmen des Möglichen schien. Nicht zu vergessen ist jedoch auch, dass die Bösen selbst sich ebenfalls in einer Notlage befinden und wahrscheinlich sich auch deshalb aufgeschlossener gegenüber den Verhandlungen zeigen als noch zuletzt.
Mit den anderen Welten pflegt Rems indes hauptsächlich gute Beziehungen. Zu den beiden engsten Verbündeten, der Baumhaus- und der Geisterwelt ist der Kontakt mittlerweile deutlich besser geworden, als dies noch unter Helobos der Fall war und der Außendromorniss noch Lord Krokobert hieß. Auch die Beziehungen zur Roboter-, zur Verstorbenenwelt und zu Tannazien sind auf einem guten Niveau. Etwas anders sieht dies hingegen bei den Beziehungen zur Erde aus, für die seit 1817 deren Vertreter Donald J. Trump im Weltenrat sitzt. Dieser setzt seit jeher auf Abschottung und zeigt sich überdies auch nicht sonderlich interessiert an den politischen Fragestellungen, die dort diskutiert werden. Mit Rems pflegt er ein distanziertes Verhältnis, auch wenn er selbst stets von einem „tremendous relationship“, also einer fantastischen Beziehung spricht, sieht die Realität doch etwas anders aus.
Für seine kommende Amtszeit hat sich Rems vor allem vorgenommen, die Verhandlungen mit der Bösen Welt so weit weiterzuführen, dass am Ende möglicherweise ein Abrüstungs- oder auch ein Nichtangriffsbündnis stehen könnte. Er betonte aber auch, dass dies noch länger dauern könnte, als nur die nächsten vier Jahre und dass gerade bei diesem Thema nichts überstürzt werden sollte, wie man ja auch aus der Vergangenheit gelernt habe. Er stellte jedoch auch klar heraus, dass die Wiederaufnahme der Verhandlungen nur positiv sei, denn so lange man miteinander rede, sei die Wahrscheinlichkeit für militärische Aggression deutlich geringer. Ein weiteres Projekt, welches Rems mit dem Verkehrsdromornissentum verwirklichen will, ist die Sanierung der Weltraumbrücken zu den sieben anderen Welten. Mindestens vier der sieben Brücken seien in einem Zustand, der momentan zwar noch nicht dramatisch sei, in spätestens zehn Jahren aber irreversible Schäden zur Folge haben würde, der nur noch einen Abriss der Brücken als Möglichkeit lasse. Damit dies vermieden wird, sollen bereits ab Anfang nächsten Jahres Sanierungsmannschaften damit beginnen, die wichtigen Passagen auszubessern und prophylaktisch zu verbessern. Ansonsten will Rems vor allem die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den anderen Welten voranbringen, gerade mit Tannazien und der Verstorbenenwelt, mit denen der Handel noch nicht so ausgebaut ist wie mit den meisten anderen Welten.
Die Herausforderin:
Als Rems‘ Herausforderin im Januar bei der offiziellen Bekanntgabe der Kandidaten genannt wurde, gab es nicht wenige, die das Rennen um den Außendromornissposten zu einem der spannenderen rechneten. Gräfin Daphne von Lansweg nämlich trat an, um den langjährigen Dromorniss zu verdrängen. Laut letzter Umfragen jedoch liegt sie beinahe zwanzig Prozentpunkte hinter Rems, was auf globaler Ebene ein ziemlicher Rückstand ist. Experten gehen erst bei einem Abstand von zehn oder weniger Prozentpunkten von einem knappen Rennen aus. Gründe für den deutlichen Rückstand der dem paradiesischen Hochadel angehörigen langjährigen Diplomatin, die auch über zehn Jahre beim Weltbund tätig war, zeigen sich auf den ersten Blick nicht. Ihr Programm setzt in vielen Bereichen ähnliche Akzente wie das von Amtsinhaber Rems, jedoch meist mit deutlich mehr Nachdruck und Selbstbewusstsein. Bezüglich der Verhandlungen mit der Bösen Welt beispielsweise formulierte sie das Ziel, dass bis spätestens in zwei Jahren ein Nichtangriffspakt stehen müsste, und dies auch möglich wäre, wenn die Liebe Welt ihre „Position der Stärke“ der Bösen Welt gegenüber voll ausspielen würde. Gerade diese Äußerung wurde von einigen Staatschefs scharf kritisiert, unter anderem ausgerechnet von Paradies‘ Präsident Karl Ligones, der ihr eine gewisse „Rammbockmentalität“ bescheinigte. Dass von Lansweg einen durchaus harten Kurs fährt ist auch an ihrer Rolle rund um die Weltschlacht 1812 zu sehen. Schon früh befürwortete sie im Weltbund militärische Aktionen gegen Klondyk und soll sogar für eine Kolonialisierung des Riesenkontinents eingetreten sein. Dies wird ihr dort übrigens immer noch übel genommen, auch wenn nicht restlos bestätigt ist, dass sie dies getan hat. Doch auch in den ehemaligen paradiesischen Kolonien, die sich vor etwas mehr als zwei Jahrzehnten noch den paradiesischen Großmachtsträumen im Unabhängigkeitskrieg erwehren mussten, wurde von Lanswegs Äußerung mit Bedenken und scharfer Ablehnung aufgenommen.
Hinsichtlich der Beziehungen zu den anderen Welten setzt von Lansweg hingegen, ähnlich wie Rems, auf eine Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit, jedoch weniger durch die Einrichtung von Freihandelsabkommen, sondern eher durch einmalig geschlossene Verträge. Dies würde der Politik des Erdenvertreters Trump wohl am ehesten entsprechen, der sich im Weltenrat ebenfalls bereits gegen Freihandelsabkommen aussprach. Somit würde die Liebe Welt wohl einen eher protektionistischen wirtschaftspolitischen Kurs fahren, der der Weltwirtschaft jedoch letzten Endes mehr schaden könnte als nützen.
Der Rückstand in den Umfragen ist, neben den politischen Zielen von Lanswegs, die zwar auch von den führenden politischen Kräften weitestgehend abgelehnt werden, bei einigen jedoch auch gut ankommen, auch darauf zurück zu führen, dass viele Menschen, gerade aus unteren Bevölkerungsschichten einer Adeligen etwas skeptisch gegenüber stehen, was sie besonders in den Entwicklungsländern schlecht wegkommen lässt. In den Industriestaaten hingegen finden ihre Äußerung etwas mehr Gefallen, jedoch gerade in Paradies und auf der paradiesischen Halbinsel findet sie kaum Unterstützung. Grund dafür ist vor allem ihre nie aufgearbeitete Rolle während der Zeit des Stadelhoff-Regimes (1784-1794) und des parallel stattfindenden Großen Paradiesischen Krieges. Laut Medienberichten von 1814 soll sie damals das Regime finanziell unterstützt haben und habe so ihre Familie gesellschaftlich aufsteigen lassen, ohne Rücksicht auf die Gräueltaten, die Stadelhoff und seine Anhänger verübten. All diese Faktoren also sind wohl Erklärungen, warum Daphne von Lansweg trotz objektiv guter Qualifikationen wenig Chancen hat, tatsächlich Außendromornissin zu werden.
Zusammenfassung:
Hemes F. Rems wird wohl, falls er im nächsten halben Jahr keine größeren Fehler mehr macht, zum zweiten Mal Außendromorniss in der Weltregierung. Profitieren tut er dabei von eine objektiv starken Konkurrentin, die jedoch eine etwas undurchsichtige Vergangenheit hat und mit unangebracht harten Forderungen irritiert. Dennoch ist auch sie nicht vollkommen chancenlos und wird jede Möglichkeit ergreifen, sich doch noch in den Weltpalast wählen zu lassen, dies hat sie über Jahrzehnte in der Welt der Diplomatie definitiv gelernt. Doch alles in allem wird wohl der gewohnt ruhige Rems das Rennen machen, dessen Charakter in den Verhandlungen mit der Bösen Welt mit Sicherheit von Vorteil ist, während eine aufbrausende Gräfin Erreichtes eher wieder zerstören könnte. Somit ist Kontinuität, gerade auf diesem Bereich, wohl der Hauptgrund, warum Rems erneut gewählt werden dürfte.
Das Duell um den Weltkaiserthron: Apfulkrax dominiert die Konkurrenz
In gut fünf Monaten werden zum dritten Mal überhaupt auf der Lieben Welt die Weltwahlen abgehalten. Ab dem 08. April wird nun jede Woche an dieser Stelle eines der Duelle um einen Dromornissposten näher betrachtet, die Chancen von Amtsinhaber und Herausforderer dargestellt, ebenso wie die politischen Einstellungen und Konzepte der beiden Kandidaten.
Das erste Duell, welches in dieser Rubrik näher betrachtet wird, scheint tatsächlich auch das eindeutigste zu sein. Dabei ist nicht nur eine Auseinandersetzung zwischen insgesamt fünf Kandidaten, sondern auch noch die Auseinandersetzung um das höchste Amt, welches es auf der Lieben Welt zu bekleiden gibt: Das Amt des Lieben Weltherrschers. Als Oberhaupt des Palaces Monda und als Kopf der Weltregierung ist er in sämtlichen politischen Bereichen aktiv, muss sich um die Belange jedes einzelnen Staates kümmern, ohne jedoch zu sehr in deren Kompetenzen und Souveränität einzumischen. Alles in allem also ein sehr verantwortungsvolles und anspruchsvolles Amt und dass das Rennen um eben jenes Amt so entschieden scheint, ist deshalb auch eine Überraschung, weil der Amtsinhaber auch sehr viel falsch machen kann, wie Beispiele aus der Vergangenheit gezeigt haben.
Der Amtsinhaber:
Zwar wird politischen Amtsinhabern stets ein gewisser Amtsbonus beschieden, im Falle des Lieben Apfulkrax ist dies jedoch mehr als ein bloßer Bonus. Nach letzten Umfragen liegt der ehemalige Hauptfeldwebel der Lieben Armee mit knapp 58 Prozent schier uneinholbar vor seinen Herausforderern, und dass obwohl der Wahlkampf gerade erst richtig losgeht. Die erste Amtszeit des Lieben Apfulkrax kann als zweigeteilt angesehen werden: Vom Zeitpunkt seiner Wahl an, im November 1815, bis etwa Mitte des Jahres 1817 musste er die Scherben, die sein Vorgänger hinterlassen hatte, zusammenkehren und Krisen an allen Ecken und Enden der Lieben Welt beenden oder zumindest entschärfen. Erst nachdem dies geschafft war, konnte er sich dem Wiederaufbau oder auch dem Fortschritt der Lieben Welt widmen. Und dies tat er durchaus erfolgreich. Unter seiner Regentschaft kam es bisher zu keiner weiteren internationalen Krise, die militärischen Großmächte stehen sich zurzeit friedlich gegenüber und der Anteil der Entwicklungsländer, die einen Wirtschaftsaufschwung, trotz der in Thovez und Titanien herrschenden Rezession der Weltwirtschaft, erleben, ist zuletzt deutlich angestiegen. Die Dromornisse können unter seiner Ägide deutlich freier agieren als noch unter Helobos, doch geht dies nicht zulasten der Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Ämtern. Vielmehr scheint dieser recht liberale, im Notfall dann aber auch entschlossene Regierungsstil, bei den meisten Bürgern der Lieben Welt sehr gut anzukommen. Ein Beispiel für entschlossenes Handeln konnte der Liebe Apfulkrax im vergangenen Jahr demonstrieren, als er, trotz einiger Widerstände auch aus den eigenen Reihen, einen interuniversellen Gipfel ansetzte, der erstmals seit 1813 auch wieder die Böse Welt beinhaltete. Auch dieser Schritt sorgte dafür, dass dem Weltkaiser Respekt entgegengebracht wird, da Verhandlungen mit dem Phantom bekanntermaßen nie so ausgehen, wie man sie vorher plant. Das Verhältnis zur Bösen Welt ist seitdem etwas weniger spannungsgeladen, von einer Entspannung kann noch nicht die Rede sein, ein Angriff der Bösen ist jedoch auf absehbare Zeit wohl nicht zu erwarten. Nicht zuletzt durch diesen Schritt, aber auch durch viele weitere Gesetze und Regelungen, beispielsweise die Abschaffung der Todesstrafe, stieg die Beliebtheit des Weltkaisers stets an und auch bei den politischen Kollegen, sei es im Weltpalast, beim Weltbund oder in den einzelnen Staaten, überwiegt eine positive Resonanz.
Hinsichtlich der politischen Ausrichtung will der Liebe Apfulkrax seine bisherige Linie fortsetzen. Er selbst sprach auf einer Wahlveranstaltung in Ranjos von einer Politik der „Kompromisse und Roten Linien“, womit wohl eben jene Mischung aus Entgegenkommen und Entschlossenheit gemeint ist. In Titanien, Thovez, Atcanien, Klondyk und Sprudelinien sind die Umfragewerte des amtierenden Weltkaisers zurzeit überragend, in den anderen Kontinenten ist sein Vorsprung etwas geringer. Lediglich einzelne, interessanterweise vor allem autokratisch regierte Staaten, sehen im momentanen Weltkaiser nicht die beste Lösung und sind für seine Ablösung. Dennoch halten sich auch hier die lautstarken Forderungen zurück, denn vielen der Autokraten, meist selbst mit militärischer Vergangenheit, imponiert es, dass auch der Liebe Apfulkrax zweieinhalb Jahrzehnte bei der Lieben Armee war. So ist von einer eindeutigen und vor allem einstimmigen Bewegung in den besagten Staaten nicht zu reden. Alles in allem kann wohl gesagt werden, dass der Liebe Apfulkrax bei normaler Weiterführung seines Amtes auch in den stürmischen Wahlkampfzeiten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit weitere vier Jahre im Weltpalast regieren darf.
Die Herausforderer:
Ärgster Verfolger des amtierenden Weltkaisers ist laut den letzten Umfragen der ehemalige molquarzische Verteidigungsminister Boris Garic. Allerdings wird angesichts Umfragewerten von knapp 14 Prozent ziemlich deutlich, wie klar der Liebe Apfulkrax momentan in Führung liegt. Garic hat seine Unterstützer insbesondere in den autokratischen Ländern Robasiens, Vrankeniens und Panthalassas. Da aber jene Kontinente meist nur wenige Einwohner haben, sind seine Werte auch entsprechend schwach. In Thovez und Titanien hingegen liegt Garic meist bei mittleren einstelligen Ergebnissen. Seine Politik einer Umgestaltung des Weltkaisersystems zu einem Präsidialsystem gefällt den meisten demokratisch regierten Staaten überhaupt nicht, genauso wie die Verwicklungen Garics in dubiose Zahlungen für paramilitärische Truppen, die in Molquarze zurzeit für Chaos sorgen. Garic will zudem die Todesstrafe wiedereinführen, wozu er allerdings das Votum des Weltbundes bräuchte, was mehr als unwahrscheinlich ist, außerdem fordert er eine Besinnung eines jeden Staates auf die eigene Politik, lehnt Freihandel und internationale Organisationen zur Förderung der Wirtschaft strikt ab und ist auch für eine starke Einschränkung der Macht der Weltregierung in den einzelnen Staaten und auch der Lieben Armee. Angesichts von Umfragewerten, die weniger als ein Viertel von dem betragen, was der Liebe Apfukrax zurzeit erwarten dürfte, ist eine Diskussion über einen Weltherrscher Boris Garic nur sehr hypothetisch.
Apfulkrax‘ zweiter Herausforderer, der ehemalige Sportfunktionär Karl von Schneckbrandt, den nicht wenige nach Bekanntgabe seiner Kandidatur als schärfsten Konkurrenten für den Weltkaiser gesehen hatten, hat ein ganz anderes Problem: Sein politisches Programm unterscheidet sich so gut wie gar nicht von dem des amtierenden Weltkaisers. Schneckbrandt fordert mehr Solidarität mit den Entwicklungsländern, mehr Demokratisierung, weniger Militäreinsätze der Lieben Armee, Bekämpfung von Armut oder auch mehr Umweltschutz, alles Themen, die Liebe Apfulkrax so oder so ähnlich teilweise schon längst angegangen hat oder aber ebenso im Wahlkampf vertritt. Dass Schneckbrandt in den Umfragen noch hinter Boris Garic liegt ist auch damit zu erklären, dass er nie ein politisches Amt bekleidet hat. Viele Wählerinnen und Wähler können ihn nur schlecht einordnen und wollen das vermeintliche Risiko nicht eingehen, einen unerfahrenen Mann in das höchste Amt der Lieben Welt zu wählen. Weltbundpräsident Tom Arne Henriksen formulierte, angesprochen auf die Personalie von Schneckbrandt vor wenigen Tagen in Liraspas, folgenden durchaus treffenden Satz: „Wenn Herr von Schneckbrandt zunächst das Amt eines Dromorniss in Angriff genommen hätte, wären seine Chancen bei guter Amtsführung in vier Jahren vielleicht Weltherrscher zu werden nicht schlecht, als komplett Unbekannter im politischen Betrieb ist dies aber dieses Jahr nicht machbar.“
Die Chancen der letzten beiden Herausforderer, Ferdinand Bielenmeyer und Agnes Nicolay, sind hingegen so verschwindend gering, dass von vielen Medien bereits von einer Aufgabe der Wahlkampfkampagnen gesprochen wurde. Bisher ließ aber weder Wirtschaftsfachmann Bielenmeyer noch die Idealistin Nicolay derartige Meldungen verlauten. Angesichts von knapp neun beziehungsweise knapp sieben Prozent an Zustimmung laut der letzten Umfrage scheint eine Aufgabe allerdings durchaus realistisch. Bei Bielenmeyer liegen die schlechten Umfragewerte vor allem an seiner nicht besonders vereinnahmenden Persönlichkeit. Bei einer Umfrage zu den Personen, die sich um die Ämter im Palaces Monda bewerben, konnten selbst in Thovez gerade einmal 37 Prozent sagen, dass Bielenmeyer antritt und gerade einmal 29 Prozent wussten, für welche Politik er steht. So sieht wohl ein typisches Imageproblem aus, auch weil seine starke Fokussierung auf die Wirtschaft eher weniger Aufgabe des Weltherrschers ist, der sich ja in allen Politikfeldern betätigt. Bei Nicolay hingegen sind die schlechten Umfragewerte vor allem auf ihre Forderungen zurückzuführen, mangelnde Bekanntheit ist der schillernden Ex-Bürgermeisterin von Yamoussokro nicht zu unterstellen. Allerdings beschränkt sich diese Bekanntheit hauptsächlich darauf, dass sie immer wieder von anderen Kandidaten für ihre, wie Bielenmeyer es ausdrückte, „naive Sicht auf die Dinge“ verspottet wird. So sprach sie Anfang des Monats davon, dass nun, da überall Frieden auf der Lieben Welt sei, die Zeit gekommen sei, um eine weltweit gleiche Bezahlung aller Bevölkerungsgruppen zu initiieren, zudem brachte sie auch das Thema der „Tierrechte“ wieder in den politischen Diskurs mit ein. Alles in allem werden wohl Bielenmeyer und Nicolay keine große Rolle bei diesen Weltwahlen spielen, wenn sie denn überhaupt bis zum Ende dabei sind.
Zusammenfassung:
Dass der Liebe Apfulkrax wiedergewählt wird, ist wohl nur noch Formsache. Keiner seiner Konkurrenten kann ihm dieses Jahr das Wasser reichen, ganz gleich mit welchem politischen Hintergrund. Fraglich scheint somit nur die Höhe des Wahlsieges, 1811 wurde Helobos mit 50 Prozent der Stimmen Weltkaiser, glaubt man den Umfragen, wird der Liebe Apfulkrax dieses Ergebnis locker übertreffen. Von Vorteil für ihn sind allerdings auch die Gegenkandidaten, von denen keiner augenscheinlich das Format hat, das wichtigste Amt der Lieben Welt zu übernehmen. Experten rechneten allerdings auch schon letztes Jahr damit, weil sich wohl kein politisches Schwergewicht in den letztendlich doch aussichtslosen Wahlkampf begeben wollen würde. Somit scheinen vier weiteren Regierungsjahren unter Weltkaiser Apfulkrax keinerlei Hindernisse im Wege zu stehen.
Zwischen Fortschritten und Rückschlägen – Die Welt im Jahr der Weltwahl
Im Herbst diesen Jahres ist es mal wieder so weit: Zum dritten Mal in der Geschichte der Lieben Welt werden die Weltwahlen durchgeführt. Schon in wenigen Wochen werden die Wahlkampfkampagnen der Inhaber und der Herausforderer um die Posten der Dromornisse und des Weltkaisers in die heiße Phase eintreten, die dann bis zur Wahl anhalten wird. Auch hier auf der Webseite wird ab dem 08. April unter der Rubrik „Internationale Nachrichten“ wöchentlich ein Duell um eines der höchsten Ämter dieser Welt vorgestellt und näher beleuchtet. Doch bevor der Wahlkampf richtig losgeht und politische Polemik und Sticheleien die Oberhand gewinnen werden, lohnt es sich, zu schauen wo die Liebe Welt in diesem Jahr der Weltwahlen steht. Dies ist im Folgenden dargestellt, sortiert nach den unterschiedlichen Kontinenten und gefolgt von einem Gesamtfazit.
Titanien:
Im zweitbevölkerungsreichsten Kontinent der Lieben Welt geht es insgesamt aufwärts. Der Palaces Monda kommt mit beinahe allen Staaten ohne Probleme zurecht, nicht zuletzt auch mit dem Standortstaat des Weltpalastes, Meadowhouse, und dessen Erzrivalen Grünland. Der größte Staat Atlantis hat sich von seiner wirtschaftlichen Schieflage 1814 weitestgehend erholt und schreibt unter der neuen Regierung von Ministerpräsident Thomas Bremersen, der 1816 auf Maximilian Laker folgte, seit letztem Jahr endlich wieder schwarze Zahlen. Die Staaten der Paradiesischen Halbinsel haben das Chaos der Jahre 1812 bis 1815 gut überstanden und blicken positiv in die Zukunft, die Versöhnung zwischen den Gegnern in der Weltschlacht, Diamantina, Magabienien und Grünland auf der einen Seite, Transanien, Schneckland, Westparadies, Meadowhouse und Gallertland auf der anderen Seite, ist, auch dank neuer Regierungen in den zuerst genannten Staaten, ebenfalls weitestgehend abgeschlossen. In der ärmeren Region in Sütitanien, besonders im Südosten des Kontinents, profitieren die Staaten, insbesondere Ost- und Westtriso, Nord- und Südverizienien, Ost- und Westsummadien und Alkantro von den umfangreichen Hilfsmaßnahmen des Weltpalasts, unter anderem der „Treppe 1830“, die Sozialdromorniss Sininger ins Leben rief. Die übrigen Inselstaaten stehen wirtschaftlich und auch politisch gut da, Fantasio ist nach wie vor Wirtschaftsmacht Nummer eins in der Region, der entwicklungspolitische Abstand der umliegenden Staaten, beispielsweise Dagobinien, Mompracem oder Masalia, hat sich während der letzten Jahre aber verringert. Zurückgeworfen werden jene Staaten lediglich immer wieder durch Naturkatastrophen, so beispielsweise beim Hurrikan „Evan“ im Herbst 1817, der weite Teile Südlands, Bengalens und Whales verwüstete oder beim Tsunami im Mai 1818, der die Silas-Inseln traf. Dadurch wurden wirtschaftliche Fortschritte meist zurückgeworfen, nicht jedoch derart dramatisch, dass Länder in den Stand eines Entwicklungslands zurückgefallen wären. Die Stimmung gegenüber dem Weltpalast ist in allen Teilen des Kontinents positiv, die etablierten Industriemächte Nordtitaniens freuen sich über gute Wirtschaftsdaten und die lang ersehnte politische Stabilität, die südtitanischen Schwellenländer fühlen sich von der Weltregierung mitgenommen und nicht ignoriert.
Thovez:
Auch im Kontinent mit den meisten Einwohnern, Thovez, gibt es fast durchweg positive Nachrichten zu vermelden. In Nordthovez ist man, ebenso wie in Nordtitanien, sehr zufrieden mit der Art und Weise, mit der der Weltpalast mit den Staaten umgeht und neue Ideen kommuniziert. Paradies‘ Staatschef Karl Ligones äußerte im Februar dazu Folgendes: „Wenn aus Wiesenhausen ein neuer Gesetzesvorschlag kommt, der die Souveränität unseres Staates oder die anderer Staaten betrifft, wird zunächst mit uns geredet und dann mit dem Weltrat, ehe die Öffentlichkeit einbezogen wird. Das ist genau die Reihenfolge, die eingehalten werden muss für eine wirksame und vertrauensvolle Zusammenarbeit. In der Vergangenheit, also vor 1815 lief es leider meist genau umgekehrt.“ Somit wird also auch hier der Weltpalast in einem sehr positiven Licht gesehen. In Südthovez hingegen fällt das Urteil gemischt aus. Während Industriestaaten wie Django, Estland, Polynesien, Drachonien und Lassver ebenfalls zu einem positiven Urteil kommen, sind Staaten wie Ceratoland und Iranja nicht gänzlich einverstanden mit der Politik der Weltregierung. In Iranja, welches mit Miwan nach wie vor in einem Konflikt über grenznahe Erdölfelder steckt, welcher unter Vermittlung der Weltregierung entschärft werden soll, ist die politische Lage explosiv. Staatschef Marc Kardarov, seit 1812 im Amt, hat längst nicht mehr alle Stimmen auf seiner Seite und auch das entscheidende Militär scheint den Präsidenten, der mit harter Hand regiert, nicht mehr vorbehaltlos stützen zu wollen. Möglich also, dass hier in Zukunft ein neuer Konfliktherd entstehen könnte. Ebenso wie im Ceratoland, wo Staatspräsident Albert Ankylo seit 1815 einen harten Kurs gegen die ehemalige Kolonialmacht und Erzrivalen Django fährt. Im vergangenen Jahr sperrte Ankylo sogar für drei Monate die Grenzübergänge zum Nachbarstaat, und gab dies erst auf, als LA-Chef Dobby nach wirtschaftlichen Sanktionen auch militärische Optionen nicht mehr ausschloss. Im Gegensatz zu Iranja wird Ankylo jedoch von weiten Teilen der Bevölkerung unterstützt und sitzt deshalb fest im Sattel, auch hier arbeitet die Weltregierung als Mediator an einer einvernehmlichen Lösung.
Klondyk:
1812 noch Hauptgegner Meadowhouse‘ und auch der Weltregierung, hat sich die Situation des größten Landes der Lieben Welt grundlegend verändert. Seit Igor Abrassimow, ehemaliger Bürgerkriegskommandant aus dem Osten des Landes, 1813 die Macht übernommen hatte, fährt der Kontinent einen deutlichen moderateren Kurs gegenüber Weltregierung und den vormaligen Kriegsgegnern. Staatschef Abrassimow, der demokratische Reformen zwar auch nicht mit aller Entschlossenheit durchsetzt, hält sich vor allem aus der nach wie vor angespannten Lage zwischen Julsavien und Kalavien zurück, was vor sieben Jahren ja der Weltschlachtauslöser war. In angesprochenen Staaten hat sich die Situation im Erkietenland auch sieben Jahre nach der Eskalation nur partiell gebessert. Die Liebe Armee ist nach wie vor präsent, das Mandat für den Einsatz wurde erst letztes Jahr für fünf weitere Jahre verlängert. Dennoch sind leichte Fortschritte erkennbar, vor allem seit in Julsavien Wladimir Kaplonow-Kripow das Präsidentenamt übernommen hat. Mit seinem launischen Kollegen Donald Eremenkic, Staatschef von Kalavien, kommt er wesentlich besser zurecht als noch sein Vorgänger und Kriegsbefürworter Vladimir Gustov. Momentan wurde eine Waffenruhe bis Mai unterzeichnet, vereinzelt gibt es im Erkietenland aber dennoch Gefechte, zum Teil auch von mittlerweile gebildeten Guerillagruppen, die zwischen die Fronten geraten. Die Lage ist alles in allem sehr unübersichtlich, eine erneute Eskalation ist auf absehbare Zeit aber wohl nicht zu erwarten.
Sprudelinien:
Der Kontinent im Osten von Klondyk ist derjenige, der von der Entwicklungspolitik des Weltpalasts in der laufenden Legislaturperiode am meisten profitiert hat. Alle Staaten konnten in den letzten Jahren deutliche wirtschaftliche Zuwächse verzeichnen, besonders in den vormaligen Entwicklungsländern Bamaqualand und Namaqualand besserte sich die Situation signifikant, sodass sie von der Welthandelsorganisation mittlerweile als Schwellenländer eingestuft werden. Auch in den anderen fünf Staaten des Kontinent floriert die Wirtschaft und die politische Situation ist stabil. Zwar hat Mailodis nach wie vor mit Einbußen im größten Wirtschaftssektor, der Landwirtschaft, zu tun, vor allem aufgrund des trockenen Jahres 1818, doch ist auch hier der Optimismus gut spürbar. Die drei Paradies-Inseln im Sprudelmeer sehen ebenfalls einer guten Prognose entgegen und der südlichste Staat De Litland schaffte es in aktuellen Berechnungen der Welthandelsorganisation sogar auf Platz sieben was das BIP pro Kopf angeht. Alles in allem ist also alles bestens im Sprudelmeer.
Robasien:
Ganz anders sieht dies in Robasien aus. Der „vergessene Kontinent“, wie er von Ex-Wirtschaftsdromorniss Velka Fatra schon einmal genannt wurde, hat nach wie vor erhebliche Probleme, an der positiven Situation teilzuhaben. Hier macht sich die weltweite Rezession am stärksten bemerkbar. Ausgenommen davon ist, wie eigentlich schon immer, lediglich das nordrobasische Dilosophien, welches sich mittlerweile zu einem etablierten Handelszentrum gemausert hat und eindeutig das wirtschaftliche Zentrum des Kontinents darstellt. Gerade in Südrobasien ist es jedoch eine teilweise dramatische Situation. Sowohl in Tirithien und der Insel, auf der sich Skandavien, Abrasien und Vestarenien befinden, als auch in den anderen, hauptsächlich autokratisch regierten Staaten, wie beispielsweise Verkasien, Malkle und Riesle, ist zurzeit ein deutlicher Abwärtstrend zu erkennen, obwohl sich die Weltregierung schon seit Jahren bemüht, den Staaten auf die Beine zu helfen. Korruption, Vetternwirtschaft und Inkompetenz der Verantwortlichen sorgen meist dafür, dass das Geld nicht dort ankommt wo es hin soll und dass Hilfsmaßnahmen nutzlos bleiben. Da sich der Weltpalast jedoch nicht ohne weiteres in staatsinterne Angelegenheiten einmischen darf, sind Wiesenhausen insofern die Hände gebunden. Beinahe alle in Südrobasien befindlichen Staaten liegen weit unterhalb der Armutsgrenze, auch das ärmste Land der Lieben Welt, Noséstra, befindet sich hier.
Atcanien:
In Atcanien hingegen steht die Situation in vielen Staaten auf Veränderung. Während in Blumenparadies, Havaii und Meerland nach der Aufregung im Jahre 1813 wieder Normalität eingekehrt ist, stehen Mittelland, Avasjanrav und auch Molquarze vor interessanten Zeichen. In Avasjanrav regiert seit letztem Jahr Peter Juskorek, der Willi Arg als Staatspräsident ablöste. Juskorek, Ex-Militär und Hardliner, hat zwar einen guten Draht zu Weltkaiser Apfulkrax, wirklich souverän wirkt er jedoch in seinen Entscheidungen wirklich nicht. Schon vor einigen Monaten wurden Stimmen laut, ob Juskorek überhaupt kompetent genug sei, ein solch großes Land zu führen. In Mittelland hingegen leitet Ravan Fatra seit 1815 die Geschicke der größten Diktatur der Lieben Welt. Vorsichtig versucht er Veränderungen herbeizuführen, wohl wissend, dass der harte Regierungsstil seines Vaters am Ende dessen Amtszeit von den meisten Bürgern verabscheut wurde. Fatra denke nach, die Legislaturperioden von zehn auf fünf Jahre zu reduzieren, was schon eine deutliche Verbesserung beinhalten würde. Allein, die Wahlen in Mittelland der letzten Jahre galten als eine Farce, da eine Opposition ohnehin nicht zugelassen wurde. In Molquarze brodelt es dagegen schon heftig. Staatschef Walter Mehler, seit 1803 im Amt und ein Mann, für den Demokratie eine Last ist, wie er selbst einmal sagte, hat den Rückhalt im Volk verloren. Nach der Ankündigung, zur nächsten Wahl im Jahre 1821 erneut antreten zu wollen, kam es in der Hauptstadt Ivanovo zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Nicht wenige internationale Diplomaten rechnen schon mit einem Zerbrechen des Vielvölkerstaats, der insgesamt ja zehn Länder umfasst. Anfang April will Weltkaiser Apfulkrax deshalb auch mit Mehler im benachbarten Kristalland zusammenkommen, um die Situation zu entschärfen.
Panthalassa:
In Panthalassa geht es dagegen deutlich aufwärts, vor allem im Norden des Kontinents. Zwar muss die Weltregierung auch hier immer mal wieder zur Einhaltung der Menschenrechte mahnen, insbesondere im seit 1784 von Otto IV. regierten Iseraco, doch meist legen sich derartige Konfrontationen schnell wieder. Neben Pangäa, welches in den letzten Jahren einen deutlichen Entwicklungsschritt getan hat, ist im Süden des Kontinents vor allem Rhûen als eines der Gewinnerländer der letzten Jahre zu bezeichnen. Durch kluge Sozialpolitik und einen gnadenlosen Anti-Korruptionskampf gelang es Staatschef Norbert Rucks, das 2,1 Mrd. Menschen zählende Land auf einen guten Weg zu bringen. In Rhûens Nachbarstaaten hingegen sieht die Situation schwierig aus. Aus Serbienien und Montésegro, letzteres die letzte absolute Monarchie der Lieben Welt, kommen nur wenige Informationen an die Außenwelt. Beide Monarchien müssen sich jedoch wohl bald einem Nachfolgeproblem stellen: In Serbienien steht Ludwig IV., seit 1786 im Amt, vor dem Rücktritt, ein Nachfolger ist noch nicht gefunden. In Montésegro wird ebenfalls andauernd mit einem Rücktritt des greisen Karl II., seit 1771 im Amt, gerechnet, hier entbrannte schon in den vergangenen Jahren ein erbitterter Kampf zwischen seinen drei Söhnen um die Nachfolge ihres Vaters. Für die wirtschaftliche Entwicklung der Staaten sind diese Zustände jedenfalls nicht positiv, so stehen sie auf Platz 87 (Serbienien) und 91 (Montésegro) von 93 Staaten, was das BIP pro Kopf angeht.
Vrankenien:
Auf dem Kontinent Vrankenien ist die Situation von Land zu Land sehr unterschiedlich. Während im Norden Ithilien und Veridor wirtschaftlich kaum vorankommen, auch hier ist als Hauptproblem wohl das autokratische System zu nennen, welches insbesondere in Ithilien durch den seit 1801 amtierenden Präsidenten Leonardo Castio Reformen, welcher Art auch immer, verhindert und eher durch Korruption und Repression Schlagzeilen macht. Einen Sonderfall stellt das direkt dem Weltpalast unterstellte Protektorat L. Mordor da, welches seit 1812 vom eingesetzten Generalgouverneur Berthold Tsorger regiert wird. Zwar befindet sich L. Mordor nach wie vor am Ende der Liste hinsichtlich des BIP pro Kopf, die unruhige Situation, die im Land noch vor zehn Jahren herrschte, konnte Tsorger jedoch wirkungsvoll unterbinden. In Südvrankenien gestaltet sich die Situation gänzlich anders. Mit Ausnahme von Olkanien und Jaskrelien konnten in allen weiteren Ländern innerhalb der letzten Jahre demokratische Grundwerte vermittelt werden, die bisher auch klaglos umgesetzt werden. Hauptwirtschaftsmacht in der Region ist ganz klar Saramééno, welches sich im internationalen Vergleich als einziges Land westlich des Panthalassa oberhalb der Armutsgrenze befindet. Experten prognostizieren durch eine wirtschaftsfreundliche Politik des letztes Jahr gewählten Morten Galééno weiter ein starkes Wachstum. Aber auch in den umliegenden Staaten, Cerdonien und der südlichen Republik Sacramosta tun sich positive Entwicklungen. Gespalten ist der gesamte Kontinent jedoch hinsichtlich der Bewertung der Weltregierung. Während die aus der Starre befreiten Staaten die Arbeit des Palaces Monda tendenziell als gut bewerten, kommt aus den autokratisch regierten Staaten eher Abneigung und eine Bevorzugung des Weltkaiserkandidaten Boris Garic aus Molquarze.
Delfino:
Der Riesenstaat Delfino zwischen Vrankenien und Robasien ist seit jeher in einer schwierigen geographischen Lage, die sich, so Präsident Dieter Delfinheimer, nur bessern kann, wenn umliegende Staaten sich weiter öffnen. Delfino, welches schon seit 1770 eine demokratische Verfassung besitzt, hat es aber nach wie vor schwer, seine Produkte in die weiteren Teile der Lieben Welt zu exportieren, gerade weil es sich um Lebensmittel handelt. „Nicht selten ist es so, dass wenn Produkte von uns nach Titanien oder Thovez exportiert werden, die Lebensmittel bei der Ankunft bereits ungenießbar sind. So können wir natürlich langfristig nicht vorankommen“, so Präsident Delfinheimer bei der Tagung des Weltbundes in Southhampton Anfang Februar. Zugleich forderte er eine Anbindung Delfinos an das DOP-Zugnetz, da dieses einen Export erheblich vereinfachen würde. Weltkaiser Apfulkrax, der Anfang März mit Delfinheimer in Wiesenhausen zusammentraf, versprach, mit dem Verkehrsdromornissentum zu reden und auch sonstige Alternativen zu sichten. Die Zusammenarbeit zwischen Staat und Weltpalast ist von keinerlei Schwierigkeiten beeinträchtigt, Delfinheimer sagte Apfulkrax sogar bereits im Februar sehr klar seine Unterstützung bei der Weltwahl zu.
Insgesamt:
Wie nicht anders zu erwarten war, sind die Situationen in den verschiedenen Kontinenten und Staaten teilweise sehr unterschiedlich. Während Titanien, Thovez und Sprudelinien sehr positiven Zeiten entgegensehen, scheint es in Atcanien eher schlechter zu werden. Klondyk und Panthalassa befinden sich in einem schwierigen Prozess, der aber bei konsequenter Verfolgung des eingeschlagenen Weges mithilfe der Weltregierung zum Erfolg führen kann. In Vrankenien und Delfino ist Licht und Schatten gleichermaßen vertreten, hier muss die Weltregierung noch viel Arbeit leisten. Noch mehr Arbeit kommt auf diese in Robasien zu, wo viele Staaten nach wie vor erhebliche Probleme haben. Dennoch: Unter der Ägide des Lieben Apfulkrax sind die ganz großen Eskalationen und Konflikte ausgeblieben, die Weltregierung hält sich viel im Hintergrund und fungiert häufig als Mediator, ohne sich jedoch zwanghaft in die internen Angelegenheiten der Staaten einzumischen. Wenn jedoch eine Gefahr für die Allgemeinheit erkannt wird, wird in Wiesenhausen auch konsequent und schnell gehandelt. Zwar wird dies nicht von allen Staaten dieser Welt honoriert, das war aber realistischerweise auch nicht zu erwarten. Die Weltregierung tut ihr Möglichstes, um die Schere zwischen Arm und Reich zu schließen, scheitert teilweise aber an den Gegebenheiten vor Ort. Interessant wird es in den Staaten, in denen ein Umsturz oder eine Revolution bevorstehen. Zwar wird dies nicht unmittelbare Auswirkungen auf die Weltpolitik haben, die Machtverhältnisse werden sich aber dennoch verschieben. Alles in allem kommt also auf das kommende Weltkabinett viel Arbeit zu, doch darf man heute optimistischer sein als noch vor vier Jahren, dass die neue Regierung, unter welchem Weltkaiser auch immer, die Probleme letztlich in den Griff bekommen wird.
Der Wahlkampf kann beginnen – Kandidaten für die Weltwahl stehen fest
Sie sind das wohl wichtigste politische Ereignis auf der Lieben Welt in diesem Jahr: Die Weltwahlen im Herbst werden erneut die Weichen für die kommenden vier Jahre auf diesem Planeten stellen und wie es bereits vor vier Jahren der Fall war, wurden auch dieses Mal die Kandidaten offiziell im Januar des Wahljahres verkündet. Zwar waren drei Kandidaten bereits vorher bekannt, offiziell wurden sie jedoch erst durch die Verkündung von Weltkaiser-Sekretär Frederick Salant als Kandidaten bestätigt. Wann die Wahlen genau stattfinden sollen ist indes noch nicht geklärt, der Zeitraum zwischen September und November gilt aber als gesichert, bis Ende Januar soll der genaue Termin dann jedoch feststehen.
Im Folgenden werden die jeweiligen Kandidaten kurz vorgestellt, es sind sowohl erwartete als auch vollkommen unbekannte Kandidaten dabei, zudem insgesamt sieben weibliche Kandidatinnen, was ein absolutes Novum darstellt, war es bei der letzten Weltwahl nur eine Kandidatin mit Bella de Vere, die am Ende gegen Albus Dumbledore unterlag. Drei bisher amtierende Dromornisse werden ihren Posten hingegen definitiv räumen und nicht mehr zur Wahl antreten, dabei handelt es sich um Innendromorniss Leopold von Lassver, der mit 106 Jahren laut eigenen Aussagen „keine weiteren Kraftreserven“ für das Amt eines Dromornisses habe und dem die Anstrengungen des Amtes in den vergangenen Monaten klar anzusehen waren, Verteidigungsdromorniss Großus Kriegerus, der im Juni diesen Jahres ebenfalls bereits 80 wird und seine jahrzehntelange Karriere dann im Herbst beenden wird, und, etwas überraschend, auch Gesundheitsdromorniss Dagobert Georgie, der nach Informationen des FVM ab Februar, zunächst noch zusammen mit seinem Amt im Palaces Monda, und dann ab Herbst vollberuflich, den Posten des meadowhousischen Nationaltrainers als Nachfolger von Horst Götz übernehmen wird. Alle weiteren Amtsinhaber von Posten im Weltpalast werden hingegen versuchen, eine weitere Amtszeit zu erreichen.
Um das Amt des Weltkaisers gibt es, wie in der Weltbundverfassung festgelegt, fünf Kandidaten. Neben Amtsinhaber Lieber Apfulkrax (54), dessen Wiederwahl als fast sicher gilt und dessen Zustimmungswerte in den letzten Monaten konstant über 50% lagen, wurde bereits im Dezember bekannt, dass sich Boris Garic, ehemaliger Verteidigungsminister von Molquarze (1812-1817) und ehemaliges Mitglied im zwölfköpfigen Militärrat, dem Führungsorgan der Lieben Armee (1808-1812), um das Amt des Weltkaisers bewerben würde. Garic, der als rechtskonservativer Hardliner gilt, ist gegen die Abschaffung der Todesstrafe, dem Prestigeerfolg von Weltkaiser Apfulkrax, welche ab dem 01.03. diesen Jahres verbindlich für alle Staaten gelten wird. Zudem will der 63-Jährige einen präsidialeren Weltherrscher, der sich vor allem auch um die Belange der Entwicklungsländer kümmert. Die bisherigen Bemühungen der Weltregierung, beispielsweise die Umsetzung der „Treppe 1830“, tut er als Symbolpolitik ab. Inwieweit Garic Stimmen akquirieren können wird ist fraglich, seine Anhänger kommen vor allem aus autokratisch regierten Staaten. Der zweite Kandidat, der bereits im Dezember sein Interesse am Amt des Weltkaisers bekundete, ist Ferdinand Bielenmeyer. Der ebenfalls 63-jährige Ex-Diplomat und zurzeit Vorsitzender der paradiesischen Unternehmensverbände, will vor allem die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Weltregierung rückgängig machen, die seit 1815 ausgeübt wird. Laut ihm „kann es nicht sein, dass Staaten womöglich bewusst Misswirtschaft betreiben können, weil sie ja wissen, dass sie bei drohender Zahlungsunfähigkeit von der Weltregierung und dem Weltbund mit ihren Geldreserven sowieso gerettet werden“. Ansonsten ist er jedoch ein Verfechter der Abschaffung der Todesstrafe und wünscht sich mehr internationale Zusammenarbeit, insbesondere auf wirtschaftlicher und militärischer Ebene. Der dritte Kandidat, der seinen Hut in den Ring wirft, ist bei weitem auch der bekannteste: Karl von Schneckbrandt, ehemaliger Sportfunktionär im Schneckenrennsport, gab zur Überraschung vieler Experten seine Kandidatur bekannt. Der 59-jährige Schneckbrandt, der seinen Posten im Vorstand des Internationalen Schneckenrennverbands (ISV), auch Schneckenrennvenutier genannt, 1816 aufgab, erläuterte in einem offenen Brief seine Beweggründe für die Kandidatur. Demnach will er vor allem dafür sorgen, dass eine gewisse Demokratisierung der Welt eintritt, womit er sich besonders gegen die autokratisch regierten Staaten stellt. Schneckbrandt bringt beispielsweise Sanktionen ins Spiel, die eintreten sollen, falls ein Machtwechsel in einem Land nicht vonstatten geht, wie er verfassungsmäßig vorgesehen ist, oder falls von Wahlmanipulationen ausgegangen werden muss. Zudem will er die Welt insgesamt näher zusammenrücken lassen, plant zahlreiche Infrastrukturprojekte, vor allem für die Panthalassa-Anrainer, die laut seiner Meinung „vom Rest der Welt nicht nur tatsächlich sondern gefühlt noch viel weiter entfernt sind“. Ansonsten spricht er sich für mehr internationale Zusammenarbeit aus und für eine globale Reduzierung der Mittel für Militäreinsätze und Rüstung. Schneckbrandt, dem Experten zumindest zutrauen in die Nähe der Werte des Lieben Apfulkrax zu kommen, muss sich dabei wohl aber vor allem Kritik diesbezüglich anhören, dass er nie ein politisches Amt bekleidet hat und seine Forderungen teils in die Souveränität der Staaten eingreifen würden. Konkretere Ziele will er jedoch sowieso erst Anfang Februar verlauten lassen. Die letzte Kandidatin um das Amt des Weltherrschers ist Agnes Nicolai. Die ehemalige Bürgermeisterin von Yamoussokro (1809-1814) und aktuell Abgeordnete im paradiesischen Bundestag (seit 1816) gilt auf ihre Weise als radikalste Kandidatin auf das Weltkaiseramt. Internationale Bekanntheit erlangte Nicolai beispielsweise 1811, als sie in Yamoussokro ein Fahrverbot für jegliche Gefährte, sogar für Busse und Bahnen, durchsetzen wollte, da aus ihrer Sicht „das Fahrrad und das Zufußgehen die Fortbewegungsarten der Zukunft seien“. Legendär ist auch ihre Auseinandersetzung mit Paradies‘ Kanzler Karl Ligones 1817, der sie nach einem Antrag für ein Gesetz, wonach die paradiesische Armee ihre Unterstützung für die Liebe Armee beenden sollte, als „hysterische Gewitterziege“ bezeichnete, woraufhin Nicolai ihm nach der Sitzung eine Ohrfeige verpasste und anschließend für ein halbes Jahr von den Plenumssitzungen ausgeschlossen wurde. Nicolais Kandidatur umfasst in ihren Kernpunkten vor allem die Abschaffung militärischer Aktionen jedweder Art, fordert ein möglichst schnelles Ende jeglicher Energiegewinnung aus fossilen Ressourcen, fordert eine Konzentration auf „fleischlose und naturverbundene Ernährung“ und will zudem eine internationale Frauenquote für Regierungsämter. Angesichts solcher Forderungen erscheint es klar, dass Nicolai keinerlei Chancen auf den Weltkaiserposten ausgerechnet werden und sie in der Beliebtheit noch hinter Boris Garic steht.
Doch nun zu den Dromornissen. Um das Amt des Innendromorniss duellieren sich einerseits der ehemalige Böse Herrscher (1809-1812), Kalaar Moleskar VI. (55) und andererseits der ehemalige Staatschef von Avasjanrav (1809-1817), Willi Arg (57), dessen Kandidatur allgemein erwartet worden war. Beide unterscheiden sich in ihren bisher bekannten Wahlzielen vor allem in der Frage der inneren Sicherheit. Während Moleskar vor allem Gelder in den 1818 neu gegründeten LVI („Liebe Welt-Verteidigungsintelligenz“) stecken will, an dem sämtliche Staaten gleichermaßen beteiligt sind, und der der Abwehr solcher Attentate wie der Jablonski-Dreyberg-Morde 1815 entgegenwirken soll, will Arg eine größere Eigenständigkeit der Staaten in Fragen der inneren Sicherheit und ihrer Politik, da er als Präsident von Avasjanrav häufig genug erlebt habe, dass „Vorschläge und sinnvolle Ideen vom Weltpalast überhaupt nicht wahrgenommen wurden und zudem verboten wurden, wenn ein Land sie auf eigene Faust umsetzen wollte“. Doch auch hier werden Konkretisierungen erst im Laufe des Wahlkampfes erwartet.
Außendromorniss Hemes F. Rems (75), dessen Amtszeit besonders von den schwierigen Annäherungen und Verhandlungen an und mit der Bösen Welt geprägt waren und immer noch sind, erhält Konkurrenz aus dem paradiesischen Hochadel und dem internationalen Diplomatenkreis. Die Gräfin Daphne von Lansweg (56), Schwester von Rudolph von Lansweg, dem Besitzer des Lansweger Goldschlosses, und selbst jahrelang Diplomatin für den größten Staat in Thovez, gab ihre Kandidatur bekannt. In ihrer Begründung für die Kandidatur hieß es, dass sie vor allem im Bereich der Verhandlungen mit der Bösen Welt etwas forscher an die Sache gehen wollen würde, da sie den Eindruck habe, dass der Weltpalast momentan zu verständnisvoll und geradezu ängstlich mit dem Phantom und der Bösen Welt verhandeln würde, obwohl man selbst in der Position der Stärke sei. Was genau jedoch ihr Ziel in diesem alles andere übertreffende Thema in diesem Duell ist, ließ sich noch offen.
Im Bereich des Wirtschaftsdromornissentums, welches seit 1815 von Wilfried Betz (49) geleitet wird, gibt es ein sensationelles Comeback. Velka Fatra (60), der vor vier Jahren genau diesen Posten nach vier Jahren aufgab, um Weltherrscher zu werden, am Ende jedoch unterlag und sich zurückzog, ist zurück. Der ehemalige Herrscher von Mittelland will laut eigenen Aussagen ziemlich genau dort weitermachen, wo er 1815 aufgehört hat, also den Kurs von Betz wieder in die andere Richtung zurückstellen. Dass Fatra einer derjenigen ist, dem die momentane weltweite Rezession mit angelastet wird, scheint ihn nicht zu beeindrucken. Klar ist jedoch auch: Sollte er erneut unterliegen, wird eine erneute Rückkehr wohl unmöglich. Spannend wird allein auch aus diesem Grund in diesem Duell definitiv.
Im Bereich Finanzen tritt Lord Knackser zu seiner letzten Amtszeit an. Der 72-Jährige, der die Geschicke seines Dromornissentums seit jeher unauffällig und solide führt, selbst zu Krisenzeiten wie 1815, gilt als einer der beliebtesten Dromornisse im Weltpalast. Mit seiner Finanzpolitik, die er, für viele Experten erstaunlicherweise, ohne Probleme an die ab 1815 neue Politik eines Wilfried Betz anpasste, schaffte er es bisher, trotz der weltweiten Rezession, dass kein Staat in eine ernsthafte Schieflage geriet. Auf seine Initiative hin wurde auch der Reservetopf von Weltregierung und Weltbund gegründet, der finanziell angeschlagene Staaten im Notfall retten kann, ohne dass Steuergelder dafür verwendet werden müssen. Sein Kontrahent kommt aus dem paradiesischen Entenhausen und gilt als einer der erfolgreichsten Unternehmer der Welt. Klaas Klever (64), Gründer und CEO der „Klever Holding GmbH & Co. KG“, und zudem Präsident des FC Entenhausen, will dem Lord das Amt streitig machen. Dabei will Klever vor allem den bereits erwähnten Finanztopf infrage stellen und es Unternehmen ermöglichen, einfacher über Ländergrenzen hinweg in andere Staaten zu expandieren, indem Zölle und Sanktionen abgebaut werden. Kritiker, die ihm Interessenskonflikte mit seinen eigenen Geschäften vorwerfen, muss er jedoch erst noch überzeugen.
Justizdromorniss Gerhard S. Herme (74), der eine deutlich ruhigere zweite Amtszeit hatte als noch seine erste Legislaturperiode, bekommt es in seinem Duell mit dem Chef der internationalen Polizeibehörde (seit 1814) Albert Hunter (54) zu tun. Herme, einer der Mitarchitekten der Abschaffung der Todesstrafe, sitzt 1819 sicherer im Sattel als noch 1815, als seine Wiederwahl längst keine ausgemachte Sache war. Sein Kontrahent Hunter steht für einen härteren Kurs als Herme in bisher verfolgt. So möchte er Strafen für Verbrechen insgesamt verschärfen, ohne dass er jedoch dabei konkret wurde und zudem die internationale Polizei- und Justizzusammenarbeit verbessern, zum Beispiel mit mehr Macht für seine momentane Organisation.
Das letzte Dromornissenamt der sogenannten „Ersten Reihe“, wie die sechs wichtigsten Dromornissentümer bezeichnet werden, ist das des Verteidigungsdromorniss‘. Erneut antreten wird der Hauptfeldwebel der Lieben Armee (seit 1813) und Mitglied im Militärrat (seit 1815), Franz-Ludwig von Adlerburg. 1815 noch knapp an dem scheidenden Großus Kriegerus gescheitert, versucht es der 51-jährige Mailodiser diesmal erneut und hat wohl auch gute Chancen. Sein Gegenkandidat ist ein Meadowhouser: Carl von der Regième (385), seit 1810 Admiral der meadowhousischen Marine und auch als „Moorleiche“ bekannt, will den höchsten Militärposten der Lieben Welt ebenfalls erringen. Einziges Problem von der Regièmes dabei könnte jedoch sein unzureichende Bekanntheit über die meadowhousischen Grenzen hinweg sein, während von Adlerburg bereits seit Jahren international bekannt und geschätzt wird. Die beiden Kandidaten unterscheiden sich in ihren Zielen nicht sehr weit voneinander, legen nur teils unterschiedliche Schwerpunkte, von daher könnte der Bekanntheitsgrad am Ende tatsächlich ein ausschlaggebendes Kriterium sein.
Die sechs Duelle um die Dromornissenämter der „Zweiten Reihe“ werden nun in aller Kürze vorgestellt. Um das Amt des Bildungsdromorniss bewirbt sich neben Amtsinhaber Albus Dumbledore (78) noch die Leiterin des mevánsischen Bildungsverbandes, Olympe Maxime (53). Umweltdromorniss Leopold Waldapfel (68) bekommt es mit Jiminy Grille (51), dem ehemaligen Chef der Umweltschutzgruppe „GreenLife“ (1805-1815) zu tun und Sozialdromorniss Amadeus Sininger (50) mit der atlantischen Sozialministerin Paula Heldinger (49). Für das Amt des Entwicklungsdromorniss‘ bewirbt sich neben Amtsinhaber Steffen A. Winter (67) noch Salome Cartwright (62), Milliardärin und Philanthropin aus Gartenparadies und Vorsitzende der Hilfsorganisatin „Aide les Pauvres“ (seit 1802). Die letzten beiden Ämter dieser „Zweiten Reihe“ stellen das Gesundheitsdromornissentum, um das sich der Oberarzt des Klinikums Wiesenhausen-Frankenthal und international angesehene Gehirnchirurg Dr. Thomas Schäffke (51) und die Vorsitzende der djangoischen Ärztekammer Dr. Virginia Abels (55) bewerben, und das Sicherheitsdromornissentum dar, um letzteres bewirbt sich neben Amtsinhaber Auge (42) noch die polynesische Verteidigungsministerin und ehemalige Karateweltmeisterin Rita Rührig (47).
Die vier Dromornissentümer der „Dritten Reihe“ unterliegen ebenso durchaus reizvollen Wahlkämpfen. Zum einen bewirbt sich um das Amt des Verkehrsdromorniss neben Amtsinhaber Christoph Botao (52) noch der Luftfahrtpionier Harald Heißluftballon (60) aus Westparadies, der vor allem auf mehr Luftfahrt setzen möchte. Sportdromorniss Dagobert Duck (79) bekommt es hingegen mit dem selben Gegenkandidaten wie vor vier Jahren zu tun: Bjarne Schnecclestone (83) wagt einen zweiten Anlauf auf den Posten, nachdem er vergangenes Mal deutlich gescheitert war, doch auch dieses Mal sehen die Chancen für ihn nicht wirklich besser aus. Der Gegenkandidat von Mirco Magiaro (56) um das Amt des Kulturdromorniss‘ wurde bereits im Dezember bekannt und ist ein durchaus interessanter Kontrahent für das Multitalent. Francois Fortunard (73), Maler und Bildhauer und zudem Schaffer des teuersten Bildes der Welt, möchte den gebürtigen Polsingerscherscher gerne ablösen und sich mehr für geistige Künste und Nischenkünstler einsetzen, die seiner Ansicht nach bisher zu kurz kommen. Auf die sicherlich sehr niveauvollen Rededuelle der beiden kann man sich wohl jetzt schon freuen. Zuletzt noch das Amt des Solidaritätsdromorniss, welches seit 1815 von LA-Chef Dobby (43) ausgeführt wird, der sein Amt als Chef der Lieben Armee deshalb behalten durfte, weil sein Dromornissentum keinerlei militärischen Bezug hat. Dobbys Kontrahent ist das Nebelphantom (149), welches insbesondere auch die Rechte der Geister auf der Lieben Welt stärken will.
Insgesamt also eine bunte Mischung verschiedenster Kandidaten und der ein oder anderen Überraschung. Mit wenigen Ausnahmen steht eines jedoch schon mal fest: Im Vergleich zu 1815, als teils sehr umstrittene und exotische Kandidaten antraten, sind die Duelle um die Dromornissposten im Vorhinein längst noch nicht entschieden, vielmehr besteht das Gefühl, dass bei vielen der Duelle wirklich alles passieren kann. Somit kommt es wohl vor allem auf den Wahlkampf jedes Einzelnen in den nächsten Monaten an und der ist hiermit offiziell eröffnet.
Tannazien-Gipfel zwischen Apfulkrax und Phantom sorgt für erstaunliche Erkenntnisse
Gut zwei Monate war es her, dass sich die Böse Welt, in Form seines „De-Facto“-Herrschers Phantom, an den Weltenbund gerichtet hatte. Nun gab es das erste Treffen seit über vier Jahren zwischen Vertretern der Lieben Welt auf der einen und der Bösen Welt auf der anderen Seite. Über vorausgegangene Telefonate hatte man sich auf Tannazien als neutralen Treffpunkt geeinigt, da die dortige Regierung unter Leonardo Cromagnon sich zwar auch an den Handelsblockaden und Sanktionen beteiligt hatte, sich aus den wirklich harten Konfrontationen jedoch zurückgehalten hatte. Somit kam es also am gestrigen Donnerstag zur ersten Begegnung seit den 1814 abgebrochenen Friedensverhandlungen.
Eine Heerschar aus Reportern und Journalisten begleitete die beiden Delegationen in die Räumlichkeiten des Tannazischen Steinpalasts. Aufseiten der Lieben Welt bestand die Gesandtschaft aus Weltherrscher Apfulkrax, Außendromorniss Rems, Verteidigungsdromorniss Kriegerus und Sicherheitsdromorniss Auge. Die Böse Delegation setzte sich zusammen aus dem Phantom, MMS-Propaganda-Chef Darrik, Außenminister Klimor und Verteidigungsminister Valmanor. Insgesamt dauerten die Gespräche drei Stunden, was gemeinhin als gutes Zeichen gewertet wurde. Vor der Pressekonferenz hatte Weltherrscher Apfulkrax die Erwartungen jedoch noch gedämpft: „Wir sehen uns hier, zumindest was meine Person angeht, zum allerersten Mal. Die letzten Verhandlungen hat ja noch mein Amtsvorgänger geführt. Es ist absolut offen, was aus den Gesprächen hervorgehen wird.“ Auch Außendromorniss Rems senkte die Erwartungshaltung zunächst: „Wir haben viele wichtige Themen, über die wir reden müssen und es ist gut, dass wir dies nun zumindest heute auch tun können. Dennoch halte ich es für verfrüht, zu sagen, dass nun alles wieder problemlos und einwandfrei wird. Dafür gab es solche Situationen in der Vergangenheit schon zu häufig und oft hatten sie nicht den gewünschten Ausgang.“ Themen, über die die beiden Delegationen redeten, waren unter anderem der allgemeine Zustand der Bösen Welt, die immer wieder in den anderen Welten landenden Flüchtlingsraumschiffe, die beobachteten Militärverschiebungen auf der Bösen Welt, die Abwesenheit des Bösen Herrschers Soror Uckmanor und ein mögliches Ende zumindest der Blockade der Weltraumbrücken in die Böse Welt und hinaus.
Auf der im Anschluss an die Besprechung stattfindenden Pressekonferenz wurde dann der allgemeinen Öffentlichkeit vieles klarer. Hauptredner waren vor allem der Liebe Apfulkrax und das Phantom, welche am Ende auch noch einige Reporterfragen beantworteten. Hinsichtlich der Lage der Bösen Welt aktuell zeichnete das Phantom ein erstaunlich düsteres Bild: „Es gibt momentan einen enormen Versorgungsengpass, besonders im Bereich der landwirtschaftlichen Güter. Damit verbunden erfolgten in den letzten Jahren auch beträchtliche Probleme, was die Ernährung unserer Bevölkerung angeht. Grund für diese schwerwiegenden Probleme humanitärer Art waren vorausgegangene schlechte Ernten und der Umstand, dass wir als kleinster Planet dieses Sonnensystems nicht über genug Platz verfügen, weitere Anbauflächen zu erschließen. Da jeglicher Handel nach 1814 eingefroren wurde, konnten wir den Engpass auch nicht mit externen Gütern überbrücken.“ Diese Aussage war schon mal eine erstaunliche Tatsache, denn allgemein gehörte es in der Vergangenheit grundsätzlich zur Handlungs- und Sprachweise der Bösen Welt, dass man ohnehin nicht auf die anderen Welten angewiesen sei, doch nun gestand das Phantom freiwillig schwerwiegende Probleme ein. Weltherrscher Apfulkrax erwiderte auf die Ausführungen des Phantoms, indem er Hilfsmaßnahmen prüfen lassen wolle, fügte aber auch hinzu: „Ich denke, dass die Bösen Verständnis für unser Zögern aufbringen. In der Vergangenheit gab es einige Ereignisse, die es nun geradezu verbieten würden, ungeprüft derartige Maßnahmen einzuleiten, doch an einem Punkt müssen wir die Vergangenheit auch einmal hinter uns lassen. Ob dies der richtige Zeitpunkt dafür ist, werden wir in den nächsten Tagen prüfen. Dennoch sind wir die letzten, die normalen Menschen, die sich in Not befinden, Hilfe versagen würden.“
Was den allgemeinen Zustand der Bösen Welt angeht, so war dies schon ein recht klares Bild, was gezeichnet wurde, doch das wohl wichtigste Thema waren die zu beobachtenden militärischen Mobilmachungen in der Bösen Welt, welche schon kurz nach dem Ausschluss 1814 begonnen hatten und bis zum heutigen Tage andauern. Zu diesen Entwicklungen konnte das Phantom immerhin eine einigermaßen schlüssige Erklärung abgeben: „Nach dem Ausschluss aus dem Weltenbund 1814 standen bei uns die Zeichen auf Angriff, das will ich gar nicht verschweigen. Doch durch die bereits erwähnten Lebensmittelengpässe und die Gelder, die stattdessen für Militär ausgegeben wurden, entwickelte sich binnen eines Jahres eine recht explosive Lage, welche sich hier und dort in bürgerkriegsähnlichen Szenen entlud. Somit waren die von Ihnen beobachteten Militärbewegungen hauptsächlich zum Schutz unserer Hauptstadt und anderer bedeutender Orte gedacht. Ein Angriff konnte nach einiger Zeit schon gar nicht mehr erfolgen, da wir unsere Truppen für interne Zwecken fast gänzlich verwenden mussten. Da die Böse Welt von jeher eine Welt ist, die von einem einzigen regiert wird, versuchten wir zudem, die Welt in sich zu einen, was unter den geschilderten Umständen jedoch mehr als schwierig war. Folglich erklärt dies wohl auch die Flüchtlingsschiffe, welche auf den anderen Welten gelandet sind. Natürlich verstehen wir, dass die Lage in einigen Teilen unserer Welt nahezu unerträglich wurde, doch zu fliehen sollte wirklich nur die letzte Option sein.“
Im Gespräch mit dem WRF äußerte sich der ausgewiesene Bösen-Experte Richard Mantöpsrochen auf diese Ausführungen des Phantoms eher zurückhaltend: „Das Phantom hat immerhin zugegeben, dass die Zeichen vor vier Jahren bei ihnen auf Konfrontation standen, doch glaube ich, dass die Schilderung mit den Militärverschiebungen und der angeblichen Sicherung der Hauptstadt sich nicht nur auf Schutz bezieht, sondern auch auf die Verfolgung politischer Gegner, wie eben Valois Rorker oder Ancercis Treckor, die ja beide hochrangige Regierungsmitglieder waren und genau davor geflohen sind. Zudem ist es so, dass sich in B.Mordor auch mit Abstand die meisten dieser politischen Gegner aufhalten, von daher war eine erhöhte Militärpräsenz mit Sicherheit auch deshalb vonnöten, damit die Opposition wirksam unterdrückt werden konnte. Dass das Phantom dies nicht erwähnt, ist ja eigentlich normal, dass es jedoch selbst von bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Teilen der Bösen Welt spricht, zeigt, dass auch ein solch repressives Regime wie das Böse, vor allem ja auch mit Unterstützung von MMS, nicht in der Lage ist, für Ordnung zu sorgen, wenn es der Bevölkerung an wesentlichen Dingen mangelt.“
Ein großes Rätsel, nicht nur im Vorhinein des Treffens, sondern schon Wochen zuvor, war auch der Verbleib des 1813 gewählten Bösen Herrschers Soror Uckmanor. In seiner Videobotschaft vom Mai hatte das Phantom von einer „schwerwiegenden Krankheit“ gesprochen, die den Bösen Herrscher verhindern würde. Gestern wurde es dabei etwas konkreter: „Soror I. hat im November vergangenen Jahres beim Besuch der Bösen Metropole Hetranam eine Verletzung durch einen Angriff von Aufständischen erlitten. Infolge dessen begab er sich in ärztliche Behandlung, erlitt jedoch im Februar diesen Jahres einen Schlaganfall, von dem er sich momentan noch kuriert. In der Zwischenzeit hat er mir die Regierungsgeschäfte übertragen.“ Der Liebe Weltherrscher Apfulkrax zeigte sich besorgt über diese Meldung, mahnte zugleich aber auch: „Ich hoffe, dass Soror Uckmanor nach der Erholung von dieser Krankheit wieder an der Spitze der Bösen Welt stehen kann. Er ist nach wie vor der gewählte und legitime Herrscher der Bösen Welt und sollte daher so schnell wie möglich zurückkehren.“ Bösen-Experte Mantöpsrochen hält den Wahrheitsgehalt der Meldung für hoch: „Das Phantom wollte nie Böser Herrscher werden. Es gefällt sich, wenn man es denn so sagen kann, in seiner Rolle als grauer Eminenz, die im Hintergrund die Fäden zieht. Darum ist es bisher auch nie bei einer Wahl zum Bösen Herrscher angetreten. Fraglich ist nur, ob Soror jemals wieder an die Spitze der Regierung zurückkehren wird, da das Phantom einmal gewonnene Macht nur ungern wieder abgibt und es auch andere Anwärter für Sorors Nachfolge in den Bösen Regierungskreisen gibt.“
Bezüglich dem Wunsch, dass Handelsembargo gegen die Böse Welt aufzuheben, konnte Weltkaiser Apfulkrax keine klaren Zugeständnisse machen: „Wie gesagt, wir helfen immer gerne, aber wir müssen Sicherheitsbedenken und Hilfsbereitschaft zunächst gegeneinander abwägen und außerdem uns auch mit den anderen sechs Welten absprechen. Doch ich bin nach dem Treffen heute optimistisch, dass eine Lösung gefunden werden wird, die alle Seiten zufrieden stellt.“ Damit spielte der Weltkaiser wohl vor allem auf die in zwei Wochen stattfindende Konferenz der Weltenaußenminister an, welche in der Verstorbenenwelt stattfinden wird. Dort wird das Thema „Böse Welt“ wohl dann auch als Schwerpunkt auf der Agenda stehen. Der Böse Außenminister Bajani Klimor wird dort dann, nach heutigen Verlautbarungen, per Videokonferenz zugeschaltet. Das Verhältnis zwischen Verstorbenenwelt und Böser Welt ist nach der illegalen Verhaftung und Festsetzung des Verstorbenenpräsidenten Churchill 1814 nach wie vor extrem schlecht, weshalb eine direkte Teilnahme Klimors nicht infrage kam. Weitere zwei Wochen später wird sich das Phantom dann noch mit den Präsidenten von Baumhaus- und Geisterwelt treffen, ehe eine Entscheidung, was die bisherige Handelsblockade angeht, gefällt wird.
Insgesamt also positive Entwicklungen, auch wenn sie langsam voran gehen. Auch Bösen-Experte Mantöpsrochen sieht dies ähnlich: „Die Strategie der Weltregierung um den Lieben Apfulkrax ist sehr gut. Er geht die Sache langsam an, nicht übereilt und erfüllt dem Phantom nicht blauäugig jeden Wunsch, nur um zwanghaft einen brüchigen Frieden zu schaffen. Die Böse Welt ist schließlich zu uns gekommen und anscheinend also auf uns angewiesen und nicht anders herum. Zudem ist übereiltes Handeln in Bezug auf die Böse Welt und insbesondere auf MMS nie ratsam, da sie immer ein Ass im Ärmel haben könnten und dies nie vollkommen auszuschließen ist. Dennoch ist es ein überragend positives und sehr beruhigendes Zeichen, dass diese Gespräche heute stattgefunden haben, denn die Blockade und die damit verbundene Unsicherheit was die Böse Welt anging, waren kein zu empfehlender Zustand für längere Zeit. Daher sind die Gespräche grundsätzlich positiv zu beurteilen, was sie letztendlich bringen, kann uns nur die Zukunft zeigen. Das werden mit Sicherheit sehr spannende Wochen werden.“
Das Phantom lässt aufhorchen – Ansprache an Weltenbund
Seit Jahren schon ist die Böse Welt nicht mehr Mitglied des Weltenbundes. Nachdem dort der Präsident der Verstorbenenwelt Winston Churchill gekidnappt und inhaftiert worden war, war der kleinste Planet unseres Sonnensystems aus den gemeinsamen interuniversellen Bunden ausgeschlossen worden. War die Böse Welt zu Zeiten der Mitgliedschaft im Weltenbund von Regierungswechseln und Führungsquerelen geplagt, so regiert dort nun schon seit 1814 Soror Uckmanor in enger Zusammenarbeit mit dem Phantom, dem gefürchteten Anführer der Bösen Terrororganisation MMS, die für diverse Anschläge auf der Lieben Welt verantwortlich gemacht wird. Man hörte nicht mehr viel aus der Bösen Welt, höchstens von gestrandeten Flüchtlingen von dort, die nicht unbedingt beruhigende Nachrichten aus ihrer Welt mitbrachten. Nun hat die Böse Welt plötzlich und unerwartet Kontakt zum Weltenbund aufgenommen. Und die Ansprache, die per Videobotschaft in den Regierungszentralen der restlichen Planeten ankam, richtete erstaunlicherweise nicht Regierungschef Soror, sondern das Phantom. Es zeigt sich gesprächsbereit, fordert die Welten auf, wieder in Kontakt mit der Bösen Welt zu treten und gelobt Besserung. Es stellt aber auch Forderungen.
„Dies ist ein historischer Moment.“ So begann das Geschöpf, von dem keiner weiß, was es jetzt wirklich ist, seine gut sechsminütige Rede an den Rest des Sonnensystems. In der Tat. Erstmals seit Jahren wieder kommt es zu Kontakt zwischen der Bösen Welt und den anderen Welten und es geht nicht von den anderen Welten aus. „Wir haben die letzten Jahre genutzt, um verschiedene Dinge zu analysieren. Es gab sehr viele Missverständnisse zwischen unserem Planeten und Ihren Planeten. Wir sind bereit, diese Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Als erstes möchte sich die Böse Welt in aller Form für die Festnahme von Winston Churchill vor einigen Jahren entschuldigen. Die entstandenen Unannehmlichkeiten waren in keiner Art und Weise gerechtfertigt.“ Das kam schon einmal überraschend. Auch betonte das Phantom, man wolle wieder „gemeinsam an einem Tisch sitzen“. Nach dem Ausschluss aus dem Weltenbund hatte man noch Stimmen aus der Bösen Welt vernommen, man wolle mit den anderen Welten nichts mehr zu tun haben. Das Phantom fügte an, man habe die unternommenen Schritte des Weltenbunds mittlerweile verstanden und sehe kein Interesse mehr daran, weiterhin eine Eiszeit walten zu lassen. „Die Böse Welt ist bereit, auf Sie zuzugehen. Wir wollen ins Gespräch mit Ihnen allen treten und unsere jetzigen Standpunkte und interuniversellen Strategien offenlegen und wir möchten Ihre Standpunkte hören. Es ist unser Ziel wieder gemeinsame Interessen zu verfolgen.“ Dass das Phantom die Ansprache hielt und nicht Soror, begründete es damit, Soror sei momentan wegen einer „nicht zu unterschätzenden Krankheit außer Gefecht gesetzt“. Genauer ging es darauf jedoch nicht ein. Am Mittwochnachmittag trudelte die Videobotschaft dann per Digitaltelegramm auf den anderen Welten ein. Im Palaces Monda wurden daraufhin alle Termine abgesagt und eine Sondersitzung des Dromornissenrats mit Weltkaiser Apfulkrax einberufen, die zurzeit noch andauert. Palastsprecher Frederick Salant betonte vor wenigen Minuten, dass ab morgen auch alle Staats- und Regierungschefs im Palaces Monda eintreffen werden, um mit den Dromornissen und Apfulkrax die Situation zu besprechen. Ersten Stimmen zufolge hofft man im Palaces Monda auf den Wahrheitsgehalt der Aussage des Phantoms. Aus dem Weltpalast waren immer wieder besorgte Aussagen über die Isolation der Bösen Welt gekommen, manche fürchteten gar, dass das Regime im Stillen einen Angriff plane. Demzufolge könnte man bald wieder genauere Informationen über die Böse Welt erlangen, sollten die anderen Welten einem Gipfel zustimmen. Von den anderen Planeten liegen uns Stand jetzt noch keine genaueren Informationen über die dortigen Reaktionen vor.
Einer neuen Kontaktaufnahme mit der Bösen Welt sehen sicherlich auch manche kritisch entgegen. So war vor über einem Jahr ein Raumschiff über der Wüste Djangos abgestürzt, wo sich ein ehemaliger Minister des Bösen Regimes Valois Rorker drin befand, der von der Diktatur Sorors und des Phantoms berichtete und über massive Truppenbewegungen in Bösmordor informierte. Sicherheitsdromorniss Auge zeigte sich damals schwer besorgt über die Informationen Rorkers und veranlasste die Weltraumflotte in dauerhafte Alarmbereitschaft. Bisher gab es keine neuen Flüchtlinge aus der Bösen Welt und die Informationen wurden rarer. Das Phantom sagte am Schluss seiner Rede noch, dass man ihn und Soror nach wie vor unter den noch von damals vorhandenen Handynummern erreichen könne. Ein kurioser Satz, der aber einen irgendwie noch ein bisschen beruhigte.
Weltkaiser Apfulkrax mit Regierungserklärung: Projekte bis zur Wahl 1819 vorgestellt
Lange war der Auftritt des Weltkaisers an diesem Mittwoch vor der öffentlichen Versammlung der Dromornissenschaft im Palaces Monda erwartet worden. Der Sekretär der Dromornissenschaft, Frederick Salant, hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, dass der Liebe Apfulkrax Mitte des Monats diejenigen Projekte vorstellen wollen würde, die er bis zum Ende seiner momentanen Amtszeit und der Wahl im November 1819 noch verwirklichen wolle. In den letzten Wochen fanden ausgiebige Gespräche in der Dromornissenschaft dazu statt und heute wurden die Ideen dann schließlich vorgestellt.
Gut gelaunt betrat der Weltkaiser den Kranichensaal im Palaces Monda, wo sich die versammelte Weltpresse tummelte, um seine Ideen zu dokumentieren. Zunächst zählte Apfulkrax diejenigen Projekte auf, die in seiner Amtszeit bereits verwirklicht wurden oder unmittelbar bevorstehen. Dazu gehören unter anderem die Abschaffung der Todesstrafe auf der gesamten Lieben Welt, ein Gesetz, welches dieses regelt, tritt zum 01. Juni diesen Jahres in Kraft. Dann ist es sämtlichen Staaten verboten, die Todesstrafe bei jedweden Gefangenen anzuwenden, ganz gleich, welche Verbrechen verübt wurden. Bis dahin gilt eine Übergangsregelung, sodass lediglich diejenigen Verbrecher noch hingerichtet werden dürfen, deren Exekutionstermin bereits vor dem Beschluss des Palaces Monda und dem Weltbund im Januar diesen Jahres feststand. Dies begründete der Weltkaiser vor allem damit, einer Hinrichtungswelle in den entsprechenden Ländern bis Juni zuvorzukommen. Hier setzte bereits eine der weiterführenden Ideen des Weltkaisers und seiner Dromornissenschaft an, nämlich dass das Weltgefängnis in Erkensgradt bis 1821 nochmal ein Drittel mehr Gefangene aufnehmen solle, was allerdings nur mit einem Ausbau der Anlage im Nordthovez-Meer einhergeht. Auf diesen Kompromiss musste sich der Weltkaiser wohl einlassen, damit er bei der Abstimmung zum Gesetz gegen die Todesstrafe im Januar die Stimmen derjenigen Staaten erhielt, welche ihn zuvor scharf kritisiert hatten, und ihre Position gegen eine Abschaffung der Exekution unter anderem mit zu geringen Kapazitäten der nationalen Strafanstalten verteidigten. Dieser Begründung soll zudem eine Fördersumme entgegenstehen, welche die betroffenen Länder ausschließlich in die Errichtung neuer Gefängnisse investieren dürfen, was hinlänglich vom Finanzdromornissentum überwacht werden soll. Laut Apfulkrax sollen in Erkensgradt künftig vor allem diejenigen Schwerverbrecher einquartiert werden, welche Haftstrafen von mehr als dreißig Jahren bis lebenslänglich oder mit anschließender Sicherheitsverwahrung verbüßen müssen, sowie natürlich vor dem LWGH in Palar angeklagte Kriegsverbrecher und mit internationalem Haftbefehl gesuchte Schwerverbrecher.
Das zweite Thema, was der Weltkaiser ansprach, war die weltweite Rezession, in manchen Staaten mittlerweile auch schon als ernsthafte Finanzkrise zu bezeichnen. Während Atlantis sich gerade vor dem richtigen Beginn der Krise noch rechtzeitig erholte, sind es nun andere Staaten, die dem Weltkaiser, Wirtschaftsdromorniss Betz und Finanzdromorniss Knackser Sorgen bereiten. Besonders Mittelland, Rhûen, Mailodis oder die Silas-Inseln gehören momentan zu den weltweit am meisten verschuldeten Ländern, nicht zuletzt wegen der Insolvenz einiger in den Staaten sesshaften Banken aufgrund von Spekulationsgeschäften. Den Kurs, den das Wirtschaftsdromornissentum seitdem es von Willi Betz geführt wird eingeschlagen hat, wird es wohl auch in Zukunft verfolgen. Laut Weltkaiser Apfulkrax plant der Wirtschaftsdromorniss nach seiner „Wirtschaftssozialabgabe“, welche seit 1817 in Kraft ist und einen einigermaßenen Ausgleich zwischen größeren und kleineren Unternehmen weltweit regelt, auch eine schärfere Regelung zur Rettung von bankrotten Staaten einführen, sodass in Zukunft derartige Länder nur noch aus den Rücklagen des Weltbundes und der Dromornissenschaft gerettet werden sollen und bei weitem nicht derart umfangreich wie noch 1816, als Atlantis ein Rettungspaket erhielt, welches den Staat gerade so noch rechtzeitig vor der Zahlungsunfähigkeit rettete. Die Aufstockung der Rücklagen bei Weltbund und Palaces Monda soll über eine Abgabe der Staaten erfolgen, welche sich an deren Bruttoinlandsprodukt ermisst, sodass jeder Staat prozentual gesehen den gleichen Anteil zahlen muss. Damit will Betz verhindern, dass die Steuern, die die Bürger zahlen müssen, direkt in die Rettung von Staaten reinvestiert werden. Ein weiteres Projekt, welches Betz zusammen mit Finanzdromorniss Lord Knackser plant, ist die Vereinheitlichung der Zinsregelungen im Fall von Staatsanleihen. So sollen auch hier Regeln eingeführt werden, die sich meist am BIP der jeweiligen Staaten bemessen sollen, womit Staatsanleihen für verschuldete Staaten in Zukunft leichter bekommen zu sein dürften als bisher. Wann konkret über die neue Zinsregelung sowie über den Staatenfinanzausgleich verhandelt werden soll, ließ der Weltkaiser noch offen, versprach aber entsprechende Maßnahmen noch in diesem Jahr.
Ein weiteres großes Thema, welches der Weltkaiser ansprach, war das von Entwicklungsdromorniss Winter, Solidaritätsdromorniss Dobby und Sozialdromorniss Sininger ins Leben gerufene Projekt „Treppe 1830“. Dieses soll bis in zwölf Jahren insgesamt 35 von momentan 49 existierenden Entwicklungsländern auf der Lieben Welt zu Schwellenländern machen. Der Weltkaiser ließ verlauten, dass auch dieses Projekt unmittelbar vor seiner Umsetzung stehe, die Dromornissenschaft habe ihre Zustimmung bereits kundgetan, lediglich das Votum des Weltbundes im März stehe noch aus, sei aber wohl positiv zu erwarten. Im Haushaltsplan für das Jahr 1818 seien daher dem Entwicklungsdromornissentum auch entsprechend mehr Reserven zugesprochen worden als sonst, um das Projekt erfolgreich starten zu können.
Im Bereich der Innenpolitik gab Weltkaiser Apfulkrax bekannt, dass die Liebe Armee weitere fünf Jahre im Erkietenland, sowie im Osten von Klondyk stationiert bleiben werde, um für die entsprechende Sicherheit vor Ort zu sorgen. Im Fall des Miwan-Iranja-Konflikts hingegen sei eine Militärpräsenz laut Verteidigungsdromorniss Großus Kriegerus und LA-Chef Dobby nicht weiter vonnöten, da durch den im vergangenen Jahr ausgehandelten Friedensvertrag unter der Aufsicht von Innendromorniss von Lassver und Justizdromorniss Herme sämtliche Streitpunkte ausgeräumt seien. Ebenso soll das Mandat der Lieben Armee in Blumenparadies und Havaii nicht verlängert werden und Ende 1818 auslaufen, da mit der Ansetzung der demokratischen Wahlen für dieses Jahr im Mai nach der 1813 stattgefundenen Weihnachtsrevolution infolge des Militärputsches durch Dario Kilis und kurz darauf von Gisbert Grünwald, der Normalzustand in beiden Ländern wiederhergestellt sei. Somit würde sich die Liebe Armee danach vor allem auf Einsätze in Naturkatastrophengebieten oder anderen Krisenherden konzentrieren, was mittlerweile, so Apfulkrax „glücklicherweise häufiger nötig sei als politische Krisen.“
Das letzte große Projekt, welches die Weltregierung vor November 1819 noch definitiv angehen will, und laut Weltkaiser Apfulkrax auch muss, ist die Reformierung und Stabilisierung der Außen- und Sicherheitspolitik. In diesem Punkt wird der erste Teil des ingesamt zweistufigen Projekts von Verteidigungsdromorniss Kriegerus, Außendromorniss Rems und Sicherheitsdromorniss Auge bereits am 01. Mai diesen Jahres in Kraft treten, nämlich die Gründung der Spezialeinheit SKTA16 („Sonderkommando Terror-Abwehr“). Diese solle aus insgesamt 16 Mitgliedern bestehen, die bei unmittelbarer Gefahr auf der Lieben Welt, aber insbesondere auch bei Terror von interuniverseller Art, vom Palaces Monda in die entsprechenden Krisenregionen geschickt werden sollen, um vor Ort die Liebe Armee oder sonstige Einsatzkräfte zu unterstützen, zu koordinieren und den Palaces Monda auf dem Laufenden zu halten. Die Schulung der 16 Spezialkräfte sei bereits abgeschlossen, sodass es sich bei den betreffenden Personen um „absolute Elitesoldaten mit umfassenden Sachverstand und vielseitigen Handlungsmöglichkeiten“ handle, so Apfulkrax. Der zweite Teil des Plans, die Gründung eines weltweiten Geheimdienstes namens LVI („Liebe Welt-Verteidigungs-Intelligenz“), soll in der zweiten Jahreshälfte 1818 abgeschlossen werden, da momentan noch beraten würde, wie dieser Geheimdienst zustande kommen solle, ohne dass eine Art zentraler weltweiter Überwachungsstaat entstünde. Laut Weltkaiser Apfulkrax sollen aber bereits mehr als die Hälfte der im Weltbund vertretenen Länder ihre Zustimmung zu einem solchen Vorhaben signalisiert haben, die meisten jedoch unter der Bedingung, dass alle Staaten zum gleichen Teil an der LVI beteiligt sein sollen. Grund für die Gründung des weltweiten Geheimdienstes war vor allem der Mangel an Informationsweitergabe und das Chaos, welches sich infolge der Jablonski-Dreyberg-Morde 1815 entwickelt hatte, wo durch mangelnde Zusammenarbeit zwischen nationalen Geheimdiensten die Täter von Calvez Inc. erst über ein Jahr später ermittelt werden konnten und in der Zwischenzeit weitere Opfer zu beklagen waren. Somit soll also eine Zentralisierung der nationalen Geheimdienste erfolgen, um zukünftig effizienter gegen Bedrohungen, insbesondere aus der Bösen Welt, vorgehen zu können. Die Böse Welt war ebenfalls Thema in der Außen- und Sicherheitspolitik. So kündigte Apfulkrax an, die Weltraumflotte ausbauen und weiterhin auf Alarmstufe 1 halten zu wollen, wo sie sich seit dem Absturz des Flüchtlingsschiffs mit Flüchtlingen aus der Bösen Welt im vergangenen Dezember befindet. Damals hatten Böse Abfangjäger das Raumschiff bis in die Atmosphäre der Lieben Welt verfolgt und erst kurz vor dem Verteidigungsgürtel halt gemacht. Der Weltkaiser machte klar, dass die Informationen aus der Bösen Welt zwar spärlich, aber beunruhigend seien, da fortwährend von größeren Militärbewegungen die Rede sei. Daher sei eine dauerhafte Alarmstellung der Weltraumflotte auch das Mindeste, was zu tun sei. Zudem soll bis Ende des Jahres eine einheitliche Regelung getroffen werden, was eben diese Flüchtlinge von der Bösen Welt angeht, die in den letzten Jahren vermehrt die weiteren sieben Welten erreichen. Auf der Weltenkonferenz im Mai auf Tannazien soll auf Initiative der Geisterwelt und der Lieben Welt ein einheitliches System zum Umgang mit den Bösen Flüchtlingen geschaffen werden. Mit bisher gekommenen Flüchtlingen wolle man erst einmal verfahren wie mit jeder Art politischen Flüchtlings: Nach einer umfassenden Kontrolle im Militärstützpunkt Grafenreichsfeld in De Litland sollen sie auf Umgor einquartiert werden, der größten „Kolonie“ Exil-Böser auf der Lieben Welt.
Neben diesen großen Themen erwähnte der Weltkaiser auch weitere kleinere Projekte der Dromornissentümer, so beispielsweise das gemeinsame Projekt von Verkehrsdromorniss Botao und Umweltdromorniss Waldapfel zur Förderung der Antriebe von Schiffen, Flugzeugen und Fahrzeugen mit Melotraub, 10-vor-Gift oder Acetylquartoridnomel, welche nach dem Willen der beiden Dromornisse bis 1825 einen weltweiten Anteil von 65% in sämtlichen Bereichen haben sollen. Bildungsdromorniss Dumbledore wiederum möchte bis Ende des Jahres ein Förderprogramm zur Förderung begabter Schüler, Auszubildender oder Studenten aus Entwicklungsländern ins Leben rufen, sodass es diesen Personen leichter gemacht wird, an hochangesehenen und sonst finanziell nicht erschwinglichen Schulen oder Universitäten zu lernen, während Gesundheitsdromorniss Georgie den weltweiten Anteil an Vitaminzigaretten und -zigarren bis 1823 auf 80% anheben will und herkömmliche Tabakerzeugnisse bis 1830 möglichst gänzlich verschwinden lassen will. Dies könnte auch eine gute Wirkung auf Meadowhouse haben, welche hinter Saramééno das Land ist, welches die meisten Vitaminrauchprodukte herstellt. Gute und schlechte Nachrichten gab es derweil noch von Kulturdromorniss Magiaro und Sportdromorniss Duck. Als positiv zu erwähnen sei, dass der Haushaltsplan des Palaces Monda diesen beiden Ressorts in diesem Jahr nochmals deutlich mehr Geldreserven einräumt als bisher, was Weltkaiser Apfulkrax damit begründet, dass Kultur und Sport diejenigen Bereiche seien, die Staaten stets weiter zusammenrücken ließen und somit Konflikten vorbeugen würden. Außerdem soll ein großer Teil insbesondere im Bereich des Sportdromornissentums in den Anti-Korruptionskampf fließen, dem sich Sportdromorniss Duck in seiner momentanen Amtszeit noch mehr verschrieben hat als in der vorangegangenen und für welchen er noch in diesem Jahr weitere und wohl auch deutlich schärfere Maßnahmen erlassen will. Negativ war jedoch die Ankündigung, dass die Weltenmeisterschaft, die zuletzt 1810 in der Geisterwelt stattfand, bis auf Weiteres wohl nicht mehr stattfinden wird, da die Böse Welt ihre Isolation natürlich auch im sportlichen Bereich aufrechterhält. Sollte es jedoch andere Signale aus B.Mordor geben, so wäre die Liebe Welt jedoch die Letzte, die sich einer erneuten Austragung des Turniers entgegenstellen würde, so Apfulkrax.
Nach geschlagenen 90 Minuten Redezeit verließ der Weltkaiser daraufhin den Kranichensaal und machte sich auf den Weg zur Dromornissenkonferenz. Mit seinen zahlreichen Ankündigungen hat er aber erneut klar gemacht: Der Liebe Apfulkrax ist kein verwaltender, sondern ein sehr ideenfreudiger und gestaltender Weltkaiser, was allerdings auch auf seine Dromornissenschaft zutrifft. Man darf gespannt sein, welche der angekündigten Projekte wie schnell realisierbar sein werden, aber klar ist auch, dass diese Weltregierung auf jeden Fall versucht, zu jedem Problem eine passende Lösung zu finden.
Nach spektakulärer Flucht: Raumschiff aus der Bösen Welt stürzt vor Florenz ins Meer
Erneut ist es einer Gruppe von Personen gelungen, aus der vom restlichen Sonnensystem gänzlich isolierten Bösen Welt zu fliehen und auf die Oberfläche der Lieben Welt zu gelangen. Dabei wurde das Raumschiff jedoch fast bis in die Atmosphäre der Lieben Welt von Bösen Abfangjägern gejagt, die erst kurz vor dem Weltraum-Hoheitsgebiet der Lieben Welt umkehrten. Das fliehende Schiff war beim Eintritt in die Atmosphäre jedoch bereits so stark zerstört, dass keine kontrollierte Landung mehr möglich war. Kurze Zeit später stürzte es, jedoch mit stark verringerter Geschwindigkeit in Sichtweite der florenzianischen Hafenstadt Courl in den Nordtitanischen Ozean. Doch warum verfolgten die Jäger das Schiff so lange und wer war an Bord? Die Ereignisse sollen im Folgenden, zumindest soweit sie bekannt sind, geschildert werden.
Das Raumschiff war laut Aussagen der Crew am Dienstagnachmittag in B.Mordor, der Hauptstadt der Bösen Welt, gestartet und hatte mehrere illegale Flüchtlinge an Bord, unter ihnen auch den langjährigen Vorsitzenden der Radikal-Bösen Partei (RBP) und Kandidat auf den Sitz des Bösen Herrschers von 1813, Ancercis Treckor. Insgesamt soll sich die Zahl der Flüchtlinge auf etwa 120 Personen belaufen haben. Dies wäre die zweitgrößte Gruppe von Bösen Flüchtlingen seit der Landung von Valois Rorker in der djangoischen Zentralwüste 1814. Außerdem an Bord waren zudem noch einige wohl brisante Dokumente aus dem militärischen Führungsstab der in der Bösen Welt diktatorisch regierenden Organisation MMS, wie etwa Truppenbewegungen, taktische Dokumente oder auch Personenverzeichnisse von in anderen Welten stationierten MMS-Agenten. Laut dem Kapitän des Raumschiffes, Julor Rackminis, der, ebenso wie die weiteren Überlebenden des Absturzes, ins Militärkrankenhaus in Forl geflogen wurden, wurde der Diebstahl der Dokumente durch Treckor und dessen Verbündete etwa vier Stunden nach dem Abflug aus B.Mordor bemerkt, woraufhin man dann von den Jägern verfolgt worden wäre.
Von den 120 Passagieren des Raumschiffes überlebten 16 die Bruchlandung nicht, weitere 36 Personen befanden sich zum Zeitpunkt der Rettung durch die florenzianische Marine in Lebensgefahr, darunter auch Ancercis Treckor. Nach einer ersten Vernehmung der Geflohenen auf dem Flugzeugträger „SFF Suldus“, entschied Florenz‘ Außenminister Georg Helmering, die Passgiere zunächst nach Forl zu bringen, teils aus gesundheitlichen Gründen, und aus Gründen der Aufnahme der Personalien. So soll nun zunächst überprüft werden, welche Passagiere genau auf dem Raumschiff waren und ob sie gegebenenfalls eine Bedrohung für die Liebe Welt darstellen könnten. Die aus der Bösen Welt hinausgeschmuggelten Dokumente hingegen wurden am Mittwochvormittag aus dem in gerade einmal 600 Meter Tiefe liegenden Wrack geborgen und sollen nun nach Wiesenhausen an den Palaces Monda zur Auswertung geschickt werden.
Dort reagierte man zwiespältig auf die Nachricht aus Florenz. Weltkaiser Apfulkrax sagte in einem kurzen Statement: „Die Tatsache, dass die Flüchtlinge es, größtenteils, heil zu uns geschafft haben und dabei auch noch solch anscheinend wichtige Dokumente mitgeführt haben, ist natürlich eine positive Nachricht. Dass die Abfangjäger jedoch fast bis in unsere Atmosphäre eingedrungen sind, ist eine militärische Provokation, die wir auf das Schärfste verurteilen und die noch Konsequenzen nach sich ziehen wird.“ Außendromorniss Hemes F. Rems und Verteidigungsdromorniss Großus Kriegerus veranlassten sofort eine Aufstockung der Raumschiffpatroullien rund um die Liebe Welt mit der Order, nach jeder verdächtigen Bewegung Ausschau zu halten. Zudem wurde für Freitag eine Dringlichkeitssitzung des Weltpalasts anberaumt, in der dann bereits die ersten Inhalte von Dokumenten diskutiert werden sollen.
Einordnen konnte den gesamten Vorfall wohl am besten noch der meadowhousische MD-Chef und ausgewiesene Bösen-Experte, Richard Mantöpsrochen, der, auf Anfrage des „Zeitungsgespenstes“, sagte: „Dieser Zwischenfall ist für die Böse Welt mit Sicherheit zur Unzeit gekommen. Vier Jahre nach der Wahl Sorors zum Bösen Herrscher und der Machtübernahme durch das Phantom und MMS waren die Informationen bisher ja nur sehr spärlich. Dass nun ganze taktische Informationen und vor allem Namen von MMS-Agenten den Lieben in die Hände gefallen sind, ist für sie einer der größten anzunehmenden Unfälle, die es momentan geben kann. Denn nun können insbesondere die Geheimdienste unserer Welt und auch die anderer Welten endlich viele der noch unter uns lebenden Agenten ausfindig und unschädlich machen, was die innere Sicherheit natürlich immens erhöht. Das Eindringen in unsere Atmosphäre sehe ich allerdings ähnlich kritisch wie der Weltkaiser, da dies in den vergangenen vier Jahren nicht ohne Weiteres passiert wäre, ganz gleich was für wichtige Dokumente oder Personen auf dem Raumschiff wären. Für mich signalisiert die Böse Welt damit so ein wenig, dass sie sich nicht nur stärker fühlt als noch vor vier Jahren, sondern auch dass ihr militärische Provokationen ziemlich egal sind, was bei weniger kühlen Köpfen wie der derzeitigen Weltregierung irgendwann auch die Basis für einen interuniversellen militärischen Konflikt sein könnte. Soweit sollten wir uns aber über die Umstände erst einmal freuen, dass wir diese Dokumente erhalten haben und das Beste für die Überlebenden hoffen, damit auch sie uns noch Einiges berichten können.“
Somit bleibt also, dass das positive Gefühl etwas überwiegt, wenn auch mit einem schlechten Beigeschmack. An den Beziehungen mit der Bösen Welt hat sich durch diesen Vorfall wohl nicht viel geändert, es zeigt aber auch, dass die Isolation auf Dauer möglicherweise auch kein Allheilmittel ist und dass nur zu hoffen ist, dass sämtliche Oberhäupter der restlichen sechs Welten ebenso besonnen mit den Provokationen aus der Bösen Welt umgehen, wie es die Liebe Weltregierung momentan praktiziert.
Treffen zwischen Außendromorniss Rems und Erde-Präsident Trump deckt Differenzen auf
Beim Treffen zwischen Außendromorniss Hemes F. Rems und Erde-Repräsentant Donald Trump verlief erwartungsgemäß kontrovers. Bei einer Rundfahrt durch Wiesenhausen bekam Trump zunächst die Sehenswürdigkeiten gezeigt wie Schloß Wiesenhausen, die Drachenklippen, die Alte Kathedrale und bei einem Besuch am Schlachtfeld in Ost-Molchendorf legten Trump und Rems einen Kranz vor dem Denkmal ab. Anschließend wurde bei einem gemeinsamen Mittagessen im Restaurant „Zum Schopftintling“ bereits ein wenig über die anstehenden Themen debattiert, bevor es in den Palaces Monda ging, wo man offenbar kontrovers diskutierte und dies auf der anschließenden Pressekonferenz am Abend auch nicht verhehlte.
„Wir haben besonders über die künftige Zusammenarbeit der beiden Welten gesprochen und über das Vorgehen gegen die Böse Welt. Nichtsdestotrotz haben wir aber auch über die Situation auf den jeweiligen Planeten gesprochen, gerade die auf der Erde. Da gibt es ja momentan einige Probleme, die zu klären sind“, so Rems. Trump ergänzte: „Wir waren uns natürlich nicht in allen Punkten einig, aber ich denke wir werden eine fantastische Zusammenarbeit haben. Eine starke Liebe Welt und eine starke Erde sind nämlich besser als wenn einer von beiden schwächelt.“ Das größte Thema war aber wohl der Umgang mit der Bösen Welt. Trump forderte bereits nach dem Kongress in der Roboterwelt, wo auch über die Böse Welt debattiert wurde, ein härteres Vorgehen gegen die bereits aus dem Weltenbund ausgeschlossene Böse Welt. „Bloß weil sie an unseren Treffen nicht mehr teilnimmt, bedeutet das ja nicht, dass sie aus dem Sonnensystem ausradiert wurde. Sie ist eine Gefahr für uns mehr als je zuvor. Die spärlichen Meldungen, die wir erhalten, sind erschreckend.“ Eine neuere Meldung besagt, dass die Böse Welt erfolgreich Raketen gebaut hat, mit der sie mindestens die benachbarte Verstorbenenwelt angreifen könnte. „Herr Rems ist ein großer Politiker. Wir haben uns gut ausgetauscht und sind uns einig, dass wir an einem gemeinsamen Raumschiffprogramm arbeiten, dass zu unserer Verteidigung dient und uns im Falle eines Angriff vorbereitet sein lässt.“ In diesem Punkt sind sich der Erde-Repräsentant und der Außendromorniss noch einig. Kritisch wurde es schon im Punkt der Kommunikation zur Bösen Welt. Rems will wieder mit der Bösen Welt in Kontakt treten, Trump setzt auf Isolation. Auf der Pressekonferenz erläuterten beide ihre jeweiligen Standpunkte. „Wenn wir mit der Bösen Welt reden, erhöht das das Risiko der Eskalation. Das Phantom und Soror haben dort ein Terrorregime aufgebaut und wir leben ganz gut damit, wenn wir uns da nicht einmischen.“ Rems‘ Ziel ist es, das Verhältnis mit der Bösen Welt wieder zu normalisieren: „Ich denke, wir tun gut daran, wieder mit den Bösen zu reden. Ich plädiere nämlich auch für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Bösen Welt, auch wenn sie nicht Valois Rorker heißen. Wenn wir wieder in Kontakt treten, können wir das Risiko eines Krieges von vornherein minimieren, ich denke da anders als Mr. Trump.“ Auch in punkto Flüchtlinge tun sich Differenzen zwischen Rems und Trump auf. Auch in seiner Heimat setzt Donald Trump auf eine scharfe Einwanderungspolitik, lässt zum Beispiel eine ganze Religionsgruppe nicht mehr in sein Land, gleiches gilt für Flüchtlinge aus der Bösen Welt. „Lassen wir Flüchtlinge aus der Bösen Welt in unsere Welten, gehen wir ein unkalkulierbares Risiko des Terrorismus ein. In meiner Welt ist der Terror zum Alltag auch in zivilisierten Länder geworden. Ich sage als Erde-Repräsentant, dass mein Planet keine Bösen Flüchtlinge aufnehmen wird.“ Dann wurde er mit Blick auf die Liebe Welt auch in der Wortwahl drastischer: „Die Liebe Welt ist am ehesten gefährdet, wenn es um Terror aus der Bösen Welt geht. Lässt die Liebe Welt Flüchtlinge von dort zu sich, begeht sie Selbstmord.“ Rems weiß um den Geheimdienstapparat der Lieben Welt bestehend aus Sicherheitsdromorniss Auge, der MD – wenn es um Meadowhouse geht – und der Lieben Armee: „Wir wissen sehr wohl, wie man einen potentiellen Bösen Attentäter erkennt. Leider haben wir es aus der Vergangenheit gelernt. Für lassen auch keine Massen an Flüchtlingen kommen, sondern wenn, dann nur einzelne Personen. Die müssten sich dann auf lange Wartezeiten an den Weltraumflughäfen einstellen, weil wir sie auf Herz und Nieren prüfen werden. Aber das ist es uns wert, wenn Menschen, die nichts mit dem Terror da zu tun haben und unschuldig unterdrückt werden, diesem Horror entfliehen wollen. Wir unterscheiden uns neben von solchen Regimen und deshalb nehmen wir auch Menschen auf.“
In der Zusammenarbeit mit der Erde hoffte der Außendromorniss besonders auf positive Nachrichten aus der Autoindustrie, Trump stellte jedoch klar, dass das Land mit der größten Autoindustrie Deutschland weiterhin an den Folgen eines gerade stattfindenden Abgasskandal leidet und somit gerade Dieselmodelle schwer zu exportieren sind. Er riet Rems vom Kauf von Erde-Autos zurzeit ab: „Im Interesse Ihrer Umwelt, kaufen Sie diese Autos nicht. Ich werde jedoch dafür sorgen, dass die amerikanische Autoindustrie stärker wird, sodass wir wieder saubere Wagen in die Liebe Welt exportieren können.“ Als Gegenzug bot Rems den Handel mit Rohstoffen aus der Lieben Welt an, mahnte allerdings auch, nicht zu verschwenderisch mit Ressourcen wie Erdöl, Wasser oder Erdgas umzugehen: „Wir haben bereits Öl im Wert von insgesamt 3,5 Milliarden Schillingen auf die Erde exportiert. Irgendwann wird auch bei uns der Zeitpunkt gekommen sein, wo wir an uns denken müssen.“ Ein weiteres Thema, was neu auf den Tisch kam, ist ein gemeinsames Raumschiffprogramm. „Angesichts der Gefahr, die von der Bösen Welt ausgeht, ist es sinnvoll, hier gemeinsam Verteidigungsstrategien auszuarbeiten, sodass wir im Falle des Schlimmsten direkt zu bereits konkret vorliegenden Plänen und Reaktionen greifen können, die wir gemeinsam entwickelt haben“, so Rems. In der kommenden Zeit sollen die entsprechenden Formalien geklärt werden und beim nächsten Weltentreffen in der Baumhauswelt Ende Herbst soll es dann komplett ausgearbeitet und unterschrieben werden.
Rems sprach mit Trump aber auch über die bedrohliche Lage auf der Erde. In Zeiten von religiösen Terrorismus und schwelenden Konflikten zwischen den Ländern, scheint sich die Lage dort immer mehr zuzuspitzen. Insbesondere mit einem der ärgsten Feinde von Trumps Heimatland USA, Nordkorea. Dort regiert ein kommunistischer Diktator, der in letzter Zeit vermehrt Raketentests durchführte und zuletzt ganz offen Drohungen aussprach. Trump antwortete scharf und so rückt ein möglicher Atomkrieg zwischen den beiden verfeindeten Staaten immer näher. Zum Abschluss der Pressekonferenz ließ Rems noch den vielsagenden Satz zu Trump fallen: „Und lassen Sie es nicht zum Krieg kommen.“ Der Abschluss eines Treffens, das zwar nicht unbedingt harmonisch ablief, dafür aber auch einige Erkenntnisse und Ergebnisse brachte. Das Verhältnis zwischen Lieber Welt und Erde war schon mal besser, jedoch leidet bisher zumindest nicht die Produktivität darunter.
Tragödie am Mount Sutton – acht Bergsteiger sterben in Sturm
Es ist nicht weniger als eine der schlimmsten Bergsteigertragödien der jüngeren Geschichte. Am Mount Sutton, dem höchsten Berg der Lieben Welt, sind am Sonntag, den 16. Juli acht Bergsteiger tödlich verunglückt. Grund dafür war ein plötzlicher Wetterumschwung. Die Bergsteiger kamen aus den verschiedensten Ländern der Welt und gehörten einer internationalen Expedition an. Unter den Toten ist auch eine Meadowhouserin.
Der Mount Sutton. Jahrzehntelang galt er als unbezwingbar, bis 1767 erstmal Timothy Bergolic und Harry Henkersford den Gipfel des höchsten Berges der Welt auf 8.905 Metern erreichten. Seitdem hat die fortschreitende Technik es auch unerfahrenen Bergsteigern möglich gemacht unter Führung von erfahrenen Bergsteigern diesen Gipfel zu erreichen. Am Montag jedoch steht die Welt rund um den Koloss im Westen Klondyks erst einmal still. Acht Menschen kamen dort in einem verheerenden Unwetter ums Leben, von den ursprüunglich zwölf vermissten Personen konnten vier sich retten bzw gerettet werden. Insgesamt waren 27 Bergsteiger in der Expedition eines molquarzischen Reiseanbieters unterwegs. „Wir sind alle unglaublich traurig. Nichts ist mehr wie es mal war. Das waren Freunde von mir, von jedem hier. Ich bin fix und fertig“, so die Leiterin des Basiscamps Sabrina Okolevich. Sie hatte zwei Bergführer noch live über Funk mit dem Tod ringen hören, bevor sie vermutlich erfroren. Das Drama ereignete sich auf dem Abstieg auf etwa 7.800 bis 8.500 Metern. Am Morgen um 5:30 Uhr war beschlossen worden, den Aufstieg zu wagen, das Wetter spielte mit. Lauer Wind, kaum Wolken, milde Temperaturen für die entsprechenden Höhen, klare Sicht. Die Umkehrzeit war für 13 bis 14 Uhr angesetzt worden, allerdings gab es wohl Probleme bisher noch ungeklärter Art. Fest steht, dass noch um 15:30 Uhr Menschen auf dem Gipfel waren. Genauere Informationen was geschehen ist bleiben wohl noch abzuwarten. Nach ersten Nachforschungen sind unter den Opfern drei Klondyker, ein Paradieser, eine Mevànserin, ein Julsave sowie eine Meadowhouserin. Auf den Gipfel schafften es wohl von den 27 Teilnehmern insgesamt 20. Doch ein plötzlicher Wetterumschwung gegen Nachmittag, der die ganze Nacht durchdauerte und erst am frühen Morgen abebbte, ließ die Welt erschüttern. Denn er forderte acht Todesopfer. Ein Versuch der Einordnung der Geschehnisse.
Für 23 Touristen geht ein Traum in Erfüllung. Geleitet von vier Bergführern erklimmen sie den höchsten Berg der Welt. 24 Stunden später, so glauben sie, sind sie für den Rest ihres Lebens Menschen, die auf dem Sutton waren. Fast 9.000 Meter hochgestiegen sind, nah an die Stratosphäre, auf der Flughöhe eines Jumbojets. Am Morgen des Sonntags beginnt die Expedition mit der Besteigung des Berges vom Camp 4, auf rund 7.200 Metern, aus. Der Himmel ist klar, die Luft mit -12 Grad für diese Höhe relativ mild. Auf dem Gipfel werden rund -21 Grad gemessen. Auch in Ordnung für einen Ort, an dem im Winter schon mal Temperaturen von -110 Grad gemessen wurden. Die Expedition kommt zunächst gut voran, bekommt dann jedoch Organisations- und Zeitprobleme, wie uns die Leiterin des Basiscamps berichtete: „Es gab Probleme mit gewissen Seilen und Drähten. Dadurch verzögerte sich die Ankunft am Gipfel ein wenig, aber nicht so, dass es hätte zu ernsthaften Problemen kommen können.“ Und trotzdem erreichten 19 von 23 Abenteurern den Gipfel der Welt. Höhe ist nie ein Mensch ohne ein Flugzeug gekommen. Sie sind Helden. Doch ein paar Kilometer weiter braut sich bereits ein Unwetter zusammen, dass schnell näher rückt. „Wir warnten unsere Freunde und machten uns sofort Sorgen, hofften aber noch, dass die Wolken am Piricova (8.467 Meter d. Red.) hängen bleiben. Doch das taten sie nicht“, so Okolevich. Der Sturm brach also mit voller Wucht über die Bergsteiger herein, am Gipfel herrschten zwischenzeitlich Temperaturen von -75 Grad. „Zu diesem Zeitpunkt war niemand mehr ganz oben, jedoch war die Gruppe noch lange nicht in einem sicheren Gebiet. Wir haben versucht über Funk Kontakt zu halten, was auch ganz gut gelang.“ Mit zwei der vier Bergführer steht Okolevich zu diesem Zeitpunkt in engem Austausch. Das, was diese berichten, lässt im Basiscamp schnell Angst sich breit machen. „Ihre Stimmen wurden immer schlechter und unverständlicher. Sie hatten Probleme mit dem ausgehenden Sauerstoff.“ Auf über 8.000 Meter kann ein Mensch nur sehr kurz ohne Sauerstoff überleben. Ein Trupp aus Camp 4 wird losgeschickt, um nach den vermissten Personen zu suchen. Viele konnten schnell gefunden werden, trotz der geringen Sichtweiter von nicht mal zwei Metern. Einige blieben jedoch unauffindbar. Um 22:45 Uhr brach der Kontakt zum Bergführer Michail Kolokiev ab. Mit dem anderen, Robin Regzov, kann Sabrina Okolevich noch bis 3 Uhr in der Nacht Kontakt halten. Dann verstummt der Funk für immer. Die Suchmannschaften haben bis dahin schon 13 Menschen retten könne, vier weitere schaffen selbständig den Weg ins rettende Camp 4. Nun werden noch 10 Menschen vermisst. Es werden nur zwei davon noch wiederkommen. Einer konnte sich unter einen Vorsprung retten und war damit nur der tosenden Kälte und nicht dem Wind ausgesetzt, er wird jedoch vermutlich eine Hand verlieren. Ein Anderer war mehrere Stunden bewusstlos und bereits von einem Suchtrupp für tot erklärt worden, kehrte jedoch wie durch ein Wunder von selbst zurück. Ein Lichtblick an diesem traurigen Tag. Acht weitere Menschen jedoch sind tot. Fünf davon werden erfroren gefunden, drei weitere sind bis heute nicht entdeckt. Hier besteht jedoch aufgrund der Bedingungen keine Hoffnung mehr. Die Suche nach den drei restlichen Bergsteigern wird wohl noch Tage, wenn nicht gar Wochen dauern. „Es waren alles erfahrene Bergsteiger. Von den Touristen war jeder auf mindestens einem 8.000er dieser Welt. Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich verstehe das nicht“, so Okolevich. Spontan fanden sich mehrere tausend Menschen im Basiscamp auf gut 5.000 Meter ein und hielten einen Gottesdienst ab.
Die Bestürzung weltweit ist groß. König Johannes I. will am Donnerstag nach Klondyk fliegen und gemeinsam mit Weltherrscher Apfulkrax und Klondyks Präsident Holchev zum Sutton reisen um mit den Leuten vor Ort und den Familien zu sprechen. „Ich liebe Berge. Ich war auf einigen 4.000ern bereits und mich hat dieser Sport immer fasziniert. Wäre ich jünger, würde ich es vielleicht auch noch einmal versuchen auf den Mount Sutton zu steigen, deshalb trifft mich das mit voller Wucht“, so König Johannes. Auch Apfulkrax war schockiert: „Ich habe eben mit den Familien gesprochen. Ich habe Bauchschmerzen bekommen, als ich die vielen Kinder gesehen habe und mir klar wurde, dass das die Kinder der Opfer sind. Ich glaube, ich war richtig schlecht im Trösten. Ich wusste einfach nicht, was ich antworten sollte. Weil man für so etwas gar keine Worte finden kann.“ Klondyks Präsident Holchev ließ seinen Gefühlen derweil freien Lauf: „So ein unfassbares Leid, ich wünschte ich könnte das ungeschehen machen. Ich bin der Präsident des größten Landes der Welt und doch so ohnmächtig. Ich fühle mich sehr klein gerade.“ Wohl werden bald Diskussionen um die Ursache des Unglücks laut werden. War es nur das Wetter? Warum waren so spät noch Menschen auf dem Gipfel? Hätten die Opfer gerettet werden können? Warum verzögerte sich der Aufstieg? Viele Fragen, doch zunächst ist erstmal nur die Welt bestürzt. Das letzte Wort hat immer noch der Berg.
Erde, Böse Welt und die Todesstrafe – Der Weltenkongress in der Roboterwelt
Diesmal war vonseiten der Weltöffentlichkeiten auf allen Welten unseres Weltensystems besonders gespannt auf den alle halbe Jahre stattfindenden Weltenkongress geschaut worden. Viele neue Gesichter, ein neues Weltenoberhaupt und die Thematik „Böse Welt“ veranlassten viel Gesprächsstoff im Vorhinein. Der Kongress, der diesen Freitag startet und noch bis nächste Woche Mittwoch dauern wird, ist mal wieder ein Treffen sämtlicher Elitenpolitiker der sieben Welten im Weltenbund geworden, kaum jemand fehlt auf der prominenten Gästeliste, die die Hotels in der Roboterhauptstadt Schraubingen auf ihren Internetpräsenzen führen. Doch der Reihe nach: Was ist geplant? Und vor allem wann spricht wer zu welchem Thema? Der Ablauf des Kongresses wird nun im Folgenden übersichtlich geschildert.
Am Freitag ist besonders die Anreise der verschiedenen Politiker geplant. Bis zum Abend, gegen 20:00 Uhr Ortszeit, sollen dann alle Teilnehmer angekommen sein und sich in den Hotels rund um das Kongressgebäude eingefunden haben. Im Anschluss steht ein großes Festbankett an und die Teilnehmer werden über den groben Ablauf, die Örtlichkeiten und die wichtigsten Termine informiert. Aus der Lieben Welt werden, neben dem Lieben Apfulkrax und seiner gesamten Dromornissenschaft, auch die Spitzen von Lieber Armee und Weltbund in die Roboterwelt reisen, genauso wie insgesamt fast vierzig Staats- und Regierungschefs von Ländern aus der Lieben Welt, darunter auch König Johannes I.
Am Samstag geht es mit einer großen Plenarsitzung los, in der der neue Repräsentant der Erde, der im Januar vereidigte Donald J. Trump, zum ersten Mal auf interuniverseller Ebene reden und sein Programm für die nächsten vier Jahre vorstellen wird. Bisher war nur bekannt, dass er der Erde ein deutlich gewichtigeres Mitbestimmungsrecht geben wolle, als dies noch unter seinem Vorgänger Barack Obama der Fall war. Zudem legt er besonders viel Wert auf die wirtschaftliche Souveränität der Erde, will zugleich aber den Handel mit den anderen Welten ausbauen. Ein weiteres Thema dürfte die Erhöhung für Militärausgaben der Erde sein, besonders die für Raumschiffe mit militärischer Bedeutung; Trump hatte sich zuletzt für eine härtere Gangart gegenüber der 1813 aus dem Weltenbund ausgeschlossenen Bösen Welt ausgesprochen. Am Nachmittag gibt es dann ein Spitzentreffen der Weltenoberhäupter unter sich, während die anderen Kongressteilnehmer ihrerseits mit ihren Kollegen aus den anderen Welten reden werden. Auch hier gilt besondere Aufmerksamkeit den Zusammenkünften der Außen-, der Wirtschafts-, der Finanz und der Justizminister, die über viele Neuerungen in den sieben Welten reden wollen. Der Abend wird schließlich mit einem kurzen Konzert der „Galvanisierten Eisenbleche“, einer robotischen Volksmusikgruppe, beschlossen.
Am Sonntag gibt es nur eine große Plenarversammlung am Vormittag, in der über neue Gesetzentwürfe, die tags zuvor in den unterschiedlichen Sitzungen vereinbart wurden, abgestimmt wird. Somit ist der Sonntag wohl der entscheidende Tag für Neuerungen, die auch die Liebe Welt bis ins Detail hinein betreffen könnten. Am Nachmittag ist dann Zeit für einen lockeren Austausch über Ämter- und Politikgrenzen hinaus, was Gastgeber und Roboterpräsident Kunibert Knirtscha für „essentiell für die kreative Politikbildung“ steht.
Am Montag widmen sich die Anwesenden dann besonders der Thematik der Bösen Welt. 1813, nach der Wahl Soror Uckmanors zum Bösen Herrscher und der darauffolgenden Festsetzung von Verstorbenenpräsident Winston Churchill, wurde diese aus dem Weltenbund ausgeschlossen und ist seitdem weitestgehend isoliert von den anderen Welten. Dennoch gibt es ab und an Meldungen von der Bösen Welt, die jedoch meist das Schlimmste befürchten lassen. Um die Anwesenden auf den neuesten Stand zu bringen, spricht am Montagvormittag der 1815 aus der Bösen Welt geflohene Valois Rorker, unter Herrscher Bednor II. noch Außenminister, genauso wie die beiden ehemaligen Herrscher Kalaar VI. und Sinamor I., die seit 1813 im Exil auf der Insel Umgor im Südtitanischen Ozean leben. Zudem legt die „Interuniverselle Armeen-Vereinigung“ (IAV) ein Dossier vor, in dem genau festgehalten ist, wieviele Raumschiffe mit Flüchtlingen aus der Bösen Welt seit 1813 in anderen Welten gelandet sind und wie das bisherige militärische Vorgehen das Verhältnis zur Bösen Welt verändert hat. Am Ende wird auch der ausgewiesene Bösen-Experte Richard Mantöpsrochen, Chef der Meadowhousischen Geheimdienstes MD und seit 05. März neuer Herzog von Südstrand, seine Sichtweise auf die Entwicklungen darlegen. Am Nachmittag wird dann darüber in kleineren Gruppen beraten, ehe die Ergebnisse dieser Beratungen am Abend im Plenum vorgetragen werden und gegebenenfalls als neue Leitlinien verabschiedet und zur Abstimmung vorgelegt werden.
Am darauffolgenden Dienstag wird dann über den jüngsten Coup der Lieben Welt-Regierung gesprochen, nämlich die Abschaffung der Todesstrafe auf der gesamten Welt. Weltherrscher Apfulkrax wird zunächst darüber reden, ehe die anderen Weltenoberhäupter ihm folgen werden. Die Liebe Welt ist seit dem 01. März die erste der acht Welten insgesamt, die die Todesstrafe flächendeckend für illegal erklärt hat. Eine hitzige Diskussion wird erwartet, da besonders Tannazien und die Erde eine flächendeckende Abschaffung oder eine auch nur ansatzweise Regulierung dieser Thematik in ihren Welten für unmöglich umzusetzen halten. Auch Geister- und Verstorbenenwelt haben aus offenkundigen Gründen Probleme mit der Thematik. Dienstagabend wird es dann ein letztes gemeinsames Abendessen geben, bevor der letzte Tag des Kongresses anbricht.
Am Mittwochvormittag treffen sich die Weltenoberhäupter ein letztes Mal unter sich, fassen die Ergebnisse der fünf Tage zusammen und bereiten mit Pressevertretern und Sekretären die große Pressekonferenz vor. Mit dieser wird dann der Weltkongress zu Ende gehen, ehe der nächste im Herbst in der Baumhaus-Hauptstadt Port Baumhaus folgen wird.
Über die in dieser Pressekonferenz veröffentlichten Ergebnisse und Entwicklungen wird dann selbstverständlich auch hier in dieser Rubrik berichtet. Doch zunächst einmal möge das Politspektakel beginnen.
Weltweites Verbot der Todesstrafe nimmt Konturen an – Weltbund stimmt dem Gesetz bereits zu
Es war ein weltpolitischer Paukenschlag, den Weltherrscher Apfulkrax da Anfang Dezember 1816 verkündete: Er plane die Abschaffung der Todesstrafe auf der gesamten Lieben Welt. Die Todesstrafe sei, so Apfulkrax, kein Zeugnis einer freien Gesellschaft, sondern Ausdruck eines urzeitlichen Rachewahns. Sämtliche Arten der Todesstrafe seien mit Inkrafttreten des Gesetzes illegal, mit Ausnahme des sehr strikt geregelten Einsatzes von Giftgas zur Vollstreckung. Unterstützung erhielt Apfulkrax dabei nicht nur von Justizdromorniss Gerhard S. Herme und Innendromorniss Leopold von Lassver, in deren Ressorts der Bereich der Todesstrafe fällt, sondern auch von Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt. So nannte Paradies‘ Premierminister Karl Ligones die Ankündigung „beinahe schon überfällig, auf jeden Fall aber revolutionär und rational absolut richtig.“ Lassvers Kaiserin Hermine I. sagte nur kurz und treffend: „Das wurde aber auch Zeit, dass dieses Abschlachten ein Ende hat.“ Und Mittellands Präsident Ravan Fatra, der die Todesstrafe erst vor einem Jahr in Mittelland höchstpersönlich abgeschafft hatte, meinte: „Das ist der Weg in eine moderne Gesellschaft, in der die Kriminellen legal und rechtlich einwandfrei bestraft werden, anstatt dem Gutdünken irgendwelcher nationalen Gerichte ausgeliefert zu sein.“ Allerdings gab es auch Kritik an Apfulkrax‘ Vorhaben. Masalias Außenminister Cantilani beispielsweise protestierte: „Es ist ja schön, dass die ganzen vermögenden Länder gegen die Todesstrafe sind und sie bereits abgeschafft haben. Vielleicht sollten sie aber mal darüber nachdenken, dass jeder Gefangene auch Unterhalt bekommt und den Staat somit etwas kostet. Ein Land wie Masalia kann sich das nicht auf Dauer bei einer bestimmten Anzahl an Gefangenen erlauben.“ Ähnlich argumentierte auch Malkles Chefdiplomat im Weltbund, Alfons Radiatis.
Doch seit heute Nachmittag ist das revolutionäre Weltgesetz wohl kaum noch aufzuhalten. Nach einigen kleineren inhaltlichen Änderungen stimmte der Weltbund heute mit über Dreiviertelmehrheit für das Gesetz, darunter auch betroffene Staaten wie Molquarze, Jaskrelien oder Divostralas. Die ablehnenden Stimmen kamen allerdings ausschließlich aus dem Lager der Staaten, die die Todesstrafe noch in der Verfassung stehen haben. Weltbund-Präsident Tom Arne Henriksen äußerte in einem kurzen Statement vor der Presse nach der Abstimmung: „So, nun haben wir unseren Teil dazu beigetragen, dass das Gesetz inkrafttreten kann. Jetzt liegen die Karten beim Palaces Monda. Ich bin froh, dass wir nun endlich einen Weg gefunden haben, der annähernd alle Staaten zufriedenstellt, sodass für kein Land erhebliche Mehrbelastungen finanzieller oder wirtschaftlicher Art aufkommen. Heute ist ein guter Tag für die Liebe Welt.“
Auch Weltherrscher Apfulkrax reagierte erfreut über die Zustimmung zum von ihm erdachten Gesetzentwurf. Notwendig war die Zustimmung des Weltbundes deshalb, weil der Liebe Welt-Gerichtshof (LWGH) rechtlich zur Hälfte dem Weltbund und zur anderen Hälfte dem Weltpalast untersteht. Apfulkrax‘ Sprecher Frederick Salant überbrachte der Presse die Reaktion aus der Dromornissenschaft: „Die gesamte Weltregierung ist hocherfreut über den Fortschritt in dieser eminent wichtigen Sache. Ich hoffe, dass das Gesetz möglichst schnell inkrafttreten kann, abgesprochen ist ein Start zum 01.03. diesen Jahres.“
Der letztlich vom Weltbund abgesegnete Gesetzbeschluss sieht Folgendes vor: Ab dem 01. März diesen Jahres wird jedes Land, das die Todesstrafe anwendet oder diese in seiner Verfassung verankert hat, vor dem LWGH verklagt und muss immense Strafen finanzieller und sanktionaler Art hinnehmen. Sämtliche zur Zeit in Todeszellen sitzenden Gefangenen werden unverzüglich nach Erkensgradt überstellt, wo noch genug freie Kapazitäten sind. Etwa ein Drittel des 1814 eingeweihten Gefängnisses vor der Paradiesischen Nordküste waren bisher noch ungenutzt, da Erkensgradt bisher hauptsächlich für internationale Kriminelle oder Kriegsverbrecher genutzt wurde. Mit dem neuen Gesetz kommt es somit auch zu einer deutlich besseren Auslastung. Die Kosten der Überstellung nach Erkensgradt trägt der Weltbund für die noch in Todeszellen sitzenden Gefangenen, künftig wird dies jeder Staat selbst machen, was aber eine deutlich geringere Belastung für die ärmeren Länder darstellt als die Gefangenenverwahrung in diesen Ländern. Die Ausnahme, Kriminelle mit Giftgas hinrichten zu lassen ist nur dann legal, wenn die Gefangenen entweder totkrank sind und sie einen Transport nach Palar und dann weiter nach Erkensgradt nicht überleben würden, oder wenn sie ihre Exekution ausdrücklich wünschen. Nur dann käme eine Hinrichtung unter Aufsicht einer Delegation des LWGH mit Giftgas infrage.
Mit dem heutigen Tage also, oder zumindest wohl bis Ende des Monats, gibt es keine Erschießungen (Julsavien, Ceratoland), Hängungen (Molquarze, Alkantro, Serbienien), Giftspritzen (Schlangeninsel, Riesle) oder gar Elektrische Stühle (Malkle, Visitronenien), Enthauptungen (Masalia, Jaskrelien, Divostralas) und Verbrennung (Olkanien, Sacramosta, Iseraco, Verkasien) auf der gesamten Lieben Welt mehr. Bisher stand die Todesstrafe noch bei 21 Staaten im Gesetz, wobei fünf von ihnen diese nicht mehr ausführten (South Dargobienien, Cerdonien, Nordverizienien, Iranja, Meerland), und 486 Menschen kamen allein seit 1807, also im letzten Jahrzehnt durch Hinrichtungen zu Tode, seit 1790 waren es sogar 6820 Menschen. Seitdem haben aber bereits viele Staaten von sich aus die fragwürdige Todesstrafe abgeschafft und nun folgen die verbliebenen Staaten.
Mit der Abschaffung der Todesstrafe hat Weltkaiser Apfulkrax etwas bleibendes und revolutionäres geschaffen. Kein Gefangener auf diesem Planeten wird in Zukunft mehr durch den Willen des nationalen Staates sterben müssen, ganz gleich auf welche grausame Weise. Die Liebe Welt ist somit die erste Welt, die von Lebenden bevölkert ist, die die Todesstrafe geschlossen geächtet und verboten hat, wie bereits gesagt wurde: Ein guter Tag für die Liebe Welt.
Mount Bricard in Fantasio ausgebrochen! 100.000-Einwohner-Stadt Crúzvalles verschüttet!
Völlig überraschend und ohne Vorwarnung ist der 3.500 Meter hohe Vulkan Mount Bricard in Südfantasio ausgebrochen. Die nur 6 km entfernte 100.000-Einwohner-Stadt Crúzvalles wurde kurzfristig evakuiert. Nur Minuten nach dem Ausbruch jedoch rollte ein pyroklastischer Strom zu Tal und begrub die Stadt unter sich. Nach aktuellen Schätzungen der Behörden sollen dabei tausende Menschen ums Leben gekommen sein. Die Aschewolke stieg über 40 km in die Stratosphäre und verdunkelte den Himmel. Ein heißer Ascheregen ging zu Boden. Viele tausend Menschen sind obdachlos, eine ganze Region ist verwüstet. Es ist der schlimmste Vulkanausbruch auf der Lieben Welt seit dem Ausbruch des Piccorea in Whale vor 24 Jahren.
Seismologen und Geologen hatten zwar in den letzten Wochen eine erhöhte Aktivität gemessen und steigende CO2-Werte rund um den Berg, jedoch keine Bodenerhebungen oder Erdbeben. Am vergangenen Montag stiegen dann vermehrt Schwefelgase aus dem Krater, weswegen die Behörden die Warnstufe auf „Wachsamkeit“ erhöhten, jedoch keinen Anlass für eine Evakuierung sahen. „Dieser Ausbruch kam völlig überraschend. Die Messungen ließen zwar auf eine erhöhte Aktivität schließen, allerdings gibt es solche Anzeichen immer wieder. Wir sahen das nicht kommen“, so Geologe Martin Moron. Nach der ersten Eruption wurden die umliegenden Dörfer sowie Crúzvalles schnellstmöglich evakuiert, jedoch folgte nur 25 Minuten später eine zweite noch heftigere Eruption, die einen pyroklastischen Strom den Berg hinunter schickte, der alles auf seinem Weg bis noch in 18 km Entfernung vernichtete. Als sich die Welle aus heißer Asche, giftigen Gasen und Gesteinsbrocken wieder lichtet, ist eine halbe Stadt völlig zerstört, tausende Menschen unter Metern an Ascheschicht und Geröll begraben, andere tausende in der rasenden Hölle verbrannt bzw. erstickt. „Wir müssen von etwa 20.000 bis 40.000 Toten ausgehen“, so der Leiter der zuständigen Behörden Olivier da Costa. Auch Crúvalles‘ Bürgermeister Vittorio Elmanado kam bei der Katastrophe ums Leben. „Dieser Ausbruch ist so schlimm, ich kann das gar nicht in Worte fassen. Es ist die Apokalypse“, so da Costa weiter. Die Regierung Fantasios rief sofort den Notstand aus, die Aschewolke verbreitet sich nun Richtung Norden. Noch bis in 300 km Entfernung könnte es Asche regnen, so die Forscher und die Behörden. Die Aschepartikel könnten jedoch noch eine ganz andere fatale Wirkung entfachen.
„Die Partikel verteilen sich durch die Winde in der Stratosphäre. Sie absorbieren das Sonnenlicht, das führt zu Dunkelheit, einem Temperaturabfall und Missernten. Es könnte in ärmeren Regionen Titaniens zu Hungerkatastrophen kommen“, so Martin Moron. „Wir konnten berechnen, dass der Ausbruch etwa die 50-fache Kraft einer Atombombe und die 10.000-fache von 100 O500B-Bomben hatte. Damit ist dieser Ausbruch der stärkste der letzten 350 Jahre.“ Die Liebe Welt hält den Atem an. Durch den Ausbruch könnte das Weltklima merklich fallen. Ein Absinken der Durchschnittstemperatur um bis 1,5 Grad ist möglich. „Und das auf mehrere Jahre hinweg“, so Moron. „Es kann zu Missernten kommen, etwa 10 % des weltweiten Obstkonsums besteht aus Früchten aus Fantasio. Orangen, Mandarinen, exotische Nektarfrüchte wie Mangos oder Pampelmusen, all das wird hier zu einem großen Teil angebaut. Das könnte zu Mangelware bis mit Sicherheit in fünf, sechs Jahren werden.“ Sicher ist, dass sich die Aschewolke um den ganzen Weltball verbreiten wird. In Meadowhouse wird es zwar zu keinem Ascheregen oder dergleichem kommen, aber spüren werden wir den Ausbruch auch. „Wir könnten ihn sogar schneller spüren als andere, da wir relativ nahe liegen. Bei uns könnte es lange dauern, bis es Frühling wird“, so die Chefin des Meadowhousischen Forschungsinstituts in Saphirento (MFI) Inga Brückner. Die Menschen in und um Crúzvalles dagegen haben nicht nur die Hoffnung auf einen schönen Sommer oder warmes Klima verloren, sondern auch ihre Zukunft. Viele durch den pyroklastischen Strom nicht zerstörte Häuser fielen später noch sogenannten Laharen zum Opfer, gigantischen Schlammströmen, hervorgerufen durch die plötzliche Schneeschmelze am Gipfel des Mount Briccard. Die Wälder rings um den Berg herum existieren nicht mehr, zurück geblieben sind umgeknickte kahle Bäume, die aussehen, als hätte ein Riese sie wie ein Streichholz niedergebrochen. Es wird Jahrzehnte dauern bis Crúzvalles wieder zu einem bewohnbaren Ort wird. Neben den Aufräumarbeiten gilt es auch, viele Gebäude wieder neu zu errichten. Und es muss sicherlich auch ein neuer Friedhof entstehen. Gemessen an der (noch vermutlichen) Zahl der Opfer, könnte der Ausbruch des Mount Briccard zu einem der schlimmsten in der Geschichte werden. 1678 starben beim Ausbruch des Erabaco auf Masalia und dem darauffolgenden Tsunami 37.000 Menschen.